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Test: EastWest The Dark Side VST-Library

Extrem brutal und fett

16. November 2010

Gute Frage Herrschaften, die ich hiermit gleich beantworte: The Dark Side ist ein fettes Sound-Plug-in und eine neue Brut der fleißigen EastWest Jungs in Hollywood (federführend hier: Doug Rogers). Es klingt für mich…wie soll ich sagen…nach „Darth Vader“ wie er heute klingen könnte, wenn man z.B. kein Orchester pur benützen soll/darf. Mittlerweile kann ja auch wirklich jeder ein paar Pfund Streicher arrangieren. Richtet sich also an kreative Audiodesigner, deren dunkle Seite immer stärker wird oder zumindest schon extrem dunkelgrau ist, musikalisch versteht sich. Besondere Einsatzmöglichkeiten also für Film, TV und Games-Produktionen.

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Installation und Autorisierung

Auf der ersten Disk befindet sich der Installer. Die EXE-Datei hier ausführen, dann die sechs DVDs nach Aufforderung der Reihe nach einlegen. Hat bei mir grob zwei Stunden gedauert. Ein iLok (USB-Dongle, nicht dabei!) ist erforderlich. Im Anschluss den PLAY Authorization Wizard starten. Falls man noch keinen Account hat, bei www.Soundsonline.com einen erstellen. Dann nach der Aufforderung die Seriennummer eingeben. Scannt kurz den iLok, und schon wird das Produkt in Play freigeschaltet. Absolut easy und geht wirklich schnell, so muss es doch sein.

Wie startet man das Produkt?

Als VST-Instrument die Play-Engine öffnen. In der Play-Engine links unten im Fenster die Favoriten-Liste „The Dark Side“ anklicken. Hier beim ersten Mal an die Stelle verweisen, wo die Library gespeichert wurde. (Gut zu wissen, falls man mal seine Library auf eine neue Platte verschiebt.) Danach erscheinen im mittleren Fenster die Hauptmenüs und im rechten Fenster die einzelnen Presets davon. Klickt man hier eins an, lädt und ändert sich Play’s Design um in The Dark Side. Ein Mix aus Giftgrün und Metalloptik öffnet sich. Wirklich schön. Erinnert an ein cooles Games Design.

ACHTUNG! Vor dem Weiterlesen des nächsten Satzes solltet ihr dringend beachten, dass ihr das Bild vielleicht nicht mehr aus dem Kopf bekommt:

Ob der Player (nicht der Browser) wie Disneys Micky Maus Kopf oder einem tieftraurigen Typen mit Gasmaske aussieht, muss jeder selbst entscheiden.

Und …? Brennt sich das Bild schon ein? Nein das ist nur Spaß, natürlich ist das eine coole Gasmaske ;o)

Design & Optik

Mir persönlich war und ist das Design immer schon sehr wichtig! Ich glotze den ganzen Tag auf meine Monitore. Bin dankbar um alles, was da einfach schön aussieht! NI-Kontakt und selbst Steinbergs Cubase5 sind da leider noch ein wenig hinterher. Ist mir alles viel zu pragmatisch. Es muss ja nicht gleich aussehen wie eine Litfass-Säule, die bescheuert und sinnlos blinkt oder wie ein Egoshooter im Auftrag des Herrn. Nein…aber ich bin eben absoluter Fan edler 3-D Optik und Grafik! Nur Mut, liebe Grafik-Designer! Ihr habt das gelernt, also setzt es bitte auch um! Ein Blick auf die Games-Branche würde hier sicher nicht schaden …

Bedienung der Presets

Vorbildlich sortiert nach Instrumenten und Effekten (siehe Content-Angaben). Einen Sound oder das Soundmenü im Browser einfach durch Doppelklick laden. Je nach Größe dauert das wenige Sekunden oder bis zu einer halben Minute. Dann rechts oben vom Browser in den Player wechseln und auf der virtuellen Tastatur oder seinem Keyboard etc. spielen. Das finde ich wirklich geil an Play! Man hört, spielt und sieht den Sound immer. Das ist bei Kontakt ein wenig nerviger. Weil du nie weißt, wo du gerade bist und ständig suchst, auf welchem MIDI-Kanal du gerade bist. Ist mir schon oft passiert, dass ich was auf MIDI-Kanal 1 hatte, dann einen neuen Sound suchte für MIDI-Kanal 2. Beim Testen aber dann gar nicht merkte, dass ich immer noch den Sound von Kanal 1 spiele. Ich bin nicht doof! Das kann durchaus passieren, wenn es nicht ein E-Piano-Sound ist, das würde man ja hören nach dem Laden, dass sich nichts ändert, sondern eine Soundbank bei der unterschiedliche Sounds auf jeder einzelnen Taste liegen. Bei Play switchst du die Sounds/MIDI-Kanäle oben rechts (neben dem Sound sind einfachheitshalber in Klammern immer die MIDI-Kanäle ablesbar), und automatisch switcht die Tastatur mit, und der neue/aktuelle Sound ist unten am Keyboard auch gleich anspielbar. NI-Kontakt in allen Ehren, aber da geht das leider nicht so. Außer mich klärt bitte jemand kurz auf, wie ich das ein wenig beschleunigen kann oder was ich falsch mache. Danke vorab!

Ist doch auch mal was Neues: In einem Test ein Inserat oder eine FAQ-Frage setzen, wie man ein Produkt der Konkurrenz bedient.

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Noch was zum Laden von Sounds in PLAY. Wir haben hier zwei Buttons zum Laden der Sounds: „Add“ oder „Replace“. Selbsterklärend, aber nicht selbstverständlich. Es ist viel klarer definiert als bei anderen Engines. Das Laden geht aber auch durch Doppelklick, und auch hier erscheint das Auswahlfenster mit add, replace oder cancel.

Aufwand und Möglichkeit von eigenen Editierungen und Effekten

Play ist hier wirklich sehr schön zu bedienen. Reverb, Delays, Filter, Envelope, Tune, Articulations … also die übliche Palette eben. Alles schön sichtbar auf einer Fläche um die Gasmaske drumherum verteilt. Das Einzige was ich immer ganz gerne habe, ist ein Delay-Sync zum Host. Es geht einfach schneller, wenn das Delay sich zum Tempo synchronisiert und ich nur noch Viertel, Achtel, Punktierte, Triolen etc. nach Geschmack eingeben muss – und vielleicht noch das Feedback, Mixanteil und fertig. Daher lege ich manchmal ein anderes Delay-Plug-in auf den Ausgang. Macht man das auf den Stereo-Ausgang der Play, ist das nicht so clever, weil dann alle MIDI-Kanäle von Play „verdelayed“ sind (cooles Neudeutsch). Ich bounce meistens um in Wave/Aiff und dann ein externes Delay drauf, das ich auch gut kenne. Ich weiß, das klingt alles umständlich, aber ich kann mit „Time“ alleine bei Delays nichts anfangen. Ich muss das hören. Manchmal klingt ein triolisches einfach cooler als ein Viertel, unabhängig von der Timelänge. Was soll ich da also bei Time eingeben? Denn das „Timing“ ist doch wichtiger als die „Time“. Nichts klingt beschissener als ein Delay, das nicht in Time ist. TILT, genug getimet …

Performance in Play:

The Dark Side macht keinerlei Performance-Schwierigkeiten, da es nicht Tonnen von Samples reinladen muss wie es bei den aufwendigen Streicher-Librarys der Fall wäre. Daher kann es auch auf ein wenig älteren Rechnern problemlos laufen. Übrigens: Die Demos die zu dieser Library verfügbar sind, hat Doug selber auf einem üblichen Laptop gemacht. Also keine Angst dass das nicht läuft.

Wie klingt das Produkt?

HAMMER! Für meine Zwecke zumindest (Filmmusik, Audiodesign, Werbung). Typisch EastWest, die Jungs in Hollywood haben einfach Ahnung, wie man richtig gute Sounds produziert. Teilweise extrem brutal und fett und manchmal sehr überraschend neu und butterweich. Manches klingt/erinnert aber auch an einzelne Sounds der Evolve-Serie, jedoch trockener (also viel besser für die Einbettung in sein eigenes Arrangement). Traditionelle Instrumente wurden hier gnadenlos verfremdet: Von einzelnen Drumsounds, Percussion, Bässe, Gitarren, Ethnik, Keyboards, Streicher, bis hin zu Atmos und FX. Alles organisiert in Instrumentgruppen für die einfache Übersicht.

Hört Euch die Demos hier unten an und auf www.Soundsonline.com, die sind hilfreicher, zumal alle Demos ausschließlich mit den Sounds gemacht wurden. Wenn auch mit viel Geschick und Erfahrung! Darüber zu schreiben wie eins dieser Sounds klingt macht hier wenig Sinn. Das muss man hören und letztlich selber testen. Ich stehe total auf diese kranke Mischung.

Was Dark Side nicht ist und auch nicht kann, sind fertige Drum/Instruments Loops „abzufeuern“ wie die erwähnte Evolve-Serie oder vielleicht wie die größte Konkurrenz: das vielseitige Morphestra von Sample Logic. The Dark Side fordert das eigene Handanlegen, um seine Produktion mit exakt diesen speziellen Sounds aufzuwerten. Und nicht Drüberzutünchen, wie es mit anderen Plug-ins der Fall wäre.

Bei mir würde ein Beispiel so aussehen: Sagen wir, ich habe eine wirklich böse Streicherlinie, die zwar irre cool ist, aber der das gewisse Etwas fehlt. Die Moll-Harmonie alleine, dessen was ich gespielt habe, reicht mir nicht aus, um das grauenhafte Szenario audiodesigntechnisch zu definieren. Hier könnte ich versuchen, einen dieser Sounds von Dark Side oben drauf zu mischen. Das ist es, wofür ich es nützen würde und werde. Denn auf die C3 Taste drücken und gucken, was passiert is‘ nich‘ bei The Dark Side! Und genau das macht es eigentlich zu einem professionellen Werkzeug, wie ich finde. Keine Presetschleuder, sondern ein Werkzeug.

Schwächen und Stärken des Produkts

Schwächen bezgl. Library sehe ich keine, da es sich ganz klar ausweist als das, was es ist: dunkle, verzerrte und brachiale Sounds. Ende.

Stärken sind: Eben dunkle, verzerrte und brachiale Sounds. Und dass man sehr viele davon bekommt für sein Geld (fast 38 GB), wobei das bei dem Preis schon angebracht ist, wie ich finde. Für aktuelle Produktionen in der Gamesbranche oder Sounddesign und was auch immer vertont werden soll oder FX benötigt wird, ist das hier schon ’ne sehr nette Sammlung.

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Fazit

Vorsicht und „drum prüfe, wer sich bindet“ heißt es so schön! Hören und vor allem TESTEN sie EastWest The Dark Side VST-Library vor dem Kauf! Thema Demos: Die klingen immer irre geil, das wissen wir alle. Weil sie von Freaks (positiv gemeint) gemacht wurden, die sehr gut und erfahren sind. Aber ob das Teil nach einem Stück Mist (dafür vielleicht die Gasmaske?) oder amtlich klingt, ist einzig und allein von der eigenen Kreativität abhängig.

Meine Kaufempfehlung kann ich aufgrund des relativ hohen Preises „nur für Profis“ aussprechen. Zum einfachen Rumspielen ist das Teil einfach zu teuer. EastWest macht aber bekanntlich auch keine Spielzeuge.

Plus

  • Soundqualität
  • Soundvielfalt
  • Übersichtlichkeit
  • Optik/Design
  • Installation
  • Bedienung

Minus

  • Lediglich der Preis verunsichert ein wenig

Preis

  • 343,- Euro auf sechs DVDs oder
  • 469,- Euro wahlweise jeweils auf HardDisk für Mac oder PC
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Sehr guter Artikel in herrlich erfrischendem Schreibstil von einem Profi mit viel Herzblut. Auch der Hinweis mit den Demos, die meist „irre geil“ klingen“, ist treffend. Bitte weiter so!

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Oh herzlichen Dank, das freut mich :o)
      Ich bemühe mich das ein wenig anders zu machen.
      Selcuk

  2. Profilbild
    oxo

    zum thema delay:
    du hast doch in play mehrere audioausgänge. sounds die noch mit effekten versehen werden sollen, einfach trocken auf die verschiedenen ausgänge legen und dann die effekte (z.b. tempsync-delay) in der DAW drauflegen. ist doch für den mix sowieso übersichtlicher.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @oxo Das ist ein sehr nützlicher Tipp, danke.
      Ich wandel trotzdem das Material gerne in Audio um. 1. entlaste ich so Play wieder, 2. hab ich Zugriff auf alle individuellen Effekte, nicht nur auf das Delay. 3. Kann ich das von Play aufgenommene noch schneiden, manipulieren etc.
      Grund: Bei mir läuft die gesamte Produktion am Ende auf einen Stereobus raus. Denn auf diesem Bus liegen meine Kompressoren, Reverb, Limiter, und auch der Frequenzanalyzer für den finalen Mix. So habe ich von Anfang an die absolute Kontrolle wie die gesamte Produktion klingt und kann den Titel Stereo rausrechnen von dort aus. Wenn ich anfange alles auf verschiedene Busse zu verteilen, verliere ich schneller die Übersicht.
      Wo liegt was mit welchem FX etc. Denke beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile…

  3. Profilbild
    biochill

    Hallo, du schreibst:

    „Was Dark Side nicht ist und auch nicht kann, sind fertige Drum/Instruments Loops „abzufeuern“ wie die erwähnte Evolve-Serie oder vielleicht wie die größte Konkurrenz: das vielseitige Morphestra von Sample Logic. The Dark Side fordert das eigene Handanlegen, um seine Produktion mit exakt diesen speziellen Sounds aufzuwerten. Und nicht Drüberzutünchen, wie es mit anderen Plug-ins der Fall wäre.

    […] Hier könnte ich versuchen, einen dieser Sounds von Dark Side oben drauf zu mischen. Das ist es, wofür ich es nützen würde und werde. Denn auf die C3 Taste drücken und gucken, was passiert is‘ nich‘ bei The Dark Side!“

    Das finde ich verwirrend. Was ist denn nun Dark Side für ein Plugin? Ein Effekt oder ein Instrument? Oder was meinst du mit „drüberzutünchen“? Wie spielt man denn die Sounds ab, wenn nicht mit Noten wie C3?

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