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Test: Framus Axel Ritt Custom Shop, E-Gitarre

Framus Axel Ritt CS

24. November 2006

Mal ganz ehrlich, wovon träumt jeder ambitionierter Musiker wenn wir mal Wein, Weib und Gesang beiseite lassen? Natürlich von seinem ganz persönlichen Signature-Instrument, gebaut von einem namhaften Hersteller nach dessen Vorgaben und mit genau den Details ausgerüstet die man sonst nur rudimentär bei Serien-Instrumenten vorfindet. Diese Ehre wurde mir zuteil. Die Firma Framus baute mit das Axel-Ritt-Custom-Shop-Modell, ein Instrument, welches mit einigen Specials und ein paar extravaganten Details aufwartet.

Framus Axel Ritt Custom Shop - Frontansicht

Framus Axel Ritt Custom Shop – Frontansicht

History:
Um dem interessierten Leser meine gitarristischen Vorlieben näher zu bringen, muss ich etwas weiter ausholen. Die meisten Leser werden mich als Gitarrist und Produzenten der Gruppe DOMAIN kennen. Meine Hauptgitarre in den letzten Jahren, mit denen ich verschiedene Europa- und Welttourneen absolviert habe, ist eine „Zebra-Finish“ Les Paul Custom von 1985, welche bereits vor 20 Jahren mit EMG-Tonabnehmern ausgerüstet wurde. Diese Gitarre diente als eine Art Blaupause für mein Custom Shop Modell, wobei es jedoch galt einige Punkte noch etwas mehr zu optimieren und meiner speziellen Spielweise anzugleichen.Es gibt 3 Punkte, welches mein Spiel vom physikalischen Standpunkt her charakterisiert, 1.) Anschlag, 2.) Saitenstärke, 3.) Gewicht/Abmessungen.

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Zu 1.): Ich habe einen extrem harten Anschlag mit der rechten Hand. Dies hatte zur Folge dass ich zu meinen Anfangstagen 010-Sätze regelrecht „durchgeschlagen“ habe und schon recht früh zu höheren Stärken wechseln musste. Unterstützt wird die physische Belastung für die Gitarre zusätzlich durch 2,0 mm Plektren, welche die Firma Dunlop für mich fertigt. Dieser Anschlag führt für die gesamte Hardware des Instrumentes und dessen Holzkonstruktion zu einer aussergewöhnlichen Belastung.

Zu 2.): Mein Spitzname „Ironfinger“ ist auf meine Saitenstärke zurück zu führen. Ich spiele einen 013 – 056 Satz in Standard-Tuning, was einen Saitenzug von knapp 100 Kilo für den Gitarrenhals bedeutet.

Zu 3.): Ich habe ein großes Faible für schwere und massive Instrumente. Eine meiner Lieblingspaulas nähert sich der 6-Kilo Marke und meine alte Doubleneck von Ibanez liegt mit über 8 Kilo auf einer der vorderen Ränge im Bandscheibenkiller-Contest ;-). Zudem bevorzuge ich Hälse mit viel „Fleisch“, welche in Gitarristenkreisen auch gerne als der „halbe Baseballschläger“ tituliert werden. Fazit: Eine rudimentäre „Neandertaler-Attitude“ kann man mir nicht absprechen, allerdings wird dieses Übermaß an Masse zumeist mit einem unglaublichen schweren Ton, gepaart mit einem sehr ausgiebigen Sustain belohnt. Wer jemals einen open-G Akkord mit einem 013-Satz gehört hat weiss wovon ich rede…

Konstruktion:
Um meine o.g. Vorlieben zu meistern wurde mein Modell auf Basis der Framus Panthera konstruiert. Das Basis-Modell weist vom Ansatz und der Grundauslegung her einige Parallelen zur Les Paul auf, sei es die Holzauswahl, die Position des Pickup-Wahlschalters oder die Brückenkonstruktion, ohne diese jedoch zu kopieren. Ich testete im Vorfeld mehrere Pantheras an und war von der Qualität und des Sounds des Instrumentes so angetan dass ich an der Grundkonstruktion gar nichts mehr ändern wollte. Die Panthera kommt standard-mäßig mit einem einteiligen Mahagoni-Korpus und einer geflammten Ahorn-Decke daher.

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Leider kann man die schöne Maserung der Decke bei meinem Modell nicht mehr erkennen, da die Gitarre auf meinen Wunsch hin mit meinem „Zebra-Finish“ deckend und in Hochglanz lackiert wurde. Die Lackierung ist tadellos und ohne jeglichen Makel ausgeführt, zudem wurde ein Natural Binding geschaffen indem man die Ahorndecke nicht wie den restlichen Body nebst Hals in deckend schwarz lackiert hat.

Framus Axel Ritt Custom Shop - Seitenansicht

Framus Axel Ritt Custom Shop – Seitenansicht

Der Hals besteht aus dem im Bassbau bereits etablierten, jedoch im Gitarrenbau noch eher unüblichen Ovangkol, einem westafrikanischen Hartholz, welcher im Gegensatz zu den Standard-Pantheras nicht verschraubt, sondern eingeleimt wurde. Der Übergang vom Halsfuss in den Korpus wurde im 45 Grad Winkel schräg angesetzt und mit einer zusätzlichen Ausfräsung am Korpusübergang versehen. Dadurch lässt sich das Instrument bis in die höchsten Lagen komfortabel bespielen ohne dass man mit dem Handballen der linken Hand auf Widerstand stösst. Das Griffbrett wurde aus sehr feinporigem schwarzem Tigerstripe Ebenholz gefertigt. Als Bunddraht kam eine mittelstarke Ausführung zum Zug. Keine freischwebende Jumbo-Frets-Ausführung nahe der Strassenbahnschiene, aber auch keine Vintage-Flacheisen, bei den man während des Bendings noch den Dreck zwischen den Bünden mit runter schabt ;-) In das Griffbrett wurden aufwendige Tiger- (1.-3. Bund), Sonnen- (5. Bund) und Dracheninlays (7. bis 17. Bund) eingearbeitet (ich bin ein großer Drachenfan…;-). Die Verarbeitung gebührt der Spitzenklasse, trotz der vielen Holzarbeiten steht keine einzige Kante über, nicht eine einzige Unsauberkeit lässt sich auch bei penibelster Betrachtungsweise erkennen. Lediglich die Tatsache dass durch die Ausschmückung der Gitarren die Orientierungspunkte auf dem Griffbrett selber nicht mehr vorhanden sind und lediglich nur noch die Markierungen auf der Seite des Halses zur Orientierung dienen, hat mich das ein oder andere Mal zu Beginn im Bund daneben greifen lassen. Dies ist aber nur eine Frage der Gewöhnung. Im 21. Bund sind schlussendlich noch meine Initialen eingelassen.

Framus Axel Ritt Custom Shop - Griffbrett Detail

Framus Axel Ritt Custom Shop – Griffbrett Detail

Der Zugang zum Trussrod wird durch eine schwarz-goldene Metallkappe verdeckt, ein aufwendiger Einstellschlüssel, der von seiner Masse und Ausführung her auch gut in einen KFZ-Handwerkskasten passen würde, gehört zum Lieferumfang. Eine Besonderheit bei Framus ist die Tatsache dass im Gegensatz zu nahezu allen anderen Instrumenten, welche sich auf dem Markt befinden, sich der Hals in 2 Richtung verbiegen lässt, so dass letztendlich eine konvexe bzw. konkave Einstellung nur mit Hilfe des Trussrods möglich ist. Diese Einstellmöglichkeit sollte sich im Laufe des Testes noch als sehr hilfreich heraus stellen. Als Stimmmechaniken kommen Framus Locking Machine Heads zum Einsatz, eine hauseigene Entwicklung, bei dem ein schlanker, relativ hoher Zylinder mit einem Geldstück / Schraubendreher die Saite nach Durchfädeln mittels 1-2 Umdrehungen fest klemmt und somit für höchste Stimmstabilität bei schnellem Saitenwechsel sorgt. Als Brückenkonstruktion dient eine Tune-o-matic Bridge mit passendem Tailpiece. Die Regelmöglichkeiten wurden auf einen Mastervolume- und einen Masterklangregler festgelegt, ein 3-Weg Schalter mit kurzen Schaltwegen bietet die Tonabnehmerkonstellationen Bridge-PU allein, Bridge und Hals-PU zusammen und Hals-PU alleine. Zur Gurtbefestigung wurde ein Satz der hauseigenen Security Locks mit geliefert. Die gesamte Hardware wurde (auch wenn alle meine Freunde dies als „geschmacklosen Stilbruch“ gesehen haben…;-) in Gold ausgeführt. Der Sattel ist eine Entwicklung von Framus, welche auf selbst schmierendem Kohlenstoff basiert. Das Material macht einen hervorragenden Eindruck. Obwohl das Instrument bzgl. der Kerbungen her vom Werk aus auf einen 010-Satz eingestellt wurde, musste ich keinerlei Kerbenerweiterungen vornehmen als ich meine 013-„Seile“ aufgespannt habe. Trotz der deutlich dickeren Umfänge glitten die Saiten ohne jedes Haken oder Rucken durch ihre Führungen.

Framus Axel Ritt Custom Shop - Hals Detail

Framus Axel Ritt Custom Shop – Hals Detail

Als Tonabnehmer wurden speziell für mich zwei EMG 81 Pickups in passenden Rähmchen eingesetzt. Im Normalfall sind Framus-Instrumente mit Seymour Duncan, bzw. den hauseigenen MEC-Pickups ausgerüstet, bei Leibe keine schlechten Tonabnehmer, aber mein spezieller Sound ist seit knapp 2 Dekaden mit den Urvätern des aktiven Tonabnehmerbaus aus den USA verknüpft und mit dieser Tradition wollte ich nicht brechen. Bereits 1987 montierte ich die ersten Replacement-PU´s auf meine Paulas und bin trotz zwischenzeitlichem Passiv-PU-Boom bis heute dabei geblieben. Im Gegensatz zur sehr beliebten Konstellation EMG 85 in Halsposition und EMG 81 in Steg-Position bevorzuge ich 81er in beiden Positionen. Der etwas übermäßige Basshub im Hals-PU erinnert mich ein wenig an meine alten Paulas ;-) und wird von mir durch Justierung des Abstands zu den Saiten abgeschwächt. Das Elektrikfach wird mit einem Kunststoffdeckel über einen Einrastmechanismus abgedeckt. Das gesamte Fach wurde mit Abschirmlack sauber ausgepinselt und entsprechend geerdet, die interne 9V Batterie, welche die Tonabnehmer mit Spannung versorgt, befindet sich sauber fixiert in einer seitlichen Halterung.

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Klangbeispiele
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  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Na ja, die Optik ist ja echt Geschmackssache…

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    erstmal muss ich die detailierte und lockere Schreibweise loben. Leider konnte ich diese Gitarre noch nicht testen, wahrscheinlich wäre ich sehr beeindruckt von so einem schweren Instrument…

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