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Test: Numark TT200

Numark TT200

20. März 2008

Ob Neueinsteiger ins DJ-Handwerk oder ambitionierte Umsteiger, es stellt sich immer wieder die Frage, zu welchem Deck man greifen soll.

Ein Direct Drive Turntable soll es schon sein und bezahlbar noch dazu. Wieso nicht einfach zum Marktführer Technics 1210 greifen? Selten wurde in den letzten Jahrzehnten an seinem Thron gekratzt. Gerade die Plattenspieler im Niedrigpreissegment werden oftmals gar nicht erst beachtet. Doch Numark hat genau für diese Klientel ein As im Ärmel. Vielen DJs ist Numark für seine Produkte mit gutem Preis-Leistungsverhältnis bekannt. Doch wieso sollte man gerade bei einem der wichtigsten Werkzeuge für’s Auflegen auf einen Wettbewerber des Platzhirsches Technics setzen? Ist der TT200 nur ein Spielzeug oder doch eine ernst zunehmende Alternative zum 1210er?

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Numark TT200

Numark TT200

Optik

Auf den ersten Blick wirkt der TT200 sehr wertig. Er ist komplett in mattem Silber und Schwarz gehalten. Dieser positive Eindruck hält auch der ersten Berührung stand. Sowohl das Gehäuse als auch der Plattenteller sind im Aluminium Druckgussverfahren gefertigt und dementsprechend ist das Gerät mit 8,2 kg auch kein Leichtgewicht. Dieses Gewicht gibt einem Plattenspieler jedoch erst die nötige Stabilität und Standfestigkeit, um auch langfristiger und intensiver Nutzung stand zuhalten. Um trotzdem nicht an Portabilität einzubüßen, gibt es an der Unterseite Tragemulden sowie gummierte Füßchen, um Resonanzen der Umgebung nicht auf den Tonarm zu übertragen. Die Bedienelemente sind mit schwarzem Gummi hinterlegt, was eine gute Sichtbarkeit der weißen Beschriftung auch bei dunklen Lichtverhältnissen sicherstellt. Das Gehäuse ist nicht so kantig wie andere Vertreter seiner Plattenspielerzunft, sondern hat schöne Rundungen. Sofort ins Auge fallen einem die in doppelter Ausführung vorhandenen Start/Cue Taster. Dies freut jene DJs, die ihre Wheels-of-Steel lieber Battlestyle aufstellen und trotzdem den Taster an der gewohnten Position nutzen wollen. Leider kann der Pitch-Fader nicht um 90° gedreht werden und so muss dieser dann horizontal genutzt werden. Ein schwarzes Neopren Slipmat ist außerdem im Lieferumfang enthalten, welches sich optisch gut in das Gesamtkonzept einfügt, jedoch für DJ-Zwecke zu viel Haftung besitzt und durch ein Filz Slipmat ersetzt werden sollte.

Antrieb

Der Plattenteller verfügt über einen direkt angetriebenen Motor mit einem nicht variablen Drehmoment von 1,6 kg/cm. Dieser Wert liegt leicht über dem des Konkurrenten Technics 1210. Somit wird deutlich, dass es dem TT200 nicht an Antriebskraft mangelt. Der Pitchfader hat einen Regelbereich von +/-10% und ist damit etwas größer als der +/-8% Regelbereich vom 1210. Es ist außerdem ein Quarz-Pitchlock vorhanden, mit dem der Pitchfader deaktiviert werden kann. Der Motor kann in drei Geschwindigkeiten betrieben werden: 33, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute, wobei die letzte Option hauptsächlich für Effekte oder extreme Pitchanpassungen verwendet wird. Als weiteres kreatives Feature gibt es einen Rückwärtslauf für ungewöhnliche Mixes. Die Gleichlaufschwankungen liegen mit unter 0,2% im vernachlässigbaren Bereich, was gerade für das Beatmatching sehr wichtig ist.

Tonarm

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Numark hat dem TT200 ein austauschbares Tonarmsystem spendiert. Standardmäßig wird ein gerader Tonarm mitgeliefert, der für eine erhöhte Rillentreue bei starkem Scratchen und Cuen sorgen soll, allerdings ein wenig höheren Verschleiß am Vinyl zur Folge hat. Optional ist jedoch auch ein S-Tonarm verfügbar. Der Tonarm ist außerdem in der Höhe um 6 mm verstellbar, um zum Beispiel besonders dicke Slipmats ausgleichen zu können. Ein Headshell gehört im Gegensatz zu einer Nadelbeleuchtung zum Lieferumfang, letztere kann aber dazu gekauft werden.

Praxis

Im Gebrauch schlägt sich der TT200 tadellos. Besonders beim Umstieg von einem riemengetriebenen Plattenspieler stellt sich ein Aha-Effekt ein. Der Antrieb ist stark und braucht den Vergleich mit dem Technics in keinster Weise zu scheuen. Der Pitchfader hat keine Mittelraste, was das Mixen von zwei Platten mit fast identischen BPMs extrem vereinfacht. Über eine LED am Rand des Pitchfaders kann aber trotzdem die 0% Einstellung gefunden und diese über den Quarzlock fixiert werden. Einzig die automatische Aktivierung des Quarzlock nach dem Einschalten des Decks sorgt manchmal für Verwirrung, aber daran gewöhnt man sich sehr schnell. Der gerade Tonarm garantiert in Verbindung mit einem ordentlichen System selbst bei intensiver Nutzung das Kleben in der Rille. Die Bedienelemente sind sehr ergonomisch angeordnet. Der Pitchfader ist sehr leichtgängig, was manchmal dazu führt, dass man ihn ungewollt verschiebt. Der Powerknopf ist im hinteren Bereich des Decks angebracht, so dass man ihn nicht aus Versehen betätigt. Die Cinch- und das Stromkabel sind im Gegensatz zum 1210 nicht fest am Gerät montiert, was einen problemlosen Austausch ermöglicht. Die Ausgangsleistung ist hoch genug, um sowohl Audiosignale als auch Timecodesignale für Digital Vinyl Systems problemlos zu übertragen.

Fazit

Der Numark TT200 ist sowohl für Einsteiger als auch Umsteiger bestens als Alternative zum mehr als doppelt so teuren Technics 1210 geeignet. Für den selben Preis kann man also schon zwei Numark-Decks bekommen und muss trotzdem nicht auf solide Qualität und Langlebigkeit verzichten.

PLUS:

+++ Starker Antrieb mit hoher Gleichlaufruhe

+++ Solide Aluminium Bauweise

+++ Sehr günstiger Preis

++ Rückwärtslauf und 78 RPM Option

+ Für Aufbau im Battlestyle gut geeignet

MINUS:

– Nur gerader Tonarm im Lieferumfang

Preis

279€ (Straßenpreis 219€)

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Die Geräte sind wirklich super. Ich habe zwei Stück anstelle der Technics und muss sagen: Hut ab! Die hatte ein Kollge schon vor mir einige Zeit und sie laufen und laufen… Mancher einer meint, die geringen Gleichlaufschwankungen des Technics (der wahrlich ebenfalls ein TOP Gerät ist und auf immer und ewig seine Daseinsberechtigung haben wird)als KO-Argument darzustellen. Ich lege auf die TT-200 zweimal den gleichen Track auf (einmal auf nem Sampler mit 33 U/min, einmal die EP mit 45 U/min), !!! schalte den Quartz ab und pitche beide TT´s auf /- irgendwas !!! und die Platten laufen auch am Ende noch synchron genug, dass man es praktisch nicht hört. Für´s Mixing also sicherlich auch für Profis eine Alternative zum Technics, für´s extreme Scratchen würd ich dann aber eher die TT-500 oder TTX empfehlen, die sind vom Motor her natürlich absolute Oberklasse. Gehen tut das mit den TT-200 aber genausogut wie mit den Technics.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich hatte letztlich nen Gig wo 2 Numark TT-200 standen. Um das positive Vorweg zu nehmen. Es handelt sich um absolut taugliche dj Turntables.
    Die Vorzüge wurden ja oben bereits erwähnt.

    ich bin allerdings Meinung das ein „Sehr gut“ übertrieben ist, denn der Motor neigt zum überziehen. Wenn ich die Platte loslassen (ob bei Cueing, Scratching, Backspins oder Juggle) ist der erste Sound höher als normal.
    Was sich für Turntablisten wenig eignet, aber auch beim schlichten Mixen immer dazu zwingt, selbst bei exaktem Einspielen der Platte direkt nach zu bremsen.
    Ein weiteres Manko welches mir schon bei Numarks Hybrind CD-TT Modell auffiel.
    Wenn man die Höhe des Tonarms am Sockel hochschraubt um einen steileren Einfallwinkel des Tonabnehmers zu erreichen wird man vom Tonarm-Lift sabotiert, da dieser nicht tief genug sitzt. Somit hängt der Tonabnehmer ab einer Gewissen Höhe (je nach slipmat und Vinyl Stärke) in der Luft.
    Mein Fazit:
    Numark TT-200 tolles Einsteigergerät und durch den niedrigen Preis empfehlenswert.
    Aber definitiv nicht in der selben Liga wie Technics oder Vestax Modelle.

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