Saffire 6 USB
Tests werden bei Amazona i.d.R. auf Zuruf vergeben. Der zuständige Redakteur fragt in die Runde „Ich habe hier ein Testmuster zu XY – wer kann und möchte den Test übernehmen?“. So geschehen auch bei der Focusrite Saffire 6 USB. Wobei es beim Stichwort „Saffire“ dann bei mir sofort „Klick“ machte. Saffire? Hab ich doch schon öfter mal gemacht, „Saffire“ und „Saffire LE“ fallen mir da spontan ein. Ein Blick in mein Archiv bestätigt es: 2005 und 2006 war das gewesen. Nach dem ersten Schrecken („Was – so lange schon? Wie doch die Zeit vergeht“) kommt die Neugier: Was sich wohl inzwischen bei der Saffire getan hat? „Die Saffire von Focusrite ist ein mächtiges Stück Audiowerkzeug: extrem komplexe und variable Mixes, DSP gestützte, erstklassige Plug-ins, sehr gute Klangeigenschaften und AD/DA-Wandler und PreAmps in der gewohnten Focusrite-Qualität zeichnen sie aus.“ – schrieb ich vor knapp vier Jahren. Gilt das auch heute noch?
Überblick: Nomen est Omen
Die Saffire 6 USB ist das aktuelle USB-Audiointerface von Focusrite mit 24Bit/48 kHz, ausgestattet mit zwei Eingängen und vier Ausgängen – daher die „6“ im Namen. (Wer hätte das jetzt vermutet?). Laut Hersteller soll es sich besonders für den portablen Einsatz von DJs eignen, aber auch den Homerecording-Bereich hat man als Zielgruppe im Auge. Technisch profitiert das Interface von vorangegangenen Erfahrungen in der Saffire-Palette, werkeln doch im Innern die gleichen Mikro-PreAmps wie in den älteren Modellen. Die sich schon damals im Test Bestnoten verdient hatten.
Ausgepackt
Die Saffire 6 USB ist ein massives Stück Technik. Das 14,5 x 4,5 x 22 Zentimeter große Gehäuse bringt fast ein Kilo auf die Waage – was weniger am umfangreichen Innenleben denn mehr am stabilen, mattschwarz lackierten Metallgehäuse liegen dürfte, das in der Größe übrigens exakt als Unterbau für ein Netbook taugt – praktisch, falls man selbiges per Saffire mit Audiodaten versorgt.
Zwei Kleinigkeiten, die mir direkt auffallen: Die Saffire besitzt keine richtigen gummierten Füße, rutscht also auf glatten Flächen. Die winzigen Selbstkleber, die man nach einigem Suchen in einer Tüte findet, sind da wenig praktikabel. Was besonders dann unschön ist, wenn sie im Außeneinsatz ist: Will man nämlich als DJ einen der Taster auf der Vorderseite betätigen, muss man das Gerät jedes Mal mit der anderen Hand festhalten, weil sie sich sonst nach und nach in Richtung Tischrand verabschiedet. Mit etwas Nachdenken und vier richtigen Gummiklebern hätte man dem vorbeugen können. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge, die am Ende entscheiden können.
Die zweite Sache: Es gibt kein gedrucktes Handbuch, ein Missstand, der mich jedes Mal aufs Neue aufregt. Das mag mancher für kleinlich halten, aber ich stehe nun mal auf dem Standpunkt, dass man für ein Produkt, für das man 170 Euro auf den Tisch gelegt hat, auch eine gedruckte Dokumentation in der Landessprache erwarten darf. Wie es sie ja auch beispielsweise bei jedem Videospiel gibt, das deutlich billiger ist. Als PDF findet sich dann auch nur ein extrem schmales Manual in englischer und französischer Sprache (das kaum mehr als Dienstrang und Namen preisgibt), auch auf der Website wird nichts Deutschsprachiges zum Download angeboten. Die 13 Seiten hätte man ruhig mal übersetzen lassen können, nicht jeder spricht englisch oder französisch. Auch da wurde am falschen Ende gespart.
Hallo Herr Steinwachs,
vielen Dank für ihren ausführlichen Testbericht über das Focusrite Saffire 6 USB.
Mich irritiert aber folgende Aussage:
„48 V Phantomspeisung können auf Knopfdruck zugeschaltet werden, allerdings dann nur auf beide Eingänge gleichzeitig, was eine Mischnutzung verhindert.“
Kann ich folglich, wenn ich die Phantomspeisung eingeschaltet habe, gleichzeitig nur zwei Kondensatormikros betreiben?
Ist es nicht trotz eingeschalteter Phantomspeisung möglich, z.B. Kondensatormikro + E-Gitarre zu betreiben?
Vielen Dank für den schönen Test!
Mich würde mal interessieren, ob die Saffire PRO Serie von den Bauteilen her gleich (Wandler und MicPres) der günstigeren Saffire 6 ist und sich die niedrigere Samplingrate der 6 nur auf das USB 1.1. zurückführen lässt?