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Test: Rane Serato Scratch Live SL3

Rane Serato SL3

20. August 2009

Ein wenig Geschichtsunterricht

Seit einem guten Jahrzehnt existieren Timecodesysteme für DJ-Anwendungen, um den althergebrachten Komfort und die Intuitivität vorzugsweise von Schallplatten mit den Vorteilen einer digitalen Musikbibliothek auf dem Computer zu verbinden. Die erste Lösung einer Firma namens N2IT bestand neben der ScratchAmp-Hardware noch aus einer speziellen Software für BeOS. Nur ein erlauchter Kreis von technikaffinen DJs hatte Zugang zu dieser mehrere tausend Dollar teuren Spielerei, die mehrere Jahre nicht von Kinderkrankheiten frei bleiben sollte. Es begab sich, dass die Software von einer Sonderversion von Traktor DJ von Native Instruments und die Hardware von Stanton ersetzt wurde und das Ganze um 2004/2005 auf ein recht zuverlässiges Level für den breiten Markt gehoben wurde.
2004 brachte auch Rane in Kooperation mit dem Audiosoftwarehersteller Serato aus Neuseeland ein System mit dem gleichen Funktionsprinzip heraus und machte sich mit eine bisher nicht da gewesenen Stabilität, realistischem Spielgefühl und Einfachheit viele Freunde. Die Amerikaner haben das Paket so konzipiert, dass zugunsten der genannten Vorzüge zunächst wirklich nur essenzielle Funktionen implementiert wurden, die quasi nicht über die echter Plattenspieler hinausgingen. Nach und nach wurden dann die Nutzer mit kostenlosen Softwareupdates in Sachen Funktionalität mehr und mehr verwöhnt. Zum Vergleich kann gern der fünf Jahre alte Amazona-Test der Ur-Version herangezogen werden.
Die Zeit bleibt nicht stehen, und die Konkurrenz schläft nicht – so läuft das Final Scratch-Projekt unter alleiniger Führung von NI weiter (Traktor Scratch Pro, mitsamt hochqualitativer Hardware) und bleibt der einzig starke Konkurrent in der gleichen Preisregion. Und für teilweise unter 300 Euro hat sich eine handvoll weiterer Hersteller aufgemacht, die semiprofessionelle Schicht dieser Produktgattung zu bedienen.

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Was Scratch Live bisher abging, war der Funktionsoverkill der vergleichbaren Lösungen. Behutsam kamen Cues, Loops, Mastertempo, MIDI, Sampler und viele kleine nützliche Details hinzu. Internes Mixing und Effekte sucht man aber vergeblich und ist in Version 1 auch definitiv nicht das Ziel der Reise. Dem einen oder anderen mag mit 2 Decks langweilig geworden sein, weshalb jetzt parallel zur klassischen Version ein Paket mit einer um einen Stereokanal erweiterten Box angeboten wird. Die Neuerungen der Software seit dem ersten Test von 2004 und der SL3-Box wird die Leser von Amazona in diesem Test auf den neuesten Stand der Dinge bringen.

Die SL3

Die SL3

Ich hab doch gar keine Platten bestellt

… mag sich der eine oder andere an der Haustür denken, wenn der Postbote mit dem Paket klingelt. Denn die kompakte Lieferung schaut von außen nach kaum mehr als einem 20er Plattenpaket aus. Umso schöner ist die minimalistisch gestaltete, knallig rote Verpackung. Darin finden sich außer der neuen Box auch alle Komponenten, die man in der SL1-Version findet:

SL3 USB-Interface
Software-CD
USB-Kabel
4 Cinch-Kabel
2 Timecode-CDs
2 Timecode-Vinyls

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Zudem bringt die SL3-Version noch eine hochwertige Tragetasche von UDG für das Interface und ein externes Universal-Netzteil für weltweiten Einsatz mit Adaptern mit.

Die allererste Version der SL1 und die SL3

Die allererste Version der SL1 und die SL3

 

Die neue Box ist von den Abmessungen und der soliden Bauart her fast identisch mit der SL1. Bis zu 3 Millimeter dickes Metall schützt die Innereien zuverlässig vor den Strapazen des Cluballtags. Ich erinnere mich an Zeiten, zu denen in den Weiten des Netzes ein Video kursierte, in dem ein ausgewachsener amerikanischer Pickup über die SL1 rollte und diese danach kein bisschen verzogen war. Von einer defekten Box hab ich bisher noch nie gelesen. Die Beschriftung wird mit einer Beschichtung vor Abrieb bewahrt. Neben dem neuen Aux-Anschlusspaar sind nun zwei sympathisch dicke Erdungsschrauben vorhanden. Verschwunden ist der Mikrofonanschluss. Der externe Spannungseingang benötigt nun 7,5 statt 9 Volt wie beim SL1. Die nunmehr mit der Version 2.0 kommunizierende USB-Buchse ist enorm fest ausgeführt, weshalb die ansonsten recht lockere Verbindung nun sehr praxistauglich befestigt ist. Ebenso willkommen sind die 2 Löcher, in denen ein Kensington-Schloss montiert werden kann. Aus guten Grund, denn allein die Box macht den Wert des Sets aus. Timecodes, Kabel und Netzteil können nachgekauft werden, und die Software ist gratis im Netz erhältlich. Die Box allerdings ist wie beim großen Konkurrenten der Dongle zur Software. Ohne sie kann man nur im Offlinemodus seine Dateien vorsortieren und über einen Stereoausgang hören.

Um loslegen zu können, braucht man ein gewöhnliches DJ-Setup, einen Windows XP-, Vista- oder Apple Macintosh-Rechner und natürlich Musik in den unterstützten Formaten (MP3, WAV, AIFF, OGG, DRM-freies AAC und seit neuestem auch Apple Lossles). Die Verkabelung erfolgt wie bei einem DVS-System üblich: Quellen in die Deck-Eingänge an der Box, Box mittels USB am Rechner anschließen, Line Ausgänge der Box an die Eingänge des Mixers und fertig. Über die Dip-Schalter, die die SL3 gegenüber der SL1 hat, wird an der Box festgelegt, ob das eingehende Signal von einer Line- oder Phono-Quelle stammt. Damit können nun ohne zwischengeschalteten Phonovorverstärker auch unterschiedliche Timecodegeber zugleich angeschlossen sein. Zwei LEDs zeigen an, ob ein Betriebssystem präsent ist und ob Strom über USB anliegt. Dies ist dann wichtig, wenn man normale Platten oder CDs von seinen Decks aus durchschleifen will. Viele aber nicht alle Rechner liefern diesen im ausgeschalteten oder Ruhezustand. Falls dies nicht der Fall ist, kommt das oben erwähnte Netzteil zum Einsatz. Die SL1 hatte für diesen Zweck gesonderte Thru-Buchsen, die immer das Eingangssignal zu den Phonobuchsen des Mixers durchschleiften. Man konnte durch schnelles Umlegen des Wahlschalters am Mixer zwischen den Quellen wählen. Dies wird nun in der Software gemacht und bringt den Vorteil, dass jetzt immer Line-Quellen durchgeschleift werden können. Hatte der Zweiteingang am Mixer früher ausschließlich Phono, war dies unmöglich. Falls die Software nicht aktiv ist, schaltet die Box automatisch auf den Thru-Modus.

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