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Test: RedSound Soundbite Micro und XL

Soundbite XL + Micro

22. Februar 2007

Heutzutage hat man es als DJ nicht leicht. OK, es gibt für uns keine Einlasskontrollen, die Getränke und die Groupies gibt’s umsonst… aber mal ganz ehrlich: Wie soll man sich heutzutage noch abheben – wo doch mittlerweile mehr DJs als Tänzer auf manchen Parties rumlungern. Ein Teil der Zunft setzt auf Performance (Perücken und Strampelanzüge als Stichwort), ein anderer auf Extremmusik (Megaminimal oder Speedschranz) und eine weitere Gruppe setzt auf den technischen Fortschritt.
Ein absoluter Brüller bei der letztgenannten Gruppierung war der Red Sound Soundbite, der seit kurzer Zeit auch als Neuauflage in der Version „XL“ und als Neukonzeption als Soundbite Micro vorliegt.

Grundsätzliche Funktion
Die Red Sound Sampler beruhen beide auf der gleichen Idee:
Während des laufenden Programms wird exakt die Geschwindigkeit der gerade gespielten Platte ermittelt. Zum ermittelten Tempo werden Loops passgenau aus der aktuellen Platte oder der nächsten selektierten Platte herausgeschnitten, die sofort dem Original zumischbar sind. Dabei stehen diverse Längen und Gruppen von Loops zur Verfügung, so dass komplexe „Remixe “, Spielereien und Manipulationen direkt und ohne große Tüfteleien möglich sind.

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Dazu passend: Grundsätzliches Set Up
Der regelgerechte Betrieb eines Soundbites setzt ein Mischpult mit Kopfhörerausgang und freien Line Eingang voraus. Bestenfalls natürlich ein komplett freier Kanalzug. Außerdem braucht man noch eine freie Steckdose.
Alles Sachen, die man getrost als Standard bezeichnen darf und die eigentlich bei jedem DJ-Platz zu finden sein sollten.
Nachdem der Soundbite mit Strom versorgt ist (Netzgerät ist im Umfang enthalten), geht es an die trickreiche Verkabelung. Der Kopfhörerausgang wird mit dem Loop-In des Soundbite verbunden, der Loop-Out mit dem Line-Eingang am Mischpult. Den nun „fehlende“ Anschluß für den Kopfhörer findet man natürlich am Soundbite wieder. Das Kopfhörersignal, was im Soundbite abgegriffen wird, wird gleichzeitig auch an den internen Kopfhörerausgang durchgeschliffen, man darf also weiterhin bedenkenlos abhören, was die Ohrmuschel hergibt.

Nun aber Schluß mit den Grundsätzen, wir steigen in die Details ein.

Die neue XL Version

Die neue XL Version

Red Sound Soundbite XL
Den großen Soundbite gibt es schon ein Weilchen, er wurde sogar nochmals in Lizenz von Peavey nachgebaut. Im robusten und typischen Red Sound Gehäuse untergebracht bringt der XL ein stolzes Kilogramm auf die Waage. Neben einen Jog-Wheel gibt es eine rote und vierstellige LED Anzeige und acht großzügig dimensionierte Tasten auf der Front. Zur weiteren Bedienung steht auf der flachen Vorderseite ein dreifach Wahlschalter zur Verfügung. Der Kopfhöreranschluß ist als 6,3 mm Klinke ausgelegt, zur Anbindung ans Mischpult gibt es Cinch Ein- und Ausgänge.

Der Sampler arbeitet mit 48kHz/Stereo und kann 6 Samples halten. Die Samplelängen gibt es in drei Gruppen, die sinnvollerweise in 1 – 2 – 4 – 4 – 8 – 16 oder ¼ – ½ – 1 – 4 – 8 – 16 oder ¼ – ½ – 1 – 4 – 4 – 32 Beats aufgeteilt worden sind. Dadurch stehen Gruppen mit verschiedenen Ausrichtungen (eher kurze und dezimierte Takte oder lange Loops um ganze Passagen zu extrahieren) und für jede musikalische Ausrichtung kurzfristig zur Verfügung. Übrigens sind die neuen Beatgruppen ein Unterscheidungsmerkmal zur XL Version. Insgesamt bewegt sich der Soundbite im Bereich von 60 bis 200BPM. Damit dürfte er sowohl für die heftigsten Hardstyle wie auch für den Downbeateinsatz geeignet sein – wer unter 60 BPM oder über 200BPM auflegt, spinnt eh und braucht deshalb dann auch kein Sampler zum veredeln seiner Sets!

Die LED zeigt den aktuell ermittelten BPM Wert an und springt automatisch um, wenn ein anderer Parameter verändert wird. Das Jog Wheel dient der Parameterveränderung: Entweder wird der interne Filter (dazu gleich mehr) gesteuert oder die Loops werden angeschoben oder abgebremst (dazu auch noch gleich mehr).

Nach oben schon beschriebener Verkabelung kann es endlich losgehen. Der Soundbite ermittelt innerhalb weniger Momente die Geschwindigkeit des eingehenden Signals. Durch pressen der jeweiligen Samplepads wird der Samplevorgang gestartet und das geschnittene Sample startet und synchronisiert sich sofort. Durch die patentierte Cyclic Sampling Technologie sind eigentlich alle Ergebnisse sofort zu gebrauchen. Um es dem Soundbite nicht ganz so schwer zu machen, sollte man natürlich schon möglichst exakt bei Startpunkt den Samplevorgang auslösen, Aber selbst absichtlich unsynchrones Samplen bringt noch brauchbare und einigermaßen gerade Loops als Ergebnis.
Zumindest Start und Endpunkt sind voll tauglich gesetzt – was das arbeiten ja gerade so erfreulich einfach macht! Der Sample kann nun durch drücken des jeweiligen Pads eingestartet werden. Er Läuft aber auch immer taktgenau mit, man kann also bei längeren Loops durch wiederholtes drücken nur bestimmte Teile des Loops synchron wiedergeben. Beispielsweise spielt ein ganztaktiger Loop, der am Ende ein cooles „Yeah“ hat. Man lässt dann den Loop durchlaufen und drückt erst im letzten Viertel die Samplpadtaste und fliegt dadurch nur das „Yeah“ ein. Das macht echt Spaß und birgt viel Kreativität! Sollte einmal ein Sample nicht mehr gefallen oder einfach ersetzt werden müssen, muß man natürlich nicht alle seine Samples löschen. Durch die beiden Re-Sample (ein Sample wird ausgewechselt) und Erase-all (alle Samples werden gelöscht) Tasten ist ein ständiger Austausch des Samplefutters problemlos möglich.

Auch schon in der „alten“ Version implementiert war der Reverse-Mode. Der wird durch den Wahltaster an der Vorderseite ausgelöst. Nachdem der Mode-Wechsel vollzogen wurde, sind alle Samplepads aktiviert: drückt man das gewählte Sample, so wird es dann synchron, aber rückwärts abgespielt. Wenn man also zum Beispiel einen Viertel-Takt die ganze Zeit mehr und mehr dem original zugemischt hat und sozusagen als „Break“ nur noch den Soundbite hört und die Meute ausrastet hat man noch ein Ass im Ärmel um noch einen draufzusetzen! Den ein oder anderen Raver sollte das auf die Intensivstation bringen ;-) Leider springt der Loop nur durch Modewechsel zurück in normalen Modus zurück, so dass vorwärts-rückwärts Spielchen nur mit intensiver Fingerakrobatik möglich sind.

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reverse-it!

reverse-it!

Neu bei der XL Version findet sich der Loop-Filtermodus ein. Der ist ebenfalls durch den Mode-Auswahltaster an der Vorderseite zu erreichen. Alle aktuell gespielten Loops durchlaufen dann einen Highpass und/oder Lowpass Filter. Die Anhebung/Absenkung erfolgt durch das Jogwheel. Dreht man dauerhaft das Rädchen, dann durchfährt man gänzlich das gesamte Filterspektrum. Das Filter klingt überraschend gut, die Resonanz hält sich angenehm zurück, so das Filterspielerei nicht zu eine Mutprobe für die Ohren der Rezipienten werden. Damit klingt der Filter wesentlich zahmer als zum Beispiel der DJ Filter von Allen+Heath, aber jedoch auch wesentlich musikalischer.

Kurzer Exkurs: Kreischende Resonanz ist ja bestimmt was ganz tolles, wenn man mal endlich an einem Allen+Heath Pult rumschrauben darf, aber – liebe Semi-Profi-DJs – was nutzen euch die fiesen Geräusche, wenn ihr und eure Crowd danach einen Tinnitus habt???

Leider, leider sind im Filtermodus die Samplepads inaktiv. Also während man filtert, darf man keine neuen Samples starten, zerhacken, etc. Allerdings kann man neue Samples beim filtern aufnehmen. Auch damit hat man ein nettes Hintertürchen für neue Varianten gefunden! Es wurde dem Soundbite sogar noch ein externer Filter Modus zugewiesen. Dabei fungiert der Soundbite als klassischer Insert Effekt. Das mag für jemanden interessant sein, der produziert und keine externen Filter oder entsprechendes Plug In besitzt, ein Mörder-Feature ist das aber nicht. Aber auf jeden Fall Nice-to-have…

Aber wie ist es denn nun mal, das mixen mit Sampleunterstützung. Anders, wirklich was vollkommen neues. Man kann sofort sparsam Instrumentierte Tracks anreichern, langweilige Tracks mit einen selbstgebauten Climax anreichern und selbst überladene Tracks auf das wesentliche reduzieren und sofort integrieren. Sollten mal die Loops weglaufen, ist durch das Jogwheel schnell der passende Beat gefunden, die Kombination aus mehreren Loopquellen und zwei Zuspielgeräten ergeben Möglichkeiten, die ohne Soundbite undenkbar wären. Nicht umsonst schwören Global-Player wie Chris Liebing, Carl Cox oder Gayle San auf den Soundbite.

Kleinere Kritikpunkte gibt es aber trotz aller Euphorie:
Der Soundbite hat leider kein An/Aus Schalter. Gerade wenn man das Gerät zu Hause installiert hat, finde ich das sehr störend. Das der Modus-Wahlschalter winzig klein und auf der Vorderseite sitzt, ist nicht nur störend, sondern auch total blöde. Wenn man den durch einen schicken Kippschalter ersetzt hätte, dann hätte man auch noch dort schnell und intuitiv zugreifen können. Störend fand ich auch, dass bei der Verwendung von „ungeraden“ Material – Electrobeats, HipHop, Drum and Bass – das Ergebnis nicht immer perfekt war. Eigentlich klar: Die Beats sind schwerer zu erkennen, also auch schwerer zu syncen – wieso sollte es dem Soundbite anders gehen als dem menschlichen Ohr?!

Keine echte Kritik, sondern eher ein Hinweis noch: Das anschieben/abbremsen durch das Jog Wheel sollte man vorher mal geübt haben. Wenn ich auch alle Funktionen des Soundbite sofort und ohne Manual gecheckt hatte, brauchte es doch eine halbe Stunde Eingewöhnung, bevor ich das Wheel richtig einsetzen konnte.

Klein und fein: Der kleine Ableger!

Klein und fein: Der kleine Ableger!

Red Sound Soundbite Micro
Vor wenigen Monaten platzte dann der Red Sound Micro aus England ins Universum des technisch emanzipierten DJs. Eine superkleine Version des XL mit allen wichtigen Funktionen plus der Möglichkeit einen Midi Time Code auszugeben. Um zum Beispiel Laptops, Grooveboxen oder andere midifähige Geräte ins Set einzubeziehen. Audio to Midi.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    hallo, bin interessiert am soundbite micro, möchte ihn aber nicht wie vorgesehen als dj tool verwenden sondern als synchronisation von schlagzeug und synthesizer in einer band. dabei wäre essentiell, dass er auch ungerade takte erkennt und das vorallem auch sehr schnell. was denkst du schafft er das? wie siehts eigentlich aus wenn kurze zeit kein audio signal am micro anliegt, behält er das tempo oder fängt er wieder neu an zu versuchen das tempo zu erkennen?
    viele fragen, ich weiss aber bin froh um jede antwort…

  2. Profilbild
    patcassady

    Kennt jemand eine Bezugsquelle für das MiniUSB auf DIN Midi Ersatzkabel für einen Redsound SoundBITE micro Sampler?

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