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Test: Roland V-Synth GT Digitalsynthesizer

Der V-Synth mit GT-Turbo

27. Februar 2008

roland-v-synth-aufmacher

Die V-Synth-Modelle sind seit einigen Jahren Rolands Aushängeschilder für kreative und anspruchsvolle Synthesizer, die man neben den Arbeitstieren á la Fantom nach wie vor zu bauen versteht. Mit dem V-Synth GT präsentiert man den Höhepunkt der Serie – oder vielleicht sogar den Endpunkt? Nach zwei direkten Vorgängern sowie zwei spezifischen Variphrase-Maschinen scheint es durchaus plausibel, wenn Rolands Ingenieure mittlerweile ganz anders gelagerte Konzepte in ihren Laboratorien austüfteln.

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Zu Roland V-Synth (1) sowie Roland V-Synth XT gibt es übrigens hier auf AMAZONA.de ausführliche Berichte. Im Fall des Roland V-Synth XT mit seinen beiden Erweiterungsboards, sogar einen ausführlichen GREEN BOX REPORT. Und obwohl ich hier nicht nur auf die neuen Features des GT-Models eingehen will, sondern den gesamten Synthesizer vorstellen möchte, werde ich nicht jede Funktion bis ins letzte Detail erläutern. Es schadet also nichts, wenn Sie sich bei Interesse auch die beiden älteren Testberichte zu Gemüte führen.

Das derzeitige Flaggschiff: Roland V-Synth GT

Was ist der V-Synth überhaupt?

Wenn sich ein neuer Testkandidat bei mir einfindet, will ich am liebsten gleich eine Runde drauflos spielen, ohne mich vorher genauer mit dem Gerät zu befassen. Also eingeschaltet und … erst mal warten bis das Maschinchen startbereit ist. Da hier ein nicht eben kleines Päckchen an Werks-Samples geladen wird, lässt einen der GT geschlagene 2 Minuten warten. Nun gut, bewundern wir also in der Zwischenzeit die Hardware.

Der V-Synth GT ist ein solider Synthesizer wie er mir gefällt: stabiles Metallgehäuse, griffige Regler (wesentlich besser als am ersten V-Synth), gut sitzende Taster mit klarem Druckpunkt, großes Display, das von allen Blickwinkeln aus gut lesbar ist und auch die beleuchteten Taster sind nicht zu grell. Ein Gerät, bei dem man weiß, was man in der Hand hat, dem man auch längere Live-Touren zutraut und das mit knapp 14kg nicht zu schwer ist. Das Spielgefühl der Tastatur sagt mir auf Anhieb zu, wenngleich es nicht ganz an meinen All-Time-Favorit, den Kawai K-5000, herankommt.

Insgesamt hat der V-Synth GT gegenüber dem Vorgänger an Bedienelementen zwar zugelegt, jedoch nicht im Übermaß. Bei den dezidierten Drehreglern für Oszillatoren und COSM sind es sogar weniger geworden, denn deren Aufgaben werden nun teilweise von den acht Multifunktionsreglern unterhalb des Displays erfüllt, so wie es schon bei der XT-Rackversion konzipiert war.

Die Bedienoberflächen des ersten V-Synth und des GT-Models im Vergleich

Für diejenigen, die mit einem V-Synth noch nie Kontakt hatten, sei das Konzept kurz rekapituliert. In diesem Synthesizer vereinen sich mehrere Verfahren zur Klangerzeugung und -formung. Zum einen werden klassische Oszillatoren virtuell erzeugt, zum anderen Samples, die mit Hilfe von Elastic Audio sehr stark manipuliert werden können, als Klangquellen genutzt. Außerdem lassen sich Audiosignale einspeisen. Für die weitere Bearbeitung stehen eine Anzahl sogenannter COSM-Elemente zur Verfügung, die als Filter, Verzerrer, Dynamics und andere Klangverbieger agieren werden können

Externe Audiosignale können überdies nicht nur mit den COSM-Elementen bearbeitet werden, sondern auch dem Vocoder (Vocal Designer) zugeführt werden. Abgerundet wird die Tonerzeugung mit dem bekannten Roland-Effektblock. Und für den richtigen Spielspaß sorgen D-Beam Controller und XY-Pad.

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Tonerzeugung

Ein neues Element im V-Synth GT ist die sogenannte “Articulative Phrase Synthesis” (APS). Hinter diesem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich eine kleine Extraeinheit, die parallel zur Klangerzeugung anliegt. APS bietet eine kleine Auswahl an speziellen Instrumenten und Wellenformen, die mit Hilfe von fünf Phrase Models ein besonders natürliches Spielverhalten, besonders bei Legatotechniken, ermöglichen.

An einem Beispiel ist das schnell verdeutlicht. Kombiniert man die Violin-Wellenform mit dem Violin-Phrase Model, kann man sehr natürliche “Triller” erzeugen, indem man einfach den Grundton hält und die passende Note dazu rhythmisch anschlägt. Violin ist die einzige APS-Variante, die auch Akkordspiel zulässt. Wechselt man zum Erhu-Phrase Model (chinesische Kniegeige), wird ein deutliches, für dieses Instrument typisches Portamento wirksam. Beim Saxophon-Phrase Model hingegen werden Klappen- und Anblasgeräusche beigefügt. Des weiteren gibt es noch ein Flute- und ein Multifade-Model. Diese fünf Phrase Models können jedoch nicht auf jede Wellenform angewendet werden.

Eine COSM-Klangformung ist bei APS nicht möglich. Die Phase Models haben nur Parameter, mit denen ihr Verhalten angepasst werden kann. Da APS parallel zur eigentlichen Tonerzeugung anliegt, layert man diese Klänge einfach mit den Synthsounds und erhält so einen “Human Touch”. Für optimale Ergebnisse sind aber keyboarderische Fähigkeiten unabdingbar. Also einfach mal APS einschalten und schon klingt mein Synthsolo wie von echten Streichern gespielt, das läuft nicht. Da wird schon etwas Einfühlungsvermögen benötigt.

Die fünf Structures zur Konfiguration der Klangelemente

In der virtuell-analogen Abteilung des V-Synth GT erinnert einiges an den JP-8000. Es gibt eine Anzahl der üblichen Basis-Wellenformen, aber auch komplexere Oszillatormodelle. Die einfachen Wellenformen lassen sich sogar noch mit Sub-Oszillator und Symmetriemodulation aufpeppen. Bei den komplexeren Algorithmen finden sich Feedback- und Crossmodulation-Oszillator, sowie der für Trance-Leads und D&B-Hardcore Bässen so beliebte Supersaw.

Ein V-Synth Tone kann aus zwei Oszillatoren bestehen, die in einer separaten Mod-Sektion gemischt, gesynct oder ring- bzw. frequenzmoduliert werden können. Somit steht für klassische Synthsounds ein umfangreiches Arsenal an Funktionen bereit. Trotzdem wäre der V-Synth nicht meine erste Wahl, wenn es nur um solche Sounds ginge. Zunächst einmal hat der V-Synth keinerlei Vintage-Attitüde. Das ist völlig wertfrei gemeint. Trotz Juno-Saw und TB-Filter scheint mir das Gerät wenig geeignet zu sein, um alte Klassiker nachzuahmen. Der Grundsound ist einfach nicht analog genug. Die Wellenformen wirken eher crisp und modern. Auch den Filtern fehlt es am Oldschool-Feeling. Wem es vorrangig genau darum geht, wird am V-Synth weniger Freude haben. Aber das ist Geschmacksfrage und Fans von durchsetzungsfähigen, eher aggressiven und strahlenden Sounds kommen hier ordentlich auf ihre Kosten.

Was jedoch wirklich als Manko angesehen werden muss, ist das Verhalten in den oberen Lagen. Schon bei normaler Anwendung ist bei den Oszillatoren ein merkliches Aliasing zu hören. Geht’s erstmal ans Eingemachte wie etwa mit Sync und FM, schwächelt der V-Synth heftig. Das beherrschen andere VA-Synthesizer besser. Den Vergleich zu echt-analogen Maschinen brauche ich hier erst gar nicht zu bemühen.

Roland V-Synth GT 2.0

Natürlich ist der V-Synth kein schlechter VA-Synthesizer, er hat sogar einiges zu bieten, man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass es gewisse Grenzen gibt. So setzt man z.B. eben Sync nicht mit maximaler Hüllkurvenmodulation und eher im mittleren Frequenzbereich ein. Selbst bei Roland scheint man sich dessen auch bewusst zu sein und hat noch in die Sample-Abteilung einige Sync- und Crossmod-Sounds (selbst vom JP8000!) mit reingepackt. Satte Bässe, schöne Pad-Sweeps und alarmierende Leadsounds mit ordentlich Detune liefert der GT überzeugend ab.

Alternativ zu VA können die Oszillatoren auch PCM-Wellenformen, also Samples, abspielen. Hier wandelt sich das akustische Gesicht des V-Synth vollkommen. Man erhält unabhängig voneinander Kontrolle über Tonhöhe, Geschwindigkeit, Formantgehalt und Abspielrichtung der PCM-Wellenformen. Ermöglicht wird das durch einen Granularalgorithmus, welcher von Roland seit dem VP9000 mit Elastic Audio betitelt wird.

Da fällt einem als erstes natürlich die simple Tempo- und Tonhöhenanpassung von Loops ein, was auch problemlos gelingt. Elastic Audio arbeitet dabei ziemlich sauber. Selbstredend vernimmt man auch Artefakte, besonders wenn der Loop bzw. die Phrase sehr stark bearbeitet wird oder einen signifikanten Obertonverlauf besitzt. Dennoch macht gerade dieser Granular-typische Eigenklang viel vom Reiz dieser Manipulationen aus. Und es müssen ja nicht immer Loops sein, die auf diese Weise malträtiert werden. Metallische und geräuschhafte Klänge offenbaren bei großer Verlangsamung oder Beschleunigung oft völlig anders gelagerte Prioritäten. Man kann Stunden um Stunden damit zubringen, Samples immer wieder neu zu verbiegen, um ihnen immer neue Aspekt abzugewinnen.

Neben den mitgelieferten Samples kann man natürlich auch eigenes Material in den V-Synth GT transferieren. Es eignen sich jedoch nicht alle Arten von Klängen gleichermaßen für die Bearbeitung mit Elastic Audio. Oberton-arme, gleichförmige Sounds liefern weniger spektakuläre Verfremdungsergebnisse. Hingegen Klänge mit großem Obertongehalt und deutlichen Klangverlauf, was nicht unbedingt gleich eine Phrase, Riff oder Loop sein muss, sind hier wesendlich dankbarere Kandidaten für Manipulationen. Ein schepperndes Crash-Becken ist hier das interessantere Ausgangsmaterial als eine analoge Bassdrum, ebenso eine Vocal-Passage als eine Flöte.

Das Timetrip-Pad links oben, dient u.a. zur Steuerung der Variphrase-Sounds

In der Mischung dieser beiden grundverschiedenen Oszillatorprinzipien entsteht die eigentliche “Magie” des V-Synth, was sich beim GT-Model noch steigert. Denn in diesem Gerät steckt die doppelte DSP-Power gegenüber dem Vorgänger. Ein Patch kann aus zwei gelayerten Tones bestehen und so lassen sich nun bis zu vier Oszillatoren pro Patch nutzen. Eine dicke, schwebende Analog-Fläche gepaart mit zwei unterschied lich “zeitlich verzerrten” PCM-Wellenformen eröffnet eine klanglich ganz neue Dimension. Ähnliches kann derzeit kein einzelner Hardwaresynthesizer alleine hervorzaubern.

Allerdings handelt es sich um eine Dual-Engine, d.h. freigesetzte Leistung eines Teils kann nicht auf den zweiten übertragen werden. Das Abschalten eines Tones verdoppelt nicht die verfügbare Stimmenanzahl.

Nachruf

Obwohl es sich beim GT um eine erweiterte Version handelt, muss die Tonerzeugung auch einen Abgang vermelden. Der D-50 Algorithmus, welcher im XT direkt implementiert war bzw. im ersten V-Synth über eine optionale Card geladen werden konnte, wurde ersatzlos gestrichen. Leider entzieht es sich meiner Kenntnis, warum dies geschah. Will Roland damit die “non-vintage” Attitüde der GTs unterstreichen? Eigentlich hatte man bei Ankündigung des neuen Flaggschiffes leise gehofft, dass die Jupiter-8 und TB303 Applikationen des VariOS hier eine neue Heimat finden würden, was jedoch leider nicht der Fall war.

Oder will man bei Roland ein strikte Produkttrennung durchführen und brütet bereits an einer Art “Roland-History-Emulator”??? (* persönlicher Wunschtraum, noch nicht mal auf Spektulations-Level)

Nachbearbeitung

Dem reichhaltigen Oszillator-Signal kann mit zwei COSM-Elementen zu Leibe gerückt werden. Je nach gewählter Struktur sind diese beiden seriell oder parallel bzw. pro Oszillator angeordnet.

Insgesamt stehen 16 verschiedene Algorithmen zur Verfügung. Eine Gruppe dreht sich mit Overdrive, Amp-Simulation und Wavesahping um die verschiedenen Aspekte des Verzerrens. Sieben unterschiedliche Filter gewinnen der Frequenzbeschneidung jeweils andere Gesichtspunkte ab. Und der Rest widmet sich Dynamik und Spezialaufgaben.

Das Hauptaugenmerk liegt sicherlich auf den Filtern. Neben dem üblichen Multimode-Filter, das man auch aus den Roland-Workstations kennt, gibt es ein TB-Filter. Das weist tatsächlich einen “analogeren” Klang und ein bissigeres Resonanzverhalten auf, taugt zur 303-Emulation jedoch nur bedingt (allerdings, wer will sich einen V-Synth GT schon für Acid-Gequietsche zulegen?). Sehr interessant sind die beiden Sideband-Filter, die z.B. aus den geräuschhaften Klängen der PCM-Oszillatoren die tonalen Elemente herausschälen können.

Sobald man sich dem D-Beam nähert, signalisieren die blauen LEDs Aktivität

Sobald man sich dem D-Beam nähert, signalisieren die blauen LEDs Aktivität

Modulation

Wie bei den Oszillatoren steht auch bei den COSM-Elementen für fast jeden Teilbereich eine eigene Hüllkurve bereit, jedoch nur leider ein LFO für das gesamte Element bzw. Oszillator. So ist es z.B. nicht möglich, Tonhöhe und Pulsweite bzw. Cutoff und Resonanz mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu modulieren.

Hier muss man zum Multistep Modulator greifen. Dieser vierspurige Mod-Sequenzer kann bei entsprechender Einstellung auch als Hilfs-LFO agieren. Mit insgesamt 72 Modulationszielen erreicht man alle relevanten Bereiche der Tonerzeugung, einschließlich der Effekte.

Abrundung

Als Spielhilfe steht zudem ein Arpeggiator bereit, den man eigentlich schon als echten Stepsequenzer bezeichnen muss. Denn pro Step lassen sich immerhin bis zu 16 Events (Noten oder Controller) triggern. Neben den klassischen Standard-Figuren wie Up, Down etc. lassen sich auch eigene Phrasen und rhythmische Muster erzeugen. Pro Line wählt man einen Notenwert oder einen Controller und bei den Steps werden die entsprechenden Velocity- bzw. Value-Werte gesetzt. Besonders die Noteneingabe ist über die pfiffigen Step- und Real-Modes sehr fix zu bewerkstelligen. Für komplizierte Muster kann man jeden Step per Curser anwählen und gezielt editieren. Die Arpeggios können so komplex werden, dass man fast gar nicht mehr Keyboard zu spielen braucht. Auch gut, hat man wenigstens die Hände frei, um mit Timetrip-Pad, D-Beam und Reglern den Arppegiogroove zu modulieren. Hier offenbart sich jedoch eine Schwachstelle dieses sonst so mächtigen Tools. Kollidieren nämlich Reglerbewegungen mit gleichen Controllern, die auch vom Arpeggiator animiert werden, kann das Timing aus dem Takt geraten. Das gleiche passiert leider auch, wenn vom Arpeggiator Variphrase-Loops getriggert werden und man dazu z.B. den Filterregler bedient. Da diese beiden Phänomene vermehrt (aber nicht nur dann) auftauchen, wenn es sich um sehr komplexe Patches und Arpeggios handelt, scheint hier die Prozessorleistung an die Grenzen zu kommen, zumal sich auch der Displayaufbau stark verlangsamt.

Der Arpeggiator bietet bis zu 16 Events pro Step

Der Arpeggiator bietet bis zu 16 Events pro Step

Schließlich gibt es noch die Effektabteilung. Allerdings ist hier nichts Neues zu vermelden. Wer einen Roland-Synthesizer der letzten Jahre mal in der Hand hatte, kennt diesen 3-fachen Block aus Reverb, Chorus und Multieffekt. Die Qualität ist wirklich gut und man findet alle die bekannten Werkzeuge von “nützlich” bis “Sound verbiegen”.

Rein ins Vergnügen

Angesichts dieser vielfältigen Möglichkeiten stellt sich selbstredend die Frage nach der Bedienung und dem Workflow. Ich spreche jetzt mal individuell für mich, ich kam mit dem GT während des Tests prima klar. Die Mischbedienung über Touchscreen, dezidierten Reglern (z.B. für die Hüllkurve) und Multifunktions-Reglern funktioniert ziemlich gut und ich kam zügig an die anvisierten Parameter und somit zu den gewünschten Ergebnissen. Allerdings hatte ich schon das Vergnügen, mit dem XT eine Zeit lang spielen zu können und als Hardware-Fan ist mir die Editierung am Gerät von Hause aus sympathisch. Klar, man könnte sich daran stören, dass es sich bei den Reglern um keine Endlos-Potis handelt, obwohl man doch Displayunterstützung zur Verfügung hat. Ebenso ist die Zuordnung einiger Parameter anders als gewohnt. So befinden sich beispielsweise Cutoff und Resonanz des Multimodefilters auf zwei verschiedenen Displayseiten und FM bzw. Sync muss man auf dem Mix/Mod-Page und nicht bei den Oszillatoren auswählen. Aber das sind doch eher Kleinigkeiten, mit denen ich mich nicht herumärgere, sondern sie nehme wie sie sind.

Die größere, die echte Herausforderung ist meiner Meinung nach die Erforschung des Potentials, insbesondere der PCM-Abteilung mit ihren Variphase-Möglichkeiten. Das gekonnte Zusammenspiel von gezielter Verfremdung, adäquater Modulation und substanzieller Kombination mit VA und APS legt schlussendlich erst den wirklichen Wert der V-Synth GT-Klänge frei. Und hierfür braucht man wirklich Geduld, Abstraktionsvermögen und Experimentierfreude, was jedoch durch einzigartige Klänge belohnt wird.

Das Touchdisplay entspricht dem des XT-Models bzw. der Fantom X-Reihe

Das Touchdisplay entspricht dem des XT-Models bzw. der Fantom X-Reihe

Dr Roland V-Synth GT on YouTube

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Soundbeispiele

Bei den Soundbeispielen habe ich versucht, einen Querschnitt der Möglichkeiten und Stärken des V-Synth einzufangen, was naturgemäß an dessen Komplexität scheitert. Aber für einen ersten Eindruck sollte es vielleicht genügen.

Bsp. 1 & 2 Arpeggiator: Hooks, Lines, Rhythmen und komplette Grooves. Alle Phrasen sind lediglich „Ein-Finger-Grooves“, die nebenbei mittels Timetrip-Pad und D-Beam moduliert werden.

Bsp. 3 & 4 Pads: ein paar interessante Flächen und Ambience-Sounds

Bsp. 5 Pitch’n’Stretch: ein Drumloop wird erst in der Tonhöhe, dann im Tempo moduliert

Bsp. 6 & 7 Vocoder: Loops aus einer Groovebox werden in den Vocoder des Vocal Designers eingespeist, zuerst mit PCM-Carrier, dann mit VA-Carrier

Bsp. 8 Filter: verschiedene COSM-Filter (TB, TVF, Dual) mal kurz durchgekurbelt

Bsp. 9 APS: anhand eines Violinen-Trillers werden die drei Phrase Models Violine, Erhu und Sax kurz illustriert, um die Unterschiede zu verdeutlichen (das Beispiel ist nur informativ zu verstehen, musikalisch gesehen aber nicht besonders wertvoll ;-)

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Fazit

Einen V-Synth GT schafft man sich nicht mal eben so an, da braucht es schon handfeste Gründe, um die Geldbörse entsprechend weit zu öffnen. Und diese sind vorrangig eben in den Synthesemöglichkeiten zu finden, die bei Hardware einzigartig sind und auch mit Softwareinstrumenten nicht ohne weiteres realisiert werden können. Da müsste man schon umfangreiche Max/MSP-Patches oder ein großzügiges NI Reaktor-Ensemble bemühen und hätte aufgrund einiger Spezialfunktionen des V-Synth GT wohl trotzdem bestenfalls nur ähnliche Möglichkeiten.

In der Kombination aus extrem manipulierten PCM- und unterfütternden VA-Sounds entsteht Klangmaterial, das neu- und andersartig, aber trotzdem brauchbar ist, was ja leider nicht immer Hand in Hand geht. Echte Stärken des GTs sind Ambiences und Pads, die zwischen digitalem Verfall und organischer Harmonik lavieren. Aber auch auf dem Groovesektor wird dank des Arpeggiators einiges geboten, was der Dance-Fraktion gefallen könnte. Reine VA-Sounds hingegen sind nicht unbedingt die Domäne des GT, da ist man mit anderen Synthesizern besser bedient. Aber eben genau zwischen den beiden Polen virtuell-analog und Sample-Playback plaziert sich der V-Synth grandios und hat im Grunde keine Konkurrenz.

Die Neuerungen des GT-Models wie etwa APS definieren den V-Synth nicht gerade neu, aber sie ergänzen das Konzept sinnvoll. Mit doppelter Power und weiterentwickelter Bedienoberfläche empfiehlt sich der V-Synth GT für Klangbastler und Live-Keyboarder gleichermaßen, eine Anschaffung, die sich durchaus lohnen kann.

Plus

  • weitreichende Verfremdungen von Samples
  • Dual-Engine ermöglicht komplexere Klänge
  • prädestiniert für phantasievolle, andersartige Sounds
  • leistungsfähiger Arpeggiator
  • artikulationsreiches Spiel mit APS
  • großzügige Bedienoberfläche

Minus

  • Arpeggiator gerät bei bestimmten Controller- und Variphase-Anwendungen aus dem Takt
  • VA-Sound schwächelt in oberen Lagen, besonders bei Sync, RM und FM
  • D-50 Mode nicht mehr enthalten
  • nur ein LFO pro Oszillator bzw. COSM-Element

Preis

  • Ladenpreis 2.599,-€
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich finde es nicht so schlimm, das der V-Synth kein so toller VA ist, dafür gibt schliesslich genug andere Synthis. Aber schön das es auch mal in einem Test erwähnt wird und nicht unter den Tisch fallen gelassen. Ich werde mir den V-Synth vor allem zum Sampleverbiegen zulegen, gerade für Atmos sind da echt tolle Möglichkeiten. So war auch mein Eindruck als ich das Teil zum ersten Mal gehört habe, da stimme ich dem Autor zu. Auch sonst ein schön ausführlicher Bericht. Danke, der bestätigt mich in meiner Entscheidung mir den V-Synth bald zuzulegen.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Prima-Bericht, auch wenn ich mich für den V-Synth so rein gar nicht begeistern konnte, für mich ist der beste Roland immer noch der JD-990 mit Vintage-Expansion.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Schöner Bericht aber der VSynth konnte mich beim antesten nicht so recht begeistern. Der letzte, wirklich große Roland Synth bleibt für mich immer noch der JD-800.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      … das ist auch so ziemlich genau meine Meinung :-) !!!

    • Profilbild
      Neven Dayvid

      Ich frage mich auch, ob man nicht sinnvolleres mit dem gleichen Geld zusammenkaufen könnte: einen analogen oder frühen digitalen Synth, den man ohne Probleme mit z.B. Absynth verbiegen kann, oder durch Gitarrenpedale verfremdet… Mich überzeugen die Sounds dieser Wunder-Schwurbel-Alleskönner auch nicht, würde da gerne mal unverschwurbelte Wellenformen hören, oder ein Originalsample 1) PUR und 2) NACH Durchlaufen der V-Synth Soundengine…

    • Profilbild
      biotrike

      Der V-Synth GT 2.0 ist der beste Synthesizer von Roland.Der JD-800 kann man mit dem V-Synth GT nicht vergleichen.Das sind zwei kompl.verschiedene Synthesizer.
      Wer JD-800 Sounds mag,muss mal den ebenfalls neuen genialen
      Jupiter-80 testen.Der ist vom Bedienungskonzept her genial und er produziert alle Vintage-Sounds von Jupiter 8 ,Juno 60,D-50,JD-800 ,usw.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klasse Bericht. Und Dank für die guten Klangbeispiele. Ich hätte mich hier aber über 1-2 Clips gefreut, die die klanglichen Schwächen in hohen Lagen deutlich machen.

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo – danke für das Feedback.

    Ja, der gute JD990 hängt bei mir auch noch im Rack, aber den in Punkto "Wertigkeit" oder "Größe" mit dem V-Synth vergleichen? Wie war das noch gleich mit den Äpfeln und den Birnen? Kann mich grade nicht erinnern … ;)

    @ XCenter: Leider habe ich den GT nicht mehr hier für solche Beispiele. Mir war es wichtiger zu zeigen was er gut kann und nicht was er weniger gut kann. Aber wenn mir wieder mal so was ähnliches unterkommt, werde ich daran denken.

    Gruß – Asimo

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Hallo Asimo! Warum sollte man den JD denn nicht mit dem V-Synth vergleichen dürfen ??? Der 990er macht Flächen, Synthbrasses und vieles vieles mehr in Top-Qualität, sein Grundsound ist meineserachtens wärmer, voller, breiter. Solche Klänge in dieser Güte habe ich aus dem V-Synth noch nie gehört. Ich erwarte schon, dass ein neues Gerät auch "nebenbei" die traditionellen Synthyklänge in überzeugender Qualität liefert!!! Tut mir leid, wenn meine Meinung wieder einmal nicht dem Mainstream entspricht.

  6. Profilbild
    olduser

    Der V- Synth GT bei allen Nachteilen für einen Synth in der 3K Klasse, es überwiegt der Performance Synth mit tollen Klangverbiegungs-Möglichkeiten und man bekommt das Schlachtschiff gebraucht für 1,6k€. Meiner Meinung nach hat Roland dem Teil mit der Preispolitik geschadet. ich bin gespannt wann er ausverkauft wird und zu welchem Kurs.einen Neuen wird’s wohl nicht mehr geben.Er hat das Zeug zum Klassiker nach meiner Meinung

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Info an alle V-Synth GT User!
    Ein gibt ein kleines Tool, welches die für den V-Synth GT benötigten Informationen bezüglich der Looppunkte in WAV Dateien erstellt! Und zwar hier: http://feldkir.ch/v-synth.htm

  8. Profilbild
    joegedicke

    Nach all den Jahren ist der V-Synth GT V2 immer noch DAS Gerät, welches als digitaler Synthesizer am meisten Spaß macht und immer wieder inspiriert. Dazu klingt er immer noch hervorragend! Leider scheint Roland den USB-Audio Treiber nicht mehr weiterzuentwickeln, deshalb hier meine Bitte an Roland: bringt den Treiber bitte wieder auf den neuesten Stand für El Capitan! Ich werde diesen Synth noch weitere Jahre in meinem Studio nutzen.

    • Profilbild
      Xenox.AFL

      @joegedicke Ich würde mich freuen wenn es aktuelle Treiber geben würde aber leider wird das nicht mehr passieren, wenn man sich die letzten Jahre das bei Roland angeschaut hat, ist das immer so, irgendwann ist es vorbei, leider…

      Mein XT bleibt auch hier, definitiv für mich einer der besten Synthies die Roland gemacht hat…

  9. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Habe mal eben bei eBay nachgesehen:
    V-Synth – 800,-€ (plus 133,- bzw. 200,-€ für Versand aus Japan)
    V-synth XT – 1300,-€
    V-synth GT – 2100,-€
    Immer noch keine Schnäppchen, und das bleibt wohl leider auch so. Also bitte, Roland, wie wär’s mit einer Fortsetzung, z.B. als Plug-Out (auch wenn mir der Hubschrauberlandeplatz fehlen würde) für System-8…

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