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Test: ECLER Evo-4 DJ-Mixer

Starker Charakter aus Spanien

17. Juli 2008

Mit dem Evo-5 hat letztes Jahr Ecler die rEVOlution im Bereich des digitalen Mixens ausgerufen. Der Evo-5 fand auch breite Zustimmung und Anerkennung. Wegen des hohen Anschaffungspreises und der Pionierleistung entschied sich aber nur die Gruppe der „technical advanced“ DJs mit entsprechenden Geldbeutel für den Evo.

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Entsprechend groß war der Wunsch nach einem kleinen Evo, den man sich auch als Wald & Wiesen DJ leisten kann. Ob der Evo-4 aber wirklich der kleine Bruder oder doch eher die große Schwester ist … AMAZONA klärt für euch die Familienverhältnisse auf!

Deine Mudda!

Nochmal ein kleiner Exkurs in Sachen Evo-5: Der große Evo bedient sich einer Kombination aus Firewire Sound -nterface, Effekt-Einheit, MIDI-Controller und Audio-Mixer. Dazu stoßen noch innovative Features wie Native Instruments Traktor Scratch Zertifizierung (das Traktor Scratch Interface wird damit überflüssig), Asio Treiber, Limiter im Masterbus und ein großzügiges Display, in dem EQs und Faderkurven elegant editiert werden können.

Die Fülle der Möglichkeiten ließen den Evo-5 dann schon eher zur Schaltzentrale, DJ-Workstation oder auch zum Mutterschiff werden.

(An dieser Stelle sei auch auf den Evo-5 Test verwiesen!)

Der jüngste Spross

Nun ist er also da, der Evo-4. Schon auf der diesjährigen Musikmesse zu finden, steht er mittlerweile beim Händler eures Vertrauens im Regal und wartet auf Abholung. Unser Testgerät ist bereits mit dem neuesten Firmware Update ausgerüstet, Ecler scheint die Evo-Serie regelmäßig mit neuen Features und Verbesserungen zu beschicken.
Rein äußerlich ist der Evo-4 sehr viel schmaler, aufgeräumter und schnittiger. Die vier Kanalzüge sind von zwei Effektkanälen flankiert, die von einem monochromen Display gekrönt und an der rechten Seite durch eine Mastersektion ergänzt werden. Designtechnisch macht sich das Werk von Industriedesigner Giugario positiv bemerkbar, der auch schon den Evo-5 ins schicke Outfit bemühte. Der Mixer ist solide verarbeitet, die Beschriftungen sind eingelasert und werden sich wohl nur mit massiver Gewalt vom Panel kratzen lassen. Die Frontplatte ist aus verwindungsfreien Aluminium gefertigt und macht den Eindruck, auch als Ersatz-Hammer dienen zu können. Die Potis sind aus Plastik und bekannt schon seit der Nuo-Serie. Dem einen sind sie zu dick, dem anderen vermitteln sie angenehme Sicherheit: Ich finde die Potis gelungen und mag sie wesentlich mehr, als diese Mini-Dinger, bei denen ich mir die Finger verknote … ich hab halt gerne mal was zum zupacken! Die Potis, die nicht nur zum drehen, sondern auch zum drücken sind, erscheinen etwas wackelig, das ist aber wohl in der Funktion bedingt und nicht so schlimm, wie es sich anhört. Jede Wette, dass auch diese Potis einige tausend Stunden Einsatz überleben werden!

Die Fader sind leichtgängig, haben aber einen klaren Druckpunkt, gefühlvolle Fahrten sind also ebenso drin, wie hemmungsloses hin und her wedeln! Die Kanten der Fräsungen für die Fader wirken zunächst besorgniserregend scharf. Das liegt laut Ecler an der Fabrikationsweise, ist nicht zu ändern und ist das Resultat von Laser auf Alu. Ich war zunächst der Meinung, dass die Kanten so scharf sind, dass ich mich darann schneiden könnte, aber so schlimm war es dann in der Praxis doch nicht. Glücklicherweise.

Der Mixer ist angenehm schwer, bzw. leicht. Auf der Schulter macht er sich kaum bemerkbar, in der Hand liegt er vertrauensvoll schwergewichtig.

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Der Mischer wirkt solide, edel und hinterlässt den Eindruck, den man auch hat, wenn man als Golf-Fahrer eine Probefahrt in einen Audi TT hinter sich gebracht hat.

Erbmaterial

Viele Funktionen im Evo-4 sind vom Evo-5 bekannt. Es gibt aber auch eine Reihe an Neuigkeiten und Verbesserungen. Der Evo-4 ist also keine Neuentwicklung, sondern eher ein Derivat, zugeschnitten auf eine andere Zielgruppe. Also sezieren wir mal den Patienten:

Basis

Der Evo-4 ist natürlich digital aufgebaut. 96kHz/24Bit-Wandlung der Signale entspricht den heutigen Gepflogenheiten und lässt einen super Sound entstehen, der nicht „digital/kalt“ sondern „warm/satt“ ist.

Die Kanalzüge verfügen über Gain und Dreifach-EQ, der unendlich absenkt (also Kill Switch). Wie gewohnt sind die EQs äußerst musikalisch einsetzbar und belassen den Pegel bei Auslöschungen nahezu beim Original (die Lautstärke verringert sich also nicht über die Maßen bei z.B. Kill-EQ-Angriff auf den Bass …). Jeder Kanalzug hat zwei Eingänge, insgesamt gibt es 1 x Micro, 3 x Phono und 4 x Line. Jeder Kanal ist individuell dem Crossfader zuzuführen oder gar ohne Crossfader zu betreiben. Zur Kontrolle steht pro Kanal eine LED Kette zur Verfügung, zusätzlich gibt es noch eine OL (Overload) Warn-LED. Ausreden à la „ich habe nicht gesehen, dass ich übersteuer“ gelten also nicht mehr! Das Mastersignal kann ebenfalls über eine 12 Segmente LED Kette überprüft werden, wobei man die Auswahl zwischen Out 1, Out 2 und den Mix hat.
Die Kurven des Kanal- und des Crossfaders sind stufenlos einstellbar – allerdings für die Kanal-Fader generell für alle 4 Kanäle gleichzeitig.

Die Kanäle (auch die Effekte!) sind über Kopfhörer abhörbar, das Abhörsignal ist mischbar zum Mastersignal auf den Kopfhörer routbar, und natürlich kann man auch die Lautstärke des Kopfhörers bis zum Tinnitus verstärken.

Apropos Tinnitus: Der sehr beliebte Master-Limiter des Evo-5 ist auch im 4er zu finden – übersteuerte Mixe, nutzlose Aufnahmen und zerfetze PAs wegen zu hohen Pegel gehören der Vergangenheit an!

MIDI

Da das Thema „Digital DJing“ immer mehr Bedeutung bekommt, ist der Evo-4 natürlich auch MIDI-fähig. Das MIDI-ignal wird entweder über USB oder durch die MIDI-Buchse ausgegeben. Insgesamt können alle Kanalelemente (also alle Potis, Fader und Buttons) IDI senden. Zusätzlich gibt es noch eine reine MIDI-Einheit, mit vier drucksensitiven und endlos drehbaren Potis. Um es noch mal genauer zu machen: 16 Potis, 4 Dreh/Push-Potis, 4 Fader, 4 Buttons und ein Crossfader sind die maximale MIDI-Leistung des Evos. Die Kanäle sind individuell umschaltbar, man kann also z.B. Kanal 1+3 für reine Audiokontrolle, Kanal 2+4 für MIDI nutzen. Bereits beim Evo-5 von den Usern stark nachgefragt, kann der Evo-4 jetzt auch das anliegende Audiosignal einfach durchschleifen. Man kann also die Audiobearbeitung des anliegenden Signals (EQ, Lautstärke) ausschalten und dafür die Potis als MIDI-Controller nutzen, das Kanalsignal wird trotzdem an den Masterausgang weiter gegeben.

Mutation

Während man bei der Evo-5 Effekteinheit zwei Effektblöcke miteinander frei verknüpfen und somit die unmöglichsten Multieffekte kreieren konnte, die jedoch innerhalb einer Einheit editiert und zugeschaltet wurden, geht Ecler beim 4er einen anderen Weg: Die beiden Effektblöcke sind jeweils einzeln an den Außenseiten des Mixers angebracht und können frei auf alle Signale gelegt werden. Je nach Anwenderwunsch kann man also jeweils einen Effekt oder zwei auf einen Kanal benutzen. Da die Effekte auch auf das Mastersignal gelegt werden kann, ergeben sich weiterhin noch mehr Möglichkeiten: Wie wäre z.B. ein Reverb auf die Summe zu legen, während ein anderer Kanal gerade gefiltert wird? Ich kann es euch verraten: Es ist cool!

Die Effekte sind mal wieder Ecler-typisch hochklassig, da selbst entwickelt und nicht billig in Fernost zugekauft, wie andere Hersteller das gerne tun. Es gibt drei super Filter (HPF, LPF, BPF), einen Sweep-Filter und die drei erst genannten Filter gibt es nochmals, jedoch mit eine LFO Automation. Ferner gibt es noch einen Flanger, Phaser, Reverb, Delay, Pingpong Delay, Bit Crusher, Pitch, Pan und Vocoder. Insbesondere gefallen mir die Filter sehr gut, die durch einen Potidreh komplett absenken/anheben. Aber auch traditionelles wie z.B. die Delays sind geschickt programmiert und bieten viel Spaßpotential.

Wo viel Sonne, da auch Regen: Diesmal in Form des Trans(former)-Effekts, der momentan gegenüber den anderen Effekten schwer abfällt. Auf rhytmischen Material angewendet, hört er sich einfach nur an, als ob man einen leichten Tremoloeffekt hätte. Auf rein tonale Sounds (Flächen oder Gesang) ist das ganz ok, aber gemessen am Rest geht Trans so gar nicht. Laut Ecler wird dieser Effekt aber bereits überarbeitet und soll in verbesserter Qualität bald kostenlos zur Verfügung stehen. Dieser kann dann, wie bereits mit Auslieferung der ersten Geräte bereits passiert, mit einen Firmware-Update in die digitale Mixereinheit geladen werden. Mit den aktuellen Firmware Update wurde übrigens schon die ersten User Kritiken eingegangen und somit schallen Delay und auch Reverb Effkteblöcke nach, auch wenn der entsprechende Kanalfader geschlossen wird – wollen wir hoffen, daß eine ähnliche Wende auch dem Trans-Effekt zu Gute kommt!

Die Effekte werden wieder mit dem vom Nuo-5 und Evo-5 bekannten dry/wet Crossfader zugemischt, wobei dieser diesmal hochkant vorhanden ist. Zur Kanalauswahl und Editierung stehen 4 Potis zur Verfügung und zwei Taster – genug um individuell ans Geschehen ran zu kommen, nicht zu viel um die Übersicht zu verlieren.

Wenn man auch schon mit den obengenannten Effekten gerne mal eine Countryscheibe in eine kraftwerkartige Noise-Orgie verwandeln kann, ist der eigentliche Wahnsinn ganz still und leise in den Evo-4 eingezogen: Der Loop-Sampler. Ebenfalls gleich zweimal vorhanden, kann man aus allen Quellen (also Kanal oder Mastersound – mit oder ohne Effekt) direkt samplen. Der Samplevorgang ist mit dem ziemlich exakt arbeitenden BPM-Counter gekoppelt und schneidet den Loop recht sinnvoll am Anfang und Ende (wie man es auch schon vom Redsound Soundbite Sampler kennt, der ebenfalls schon hier auf Amazona.de getestet wurde) und startet ihn ebenfalls automatisch in den laufenden Takt ein. Zunächst werden immer 8 Takte aufgenommen, die man aber dann verkürzen kann auf 4, 2, 1, ½, ¼ und 1/8 Takte. Das schöne daran, man kann einen langen Loop immer kürzer werden lassen, aber auch wieder verlängern. Spielereien, die auf der Tanzfläche diverse Köpfe zum platzen bringen werden, sind ein leichtes!

Die Loopsampler sind super, man muß sich aber ein wenig einarbeiten, um sicher alle Tastenkombinationen einsetzen zu können. Komplizierter als ein Soundbite ist der Evo-Sampler aber auch nicht und als Bonbon oben drauf ein echter Leckerbissen.

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Fazit

La Familia

Durch die neuen Features und der geschickten Weiterentwicklung der Evo Serie bekommt der 4er einen sehr eigenständigen Charakter und ist weit mehr als nur eine abgespeckte Version. Gerade DJs, die schon über ein Soundinterface verfügen (z.B. Traktor Scratch oder Serato User) dürfte das Wasser im Mund zusammen laufen, aufgrund der Fülle der professionellen Features und der intuitiven Handhabung dieser. Der Evo-4 ist ein reinrassiger Performance Mixer, der scharf wie ein Pitbull darauf wartet, auf die Meute losgelassen zu werden.

Das gesamte Werkeln am Pult ist beim Evo vollkommen anders als beim mischen mit einen herkömmlichen Mixer mit schnöden Audiofunktionen. Ecler hat die rEVOlution ein Stück weiter getrieben und dürfte mit Evo-4 und Evo-5 bestens im Markt aufgestellt sein.

Plus

  • überzeugendes Konzept für digitale und Vinyl DJs
  • sehr gute Produktpflege
  • sehr gute Effekte
  • sehr stabil gebaut

Minus

  • Trans Effekt

Preis

  • 1.198,-€
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