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Test: JBL LSR 2325P

(ID: 2352)

Praxis

OK, ich gebe es zu, ich habe JBL vom Klang her immer gemocht. Auch wenn viele Kollegen ihre Präferenzen immer eher bei der Variante „Bright-As-Light“-Genelec und Konsorten gesetzt hatten, bevorzugte ich den eher „dunklen“ Klang, der sich bei nahezu allen JBL-Produkten als Markenzeichen etabliert hat. Wie oft habe ich schon schmunzelnde Blicke geerntet, wenn ich erzählte, dass eine Control One mit Loudness-Schaltung an einem Kenwood HiFi-Verstärker meine Hauptabhöre im Mix ist.

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Diese Grundausrichtung setzt sich auch bei den LSR 2325P fort. Schon bei den ersten Klängen, die aus den Kalotten dringen, hört man die dezentere Grundauslegung der Konstruktion. Gerade im Bass unterhalb 120 Hz und im Hochtonbereich oberhalb von 5 kHz kwirkt JBL nicht so prätentiös wie viele Vertreter aus der unmittelbaren Konkurrenz.

Die Höhen klingen angenehm dezent, wenn auch die Tiefenstaffelung etwas unter der Auslegung leidet. Nicht dass das Stereobild zu zweidimensional wäre, aber im direkten Vergleich reicht manch direkte Konkurrenz etwas tiefer in den Raum. Die Bassproblematik (Bassreflexkanal nach hinten) wurde gut gelöst, das berüchtigte Tief-Wummern ist bei neutraler Klangeinstellung gut unter Kontrolle zu halten.

Überhaupt halten sich die beiden LF und HF Switches in ihrer Wirkungsweise auffällig stark zurück und setzen tatsächlich nur Konturen, um die Monitore dem persönlich bevorzugtem Klangempfinden anzugleichen. Kommen wir aber nun zum Highlight der Abhöre, der Mittenwiedergabe.

Wie wahrscheinlich einige Leser wissen, liegt mein Spezialgebiet im Bereich der Gitarrenmusik, gerne auch der etwas heftigeren Gangart. Wie nahezu jeder weiß, stellt gerade die Aufnahme und Wiedergabe einer verzerrten E-Gitarre jeden Tontechniker vor höchste Anforderungen. Durch die hochkomprimierte Wiedergabe und den je nach Aufnahmetechnik schnell harsch und scharf klingenden Hochtonbereich, gestaltet sich das Mischen einer Metal-Produktion zum Beispiel auf einer Genelec Abhöre als echte Herausforderung.

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Was sich im Dance/Electro/Pop Bereich als perfekte tonale Bereicherung entpuppt, wird im Gitarrenbereich zuweilen zur schweren Belastung. Ständig ist man geneigt, Höhen heraus zu filtern, da die Gitarren wie ein Eisschaber auf der Windschutzscheibe im Winter kratzen. Egal wie sehr man sich bemüht, egal wie man auch an den Filtern schraubt, alles was sich zwischen 4 – 7 kHz bewegt, geht einem gelinde gesagt einfach nur auf den Sack!

Hier können die LSR 2325P ihre volle Stärke ausspielen. Auch stark verzerrte Gitarren klingen „eingebettet“ und stechen nicht unangenehm aus dem Frequenzbild heraus. Durch die moderate, neutrale Wiedergabe im Hochmittenbereich lassen sich Dynamikverläufe auch bei tot-komprimierten Instrumenten gut nachvollziehen und entsprechend im Mix platzieren.

Gerade im Rock/Metalbereich, wo sowohl die Instrumentierung als auch der tonale Einsatzbereich den frequentiellen Low-End und High-End Bereich gar nicht bedient, ist man dankbar für eine Abhöre, die einem das gibt, was man benötigt. Auch wenn man mit einer Abhöre immer etwas kämpfen muss, schließlich ist eine möglichst lineare Wiedergabe ihr Job, auf dass die finale Produktion auch auf dem letzten Drecks-Autoradio und dem quäkigsten iPod-Ohrhörer noch erträglich klingt. Ein Mindestmaß an „Wohlfühl-Faktor“ unterstützt die Leistungsfähigkeit des Tontechnikers, Produzenten bzw. des Tonmeisters ungemein, was wiederum dem Endergebnis sehr zu Gute kommt.

Die Impulstreue der Lautsprecher ist gut, mittelgroße Abhörlautstärken meistert die Konstruktion problemlos.

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Fazit

Die JBL LSR 2325P hinterlassen bei mir einen sehr guten Eindruck. Frequenziell frei von Extreme-High-End und Extreme-Low-End empfiehlt sich die Abhöre gerade für Gitarren-lastige Stilrichtungen in Sachen Pop, Rock und Metal, ohne anders geartete Produktionen außen vor zu lassen.

Klanglich neutral, mit dem JBL-typischen „dunklen“ Timbre ausgestattet, weiss das Produkt sich Wiedergabe-technisch gegenüber der „feinen“ Abstrahlung seiner Mitkonkurrenten wohltuend abzuheben und eröffnet Produzenten einen Nahfeld-Monitor, der klanglich sich nicht als die x-te Kopie des Protagonisten aus Finnland entpuppt.

Respekt!

Plus

  • unaufdringlicher Grundklang
  • hervorragende Auflösung bei der Gitarrenwiedergabe

Minus

  • On/Off Schalter Rückseite

Preis

  • UVP: 272 Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Schnuddi

    Bei allen Händlern wird ein Frequenzgang von 43-20000 Hz angegeben. Was ist denn nun richtig?

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