ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Waldorf Largo

(ID: 2414)

Klang

Und wie es klingt? Na, nach Waldorf. Was dachten Sie denn. Der Klangcharakter ist unglaublich wuchtig mit rabenschwarzen Bässen und luftigen Höhen, die einem das Atmen schwer machen. Der Largo vermag sich gut im Mix durchzusetzen, und die Modulationsmöglichkeiten decken eine riesige Klangbreite ab, von der andere Synthies nur träumen können. Irgendwo hab ich mal in einem Workshop zum micro Q gelesen, die Qs wäre wegen ihrer obertonreichen Klänge schlecht in den Mix zu integrieren – das war 2001 oder so. Wenn man also einem Synthesizer ankreidet, dass er zu fett klingt, was soll ich dann noch sagen? Vorsicht! Finger Weg! Zu fett für einen Softsynthie! Oder wie? Zumal die Waldorfer für mich zu den wenigen Synthies gehören, die digitale Klarheit mit warmem Dreck verbinden können und – sorry meine Herren – da kommt auch der Virus nicht ran – ohne jetzt  seine speziellen Fertigkeiten in Frage zu stellen. Es ist wie so oft eine Frage des Geschmacks.
Was die Rechnerauslastung angeht, so war das MacBook mit bis zu 30% DSP-Auslastung pro Instanz bei vier aktiven Layern und 16 Voices recht üppig. Doch die CPU-Last jetzt zu bemängeln ist müßig, denn im nächsten Jahr lachen wir schon wieder über die Systemanforderungen. Außerdem schreien doch auch alle dauernd nach besser klingenden Plug-ins. Bitter sehr: Hier ist eines. Also aufhören Krokodilstränen zu flennen und ab ins Studio, Mucke machen! Danach gibt’s auch wieder Kakao für alle.

ANZEIGE
ANZEIGE

ANZEIGE
Fazit

Was noch übrig bleibt

… ist die Frage, wo der potentielle Käufer sein Geld jetzt am besten investieren will. Der Test hat klar gezeigt: Largo ersetzt weder micro Q noch Blofeld, sondern öffnet lediglich eine weitere Tür. Der micro Q ist auf dem Gebrauchtmarkt für ca. 200 Euro zu haben und bringt noch einen Vocoder und einen Audioeingang mit. Dadurch ist seine Synthese-Engine die flexibelste in diesem Test. Außerdem bietet er noch 20 Drum-Maps. Das Blofeld Rack und das Keyboard sind für ca. 400 bzw. 800 Euro zu haben, edel verarbeitet und sind auf das unkomplizierte Aufspielen und Live-Klangschrauben beim Gig ausgelegt. Außerdem borgt der Blofeld mit Sample-Speicher, PPG-Filter und Wavetables auch noch gehörig beim PPG. Die Hardware bleibt also immer noch Objekt der Begierde und festigt ihren Platz bei Liebhabern.
Dahingegen lässt sich der Largo natürlich am besten in die DAW-Umgebung integrieren, um dort neue spannende Wege zu gehen, die im Falle einer Laptop-Installation auch problemlos um die ganze Welt führen können. Der Waldorf ist immer dabei. Falls Spiel-Latenzen ein Thema sein sollten, ist der Largo logischerweise auch am anfälligsten dafür, da er ja von diversen Computerkomponenten abhängig ist, im Test war davon aber bisher nichts zu bemerken. Im Plug-in Haifischbecken ist seine Konkurrenz recht heftig, und er ist nur einer von vielen, und – ich muss es leider sagen – um den anderen Synthiehaien davon zu schwimmen, fehlt ihm leider der letzte Funken Originalität. Beschränkt man sich auf die Tatsache, dass es sich hier um einen Waldorf handelt und das Plug-in damit einen absolut hochwertigen Klang vorzuweisen vermag, sieht das wieder anders aus. Die Effektauswahl ist nur rudimentär, dafür gleicht die Modulationsmatrix einiges an Soundverfeinerung wieder raus. Und darum geht’s ja bei Waldorf – um den Sound und nicht um Effekthascherei, oder?
Was allerdings wirklich noch fehlt ist ein Wavetable Editor zur Erstellung eigener Wavetables und die Sample-Einbindung aus dem Blofeld. Bei Waldorf ist man sich dessen bewusst, dass diese Features dem Largo noch mal so richtig Dampf machen würden, und doch gibt es seitens Waldorf noch keine Entscheidung darüber, ob und wann dies vielleicht realisiert werden könnte. Die bisher fehlende Importfunktion von  MIDI-Sound Dumps aus micro Q und Blofeld wird dagegen definitiv nachgereicht. Alles andere ist Spekulation.
Ob also der Waldorf-Sound alleine es vermag, den Largo zum Erfolg zu machen, werden die User entscheiden. Fest steht aber immer noch: Nur wo Waldorf drauf steht, ist auch Waldorf drin, und mit knapp 200 Euro ist der Largo der preiswerteste vollwertige Waldorf-Sound-Lieferant aller Zeiten. Das ist auch eine Besonderheit in sich.

Plus

  • Klang
  • Preis
  • Stabilität

Minus

  • umständliches Layerkonzept

Preis

  • 199 Euro / Vertrieb www.waldorf-music.de
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Tastonaut

    Vielen Dank für den guten, ausführlichen Bericht! Klasse finde ich die Gegenüberstellung zu den Hardsynths. Den Satz „… die Waldorfer … zu den wenigen Synthies gehören, die digitale Klarheit mit warmem Dreck verbinden können.“ muss ich mir merken für den Fall, dass man gefragt wird, wie Waldorf so klingt.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wavetableeditor und das PPG-Filter sollten eigentlich einzug in den Largo halten. Gerade das erstellen von eigenen Wavetables bringt viele neu Klänge. Auch könnte man diese neuen Wavetables in der Soundcorner von Waldorf uploaden.
    Auf jeden Fall ein super Bericht der sich schön flüssig liest.

  3. Profilbild
    Philipp

    hab mir die Zeit bis zum Release des Largo mit dem Lennar Digital Sylenth1 vertrieben. Der Sylenth1 ist so unheimlich Fett und deckt Klanglich alles ab was ich brauche, so dass ich den Largo nun nicht mehr ins Auge fasse.

    Ich hätte dem Largo als Ergänzung vielleicht noch eine Chance gegeben, aber bei der Copy Protection habe ich aufgehört weiterzulesen… Der Lennar kommt vorbildlich nur mit einer Seriennummer aus, spart so den Ärger der zwangsläufig bei jeder Neuinstallation / Update aufkommt.

    Grüße Philipp

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Philipp Hast Du einen Dongle gibts gar kein Ärger bei einer Neuinstallation. Ohne Dongle ist der Aufwand verschwindend gering. Installierst DU XP hast mehr Aufwand.

      • Profilbild
        Philipp

        Hi, da ist meine bisherige Dongle erfahrung eine andere… und selbst wenns läuft unterwegs machts damit am MacBook wenig Spaß – wenn dann andere Hersteller eine (nach meiner Einschätzung klanglich auch bessere) Lösung ohne Dongle / Challenge – Response anbieten seh ichs halt nicht ein mich darauf einzulassen. Grüße Philipp

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Philipp Einen Synth nur wegen des Kopierschutzes abzuwerten ist doch wohl ziemlich trashig:

          • Profilbild
            Philipp

            wenn er was hätte was andere Synths ohne Dongle nicht bieten würd ichs auch nicht tun – aber das sehe ich beim Largo einfach nicht.

            Andere Hersteller haben hübschere Töchter ohne Dongle ;-)

  4. Profilbild
    Jesus

    Ich hab den Komplexer und unterm Strich ist der Largo also laut Test nicht wirklich wesentlich besser.

    Zumdem ist der Preis einfach zu hoch und dank Dongle-Schutz wird man das Teil wohl auch nichtmal als Demo testen können.

    Es gibt einfach zu viele „amtliche“ Synths im Angebot und der Largo reiht sich da einfach nur ein, mehr nicht.

    Außerdem hat der hier schon erwähnte Sylenth1 eine riesige Userbase wo ständig Patches nachgeliefert werden und wo man schnell Hilfe bekommt.

    Der Largo ist eher ein Einzelgänger für Einzelgänger :-)

    Da kann man den alten Microwave-Tagen noch so nachheulen, aber das Teil ist leider kein „Must-have“.

    Euer Jesus

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Jesus Viele vergessen das der Komplexer zwei Wavetables hat. Der Largo dagegen 67. Schon deswegen kann der LArgo ganz andere Sounds als der Komplexer. Desweitern haben die Programmierer seit erscheinen des Komplexer nicht unter einem Stein gelebt und die Synth-Engine weiter verbessert was ja dem Klang zugute kommt. Außerdem werden bestimmt einige neue Features als Update in den Largo einfliessen wie etwa die PPG-Filter oder den Sampleimport oder vielleicht auch ein Editor für WT.
      Wenn en Waldorfsound nicht mag muß ja nicht zugreifen. Ich bin Quasi mit den Microwaves aufgewachsen und deren SOund gehört einfach in meine Musik.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @FischerZ
        werkseitig hat der Komplexer sicherlich weniger an Wavetables im Osc als der Largo, dafür hat der Komplexer aber einen entscheidenen Vorteil; im Gegensatz zum Largo kann er dank des „Stromeko-Tools“ eigene Daten laden, also „fremde“ WT importieren! – so gesehen „kann“ der Largo „weniger“ Sounds ;)

        Wie bereits beim Blofeld dauert es auch mit dem Largo etwas länger als angekündigt, bis das Teil endlich beim Händler und Kunden ankommt :( Waldorf sollte am Vertrieb arbeiten, den Kopierschutz überdenken und den Preis entsprechend reduzieren.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          Für den Komplexer gibt es laut Stromeko 30 WT beim Largo sind es 67. Der Komplexer ist abgehackt was die Updates betrifft, der Largo ist seit ca. 14 Tagen verfügbar und Updates werden kommen. In diversen Tests ist zu lesen was noch alles kommt oder könnte. Wenn es bei Deinem Händler noch keinen Largo gibt hat er wohl zu spät bestellt. Wer zuerst kommt mal zuerst und außerdem ist es Mühselig zu disskutieren was besser ist oder was nicht. Wenn ich keinen Spinat mag, esse ich auch keinen.

  5. Profilbild
    4damind

    Ein guter Synth, der aber auch ordentlich bei der CPU zulangt. Von nahezu allen bemängelt: der nicht vorhandene Presetbrowser. Für ein Plugin diesen Formats eigentlich schon sträflich.

    Die Presets empfand ich eher durchschnittlich, da hat man wohl leider nur die zweite Reihe an Soundschraubern für verpflichten können. Waldorf Largo als Presetschleuder wohl eher ein „nein“. Hier ist auf jedenfall selber schrauben angesagt ;)

    Viele haben sicherlich ein brachial klingendes Monster erwartet, dass alles in den Schatten stellt ;) Dem wird der Largo aber IMHO nicht gerecht, er reiht sich aber durchaus in die Reihe der besseren Synth ein und zeigt gleichzeitig das Waldorf nach der damaligen Insolvenz wieder komplett da ist, mit Hard-und Software.

    Für mich insgesamt kein Plugin was ich kaufen muss. Ich bin allerdings auch noch nie ein Freund des „Waldorf Sounds“ gewesen und das hat sich mit dem Largo auch nicht geändert.

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    erreicht man denn mit dem Largo auch Klangniveau eines Waldorf XT?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      ich weiß jetzt nicht genau was du meinst.
      Der Largo gehört zu Q Familie und nicht zur Wave Famile von Waldorf.

      Vom Klangniveau her ist es auf alle Fälle Waldorf! Aber ein Micro/wave/XT ist doch wieder was anderes als ein Q.

      :)

  7. Profilbild
    daslicht

    Das GUI war selbst nach dem 1.5.1 update immer noch super lahm (zumindest die demoversion) unter Windows7 sobald Noten eintreffen. Dieses Verhalten kann jedoch unterdrueckt werden sobald das virtuelle Keyboard nicht mehr sichtbar ist, wenn man es zB aus dem sichtbaren Bereich des Fensters schiebt.
    Scheint so als ob das „redrawing“ des GUIs(der Tastatur) dieses verhalten ausloest.

  8. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klanglich gesehen nicht schlecht aber es gibt doch viel tollere alternativen… Habe meinen Largo sofort wieder verkauft… Ganz abgesehen davon werd ich auch nie wieder ein elicencer Synth kaufen… Nur probleme… Laut waldorf support liegts an meinem usb port… Mein PC von da-x ist wohl der schuldige ;)

    • Profilbild
      Sabinchen

      Habe meinen Largo sofort wieder verkauft…

      Ich auch das GUI ist super schlecht Programiert entäushend

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X