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Test: BOSS BR 1600CD

BOSS BR1600CD

25. Juli 2008

Die Firma Roland zählt ohne Zweifel durch ihre innovativen, in Deutschland leider nicht mehr erhältlichen, VS-Workstations zu den Pionieren auf dem Sektor der digitalen Multi-Tracker. Unter dem hauseigenen Label BOSS erschien im Jahre 2000 mit dem BR-8 erstmals ein speziell für Homerecordingzwecke im Funktionsumfang geschrumpfter, aber gerade dadurch für viele Anwender einfacher zu bedienender VS-Ableger, welcher für damals günstige 1.950,- DM über die Ladentheke ging und seine Audiodaten auf 100 MB ZIP-Disks speicherte. Umgerechnet für das gleiche Geld bekommt man heute das Spitzenmodell BR-1600CD der aktuellen BOSS-Recording-Studios. Der im Vergleich zum BR-8 stark angestiegene Funktionsumfang soll zu weit mehr als einfachen Homerecordingszenarien befähigen – ohne jedoch die Bedienbarkeit wieder unnötig zu erschweren.

BOSS BR1600CD

BOSS BR1600CD

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Konzept

Die Boss BR-Studios verdanken ihren großen Markterfolg der bewussten Ausrichtung auf aufnahmetechnisch eher unerfahrene Nutzer. Wer mit Computern auf Kriegsfuß steht, wird sich wohl auch ungerne mit Software-DAW-Lösungen und zusätzlich notwendiger rechnerinterner bzw. -externer Recordinghardware beschäftigen wollen. Möchte man trotzdem seine selbst gespielte Musik oder die der eigenen Band im Mehrspurverfahren aufnehmen und das Ergebnis auf CD brennen, führt kein Weg an vollintegrierten Kompaktstudios wie dem hier getesteten Boss-Recorder vorbei. Ein eingebauter Drumcomputer mit Bass-Sequenzer, die Möglichkeit zur Integration von Audio-Loops und eine vollständige Effektausstattung, auch für das abschließende Mastering, sollen komplett computerfreie Produktionen ermöglichen, ohne die (spätere) Rechnerintegration von vornherein auszuschließen.

Sieht wie ein Mischpult aus

Sieht wie ein Mischpult aus

Aufbau

Das an ein Mischpult erinnernde silbergraue Gehäuse des BR-1600CD besteht aus robust wirkendem Kunststoff. Die darunter verborgene Geräteelektronik ist aus Stabilitätsgründen und nicht zuletzt der besseren elektromagnetischen Abschirmung wegen in einer Metallwanne untergebracht, die auch den Gehäuseboden bildet. Alle installierten Bedien- und Anschlusselemente, wie Fader, Poties, Tasten und Buchsen sind wackel- und spielfrei montiert. Der mechanische Aufbau ist durchaus vertrauenserweckend und ermutigt auch zum rauhen mobilen Recording-Einsatz.

 

Ausstattung

Für die aufzunehmenden Audiosignale steht eine reichhaltige Anschlussperipherie zur Verfügung. Neben 8 rückseitig angebrachten XLR-Mikrofoneingängen mit gemeinsam schaltbarer +48 V Phantomspannung zum Anschluss von Kondensatormikrofonen stehen ebensoviele Klinkeneingänge zur Verbindung mit Linepegelquellen (Keyboards, Drumcomputern, etc.) oder aber alternativ auch von dynamischen Mikrofonen, vor allem bei gleichzeitigem Betrieb von Kondensatormikros, zur Verfügung. Die Klinkenbuchsen 7 und 8 können als Audiosubmix-Eingänge fungieren, so kann zusätzlich zu den aufgenommenen Spursignalen ein weiteres Stereosignal (eines externern Klangerzeugers) hinzugemischt und über den Line-Out ausgegeben werden. Das erspart in einfachen Fällen ein externes Mischpult. Der Line-Out im Chinch-Format dient als alleiniger Analogausgang zum Anschluss von aktiven Studio-Monitoren oder der heimischen Stereoanlage zu Abhörzwecken. Alternativ kann hier natürlich auch ein beliebiges Aufnahmegerät mit analogen RCA-Eingängen als Masterrecorder angeschlossen werden (z.B. ein klassisches Tape Deck). Ebenfalls im Chinch-Format gibt es ein coaxiales S/PDIF Ein- und Ausgangspärchen, für 16-24 Bit-Signale bei fester 44,1 kHz Samplingfrequenz. An den Digitaleingang können z.B. CD-Player, Keyboards oder Modeling-Preamps zur verlustfreien Audioübertragung betrieben werden. Der Ausgang bietet sich besonders für den Anschluss von Roland DS-Studiomonitoren an, da der Boss BR-1600CD über den Digitalausgang in Verbindung mit den DS-Lautsprechern unterschiedliche Typen von Abhöranlagen simulieren kann. Aber auch MD- oder DAT-Recorder für Summenmitschnitte sind hier sinnvoll andockbar. Zum Datenimport und -export steht eine USB 1.1 Schnittstelle zur Verfügung. Hierüber können Spurdaten oder komplette Systembackups zwischen BR1600CD und einem Computer ausgetauscht werden. Der BR1600CD wird bei Anschluss an einen PC automatisch als externer Datenträger erkannt. Die Transfergeschwindigkeit von USB 1.1 lässt speziell komplette Systembackups zur lästigen Geduldsprobe werden. Der Hersteller sollte sich überlegen, ob dieser Übertragungsstandard noch zeitgemäß ist. Alternativ können Backups aber auch mit dem internen Brenn er auf CD geschrieben werden.

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Anschlussfeld

Anschlussfeld

Die Spannungsversorgung der Maschine erfolgt über ein mitgeliefertes externes 12 V Netzteil. Zusätzliche Klinkenbuchsen für den Anschluss eines Fußschalters bzw. Expressionpedals ermöglichen das Starten und Stoppen des Recorders oder die Steuerung/Kontrolle von beliebigen Effektparametern per Fuß, z.B. der Filterfrequenz des Wah-Wahs bei den eingebauten COSM-Gitarreneffekten.

Der BR1600CD verfügt über eine MIDI-In/Out Schnittstelle. Über MIDI-In ist es möglich, mit Hilfe eines Keyboards die Spuren des eingebauten Drum- und Bass-Sequenzers einzuspielen, wenn einem der Weg über die intern dafür vorgesehenen Triggerbuttons zu umständlich erscheint.

Umgekehrt werden die MIDI-Daten der Drum Machine samt Bass-Spur auch am MIDI-Out zur Verwendung mit externern Klangerzeugern oder Sequenzern ausgegeben.

Der BR1600CD kann Standard MIDI-Files laden und über den MIDI-Out abspielen; so wird der Betrieb eines externen Soundmoduls ohne separaten Sequenzer ermöglicht.

Für Synchronisationszwecke kann der BR1600CD über MTC (MIDI Time Code) entweder als Syncmaster oder –slave betrieben werden. Zwei BR1600CD können so im Verbund eine 32-spurige Einheit bilden, wobei der erste BR-Recorder als Master und der andere als Slave fungiert. Darüber hinaus kann die Maschine als MMC-Master (MIDI Machine Control) beispielsweise Grundfunktionen von externen Hardware/Software-Sequenzern steuern (Start, Stop, Rec usw). Für einige Anwender könnte zudem die Möglichkeit interessant sein über die MIDI-Schnittstelle, mittels des V-Link Protokolls, das digitale Videopräsentationssystem Edirol DV-7PR steuern und automatisieren zu können – Edirol ist ja bekanntlich genau wie Boss eine Roland-Tochter.

Frontseitig sind zwei separat in der Lautstärke regelbare Kopfhörerbuchsen angebracht, so existiert zumindest eine einfache getrennte Abhörmöglichkeit für den Tontechniker und einen aufzunehmenden Musiker. Soll eine ganze Band simultan aufgezeichnet werden, kommt man um die Anschaffung eines ausgangsseitig mehrkanaligen Kopfhörerverstärkers für’s Monitoring nicht herum.

Schließlich gibt es noch einen hochohmigen Klinkeneingang zum Anschluss von E-Gitarren und Bässen. Ist dieser belegt, steht der rückseitige erste XLR/Klinken-Input nicht zur Verfügung.

Zur Speicherung der Song- und Spurdaten verfügt das Gerät über eine 40 GB Festplatte für 8 simultane Aufnahmespuren und 16 simultane Wiedergabespuren (8 Mono- und 4 Stereospuren). Ein- und Ausgangssignale werden mit 24 Bit gewandelt, die interne Audiosignalverarbeitung (Mischer, Effekte) erfolgt mit der gleichen Wortbreite. Auf der Festplatte werden die Audiodaten im linearen 16 Bit/44,1 kHz PCM-Format gespeichert – also in CD-Qualität. Jede Wiedergabespur kann 16 virtuelle Tracks enthalten, um ebensoviele unterschiedliche musikalische Ideen pro Spur festzuhalten. Beim abschließenden Mixdown kann dann für jede Wiedergabespur der V-Track ausgewählt werden, der am besten in der Gesamtmischung funktioniert. Das ergibt insgesamt 256 mögliche Spuren – damit sollte schon mal was anzufangen sein.

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