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Test: Linplug MorphoX

Linplug MorphoX

5. Januar 2011

„Upgrade your mod wheel to a morph wheel“ – als ich diesen Werbeslogan zu Linplugs neuestem Synthesizer hörte, der obendrein auch noch den Namen MorphoX trägt, frohlockte ich innerlich: Haben sie endlich meinen alten Liebling Morpheus, auf dessen Front noch der lustige Aufkleber: „Move the Mod Wheel“ prangt, etwa als Softwareadaption wieder auferstehen lassen?

 

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MorphoX - der Name ist Programm

MorphoX – der Name ist Programm

 

Ein wenig zu früh gefreut, wie sich leider schnell herausstellte. Linplugs Plug-in hat trotz Namens- und Sloganähnlichkeit nichts mit dem immer noch sehr beliebten E-MU Rackmodul zu tun. Dieser hatte seinerzeit als erstes Gerät den Begriff Morphing in Audiowelt eingeführt. Das bezog sich beim Morpheus auf die Filter, welche die Möglichkeit hatten, innerhalb eines Sounds zwischen mehreren Filtertypen zu interpolieren. Aber wie gesagt, das hat (leider!) nichts mit dem MorphoX zu tun. Dessen Auffassung von Morphing erinnert da schon eher an Yamahas AN1X und Clavias Nordlead. Dort war mit Morphing das Überblenden zwischen zwei Scenes innerhalb eines Presets gemeint. Bei Szene A und Szene B konnte man die Klangparameter unterschiedlich einstellen und anschließend diese Variation mit nur einem Regler komplett steuern. Das ist auch der Ansatz des MorphoX, aber dort enden auch schon die Gemeinsamkeit mit AN1X und Nordlead. Als Synthesizer an sich ist der eigenständige MorphoX keine Kopie eines älteren Gerätes..

 

Inbetriebnahme

Bei jedem Softsynth beginnt man mit der Installation. Hat man die Mac- bzw. PC-Version herunter geladen, installiert man sie flugs in den Synthesizer-Folder der DAW und schaltet sie ganz einfach mit dem erhaltenen Aktivierungscode scharf. Keine Online-Aktion, kein Hin- und Herschicken von Aktivierungsmails, sondern supereinfach und anwenderfreundlich.

Es zeigt sich sogleich die großzügig gestaltete Bedienoberfläche, die sofort signalisiert: alles ganz easy zu handhaben. Im Gegensatz zu Linplugs Flagschiff Albino, dessen vielfältige Features so manchen Anwender überfordern können, wurde beim MorphoX auf Einfachheit Wert gelegt. Alles ist sehr übersichtlich und nachvollziehbar aufgebaut, trotzdem ist der MorphoX kein Simplesizer.

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Oszillation

Bevor wir hier auf das Morph-Feature eingehen, schauen wir uns erst einmal den Synthesizer an sich an. Gleich die Oszillatorsektion ist ein wirkliches Highlight. Viele Softsynths der jüngeren Vergangenheit protzen mit Hunderten von Wellenformen. MorphoX hat hier gerade mal fünfzig Einträge aufzuweisen. Es handelt sich überwiegen um Standardwellenformen und Abwandlungen davon. Aber mit einer Reihe von speziellen Funktionen kann man hier unendlich viele Spektren erzeugen. Beide Oszillatoren arbeiten mit zwei Wellenformen gleichzeitig. Diese sind zwar gleich gestimmt, können aber unterschiedliche Oktavlagen haben. Mit dem Wave-Regler erzeugt man eine Mischform der beiden Wellen. In Kombination mit dem Symmetry-Regler entstehen vielseitige Spektren. Symmetry lässt sich auch per LFO oder Hüllkurve modulieren, Wave hingegen nicht, da es hier beim Verändern oft zu Klick-Geräuschen kommt. Um den Sound noch weiter aufzupumpen, kann man mit Spread mehrere, leicht gegeneinander verstimmte Duplikationen auffächern. Im Prinzip wie eine Supersaw, jedoch geht das hier mit allen Wellenformen – übrigens ohne die Polyphonie dabei zu belasten! Bei Oszillator 1 sind es fünf, bei Oszillator 2 hingegen nur 3 Spread-Stimmen.

 

Die Oszillatoren sind die flexibelste Einzelelemente des MorphoX

Die Oszillatoren sind die flexibelste Einzelelemente des MorphoX

 

Oszillator 2 kann außerdem von Oszillator 1 frequenzmoduliert werden. Nützlich dafür sind dabei einstellbarer Freilauf und Startphase, je nachdem ob man statische oder leicht divergieren FM-Sounds erzielen möchte. Die Oszillatoren lassen sich ringmodulieren und ein Noise-Generator hinzumischen. Was auf dem ersten Blick fehlt, ist ein klassischer Tune-Regler, man findet nur Detune, mit dem man leichte Verstimmung zwischen Oszillator 1 und 2 erzeugen kann. Eine Intervallverstimmung für die obligaten Quinten oder Septimen lässt sich nur über die Modulationsmatrix erzielen. Offenbar hat man einige Funktionen dorthin verlagert, um die Oberfläche nicht zu überfrachten. Auch Oszillator-Panning und Spread-Detune sind nur über die Matrix zu erreichen.

Alles in allem ist die Oszillatorsektion sehr flexibel, und man kann schon hier vor dem Filter bei entsprechender Modulation sehr schöne Klangverläufe erzeugen. Natürlich sind die FM-Klänge nicht annähernd mit einem FM8 oder Octopus zu vergleichen, und auch Oszillatorsynchronisation gibt es nicht, aber trotzdem ist diese Sektion sehr vielseitig.

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