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Workshop: Tipps und Tricks zum Yamaha 01X

Tipps und Tricks für den Yamaha 01X

7. Dezember 2004
Workshop: Tipps und Tricks zum Yamaha 01X

Workshop: Tipps und Tricks zum Yamaha 01X

Das Heimstudio hat sich verändert. Vor ein paar Jahren empfanden wir noch ein unglaubliches Glücksgefühl, als wir auf unserem 8-Spur Kassettenstudio unser erstes eigenes Werk auf Band gebracht haben und dann auch noch abmischen konnten. Den Gesang konnten wir unabhängig vom Rest mit unserem Alesis Microverb bearbeiten und auch noch ein bisschen den Bass unserer Drumspur anheben, weil unsere Dr. Rhythm Drummachine etwas der Druck fehlte.

Ja, wir waren Pioniere, Musikproduzenten, Toningenieure, die mit allerhand Tricks versuchten, die Mängel auszugleichen, die aufgrund der natürlichen Beschränktheit unseres Equipments nun mal auftraten, damit es irgendwie so klang, wie bei den Grossen mit den dicken SSL-Pulten. Und heute? Mein 14jähriger Nachbar kann mit seinem Supermarkt-PC in einer kleinen Pause zwischen „Gedärme zerschiessen in 3D“ und „DVDs-rippen“ mal eben seinen Sequencer anschmeißen und seinen neuesten „Track“ mit 32 Spuren, 4 Samplern, 3 analogen Synthesizern und High-End Studioeffekten arrangieren und abmischen, um die kleine Blonde aus der 8. Klasse zu beeindrucken. Ich glaube ich werde alt, denn obwohl ich Toningenieur bin und dafür auch noch studiert habe, kann ich mich immer wieder mit Begeisterung in eines der neuen „Wunderwerke“ aus den audiophilen Fabriken der Studioindustrie einarbeiten und freue mich wie ein Kind, wenn es funktioniert und neue Möglichkeiten eröffnet.

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Vielleicht ist das auch der Unterschied. Meinen 14jährigen Nachbar kann ich nicht mehr mit neuen PlugIns oder Samples begeistern, weil der Ehrgeiz, sich in neues Equipment einzuarbeiten, durch die moderne Reizüberflutung gänzlich erstickt ist. Vor allen Dingen, wenn es auch noch Hardware ist – igitt. Doch der ambitionierte Amateur und der Profi hören gerne zwei mal hin, wenn es in unserer virtuellen Welt wieder einmal eine Firma wagt, ein neues Stück Hardware auf den Markt zu bringen, welches uns den Studioalltag erleichtern soll – besonders wenn es die virtuelle Welt mit der „richtigen“ verbinden möchte und eigentlich alles kann. Nur einarbeiten müssen wir uns eben doch noch. Aber keine Angst, dafür sind wir ja da …

Workshop: Tipps und Tricks zum Yamaha 01X

Bereits erfolgreich bei AMAZONA getestet, zeigt sich das Yamaha 01X äußerst flexibel, ist es doch Fernbedienung für Sequencer, Mischpult, Soundkarte und MIDI-Interface zugleich. Der Einsteiger ist jedoch evtl. am Anfang etwas überfordert mit der ein oder anderen Anwendung, da man an gewissen Stellen wieder das alte Thema Signalfluss aufarbeiten muss. Genau an Sie richtet sich dieser Workshop. Er soll Ihnen den Einstieg mit dem Yamaha 01X erleichtern und helfen, die wichtigsten Aufgaben bei der Produktion zu bewerkstelligen.

Unser Setup sieht wie folgt aus: Windows XP Rechner mit AMD Athlon 2200XP, Cubase SX 2.2 und natürlich das Yamaha 01X. Dieses Setup dürfte den meisten Lesern entgegenkommen. Einige Dinge sind natürlich unabhängig von der verwendeten Software.

Setup & Installation

Viel zu sagen gibt es hier eigentlich nicht, denn die Installation ist eigentlich recht einfach, wenn gewisse Bedingungen erfüllt und die Anweisungen beachtet werden.

Für die Firewire-Anbindung sollte unbedingt eine von Yamaha zertifizierte Firewire-Karte zum Einsatz kommen. Welche Karte funktioniert und noch weitere hilfreiche Tipps und Tricks findet man unter http://www.01xray.com.

Bevor das Pult angeschaltet wird sollte man zuerst die notwendige Software installieren, da es sonst zu Verwirrungen kommen kann, denn Windows versucht ein Yamaha 01X zu installieren. Das wird allerdings fehlschlagen, da man den nötige Treiber nicht so ohne weiteres zuweisen kann. Vielmehr sollte man zuerst das Setup von der CD starten um loslegen zu können.

Ordner auf der Setup CD

Ordner auf der Setup CD

Es genügt, das Setup im Ordner „mLAN_“ auszuführen. Dann folgt man am besten den Anweisungen, da nun eine ganze Reihe von Treibern installiert werden. Während des Setups wird man aufgefordert, das Yamaha 01X anzuschalten. Dann werden MIDI-Schnittstellen, etc. installiert. Wenn das alles beendet ist, ist das 01X betriebsbereit.

Dann startet der mLAN Auto Connector. Ein unscheinbares Werkzeug, welches einem allerdings viel Arbeit abnimmt und den Signalfluss automatisch einstellt.

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Der mLAN Auto Connector hilft beim I/O Setup

Der mLAN Auto Connector hilft beim I/O Setup

Das 01X stellt maximal 28 Kanäle zur Verfügung. Vier davon fallen auf die beiden Stereo-Ins. Da sollten sie auch bleiben, weil man über diese Kanäle sinnvoller Weise die Effekt-Returns beschickt. Dazu später mehr. Im Auto Connector kann ich mich allerdings entscheiden, wie viele Kanäle zum Sequenzer laufen sollen und wie viele wieder zurückkommen sollen. Möchte ich also gerade mehr aufnehmen als abmischen, dann schicke ich zum Beispiel 16 Kanäle „From 01X to PC“. An dieser Stelle ist Vorsicht geboten, denn Inputs überschreiben Outputs! Sollten zu viele Kanäle an den PC geschickt werden, dann bekomme ich evtl. nicht genug zurück. Man sollte also aufpassen, dass in diesem Setup nicht mehr Kanäle vergeben werden, als zur Verfügung stehen. Man könnte nämlich bei beiden Parametern 16 Kanäle einstellen. Nur funktioniert dann nichts mehr so wie es soll.

Remote Control für Cubase SX

Die Einrichtung des 01X als Fernbedienung gestaltet sich äußerst einfach. Zuerst sollte man dem 01X beibringen, dass es jetzt Cubase zu steuern hat (oder eben einen anderen Sequencer).

Man schaltet in den REMOTE Modus und drückt dann auf UTILITY. Am linken Rand des Displays findet man nun den Eintrag REMOTE. Man bestätige diesen Menüeintrag mit einem Druck auf das erste Poti und wählt dann mit den Potis den entsprechenden Sequencer. In unserem Fall ist das Cubase.
In der vorliegenden Version 2.2 von Cubase SX ist das Yamaha 01X nach der Installation schon fast betriebsbereit. Es müssen nur die MIDI-Verbindungen hergestellt werden. Dazu sollte man wissen, dass das 01X über mLAN MIDI 1 mit Cubase kommuniziert. In den Auswahllisten, die man unter dem Cubase Menüpunkt „Geräte konfigurieren“ bzw. „Device Setup“ findet, ist das der einzige mLAN MIDI Port ohne Nummer. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist es, wenn man den „Default MIDI Port“ auf mLAN MIDI 2 stellt. So kommen sich die MIDI-Ports nicht ins Gehege und beim Scharfschalten einer MIDI-Spur kommen nicht dauernd irgendwelche Signale an. Falls noch nicht geschehen, muss man noch unter der Karteikarte „Hinzufügen / Entfernen“ das Yamaha 01X auswählen, hinzufügen und dann den richtigen MIDI-Port einstellen. Kurz gefasst sollten die beiden wichtigen Einstellungen in etwa so aussehen:

MIDI Port mLAN MIDI wird dem Yamaha 01X zugewiesen

MIDI Port mLAN MIDI wird dem Yamaha 01X zugewiesen

mLAN MIDI 2 wird als Default MIDI Port eingestellt

mLAN MIDI 2 wird als Default MIDI Port eingestellt

Wenn das Yamaha 01X nun in den REMOTE Modus geschaltet wird, kann man schon die Namen der Mischpultkanäle auf dem Display sehen und loslegen.

Mixdown im Yamaha 01X

Da wir es ja hier nicht nur mit einer einfachen Fernbedienung zu tun haben, sondern auch mit einem vollwertigem Mischpult, können wir unsere Audiospuren oder die Ausgänge unsrer virtuellen Instrumente auf die Mischpultkanäle des 01X legen. Wie viele man nutzen kann, hängt wieder davon ab, was wir im Auto-Connector (siehe oben) eingestellt haben. Maximal stehen 16 Kanäle zur Verfügung. Diese Kanäle sind die mLAN Kanäle und tauchen auch genauso im Display des 01X auf. Zu finden sind diese Kanäle in den unterschiedlichen MIXER LAYER des Pultes. Die ersten 3 Layer sind für die 24 Eingangskanäle zuständig.

  • Layer 1 Ch 1 – 8
    Layer 2 mLAN 1 – 8
    Layer 3 mLan 9 – 16
    Layer 4 BUS / AUX (Master)

Damit nun auch etwas an diese Kanäle ankommt, müssen wir in Cubase entsprechende Verbindungen erzeugen. Dazu gehen wir ins Menü „VST-Verbindungen“. Man kann auch F4 drücken. Hier lassen sich jetzt die Verbindungen mit der Außenwelt herstellen und übersichtlich organisieren. Über den Button „BUS HINZUFÜGEN“ lassen sich jetzt Verbindungen mit einem Ausgang oder Eingang herstellen, den man dann auch noch beschriften kann. Erst wenn so ein Bus hergestellt ist, kann man eine Verbindung mit diesem physikalischen Ausgang herstellen. Man kann Mono- oder Stereobusse erzeugen genauso wie Surround-Ausgänge. Ebenso kann man die zur Verfügung stehenden Ausgänge mehrmals benutzen.

VST Verbindungen sind Busse zu den physikalischen Aus-/Eingängen

VST Verbindungen sind Busse zu den physikalischen Aus-/Eingängen

Im Mischpult von Cubase kann man nun die Verbindungen einfach herstellen. In der Mixeransicht sollten auch die Ein-/Ausgänge angezeigt werden. Dort lassen sich jetzt die einzelnen Kanäle auf die VST-Busse routen.

Der Mixer in der Grossansicht mit Ein-/Ausgängen am oberen Rand

Der Mixer in der Grossansicht mit Ein-/Ausgängen am oberen Rand

Jetzt liegen die Audiosignale am 01X an und können mit den entsprechenden Fadern geregelt werden. Das beste aber ist, dass diese Kanäle jetzt mit den internen EQs, Dynamics und Effekten des Yamaha 01X bearbeitet werden können.

Effekte des Yamaha 01X für Cubase Tracks nutzen

Das Yamaha 01X hat zwei interne Effektprozessoren, die unseren Computer ein wenig entlasten können. Um diese nutzen zu können, muss man wieder den Signalfluss des 01X verstehen. Das ist aber halb so wild.

Zuerst stellen wir die Effektgeräte einmal ein. Dazu drückt man den Button EFFECT auf dem 01X. Im Display steht jetzt an der linken Seite des Displays „EFFECT 1“: Ein nochmaliger Druck auf den Button und wir haben die Einstellungen für Effect 2. Der nächste Parameter auf dem Display ist „PATCH“. Mit dem darunter liegendem Poti kann ich jetzt den Weg für den SEND-Weg einstellen, also dem Input des Effektgerätes. Wählt man einen Channel an, dann arbeitet der Effektprozessor als Insert-Effekt und steht dann nur diesem Kanal zur Verfügung. Möchte man den Effektweg mehreren Kanälen zugestehen (und das ist wohl meistens der Fall) so wählt man einen AUX-Weg an. Die AUX-Wege 3 und 4 sind im 01X für den Effektprozessor reserviert. Am idealsten wäre also AUX 3 für den EFFECT 1 und AUX 4 für EFFECT 2. Mit der Display up/down Taste kommt man an die Parameter des Effektgerätes und kann diese nach eigenen Wünschen einstellen.

In den Kanälen, die nun mit dem Effekt versorgt werden sollen, muss jetzt der AUX-SEND 3 auch aufgedreht werden. Dazu schalten wir das Pult in den Mode „INTERNAL“, falls wir nicht schon in diesem sein sollten. Durch Druck auf den Button „SEND“ zwei Reihen darunter können wir den entsprechenden AUX SEND anwählen. Durch mehrmaliges Drücken des „SEND“-Buttons kommen wir an die Parameter:

  • SEND 1 AUX-SEND 1 (externer AUX-SEND)
    SEND 2 AUX-SEND 2 (externer AUX-SEND)
    SEND 3 AUX-SEND 3 (std. interner Effekt 1)
    SEND 4 AUX-SEND 4 (std. interner Effekt 2)
    AX1-PP AUX-SEND 1 PRE- oder POST
    AX2-PP AUX-SEND 2 PRE- oder POST
    AX3-PP AUX-SEND 3 PRE- oder POST
    AX4-PP AUX-SEND 4 PRE- oder POST

Das entsprechende Poti regelt den Pegel oder schaltet zwischen Pre- und Post-Fader um. Jetzt im gewünschten Kanal den AUX-SEND 3 aufdrehen.

Damit auch wirklich etwas an das Effektgerät geschickt wird, muss auch der MASTER-AUX 3 aufgedreht werden – quasi der Master-Fader für die Sammelschiene AUX 3. Finden können wir diesen, wenn wir das Mixer-Layer BUS/AUX aufrufen. Der Fader Nr. 5 regelt den AUX-MASTER 3. Auch dieser sollte aufgedreht werden. Üblicherweise wird dieser voll aufgedreht, es sei denn das Effektgerät übersteuert!

Wenn wir jetzt noch nichts hören, dann liegt das daran, dass der Ausgang vom Effektgerät noch nicht gepatcht ist. Soll heissen, der Ausgang des Effektprozessors geht ins Leere.

Man kann eine Menge Verbindungen im 01X patchen. Dieses Patch-Menü finden wir unter dem Button „UTILITY“. Über dem zweiten Poti findet sich der Eintrag „PATCH“. Dort gibt es insgesamt 8 Display-Seiten zu diesem Thema. Nach zweimaligem Drücken auf die Display-Down Taste finden wir den Eintrag für „INPUT PATCH (STI 1-2)“. Genau das suchen wir, denn wir werden den Eingängen der zwei Stereo-Kanäle dem Effektgerät zuweisen. Mit dem linken Poti (Nr. 1) kann man jetzt eine Quelle für den Stereo-In 1 auswählen – also drehen bis der Eintrag „FX 1“ erscheint. Jetzt geht der Ausgang des Effektprozessors Nr. 1 an den Input des Stereo-Ins 1. Die Lautstärke desselben findet sich wieder im Mixer-Layer BUS/AUX auf Fader Nr. 7. Jetzt sollte der Effekt zu hören sein. Analog kann man nun das gleiche für Effekt 2 / AUX 4 und Stereo IN 2 einstellen.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Hier soll auch das Ende des Workshops sein. Sie haben bereits die wichtigsten Funktionen des Yamaha 01X und der Zusammenarbeit mit Cubase SX gelernt. Wie man sieht ist das alles nicht so kompliziert, wenn man bereit ist, sich ein wenig mit den Signalflüssen zu beschäftigen. Versuchen Sie das bisher erarbeitete einmal in die andere Richtung umzusetzen und wagen Sie eine Audioaufnahme mit dem 01X in Cubase. Sie werden sehen, wenn Sie den Signalfluss umdrehen, haben Sie schon das meiste geschafft. Möglichkeiten bietet diese Kombination eine ganze Menge. Es ist schon beeindruckend auf welch engem Raum man ein anspruchsvolles Projektstudio betreiben kann. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spaß und viele produktive Stunden mit Ihrem Yamaha 01X. Mir hat es Spaß gemacht mit diesem Gerät zu arbeiten und meine Erfahrungen mit Ihnen zu teilen. Bis zum nächsten mal …

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