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Blue Box: Roland System-100 Modular-Synthesizer (1975)

Der Human League Sound

11. April 2020

Closeup auf das Roland System-100 von 1975

Nach dem Hype rund um den Nachbau des semimodularen ARP 2600 und dessen zahlreichen Klone, die es bereits gibt und die nun noch kommen werden, stellt sich doch die Frage, wann sich jemand dem wirklich ebenso vielseitigen wie attraktiven System-100 von Roland annehmen wird.

Natürlich gibt es bereits von Roland selbst eine VA-Version, sowohl als Hard- als auch Software, aber auch diese kann nur einen Teil des Gesamtpakets des Roland System-100 abbilden. Dieses bestand nämlich nicht nur aus zwei Einheiten für die Klangerzeugung, sondern enthielt in der Vollausstattung zusätzlich ein Mischpult mit Verstärker, einen Sequencer und zwei Lautsprecher.

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Alles zusammen, traumhaft schön designt, war seinerzeit ein kleines Produktionsstudio, mit dem man ohne weitere Komponenten sofort loslegen konnte. Zahlreiche Künstler wie Vangelis, Vince Clarke oder Tangerine Dream nutzen dieses System. So war es auch kein Wunder, dass Roland das System-100 fünf Jahre lang von 1975 bis 1979 produzierte.

Die Preise für ein Komplettset sind mittlerweile jenseits von Gut und Böse. Verkaufte im Februar 2019 ein europäischer Vintage-Dealer das System mit allen Komponenten noch für 5.400,- Euro. Aktuell haben wir ein Angebot aus Deutschland gefunden über 11.000,- Euro.

Das mag extrem hoch erscheinen, aber spiegelt ein wenig die allgemeine Vintage-Marktsituation wider, die ganz offensichtlich jegliches Maß verloren hat. Aber ganz nach dem Prinzip der freien Marktwirtschaf, Nachfrage und Angebot regeln den Preis.

Roland System-100 mit zwei Roland Effektgeräten, die nicht Teil des Systems waren.

Ich selbst hatte lange Zeit das Basismodell „Synthesizer 101“, das durch seine Tastatur und Möglichkeiten bereits zu begeistern vermag. Der berühmte „sahnige“ Klang der Vintage-Rolands kommt hier voll zur Geltung. Nur mit dem Ansteuern über CV/Gate benötigt der Klassiker eine deutlich höhere Spannung als die heutigen 5 Volt. Ich musste mir damals von einem Freund einen speziellen Verstärker bauen lassen, um den Synthesizer 101 in mein Modular-Setup integrieren zu können. Wie immer, ein bisschen wehmütig trauere ich heute natürlich dem einstigen Mitbewohner nach – und irgendwie hoffe ich aber auch, dass sich Roland vielleicht doch noch darauf besinnt, diesen betagten Klassiker in Originalgröße wieder aufzulegen, ähnlich wie Korg das mit dem ARP 2600 gemacht hat. Auf eine Miniaturkiste im Eurorack-Format könnte ich hingegen getrost verzichten. Dann tut es auch das Roland System-100 PlugOut für die Hardware Roland System-1 bzw. Roland System-1m oder Roland System-8.

Die VA-Software-Version aus der Roland-Cloud

Hier nun ein Artikel-Highlight aus 2009 von Theo Bloderer, der bereits damals teilweise ergänzt wurde mit Auszügen eines Artikels von Thorsten Walter. Viel Spaß bei der Lektüre:

Das einzigartige Roland System-100

„After the neat and beautiful 100M came along, this, Roland’s original semi-modular system, seemed old-fashioned and practically worthless. Times change. Coming back to it after 15 years, I was amazed at how powerful the system is. That partly explains high prices; maybe there’s also a hint that the filter is a little like the TB-303’s.”

(Forrest, Peter: The A-Z of Analogue Synthesisers)

Dem gibt es nicht viel hinzuzufügen. Wir könnten den Bericht an dieser Stelle beenden und wünschen allen Analog-Freunden ein schönes Wochenende …

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Roland System-100 mit Synthesiter 101 und Expander 102

… oder aber wir bleiben der Sache treu und widmen uns einem musikgeschichtlichen Aspekt, der unzertrennlich mit dem Begriff „Roland System-100“ verbunden ist.

Human League

hatte das System-100 wie kaum eine andere Band zur Berühmtheit gebracht. Legendär sind die Auftritte, in denen das „angesagte“ Roland Equipment der Spät-70er Jahre live zum Einsatz kam. Neben dem kleinen Modularsystem (meist System-100 Synthesizer 101 und Expander 102) war es vor allem auch der nicht minder legendäre Roland Jupiter-4, der musikalisch für Ekstase sorgte. Jener berühmte Ostinato-Bass in Human Leagues Hit Being Boiled („… listen to the voice of Buddha“)  ist ein in Unisono gespielter Sägezahn-Sound des Jupiter-4 im Zusammenspiel mit dem System-100. Das zuvor verlinkte Video ist auf alle Fälle sehenswert (mit einem überraschend unpassendem Arpeggio-Solo des Roland Jupiter-4 zum Schluss), wenngleich die Audioqualität mehr als bescheiden ist.

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Eine interessante Zusammenstellung des System-100 ist in Least Resistence („…comfort kills”) zu sehen, wieder zusammen mit dem Jupiter-4 und – zu Beginn – Korgs kleinem Monosynth 770.

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Roland System-100 Synthesizer

Das Roland System-100 ist einer der frühesten von Roland gefertigten Synthesizer. Kurzer Rückblick: 1973 kamen die Preset-Instrumente Roland SH-1000 bzw. Roland SH-2000 auf den Markt. Ein Jahr später erschien der (originale) SH-3 Synthesizer, der jedoch wegen Rechtsstreitigkeiten überarbeitet und 1975 als Roland SH-3A neu angeboten wurde. Im selben Jahr brachte Roland auch schon seinen ersten – und kleinsten – Modularsynthesizer namens „System-100“ auf den Markt, kurz bevor im Frühjahr 1976 der (optisch sehr ähnlich geratene) Roland SH-5 Synthesizer bzw. das riesige modulare System-700 das Licht der Welt erblickten.

Rolands System-100 wurde von 1975 bis 1979 hergestellt und in Folge vom kompakten (und völlig neu konzipierten) Roland System-100M abgelöst, das wiederum bis 1984 in Produktion blieb.

Ein Blick auf den Nachfolger Roland System-100M

Wie bei allen sehr frühen Roland-Synthesizern, ist dem System-100 eine hochwertigste (!) Verarbeitung anzumerken. Die Potis sind von exzellenter Qualität, ebenso wie die nostalgisch gerundeten Fader. Überstehende Seitenteile schützen alle Komponenten des Modulsystems, das – obwohl in seinen Abmessungen äußerst bescheiden – klanglich sehr leistungsfähig, vielseitig und von höchster Qualität ist.

Übrigens: Genau genommen IST es natürlich KEIN Modularsystem, denn eher der klassische Fall eines Semi-Modularsystems à la ARP 2600. Die Module sind fest vorgegeben und die Signalwege lassen sich nicht verändern. So nennt Roland das Instrument ja auch „Synthesizer“, wenngleich man im Sprachgebrauch heute von Rolands (Modular-) System-100 spricht.

Die 5 Komponenten des Roland System-100

Gleich zwei komplette System-100 plus ein SH-5

Roland System-100, Synthesizer 101 mit Tastatur

Das Model 101 ist eine der beiden Synthesizer-Hälften mit integrierter Tastatur

Roland System-100, Expander 102

Der Expander 102 ist die zugehörige Erweiterung durch zusätzliche Synthesizer-Komponenten, wobei die Teile Synthesizer 101 + Expander 102 ein stereophones Synthesizer-System ergeben.

Roland System-100, Mixer 103

Die Ergänzung Mixer 103 ist ein Mischpult/Verstärker System mit PAN-Möglichkeit und eingebautem (analogen) Hallgerät.

Roland System-100, Sequencer 104

Der Sequencer 104 ist der legendäre Sequencer des Systems mit 2×12 Schritten.

Der Sequencer 104 des Roland System-100

Roland System-100, Speaker 109, passive Lautsprecher

Unter der Nummer 109 schließlich sind die originalen, zugehörigen Passiv-Lautsprecher gelistet worden.

Die Lücke in der Bezifferung der Module lässt darauf schließen, dass Roland noch Platz für weitere Module eingeplant hatte, die jedoch wohl zu keinem Zeitpunkt realisiert wurden.

Die Features des Synthesizers 101

Der vorliegende Bericht beschränkt sich auf die reinen „Klangerzeuger“. Zuweilen wird auch AMAZONA.de Autor Thorsten Walter zitiert, der sich bereits Teile des System-100 näher angesehen hat. So gibt er zum Basismodul 101 eine treffliche Kurzbeschreibung:

  • „Das Model 101 ist ein monophoner Synthesizer, der ähnlich dem Korg MS-20 mit Klinkenbuchsen ausgestattet ist um verschiedene Patchings vornehmen zu können. Diese 3,5 mm Klinkenbuchsen bilden sogenannte „Checkpoints“. Damit ist gemeint, dass man hier Signale zuführen oder abzweigen kann. Ein Oszillator, ein Filter und ein VCA sorgen [beim Model 101] für […] extrem derben, druckvollen Klang,…“ (Thorsten Walter)

… und Expanders 102

Die zweite Synthesizer-Komponente ist – mit Ausnahme des fehlenden Keyboards – beinahe ein Duplikat der ersten. Beiden Synthesizer-Module sind sich so ähnlich, dass eine zusammenfassende Beschreibung durchaus sinnvoll ist. Dieser „Kern“ des Systems – 101 und 102 – ist grundsätzlich ein äußerst gelungenes Synthesizer-Konzept von Roland, das die schnelle (da „parallele“) Bearbeitung beider Klangerzeugungs-Bereiche erlaubt, und dennoch feine Unterschiede vorgibt, die den musikalischen Horizont des Systems erweitern.

Die gekoppelte Synthesizer-Einheit – 101 und 102 – verfügt über

  • 2x VCO
  • 2x LFO
  • 2x Lowpass-Filter
  • 2x Highpass-Filter (nur manuell regelbar)
  • 2x VCA
  • 2x ADSR
  • 2x Mixer
  • Noise (pink/white)
  • Ringmodulator
  • Sample/Hold-Schaltung
  • Glide
  • Portamento
  • A-440 Hz Referenzton

Die beiden Oszillatoren lassen sich von 10 Hz bis über 10 kHz stufenlos (!) stimmen. Oszillator-Synchronisation (weak/strong) ist ebenso möglich wie Crossmodulation (beides über das Patchfeld zu realisieren). Als Schwingungsformen stehen ganz klassisch Dreieck, Sägezahn, Rechteck (fest oder variabel) zur Verfügung. PWM kann manuell oder via ADSR bzw. LFO erfolgen. Bei zwei völlig freien Synthesizer-Einheiten wie 101 und 102 ergibt das klanglich schon eine beachtliche Situation, da die zwei Oszillatoren mit individueller Pulsbreitenmodulation unabhängig zur Verfügung stehen.

Die Oszillator-Sektion

Die klassische Roland Filterabteilung ist ebenso zweimal vorhanden. Sie bietet jeweils ein manuell justierbares Highpass-Filter sowie ein spannungssteuerbares Lowpass-Filter. Die Filtereckfrequenz lässt sich via ADSR, Keyboard CV (Key Tracking) und LFO (bzw. alternativ über jede beliebige externe Spannung wie z. B. einer CV-Spur des 104 Sequencers) steuern. Eigenresonanz ist ganz einfach möglich und vielleicht gibt es tatsächlich einen „Hauch“ von TB-303 Charakter in seinem Klang (wie Peter Forrest meint, was ich in Ermangelung einer Roland Bassline leider nicht überprüfen kann).

Die Filter-Abteilung des System-100

Jedenfalls klingt das Filter (sorry: klingen die Filter) so kraftvoll und klanglich „enorm“, dass man durchaus vom „klassischen“ Roland-Sound sprechen könnte. Dieses Filter hätte übrigens dem (klanglich sehr schwachen) Roland SH-3A sehr gut gestanden. Wie dem auch sei: Das System-100 hat mit 2 VCOs und 2 VCFs sehr überzeugende Klangbausteine, die – mittels der beiden VCAs – für ein massives musikalisches Fundament sorgen und zudem „echtes“ Arbeiten in stereo ermöglichen.

Sehr schnell sind die Hüllkurven. Sie erzeugen bei minimaler Attack-Zeit jenes kurze Knacksen, das unter anderem Synonym für „juicy analogue sound“ ist. Hier kommt eine angenehme Parallele zum ARP 2600 in Spiel, eben die der sehr schnellen Hüllkurve.

Durch die eingefügte S&H-Schaltung ist die Envelope-Generator vom 102 Expander gegenüber Synthesizer 101 versetzt angeordnet

Die weiteren Module wie zwei LFOs, Sample&Hold, Ringmodulator, Noise, Portamento etc. sorgen für ein „Gesamtpaket“ System-100, das in vielerlei Hinsicht äußerst gelungen und puncto Hardware wie puncto Klang zu den seriösesten Produkten der gesamten Synthesizer-Geschichte zählt.

Einzig die LFOs sind – es ist keine Kritik denn eher eine Anmerkung aus Sicht der Experimentalisten – klassisch „begrenzt“, da in ihrer Frequenz sehr eingeschränkt. Über Standard-Vibrato- bzw. Standard-WahWah-Effekte gehen die Möglichkeiten der Niederfrequenzoszillatoren nicht wirklich hinaus. Zur Lösung der Situation – bzw. zur Erweiterung der klanglichen Optionen – gibt es nun zwei Möglichkeiten:

Entweder man „missbraucht“ einen der beiden VCOs als Modulationsquelle oder aber man möchte die beiden VCOs als Klangbasis erhalten und greift auf externe VCOs (oder schaltbarer High-Speed LFOs) zurück, die diese Aufgabe übernehmen. Durch die standardisierte Ausführung des Roland System-100 mit Miniklinken ist die Einbindung externer Module überhaupt kein Problem.

Die Erweiterung des LFO-Angebots durch externe Module ist klanglich sicher lohnenswer

Hier sei auch auf den AMAZONA.de Bericht Modular-Serie: Die Oszillatoren (Teil 2) verwiesen, der sich unter anderem dem Thema der externen (VCO-) Modulation bei (analogen) Synthesizern annimmt.

Noch ein Stichwort zu den VCAs, die gegenüber späteren Roland Synthesizern ein kleines Feature vermissen lassen:

„Leider bietet der VCA nicht die z. B. vom SH-101 bekannte Gate-Triggerung, was die klanglichen Möglichkeiten doch sehr einschränkt. Dafür kann er mit „Initial Gain“ statisch geregelt werden, sodass trotz nicht gedrückter Taste VCO und VCF durchgeschleift werden.“ (Thorsten Walter)

Das System-100 und die Musik seiner Zeit

Das System-100 gehört klanglich zur Oberliga im Warenkorb der Vintage-Synthesizer. Enorm druckvoll, sägend analog, beißend aggressiv, lustvoll dynamisch, hinterhältig zart, experimentell überraschend … mögliche Beschreibungen des Klangpotenzials gibt es zuhauf!

Mit persönlich erscheint das simple – da übersichtliche – Arbeiten am System-100 im Stereo-Betrieb sehr vorteilhaft. Einfaches Detuning der beiden Oszillatoren (für schöne Schwebungen „zwischen“ den Lautsprechern), individuelles Modulieren der beiden Lowpass-Filter (für punktuelle Akzente und zusätzliche Pan-Effekte), das alles geht am Roland System-100 schnell vonstatten und wird mit hochwertigen klanglichen Resultaten belohnt.

Zudem stellt das kleine (Semi-) Modularsystem einen der wenigen Synthesizer von Roland dar, der wirklich gute (!) Effektsounds erlaubt. (Dabei zählen wir hier Rolands System-700 und System-100M natürlich gleich mit). Effekte sind generell nicht die Stärke von Rolands Vintage-Synthesizern, da häufig wichtige Voraussetzungen wie Crossmodulation, Ringmodulation oder externe Filter-Frequenzmodulation fehlen. Nicht so beim System-100.

In diesem Zusammenhang sehe ich die Erweiterung des Systems durch externe Module fast als „Verpflichtung“ an. Zusätzliche LFOs, spannungsteuerbare Hüllkurven, VC-Pan-Einheiten, „neue“ Filtermodule oder weitere Step-Sequencer erlauben die Verfeinerung des imposanten „Grundsystems“ 100 in viele Richtungen.

Roland System-100 heute

Nun, eBay-Auktionen aus Japan, die ein vollwertiges Roland System-100 (inkl. der originalen Lautsprecher) für weit über 5.000 Euro (!) anbieten, würde ich tunlichst aus dem Weg gehen. Solche Dealer sollten keine Unterstützung finden, zumal ihr Leistungsaufwand gering ist und sie ausschließlich vom „Hype“ der Vintage-Analogen zu profitieren scheinen.

Für eine – wie oben genannte – finanzielle Investition dieser Größenordnung bekommt man moderne Modularsysteme der Extraklasse. Sei es von Synthesizers.com, MacBeth, Cwejman, Livewire oder Doepfer. Die bloße „Vintage“-Marke eines Roland System-100 sollte niemanden zu überteuerten Ausgaben bewegen, zumal hiefür (klanglich) keine wirkliche Berechtigung besteht.

Wer jedoch einem fairen Angebot begegnet und ein komplettes System-100 für geschätzte 2400–2900 Euro oder das „Basis-System“ rund um 101 und 102 für 1600-1900 Euro haben könnte, der sollte dem nicht abgeneigt sein. Schließlich gehört das Instrument zu den klanglich schönsten und bautechnisch am besten verarbeiteten Roland Synthesizern. Zudem ist es eines der kompaktesten (Semi-) Modularsysteme, das wenig Platz in Anspruch nimmt bei gleichzeitig „hohem“ musikalischem Nutzen.

Damit ist das Roland System-100 eine absolute Empfehlung, sofern es zu einem fairen Preis erhältlich ist.

In den angefügten Samples sind die „Klangerzeuger“ – das Basis-System 101 und 102 – zu hören. Als zusätzliche Peripherie kommen Doepfers A-110 VCO (als Modulationsquelle) sowie ein analoger Step-Sequencer zum Einsatz. Die Verwendung geschlossener Kopfhörer wird empfohlen, da bei einigen Klangbeispielen das gezielt steuerbare Panoramabild der beiden Synthesizerteile speziell zum Einsatz kommt.

Das Roland System-100 on YouTube

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    jaxson

    11000 für das komplette System 100 in diesem Zustand find ich durchaus fair. Es wurden schon öfters komplette Systeme 100 für mehr als 10000 bei Ebay verkauft.
    Man kann ja mal versuchen alle Einheiten + die extrem seltenen Boxen in dem Zustand einzeln zu kaufen. Da kommt man schnell aufs gleiche Geld und hat viel Zeit verloren.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @jaxson Wie beschrieben, hat der Preis extrem angezogen. 2019 gab das gesamte System noch für die Hälfte des Preises bei einem Dealer in Europa.

      • Profilbild
        jaxson

        @Tyrell Das war dann eine Ausnahme und definitiv ein Schnäppchen, den die kompletten Systeme 100 die ich sah, gingen schon 2018 für über 10000 weg.

  2. Profilbild
    PaulusS

    Die Preise sind auch meiner Meinung nach absolut überzogen.
    Aber gut – heutzutage werden ja wieder genügend Synthis angeboten.

    Es wäre allerdings interessant zu wissen, was bspw. Roland an Ideen für die 100er Serie verworfen hat.

    Aber die alten Roland Synthesizer fand ich schon immer sehr charismatisch. Gerade vom Aussehen her. Die gerundeten Fader-Kappen, die Farbgebung, …

  3. Profilbild
    iggy_pop AHU

    „ebenso vielseitig“ wie ein ARP 2600? Na, da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen. Das System 100 hat ein paar Buchsen, in welche man Kabel stecken kann, was aber zuweilen unumgänglich ist, will man einen Klang mit zwei Oszillatoren bauen. Mit dem Begriff „genial“ würde ich nicht so inflationär umgehen — das System 100 war ein niedliches, kleines Instrument, das dem Kunden ein wenig die Augen wischte und ihm glauben machte, alle möglichen Klänge des Universums aus dieser kleinen Kiste holen zu können.

    Klanglich toll, das muß ich sagen — knarzig, organisch, überraschend komplex und gut für einige unerwartete Momente, wenn man innerhalb des gesteckten Rahmen bleibt. Allerdings glaube ich, daß ich stattdessen lieber einen Roland SH-5 kaufen würde, der mittlerweile annähernd zu einem Drittel des Preises zu bekommen ist, der für ein komplettes System 100 verlangt wird. Vom Charakter her sind die beiden sich doch recht ähnlich, und der SH-5 hat noch das Multimode- und das Bandpassfilter an Bord. Was dann noch nicht abgedeckt ist, kann der SH-7 erledigen.

    Das System 100 erinnert mich ein wenig an den RSF Kobol Expander 1 — ohne Expander 2 eigentlich zu teuer für das, was er kann, und nicht wirklich nützlich, trotz Patchbuchsen; mit Expander 2 im Prinzip unerschwinglich (und so gut wie unauffindbar).

    • Profilbild
      Tyrell RED

      @iggy_pop Du hast Recht, „genial“ war übertrieben – wurde soeben von mir abgemildert. Grüße, Peter.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @iggy_pop Dem kann ich mich nur anschliessen,habe das 101 ,schöne Optik guter Klang,recht beschränkte Möglichkeiten,für800 € fand ich es angemessen,mehr wäre es mir nicht Wert gewesen,bin kein Sammler,

      • Profilbild
        iggy_pop AHU

        Danke an Peter; der Elektrostatiker bringt es auf den Punkt: Ich kann mich erinnern, 1998 mal ein komplettes 100 (bis auf die Lautsprecher, aber die waren in Europa — oder zumindest in Deutschland — nie regulär zu bekommen) für 800 DM gesehen zu haben. Stand in Hamburg zum Verkauf. Das war natürlich ein riesiger Glückskauf. Kurze Zeit später lagen die Preise dann schon bei 3.500 DM. Fand ich damals schon happig.

        11.000 Euro sind sehr viel Geld für sehr wenig Möglichkeiten — bei allem Verständnis für die Unmenge an Nostalgie und sentimentalen Beweggründen, die beim Kauf eines solchen Gerätes mitschwingen, das ist einfach jenseits von Gut und Böse. Ich kann mich nicht erinnern, daß irgendwo diese Preise auch mal tatsächlich gezahlt worden sind — verlangt ja, aber gezahlt?

        5.000 Euro sind näher an der Realität (der Mixer rauscht wie Sau, der interne Federhall scheppert schlimmer als beim EMS, der Sequenzer ist umständlich zu bedienen, und das gesamte System ist in sich recht instabil) — daß Human League oder Heaven 17 viel mit diesen Dingern gemacht haben, lag nicht daran, daß sie sie kultig verehrt haben — die konnten sich nichts Größeres leisten. Es gibt eine JAM!-Doku (damals, auf VIVA), in der Phil Oakey was zum Thema sagte und warum die Wahl auf das 100 fiel.

        • Profilbild
          Tai AHU

          @iggy_pop Jäss, Iggy, das ist die Erklärung für die meisten damaligen Einsätze heute „kultiger“ Maschinen. Liebend gerne hätten die Musiker besseres eingesetzt, alleine das Budget…

          • Profilbild
            iggy_pop AHU

            @Tai OMD haben damals den Korg Micro Preset gekauft, weil der über den Versandhauskatalog von Andrew McCluskeys Mutter zu bekommen und ratenweise abzustottern war. ..

            Phil Oakey sagte in diesem JAM!-Interview sinngemäß etwas „Wir standen auf die Musik, die Walter Carlos zu ‚Clockwork Orange‘ gemacht hatte, aber so ein Moog war unbezahlbar. Da kam Ian mit dem System 100 um die Ecke… das machte so lustige Geräusche“.

            Die Unerreichbarkeit der Mittel sorgt für Umwege in der Kreativität — wie Brian Eno so schön sagte, „limitations force you to be creative“.

            • Profilbild
              Tai AHU

              @iggy_pop Ich finde der letzte Satz von Eno zieht sich durch sein ganzes Leben (soweit bekannt). 2nd that.

        • Profilbild
          Florian Anwander RED

          @iggy_pop Ich besitze ja ein komplettes System 100, und verfolge auch die Preise regelmäßig, aber offengestanden habe ich noch keines für über 6.000 Euro real verkauft gesehen. Es gibt manche Angebote, die angeblich für 5-stellige Summen verkauft werden, und dann einen Monat später wieder auftauchen – vom selben Anbieter. Entweder kam der Deal dann jedesmal nicht zustande, oder – und das ist meine Vermutung – der Kauf war eh nur Fake, um die Preisstatistik hochzutreiben.
          .
          Und tatsächlich laufen auch die real nachvollziehbaren Verkäufe der Einzelkomponenten auf ebay auf einen Gesamtpreis von etwa 5000 Euro raus. Die beiden Synthesizerblöcke 1500, Mixer und Sequencer jeweils 1000. Das ist auch schon viel fürs gebotene, aber mit dem Vintage-Hype/Bonus noch erklärlich.

          • Profilbild
            iggy_pop AHU

            @Florian Anwander Sagen wir 1.250 Euro für den Sequenzer, wenn man mal die verkauften Geräte in der Bucht betrachtet. Dort taucht auch kein einziges System 100 auf, das in den letzten Monaten für einen fünfstelligen Betrag den Besitzer gewechselt hätte.

            In der VEMIA, die gemeinhin als der Tummelplatz derer dient, die nicht so auf ihr Budget zu achten brauchen, liegen die Preise für komplette Systeme zwischen 4.000 und 5.500 Pfund (zzgl. Provision), also knapp 4.500 und 6.000 Pfund final. Halte ich also für wesentlich näher an der Realität.

            Ich bin da also mit Florian auf einer Seite, und wie alle wissen, ist Florian ein Sachkundiger, im Gegensatz zu mir.

          • Profilbild
            Tai AHU

            @Florian Anwander Hier in der Region wurde ein DX-1 für 35.000 angeboten. €, nicht Lire, was träumen die nachts?

            • Profilbild
              iggy_pop AHU

              @Tai Ja, und im Hintergrund — ganz unauffällig dekoriert — eine Macintosh-Stereoanlage und andere Preziosen.

              Ich glaube, da geht es nicht ums Verkaufen, sondern eher darum, Illusionen zu schaffen.

              Und wer weiß, vielleicht kommt ja irgendwie irgendwo irgendwann ein Glücksritter mit zu viel Geld und zu wenig Ahnung vorbei?

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Tai Sicherlich keine Virtuosen, aber wie bei der Wahl der Instrumente gilt auch hier, daß die Begrenzungen das Resultat maßgeblich beeinflußt haben — als klassisch ausgebildete Orchestermusiker wären die Herren bestimmt nicht auf eine Idee wie „Being Boiled“ (‚oder „Black Hit Of Space“) gekommen.

      Und hätten unter Garantie nie ihr eigenes Ding durchgezogen — der Zweck heiligt also mal wieder die Mittel.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @iggy_pop Sie waren nicht nur keine Virtuosen, nee, in gewisser Hinsicht waren sie klassische Dilettanten. Es finden sich im Netz einige frühe Demos. Da kräuseln sich teilweise übelst die Fußnägel. Aber genau das macht Bands einzigartig, wenn sie Handicaps so umleiten können, dass daraus Stärken werden. So entstehen Alleinstellungsmerkmale. Hier waren Dilettanten mit Perfektionswillen am Werk, „from the scratch“ Klang zu kreieren, Drumsounds zu basteln, unbeleckt Beats einzukloppen und ohne tierfergehende musiktheoretische Vorkenntnisse, Songs aufzunehmen. War im Prinzip mehr praktizierter Punk, als was Punk zuvor darstellen wollte. Nur komplett elektronisch und intellektuell fordernder und visionär. Es ist auch kein Zufall, dass später Martin Rushent „Dare“ produzierte. Er erkannte diesen Punk Spirit schon in elektronischen Elementen, als er mit den Stranglers arbeitete oder Pete Shelleys Ambitionen förderte.

        • Profilbild
          TobyB RED

          Sheffields Musikszene und die Einführung von Synthies in die Musik war mit dem Spirit schon wegweisend. In UK gilt Sheffield als der Nukleus für britischen Electronic Pop. Cabaret Voltaire, Clock DVA, ABC, Artery und tatsächlich Pulp. Oder eben Human League. Oder das FON Label, welches für die spätere Rave und Acid House Bewegung in UK nicht wegzudenken ist. Das Instrumentarium hier ein System 100 und Korg 700s waren für damals finanziell erreichbar. Und die Drums aus dem System 100 kommen immer noch gut rüber. DARE war schon fast sowas wie der Zenit. Bzw. da kamen dann die Major Labels ins Spiel.

          • Profilbild
            iggy_pop AHU

            @TobyB „DARE war schon fast sowas wie der Zenit. Bzw. da kamen dann die Major Labels ins Spiel.“ — Und die beiden Mädels. Reimt sich sogar. Ist aber trotzdem nicht gut.

            Selbst Pumuckl weiß das.

            • Profilbild
              TobyB RED

              @iggy_pop Naja die beiden Damen, waren die optische Kompensation für Martin Ware ;-) passte dann ja in Folge auch zum Sound. Die beiden Damen hätten es schlechter treffen können.

              Extra für dich, https://bit.ly/2XxQbim

              Aber, ich gebe dir recht. Anfang der Achtziger haben die Major-Label so dermassen die Musikszene in UK geflutet, was ihr auf Lange sicht nicht gut getan hat. Weil mit dem Geld der Spirit der Individualität weggespült wurde.

              • Profilbild
                iggy_pop AHU

                @TobyB Wann hat man zuletzt in einem Fernsehclip ein Roland 700 im Hintergrund gesehen? Das waren noch Zeiten…

                Die Vereinnahmung durch die Majors und der damit verbundene Verlust der Eigenständigkeit, der Originalität und des Spirits war nicht alleine kennzeichnend für den britischen Musikmarkt — hier hieß das NDW, und als die Industrie merkte, was da für ein kommerzielles Potential im Verborgenen schlummerte, konnten wir uns vor dümmlichen Schlagern nicht mehr retten. Fortan war es egal, ob da NENA draufpappte oder Ixi oder UKW oder Markus oder Frl. Menke — das hatte nichts mehr mit Der Plan zu tun, mit Die Tödliche Doris, anderen „Genialen Dilletanten“, oder zur Not sogar Trio in ihren Anfangstagen.

                Selbiges passierte in den 1990ern erst mit Grunge, dann mit Techno — sobald die Industrie reinschaut und den großen Reibach wittert, ist der Anfang vom Untergang eingeläutet. Wohin das Den-Hals-Nicht-Vollkriegen im Bereich der Technoszene führte, haben wir 2010 in Duisburg gesehen.

                Aber ich schweife ab.

  4. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Ich denke, mit meinen System-500 Modulen (inkl. 505 Dual VCF) habe ich eine gute klangliche Alternative mit weitaus mehr Patch-Möglichkeiten. Mir fehlt nur der passende Sequencer; mal sehen, wann der Behringer 182-Clone erscheint…

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