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Test: CRATE, V33-212, Gitarrenverstärker

CRATE V33-212

16. Juli 2008

Die Produktpalette des US-amerikanischen Verstärkerherstellers Crate ist breit gefächert. Allein die Gitarrenverstärkerfamilie, aus der der V33-212 stammt, umfasst sieben Combos, zwei Topteile und drei unterschiedliche Boxenmodelle. Die V-Amps sind durch die Bank Vollröhrenmodelle und orientieren sich schaltungstechnisch, obwohl in den Staaten entwickelt, eher an klassisch britischen Vorbildern.

-- Der Crate V33-212 --

— Der Crate V33-212 —

Konstruktion

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Der in China gefertigte Crate V33-212 erweckt aufgrund seiner Konzeption bei der ersten Betrachtung Assoziationen an einen wahrlich großen Klassiker der britischen Gitarrenverstärkergeschichte. Das Amp-Gehäuse erinnert durch seine Bestückung mit zwei nebeneinander angeordneten 12“- Speakern (Crate-Eigenfabrikat) und den von oben zugänglichen Bedienelementen an den legendären VOX AC30. Eine zusätzliche Reminiszenz an den AC30 stellen die von oben in das Gehäuse eingelassenen Lüftungsschlitzbleche dar. Im Gegensatz zum legendären Vorbild sind zur Abführung der in Wärme umgewandelten Verstärkerverlustleistung allerdings nicht drei, sondern lediglich zwei Schlitze vorhanden. Aber auch schaltungstechnisch gibt es Parallelen zum AC 30. Die Vorstufensektion ist mit drei Röhren vom Typ 12AX7 bestückt (12AX7 ist die amerikanische Bezeichnung für die technisch identische europäische ECC83-Triode, die normalerweise in der Vorstufe des VOX AC30 anzutreffen ist). In der Endstufe finden sich, wie nicht anders zu erwarten, vier EL84 Leistungspenthoden. Laut Crate handelt es sich bei der Endstufe um eine Class-A-Schaltung mit Kathoden-Bias, welche 33 Watt RMS (RMS steht für Root Mean Square und ist der quadratische Mittelwert eines periodischen Signals) an 8 Ohm zu leisten vermag. Also durchaus vergleichbare Angaben wie beim VOX AC30 – allerdings wohl leider genauso unzutreffend. Um diese Herstellerangaben besser einordnen zu können, sei der folgende kleine Exkurs in Verstärkertechnik erlaubt:

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Die Class-Bezeichnungen sagen etwas über den Arbeitspunkt (Höhe des Ruhestromes) aus in dem Verstärkerelemente wie Röhren oder Transistoren betrieben werden. Röhren und Transistoren haben einen definierten Arbeitsbereich, in dem sie lineare Verstärkereigenschaften besitzen. Die Class-A-Schaltung nutzt den gesamten linearen Bereich einer Röhre zur Verstärkung des kompletten von der Vorstufe gelieferten Signalverlaufes aus. Der für die sehr guten Linearitätseigenschaften in Kauf zu nehmende Nachteil ist der schlechte Wirkungsgrad (Verhältnis von abgegebener zu aufgenommener Leistung), aufgrund des betriebsnotwendigen hohen Ruhestromes. In einer Class-B-Schaltung wird hingegen der gesamte zur Verfügung stehende lineare Verstärkungsbereich einer Röhre für eine Signalhalbwelle genutzt. Für die Verstärkung des kompletten Signals sind also mindestens zwei Verstärkerelemente notwendig. Vorteil ist die höhere Nutzleistung. Da der Arbeitspunkt tiefer eingestellt werden kann, also der Ruhestrom kleiner ist, fällt natürlich die Verlustleistung niedriger aus. Der Nachteil ist, dass die beiden Signalhalbwellen wieder zu einem Gesamtsignal zusammengesetzt werden müssen; hierbei kann es zu so genannten Übernahmeverzerrungen kommen, welche sich klanglich negativ auswirken können. Der Class-AB-Betrieb stellt einen Kompromiss zwischen den beiden zuvor beschriebenen Verfahren dar. Bei kleinen Signalamplituden verhält sich der Verstärker wie im Class-A-Betrieb, bei größeren Amplituden geht der Verstärker dann in den B-Betrieb über. Der Wirkungsgrad liegt somit auch zwischen reinem A- und B-Betrieb.

Kathoden Bias bezeichnet eine Schaltung zur automatischen Einstellung des Arbeitspunktes. Bei Verstärkern, die damit ausgerüstet sind, ist bei einem eventuell notwendigen Röhrenwechsel keine manuelle Einstellung des Ruhestroms nötig, bzw. auch gar nicht möglich.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo , hab den überaus interresanten Bericht gelesen.
    Habe mir den Amp auch bestellt (dauert leider noch bis zur Auslieferung)und würde gerne mehr über den Anschluß von Zusatzboxen wissen.
    Gehe ich recht in der Annahme das es nicht vorteilhaft für dei Röhren ist wenn ich eine 8 Ohm Zusatzbox anschliesse?
    kepp on rockin
    Bernd

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Verstärker mit Röhrenendstufe haben eine so genannte „Sollimpedanz“. Diese Sollimpedanz sollte möglichst genau eingehalten werden. Bei ihr kann der Verstärker optimal arbeiten. Beim V33 ist es 8 Ohm.
      Wenn du 8 Ohm parallel noch dazu dranhängst kommst du dann im Ganzen auf 4 Ohm :-( Laut genug dürfte der Amp auch ohne Zusatzbox sein. Ich warte auch schon gespannt auf meinen Amp. Crate hat die Produktion ja leider eingestellt. Blackheart Engineering heißt für Crate jetzt das Zauberwort.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,
    ich habe eine Framus 2×12″ Box mit 8 Ohm Impedanz. Dann wäre es am besten die eingebauten Lautsprecher vom Crate nicht zu benutzen und ausschließlich das Cabinet, damit der Widerstand passt, oder?

    Gruß Alex

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Juhu, der Amp ist da!
      Wenn du ne 8 Ohm Box hast würde ich die V33H (Head) Version nehmen, wenn du noch eine bekommst ;o) Alle Lautsprecher kannst du leider nicht anschließen. 4x 16 Ohm Lautsprecher bekommst du weder parallel noch in Reihe geschaltet auf 8 Ohm.

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hi , mein Amp ist auch endlich geliefert worden.
    Der Klang ist schon amtlich, leider das Grundrauschen und die Schaltknackse beim Kanal umschalten auch.
    Hab da noch ne Frage: Stimmgerät , Wah-Pedal und z.B. Tubescreamer über send/return oder lieber über den Gitarreneingang anschliessen?
    keep on rockin
    Bernd

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich hab den Amp jetzt auch seit ein paar Tagen.
    Der Clean Sound gefällt mir sehr gut. Wenn ich aber mit der passenden Clean-EQ-Einstellung in den Overdrive-Kanal schalte, klingt’s erstmal ziemlich dumpf und undefiniert. Dann muss ich erstmal am EQ und an meiner Les Paul rumdrehen, bis mir der verzerrte Sound gefällt. Mit den neuen Einstellungen klingt der Clean-Kanal wiederum recht dürftig…
    Für mich ist also der Kanalwechsel innerhalb eines Songs nicht wirklich nutzbar, wie ich es von anderen Amps gewöhnt bin. Das Problem ist in erster Linie, dass der 2. Kanal keine eigene Klangregelung bietet. Zusätzlich klingt der 2. in meinen Ohren einfach nicht so gut.

    Die optimale Lösung wäre vielleicht, den gut klingenden Clean-Kanal zu nutzen und für die Overdrive-Sounds gute Verzerrer-Pedale vorzuschalten. Damit habe ich allerdings keinerlei Erfahrung…

    Allerdings habe ich für den Amp (neu) nur 222€ bezahlt. Ich denke für das Geld gibt es nicht mal auf dem Gebrauchtmarkt etwas besseres.

    Gruß Alex

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo @ all….

    Ich habe mir auch den Verstärker zugelegt !!

    Das Teil ist einsame spitze !!

    Nachteil ist der fehlende Master-Poti…

    Da die Röhren erst ab einem Gewissen Wirkungsgrad den Sound abgeben ist das für den Proberaum etwas zu laut !!
    Auch der Zerrkanal hört sich erst richtig sahnig an, wenn man einen gewissen DAMPF drauf gibt !!

    Ein Bekannter hat mich auf eine Idee gebracht !!

    Macht es Euch einfach EINFACH !!

    Ich habe in den Einschleifweg einfach ein Volumepedal eingeschliffen.
    Das ersetzt mir quasi den Master Volume !!

    Im Proberaum habe ich jetzt die beiden Kanäle ca 1/3 aufgerissen !!! aber den Volumetreter gedrosselt !!
    Das Pedal habe ich danach einfach hinter dem Amp verschwinden lassen !!

    Klappt einwandfrei !!

    Oli

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