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Test: Ecler EVO-5 DJ-Mixer

Der neue DJ-Standard?

24. Juli 2007

Kurz vor der Musikmesse 2007 machte die Nachricht wie ein Lauffeuer die Runde: Ecler bringt eine komplett neu konzipierte Mischpult-Linie auf den Markt. Entsprechend groß war dann auch am ersten Tag der Musikmesse der Andrang beim Eclerstand – vornehmlich von Industrievertretern aus dem asiatischen Raum. Auch eine Art der Anerkennung. Konnte man den Demoshows von DJ Kabuki und C-Rock schon entnehmen, dass der Evo sowohl mit Software als auch mit Vinyls eine äußerst schlanke Figur macht, so konnte man doch das ganze Potential des neuen Mixers noch nicht ergründen: Softwareversion 0.8 und Vorserienmodelle sind ja immer gerne mit Vorsicht zu genießen.

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Ecler hat aber AMAZONA.de ermöglicht, das erste Gerät mit der Softwareversion 1.0 ausführlich in Barcelona zu testen. Am Rande erwähnt: Das war der erste externe Test, der weltweit autorisiert wurde.

Also haben wir den Evo gründlichst auf Herz und Nieren getestet in Sichtweite zum Mittelmeerstrand – was das ganze nicht einfacher machte, weil bei über 30° ein Showroom nicht ganz so attraktiv ist wie ein Sandstrand vollgepackt mit hübschen Spanierinnen…

Zunächst mal erklärte uns der Produktmanager Jordi Peiro, dass der Evo eine komplette Neuentwicklung ist. Also so wirklich ganz komplett: Die DSPs zur Berechnung der Effekte wurde beispielsweise nicht – wie sonst üblich – von einer Drittpartei zugekauft, sondern ernsthaft in der eigenen Entwicklungsabteilung bestückt. Pionierarbeit! Auch der Audiopart – neuerdings bei Ecler digital – oder das Gehäuse, das Design… nichts wurde von den vorhergehenden Mixern übernommen. Bei der Konzeption – die von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt nahezu 3 Jahre beanspruchte – wurden die Mitglieder des weltweit unterhaltenden Pro Teams involviert. So wurden nach und nach alle Wünsche der DJs eingebaut bis der Mixer von allen Lagern – Techno, House, HipHop, Drum`n`Bass, digital oder Vinyl DJ – die Absolution erteilt bekommen hat. Insgesamt also ein mehr als ambitioniertes Projekt.

...unter der Haube: Innenleben eines Digitalmixers

…unter der Haube: Innenleben eines Digitalmixers

Konzeptionell ist der Evo-5 ein 5-Kanal Mischpult mit 3-Band EQ pro Kanal, integriertem 12 Kanal Firewire Interface, Midiimplementation und leistungsstarkem Dual Effektprozessor. Das ganze wird ganiert mit einem Farbdisplay. Das hört sich zunächst mal gar nicht sooo spektakulär an, gibt es aber so auf dem Markt noch nicht und wie immer steckt auch hier der Überraschungseffekt im Detail.

Jeder der fünf Kanalzüge kann wahlweise Midi Messages verschicken (dann sind die Audiofunktionen außer Betrieb) oder als herkömmlicher Audio Strang dienen (dann funktioniert logischerweise Midi nicht). Dadurch sind also auch gemischte Set Ups möglich, bei denen beispielsweise zwei Kanäle eine Software kontrollieren und zwei Kanäle für Plattenspieler bereit stehen. Beim Platzhirsch vom Mitbewerber Pioneer kann man leider nur Midi steuern oder Audio kontrollieren. Für Ecler also an dieser Stelle schon mal ein dickes Plus für die Flexibilität!

Input-Konfiguration leicht gemacht

Input-Konfiguration leicht gemacht

Wählt man die Midi Funktion mittels Kippschalter aus, senden alle Knöpfe und Schalter des Strangs Midi Messages. Midi kann auch der Crossfader senden. Dank einiger Templates und externer Konfigurationssoftware zur Bestimmung des Midiprotokolls wird somit innerhalb von wenigen Momenten der Mixer der Software und der individuellen Arbeitsweise angepasst. Beim Test haben wir die vorinstallierten Templates für NI Traktor und Ableton Live getestet, die ein sofortiges Loslegen garantierten und mit ganz kleinen Korrekturen bereits unserer absoluten Wunschvorstellung entsprachen.

Entscheidet man sich für einen herkömmlichen Audio Kanalzug, hat man 3-Band EQ, Gain und Kanalfader zur Verfügung. Durch die digitale Bauweise des Evo-5 sind jedoch all die Kanalzug- spezifischen Parameter frei einstellbar. Unter zur Hilfenahme des grafikfähigen Displays sind beispielweise Spektrum, Anhebung und Absenkung für jedes EQ-Band einzeln einstellbar. Lasst euch das mal gaaanz langsam auf der Zunge zergehen: Ihr könnt beispielsweise für den Bass-EQ im Kanal1 eine unendliche Absenkung (Kill-Switch) und moderate Anhebung von +2dB im Spektrum von 100-80kHz definieren, der Bass-EQ im Kanal2 kann dann schon wieder ganz anders aussehen. Das Editieren geht durch eine äußerst übersichtliche und geschickt in Szene gesetzte Grafik schnell von der Hand. Und die Eqs klingen sehr gut. Kein Pieps von kalten, digitalen Eqs oder anderen ungewollten Ästhetiken zu hören. Ecler hat den guten Sound der analogen Geräte mit ins digitale Zeitalter gerettet. Ein Unterfangen, das bei anderen Herstellern schon gerne mal in die Hose gegangen ist.

Bitte differenzieren Sie jetzt: EQ Einstellung

Bitte differenzieren Sie jetzt: EQ Einstellung

Ebenfalls individuell sind die Fader Curves einstellbar. Während die Curve Einstellungen des Crossfaders zusätzlich mit zwei Extra-Knöpfen eingestellt werden können, sind die Kanalfader nur durch das Display einstellbar. Aber auch hier ist die gewünschte Einstellung durch geschickte Grafikeditierung sofort gefunden.

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gelungene Darstellung: Fader-Curve Einstellung

gelungene Darstellung: Fader-Curve Einstellung

Sollte der Sound nicht durch ein Zuspielgerät (Schallplattenspieler, CD Player, …) in den Evo gelangen, offeriert der Evo bereits ein integriertes 12 Kanal (6xStereo) 24bit/96khz Firewire Audio Interface, das durch einen eigenen Asio Treiber mit Minilatenz (je nach Software und Rechner 2-5 ms) mit allen gewöhnlichen Applikationen zusammen harmoniert. Der Evo ist von Werk aus mit 5 Stereo Outs (für jeden Kanalzug) und mit einem In (für die direkte Aufnahme) konfiguriert. Andere Einstellungen sind möglich, entsprechen aber einem exotischen Status!

Egal ob der Sound nun via Firewire oder Vinyl in den Evo gelangt, er kann durch XLR oder zweiten Cinch Out nach außen geführt werden, wenn der Anwender denn dem Sound wohlgesonnen ist. Wenn nicht, so hat der Bediener noch das Dual-Effektgerät zur Verfügung, um dem Spieltrieb Tribut zu zollen. Wie eingangs berichtet, bedient sich der Effektblock zweier selbst entwickelter DSPs, die jeweils 12 verschiedene Alghorythmen feil bieten. Diese kann man einzeln oder in Reihe geschaltet nutzen und entsprechend sind durch die frei verschaltbaren Blöcke von Brot+Butter bis zu exotischstem Trash alles möglich – auf höchsten Niveau! Die Effekte synchronisieren sich zur automatisch ermittelten Geschwindigkeit, die erfreulich genau und schnell errechnet wird. Schnellen Zugriff hat man nach dem Laden eines Effekts durch zwei Hotbuttons, die natürlich auch definierbar sind. So hat man den entscheidenden Parameter (beim Filter z.B. Cutoff, etc.) schnell zur Hand. Mit schneller Anwahl kommt man aber auch auf Effektblockebene an die tieferen Parameter, die dann nicht mehr durch die beiden Endlosencoder, sondern durch zusätzliche 4 Buttons editiert werden. Auch hier macht sich die durchdachte Grafik und das großzügige Display bemerkbar. Man hat wirklich stets im Auge und Blick, was man da eigentlich anstellt. Und wenn man mal nicht mehr alles im Griff hat – DJs soll so etwas schon mal passieren – dann braucht man zukünftig auch keine Angst mehr um seine PA haben: Dankenswerterweise ist im Mastersignal ein Limiter/Kompressoer angeordnet, der Passwortgeschützt ist!

...schon am Limit?

…schon am Limit?

Die Effekte erinnern – allein schon wegen der Auswahl der Alghorhytmen – an die Effekte vom Nuo-5. Sie sind aber allesamt überarbeitet und spielen in einer ganz anderen Liga. Qualitativ und auch in der Effektparametertiefe. Selbst lange Hallräume, Filter und wilde Kombinationen haben stets den gewissen Biss, sind fett und sind nicht digital-kalt. Sie dürften selbst Studiomusiker überzeugen und uns sind keine qualitativ besseren Effekte im DJ Segment bewusst. Durch die Bank waren wir von den 42 zum Testzeitpunkt vorhandenen Effektkreationen begeistert. Insgesamt stehen 64 Speicherplätze zur Verfügung, die sicherlich noch bis zur Auslieferung aufgefüllt werden. In der Planung ist auch eine Downloadarea auf der Homepage www.evo-by-ecler.com, auf der Effektpresets der Ecler Pro Team Mitglieder kostenlos zu beziehen sind. Und das sind immerhin DJ Hell, Riccardo Villalobos, John Aquaviva, Michael Mayer, Misstress Barbara, Ripperton, Tom Wax, Luciano, Savas Pascalidis und viele Promis mehr!

Designed wurde die Wunderbüchse übrigens von giugario. Das ist die Designschmiede, die auch Ferraries designed. Und so edel wirkt der Evo dann halt auch mit seinem Alufrontpanel, eingelaserten Beschriftungen, etc. Alles nur vom Feinsten.

Laut Ecler hat der Evo auf seinen DSPs auch noch etwas Luft. Man darf also schon jetzt gespannt sein, was passiert, wenn die Software aktualisiert wird. Generell hat Ecler uns sofort mit dem Evo – der ja als Serie konzipiert ist – Stoff zum Träumen geliefert. Das liegt aber auch daran, dass jeder Part des Evo sofort Spaß macht und man natürlich nach „mehr“ giert. Zwei Effekte oder am besten doch gleich drei? Ein Effekt, bei dem man vier oder fünf Blöcke hintereinander schalten kann? …

In der Praxis macht der Evo sofort Spaß. Das ist wohl auch das hervorragendste Merkmal: Trotz der komplexen Technik ist der Evo selbsterklärend und spaßorientiert. Auch die Integration von digitalem Material in Kombination mit Vinyls ist schnell erlernt, wenn man das Geschäft grundsätzlich versteht. Der größte Vorteil des Evos dürfte sein, dass man sich im Club auf jeden Fall individuell anhört. Als DJ hört man sich ja rein audiotechnisch immer gleich an. Mit dem öden Pioneer-Flanger zaubert man niemanden mehr ein „Aha!“ ins Gesicht. Hingegen hat der Evo das Potential, einem DJ ein eigenes Audio-Profil zu verleihen. Und was sollte in Zeiten, wo es mehr DJs als Clubgänger gibt, wichtiger sein, als Abgrenzung? Wir sind auf jeden Fall jetzt schon gespannt, wie die DJ-Zunft reagiert, wenn ein Gast-DJ seinen Evo im Club auspackt und die anderen DJs an die Wand bläst. Denn genau das wird garantiert passieren: Evo-DJs werden ganz andere Stunts fahren können als der „Zwei-Technics-und ein Mixer“-DJ. Und selbst die „Final Scratch“ DJs sind gegenüber einem Evo-DJ theoretisch unterlegen. Insofern hat Ecler mit der Werbebotschaft „EVOlution“ nicht übertrieben.

DJing ist durch den Ecler Evo-5 gewachsen.

Aber natürlich ist die Konkurrenz nicht am schlafen: Korg hat mit der Zero Serie ein heisses Eisen im Feuer, A+H hat mit dem 3-D einen sehr teuren Mixer am Start, der aber bereits etabliert ist und ein ähnliches Konzept bedient. Einen Vergleichstest gab es bisher noch nie, der Ecler scheint aber auf dem Papier allen anderen Mixern überlegen. Man darf also gespannt sein, wie der Markt auf den Evo reagiert. Wir wünschen und prophezeien einen Erfolgsweg!

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Plus

  • neues Mixer Konzept
  • hervoragende Effekte
  • guter Sound
  • gutes Preis/Leistungs-Verhältnis

Preis

  • 1.700-€
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