ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Clavia Nord Piano

Nord Piano

8. September 2010

Vor etwas über einem Jahr habe ich an dieser Stelle den NORD ELECTRO 3 getestet und bin dabei zu einem überaus positiven Ergebnis gelangt – bis heute ist es das einzige Gerät, dem ich die höchste zu vergebene Note verliehen habe. Ich habe mir sogar anschließend an den Test ein eigenes Gerät zugelegt. Besonders positiv überrascht war ich damals von den Akustik-Piano-Sounds, schließlich waren E-Pianos und Orgel auch bei den Vorgängermodellen schon gut gelungen, die Klaviere bis dato aber eher bescheiden. Mein Kommentar damals: „Die akustischen Pianos, die bisher als Schwäche des ELECTRO galten, haben durch die erhebliche Erweiterung des Speichers enorm an Qualität dazu gewonnen und gehören jetzt sogar mit zu den besten, die ich von Hardware-Klangerzeugern kenne. Das gilt zumindest für die Flügel (Yamaha C7 und Steinway D).“

Da Clavia die guten Samples also schon hatte, haben sie sich offenbar gedacht: „Hm, packen wir doch einfach noch die gute gewichtete 88er-Tastatur aus dem NORD STAGE dazu und rücken die Piano-Samples in den Mittelpunkt des Interesses .“ Und schwupps – das NORD PIANO war geboren. So einfach entwickelt man Produkte heute.

ANZEIGE
Das NORD PIANO: schlicht, rot, schick - typisch NORD eben

Das NORD PIANO: schlicht, rot, schick – typisch NORD eben

Konzept und Äußeres

Wegen der nahen Verwandtschaft zum Electro 3 möchte ich an dieser Stelle noch mal auf den bereits genannten Test verweisen, da ich hier nicht alle identischen Features im Detail noch einmal besprechen werde: http://www.amazona.de/index.php?page=26&file=2&article_id=2221

Lassen wir nun die fiktive Anekdote zur Produktidee mal hinter uns und schauen wir uns das NORD PIANO genauer an. Ganz offensichtlich handelt es sich hier um ein weiteres Stage Piano, das einfach einen anderen Schwerpunkt setzt als die übrigen Stage Pianos der NORD-Serie. Allen NORD Keyboards gemein ist – neben der roten Farbe – die Reduktion der Features und der Bedienelemente aufs Wesentliche. Diese wesentlichen Features sollen dafür in hervorragender Qualität und mit direktem Zugriff auf die wichtigen Parameter zur Verfügung stehen. Was das nach Clavias Meinung für das NORD PIANO bedeutet, sieht man mit einem Blick auf die Bedienoberfläche bzw. das mitgelieferte Zubehör:

  • 88 Tasten, natürlich mit Hammermechanik
  • ein Pedal, das all die Möglichkeiten bietet, die auch bei einem realen akustischen Klavier zur Verfügung stehen und somit aus 3 Pedalen besteht: einem Una Corda-, einem Sostenuto- und einem Forte-Pedal.
  • Beschränkung der Soundauswahl auf akustische Klaviere, E-Pianos und Cembalo. Konkret gibt es 6 Kategorien, nämlich GRAND, UPRIGHT, E PIANO, E GRAND, CLAVINET und HARPSI
  • ein 3-Band-EQ zur schnellen Klanganpassung
  • vor allem für E-Pianos wichtig: die Effektsektion des Electro 3, welche die wichtigsten Modulationseffekte zur Verfügung stellt, ist an Bord, ebenso wie eine Ampsimulation. Es können 2 Effekte und die Ampsimulation gleichzeitig genutzt werden
  • als weiteren zusätzlichen Effekt gibt es ein eingebautes Reverb
  • es gibt einige weitere Tasten für den direkten Zugriff auf wichtige Parameter, z. B. für Transpose o. ä., das unten stehende Bild sagt mehr als 1000 Worte. Insgesamt ist anzumerken, dass man wirklich auf alles, was man verändern möchte, einen sehr direkten Zugriff hat
  • außerdem gibt es das vom NORD STAGE bekannte 2×16-Zeichen Display – klingt nach wenig, reicht aber völlig aus, da man ja quasi nie in ein Menü muss
  • das Gewicht spielt bei Stage Pianos immer eine Rolle – wegen der aufwändigen Hammermechanik und des großen Tastaturumfangs sind diese Geräte meist sehr schwer. Trotz seines stabilen Metall-Gehäuses bringt es das NORD PIANO „nur“ auf 18 kg und kann damit als Leichtgewicht bezeichnet werden
  • ein Blick auf die übersichtliche Bedienoberfläche zeigt auch, was es NICHT gibt: z. B. Pitch-Bend- oder Modulationswheel oder auch weitere, frei programmierbare Fader oder Potis 
  • wer bei einem Keyboard dieser Größenordnung automatisch an Masterkeyboard-Funktionen denkt, wird also enttäuscht, denn auch weitere essentielle Masterkeyboard-Funktionen wie zuweisbare MIDI-Zonen oder auch nur das Ansteuern von mehr als einem MIDI-Kanal gleichzeitig fehlen völlig!
Die Bedienoberfläche wirkt sehr aufgeräumt - Handbuch unnötig

Die Bedienoberfläche wirkt sehr aufgeräumt – Handbuch unnötig

Anschlussseitig bietet das NORD PIANO keine Überraschungen, zumindest keine positiven: So sind hier „nur“ unsymmetrische Klinkenausgänge vorhanden und nicht – wie inzwischen bei den meisten direkten Konkurrenten – symmetrische Ausgänge, die zusätzliche DI-Boxen auf der Bühne überflüssig machen. Erwähnenswert ist höchstens der MONITOR IN, der als Miniklinke ausgeführt ist und zum Anschließen einer externen Signalquelle gedacht ist. Das Signal wird dann zum Ausgang durchgeschleift – leider ohne die Möglichkeit einer Bearbeitung durch die Effekte. MIDI IN und MIDI OUT sind vorhanden, ein MIDI THRU leider nicht. Immerhin kann man beim NORD PIANO endlich den USB-Anschluss nicht nur zum Laden von neuen Samples und Betriebssystem-Updates, sondern auch zum Versenden und Empfangen von MIDI-Daten benutzen – danke, Clavia! Könnte mein ELECTRO 3 das auch, könnte ich mir 2 Strippen im Studio sparen. Allerdings kann der USB-MIDI Port nur alternativ und nicht zusätzlich zu den normalen MIDI-Anschlüssen verwendet werden – sehr schade.

ANZEIGE

Die Anschlüsse werden komplettiert durch den obligatorischen Kopfhörerausgang sowie einem Eingang für das bereits erwähnte mitgelieferte NORD PIANO PEDAL. Dort kann übrigens auch ein normales Sustain-Pedal angeschlossen werden.

Anschlussseitig bestenfalls Durchschnitt, symmetrische Ausgänge: Fehlanzeige

Anschlussseitig bestenfalls Durchschnitt, symmetrische Ausgänge: Fehlanzeige

Das Herz des Pianos

… bildet der insgesamt 512 MB große Speicher, der mit Samples aus der NORD PIANO LIBRARY per USB-Verbindung nach Belieben gefüllt werden kann. So kann jeder Keyboarder selbst entscheiden, ob er z. B.  auf eine große Anzahl von unterschiedlichen Flügeln oder doch eher auf eine möglichst große Auswahl an E-Pianos Wert legt. Die aktuelle Version der PIANO LIBRARY ist V5, und wer die Schweden kennt, weiß, dass V6 nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. Das Update-Verhalten von Clavia ist absolut vorbildlich, regelmäßig werden System-Updates, neue Sounds und verbesserte „alte“ Sounds zum stets kostenlosen Download auf der Homepage angeboten – ein solcher Support ist leider nicht bei jedem Hersteller selbstverständlich.

Jedem Computer-Geschädigten, der 512 MB Speicher als viel zu winzig erachtet, da inzwischen ja jede gesampelte Kuhglocke mind. 3 GB groß sein muss, sei gesagt, dass im aktuellen ELECTRO 3 und im STAGE EX ein jeweils nur halb so großer Speicher (256 MB) verbaut ist und diese Geräte trotzdem klanglich einen hervorragenden Ruf genießen. Da alle diese Instrumente (u.a.) auf die gleiche Library zugreifen, können im NORD PIANO dementsprechend mehr Sounds untergebracht werden.

Von der Nord Homepage kann man sich neue und verbesserte Sounds in verschiedenen Größen herunterladen

Von der Nord Homepage kann man sich neue und verbesserte Sounds in verschiedenen Größen herunterladen

ANZEIGE
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X