Zoom H2
Es ist doch immer wieder der gleiche Ärger im Proberaum! Kennt ihr das auch? Man hat während eines Jams eine gute Idee innerhalb des Bandkontextes ausgearbeitet und möchte diese „kurz“ archivieren, um sie später weiter auszuarbeiten oder sie in den Fundus von Songideen zu überführen. Und schon geht das Schlamassel los.
Ich habe in meiner Karriere schon in Hunderten von Proberäumen gearbeitet, und es war vom perfekt eingerichteten und klimatisierten Rehearsal-Studio bis zum feucht-miefigen-dreckigen Schweine-Keller-Dreckloch alles dabei, aber wirklich KEIN einziger Betrieb war auf die Schnelle für diese Aktion ausgerüstet.
Entweder musste alles sehr aufwendig mikrofoniert werden, und ein zusätzlicher Tontechniker durfte das Ganze in der Regie aufnahmetechnisch betreuen, oder aber es kommen die „Verzweiflungslösungen“ wie das Handy eines Kollegen, ein eingebautes Laptop-Mikrofon oder aber der (mit Abstand führend in dieser Kategorie) abgehalfterte Radiorekorder auf Audio-Cassetten-Basis mit pumpenden Aussteuerungsautomatik aus Opas Nachlass zum Einsatz.
Im Zeitalter der Digitaltechnik kann man sich bei solch kruden Behelfslösungen eigentlich nur an den Kopf fassen, aber selbst der Autor dieses Artikels hat in einer dunklen Ecke seines Studios selbigen Radiorekorder, und der hat auch noch Aussetzer im rechten Kanal und dann auch noch … hüllen wir besser das Mäntelchen des Schweigens über diesen traurigen Punkt.
Es ist die Zeit der „Handy Recorder“, welche mit den Ausmaßen eines Mobiltelefons sich innerhalb von Sekunden für jegliche Art von Live-Aufnahmen konfigurieren lassen.
Mit dem H2 bringt Zoom einen Vertreter dieser Kleinst-Rekorder auf den Markt, welcher neben den oben genannten Aufnahmefunktionen auch noch einige andere hilfreiche Tools mit an Bord hat.
Noch ein paar Anmerkungen:
– Ich finde auch die Folientaster nicht so doll, man muss teilweise mehrmals drücken, bis das Gerät überhaupt reagiert
– Es dauert zu lange, bis das Gerät im ausgeschalteten Zustand eine Aufnahme machen kann (langer Einschaltvorgang + mehrmaliges drücken der Aufnahmetaste). Es ist also nichts, um mal (wirklich) schnell eine Aufnahme zu starten.
Und noch ein Tip: Ist die Karte voll, bitte einfach ausschalten, sonst geht die Aufnahme verloren
Man sollte für ernsthaftes Field-Recorder übrigens unbedingt externe Mikros mit Windschutz benutzen.
Die Aufnahmebereitschaft (das Hochfahren) hängt auch von der verwendeten SD Karte ab. Bei 4 GB Karten geht mir das auch zu langsam. Mit 2 GB gehts schon deutlich flotter.
Sicher ist ein Setup mit Schoeps Mikros und SQN „besser“.
Aber die internen Mikros sind sehr rauscharm, und man kann schöne Naturaufnahmen damit machen. Es ist keinesfalls so, daß man hier unbenutzbaren Schrott erwirbt für den kleinen Preis.
Die Bedienung ist 100% logisch, die Menustruktur flach, und ich zumindest finde die Folientaster absolut brauchbar.
Das ganze Gerät wäre doch vor 5-10 Jahren bloß ein feuchter Traum gewesen!
Auch im Studio, zur zusätzlichen Abnahme von Einzelinstrumenten (habe zB Becken, Vibrafon und Wurlitzer probiert) ist es sehr schnell aufgebaut und klingt auch richtig gut.
Allerdings darf man vielleicht kein komplettes Gitarrenrock oder Streichquartett-Album damit aufnehmen wollen.
Absolut empfehlenswert.
Warum wird die Surround-Fähigkeit nur mit einem Wort erwähnt? Das ist ein Features, das den H2 deutlich von der Konkurrenz abgrenzt.
Eine Frage: taugt das Teil (oder das nächst bessere Modell) auch für die schnelle Aufnahme eines Gitarrentracks? Und zwar qualitativ so gut, dass man diese Spur in Songs einbauen kann?
Hallo Andreas,
wenn Du einen hohen Raumanteil auf der Aufnahme haben möchtest und auf gerne eine indirekte Stereoauflösung hast, kann man mit dem H2 auch eine Gitarrenaufnahme durchführen.
Wenn Du allerdings eine echte Close-Mike Situation mit viel Punch haben möchtest, wie sie z.B. klassischerweise mit einem SM57 generiert wird, wirst Du vom H2 eher enttäuscht sein.
Viele Grüße
Axel
ich find das Teil prima , für meine fieldrecording sessions hats bis jetzt super funktioniert..außerdem ists ein super feiner praktischer Recorder um bei unseren Ambient jams aufzunehmen (übers Pult- Line in..) ich find die Bedienung wunderbar , selbsterklärend und einfach gestaltet.. hab nie in die Beschreibung schauen müssen..
ich kann das teil wirklich empfehlen.. vorallem bei dem Preis.. :)
schöne Grüße aus den Tiroler Bergen Alex
http://www.klangforschung.net
Als Diktiergerät sicher gut. Für die Musik eher zweifelhaft…
Habe bisher mit minidisk (sony) gearbeitet( außenaufnahmen – vögel, musik, konzerte, auto-motorradsound etc,) bin schon neugierig welche ergebnisse H2 bringt. Nach den berichten zu folge darf ich mich sicherlich freuen!
Wünsche allen ein frohes fest sowie ein erfolreiches 2010
Gerald