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Workshop Sampling 2: Aufnahme von Samples / Recording

Recording Sessions für Samples

18. Juli 2020
Workshop Sampling 2: Aufnahme von Samples

Workshop Sampling 2: Aufnahme von Samples

Willkommen zur Folge 2 des Sampling-Workshops. In dieser Folge widmen wir uns der

Sample Recording Session

Als Mitte der 80er-Jahre die ersten Sampler in den Musikgeschäften angeboten wurden, mussten die Verkäufer skeptisch dreinschauenden Interessenten oft praktisch vorführen, wie Samples überhaupt gemacht werden. Man wollte diese neuartige Technologie verstehen, also stöpselten die Leute ein Mikrofon an den Sampler und drückten beherzt den Record Button. Meistens hat dann jemand ein Aaah reingesungen oder auch ein lustiges Wort gesprochen. Die Resultate konnten anschließend unmittelbar auf der Keyboardtastatur gespielt werden, wodurch im Nu der hörbare Beweis erbracht war: Jawohl, es funktioniert! Diese Testsounds waren nicht weiter verwertbar, aber mit dieser simplen Methode war das Prinzip Sampler verstanden.

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Mit diesem erprobten Rezept wollen wir in dieser Folge Modern Sampling an die Sache rangehen und zuerst die Frage in den Raum stellen

Warum selber sampeln, es gibt doch schon so viel?

In der Tat, Sample Librarys gibt es zwar in Mengen, doch es handelt sich dabei um Konfektionsware. Man muss schon Glück haben, wenn der komplette Inhalt einer Sample Library für den eigenen Bedarf passt. Und wie schaut es mit klanglichen Änderungen aus? Grundlegendes Verstehen einer Technologie sorgt für lässig-sicheren Umgang damit. Dann Sie wissen einfach, was unter der Haube vor sich geht, welche Bedienfunktionen es gibt und wo die zu finden sind. Sobald Sie also selber Hand anlegen anstatt Fertigware abzuspielen, erwerben Sie diese Kenntnisse fast völlig automatisch. Als Folge davon sind Sie in der Lage, nicht nur eigene Klangideen zu verwirklichen, sondern eben auch vorhandene Sample Librarys für den Einsatz in Ihrer Musik gezielt zu optimieren.

Eigene Samples? Ja logo! Denn obwohl es einen nahezu unüberschaubaren Markt mit Kaufware gibt, kann es durchaus sein, dass bestimmte Sounds entweder nicht, oder zumindest nicht so wie Sie es benötigen, zu haben sind. Und sei es der Eigencharakter von Omas altem und hübsch verstimmten Klavier, den Sie zu gerne in Ihren Musikproduktionen hätten.

Schon mal ein Klavier selbst gesampelt?

Oder Sie haben einen neuen Sampleplayer, wollen die Samples des alten importieren und bei der Gelegenheit mit den Features des neuen Players auf Vordermann bringen. Vielleicht hat auch ein Bekannter einen interessanten Analogsynth, auf dessen Sounds Sie scharf sind? Sie stehen auf Verfremdung von Stimmen und basteln sich selbstgemachte Vokalparts zusammen? Dann ist der Sampler Ihr neuer Freund, denn mit dem geht das super! Sie brauchen ein bestimmtes Akkordeon, jedoch nicht all die anderen, die ebenfalls in der 10 GB Sample Library enthalten sind? Leihen Sie sich doch stattdessen eins vom Musikverein und sampeln es schnell mal. Sie brauchen die Sounds Ihres Drummers für die Vorproduktion eines Albums? Sampeln Sie sein Drumkit!

Das alles und noch viel mehr ist Anlass genug, das Sampeln zu lernen. Es ist keine Geheimwissenschaft, sondern ein definierter Job mit festgelegten Arbeitsschritten. Die allerdings sollte man im Einzelnen kennen, denn eine Sample Recording Session will sinnvoll und vor allem zeitökonomisch strukturiert und organisiert sein. Also, los geht’s!

Von der Idee zur Sampling-Session

Beim Sampeln führen zwei Wege zum Ziel: Ein bestimmtes Instrument soll gesampelt werden, das schließt auch eventuelle Besonderheiten hinsichtlich Spieltechnik mit ein. Oder Vorgaben spielen keine Rolle, Improvisation ist angesagt, und erst nach der Sample Recording Session wird entschieden, was mit dem aufgenommenen Audiomaterial angestellt wird. Ich selber bevorzuge meist die erste Methode. Aufnahmeort kann zuhause sein, im Freien, in Fabrikhallen, der Proberaum vom Gemeindechor, das Profi-Tonstudio.

Wie so eine Session abläuft? Das wird weiter unten genau dargelegt, kurz reinhören können Sie aber gleich jetzt. Eine türkische Saz wird aufgenommen, und dafür wurde extra ein versierter Musiker engagiert.

Neben den reinen Instrumentensamples hören Sie auch den Dialog zwischen Producer und Musiker.

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Für unser erstes praktisches Beispiel ist das Absampeln akustischer Instrumente aber etwas zu komplex, deshalb nehmen wir lieber ein elektronisches Instrument: Stellvertretend für analoge Vintage Synthesizer den miniKORG 700.

Der Korg 700 liefert die fetten Bässe für Dare.

Der Korg 700 liefert fette Bässe.

 

So ein Synthesizer kann statt mit Mikrofon via Line In direkt in den Computer aufgenommen werden und zwar ganz bequem zuhause. Zuerst muss also das Instrument beschafft werden, dann werden die gewünschten Sounds erstellt, mit einem Recordingprogramm aufgenommen, anschließend in Multisamples verwandelt, mit klangformenden Parametern im Sampleplayer veredelt und schließlich inklusive einer Backup-Kopie.

Der Ablaufplan der Arbeitsschritte sieht im Falle Korg Synthi also folgendermaßen aus:

  • Instrument beschaffen
  • Gewünschtes Klangmaterial definieren z.B. Bässe und Leadsynths
  • Sounds erstellen und Reglerpositionen auf Patch Charts übertragen
  • Aufnahme der Sounds in einem Rutsch inkl. Track Sheet erstellen
  • Vollständige Prüfung der kompletten Sample Recording Session
  • Backup der Originalaufnahme erstellen
  • Samples schneiden und editieren
  • Multisamples zusammenstellen
  • Sounds mit Features des Sampleplayers veredeln
  • Backup mit den fertigen Multisamples erstellen

Nun wissen wir also, welche Einzeljobs anstehen und in welcher Reihenfolge sie erledigt werden müssen. Schauen wir uns das im Detail an.

Wahl des Wiedergabe-Instrument

Vielleicht haben Sie kürzlich alte Kitaro oder Vangelis Songs gehört, wo der miniKORG 700S eingesetzt wurde? Jedenfalls gefällt er Ihnen, und Sie möchten seine Sounds haben. Da Sie keine passende Sample Library kennen oder kein Budget dafür bereitstellen, entschließen Sie sich für die Do It Yourself Methode. Also sehen Sie sich zuerst nach einem Musikerkollegen um, der einen besitzt und leihen sich das Instrument aus. Wenn Sie keinen kennen, schauen Sie sich einfach in einem Musikerforum um und fragen dort. Oder es gibt ein Musikgeschäft, das so was vermietet. Vor einer Weile habe ich für die zeitweise Überlassung eines Korg Sigma mal 50 Euro bezahlt, vielleicht passt so eine Lösung ja für Sie auch.

Korg Sigma

Klangmaterial

Da der kleine Korgie keinen Soundspeicher hat, sollten Sie die einzelnen Klänge sicherheitshalber auf grafischen Patch Charts notieren. Denn auf einem unbekannten Synthesizer mal eben so auf Zuruf die genialen Supersounds zu erstellen, ist nicht wirklich jedermanns Sache, das gilt selbst für erfahrene Profis. Eine solche Patch Chart dagegen bildet die Regler und Schalter ab, Sie müssen lediglich deren Positionen markieren.

Das bietet drei Vorteile: Erstens sichern Sie die Sounds für jegliche spätere Wiederverwendung und zweitens können Sie dadurch den Zeitbedarf für die spätere Recording Session im Voraus kalkulieren. Drittens können Sie in aller Ruhe an den Soundeinstellungen feilen und erst die sampeln, die wirklich gelungen sind. Kümmern Sie sich zunächst zielgerichtet um die Klänge, die Ihnen besonders wichtig sind. Ist danach noch freie Zeit, dann geben Sie einfach dem Zufall eine Chance und nehmen ins offene Band das auf, was Ihnen spontan so alles einfällt.

Überlegen Sie sich, welche Sounds so wie sie sind gesampelt werden, und welche besser als eine Art Grundsound aufgenommen werden, bestimmte Modulationen oder Hüllkurven aber mit dem Sampleplayer nachgebildet werden sollen. Jeder einzelne Sound, der später als Multisample und damit als akzeptable Kopie des Originals bereitstehen soll, wird in mehreren Intervallen benötigt. So sorgt man für eine konsistente Spielbarkeit über die komplette Keyboardtastatur.

Mapping mit dem neuen Logic Pro X „Sampler“

Als Faustregel bei einem Synthsound kann man von 3-5 Einzelsamples pro Oktave sprechen, was z.B. C1, D#1, F#1, A1, C2 usw. bedeutet. Kalkulieren Sie insbesondere dann weniger, wenn ein Sound geringe Eigenschwebungen mitbringt, und mehr, wenn das Gegenteil der Fall ist oder es repetitive Modulationen gibt. Zu sampelnde Klänge müssen anders beschaffen sein als welche, die zum Spielen gedacht sind. Der Grund ist einfach: Klangformende Details werden im Sampler nachgebaut. Und damit das problemlos möglich ist, muss der Sound entsprechend eingerichtet sein. Stellen Sie daher die Attack Time der Hüllkurven auf 0 (= schnelle Ansprache), die Release Time ebenso (= Ton endet unmittelbar nach Taste loslassen) und den Sustain-Pegel auf 100 (= maximale Lautstärke). Die erforderliche Tonlänge des Samples variiert je nach Einzelfall, und es kommt darauf an, ob Sie z.B. längere Filterfahrten berücksichtigen wollen.

Schalten Sie alle Effekte aus, die nicht wesentlicher Bestandteil des Klanges sind. Das gilt insbesondere für Hall und Delay, denn die können später im Sampleplayer wieder hinzugefügt werden. Bei Modulationen kommt es auf den Einzelfall an, ebenso bei Effekten wie Chorus und Flanger. Wenn Sie akustische Instrumente sampeln möchten, gelten die gleichen Grundregeln, jedoch stets mit direktem Bezug zum tatsächlichen Instrument. Hier gibt es also mehr Ausnahmen als eine einzige Regel. Instrumententyp und individuelle Ausstattung sowie Artikulationsdetails spielen eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, all das als Samples einzufangen und für die Spielbarkeit auf einer Keyboardtastatur aufzubereiten. Davon soll dann in einer späteren Workshopfolge genauer die Rede sein.

Recording

An dieser Stelle schlüpfen Sie in die Rolle des Toningenieurs. Schließen Sie das Instrument an Ihr Recording-Equipment an, justieren Eingangspegel inklusive eventuell eingesetzter Pre-Amps, schalten den Recorder scharf und fangen mit den Aufnahmen an. Hinterher sollte es sich in etwa so anhören:

Kontrollieren Sie anschließend das Ergebnis der kurzen Testaufnahme, und wenn alles stimmig ist, kann das vorher erstellte Aufnahmeskript abgearbeitet werden. Sie haben keins gemacht oder es ist nur grob angerissen? Dann müssen Sie hinterher eine Dokumentation Ihrer Aufnahmesession anlegen, denn ohne eine solche fällt die Weiterverarbeitung der Samples schwer. Die brauchen schließlich konkrete Namen und Detailbezeichnungen wie Tonhöhe, Dynamikangabe, Klangtyp. Überlegen Sie sich am besten eine Art Konvention, die Sie immer wieder verwenden, das vermeidet spätere Verwirrungen insbesondere dann, wenn kryptische Abkürzungen benutzt werden. In unserem Beispiel kann eine typische Bezeichnung eines Multisamples so aussehen:

  • 700S = miniKORG 700S
  • Saw Chorus 168 = Wellenform und Oszillatorpositionen
  • Bright = besondere Klangeigenschaft

Zusammengesetzt könnte das folgenden Datei-Namen für das Sample ergeben

  • 700S_SawChorus168_Bright

Ohne sich den Sound anzuhören, erkennen Sie also schon anhand der Beschriftung Ihrer Daten, mit was Sie es zu tun haben. So bleiben Ihre Dokumentationen auch noch in Jahren ohne Rätselraten lesbar. Ungeschickt dagegen wäre es, diesen Sound etwa SynthJpFat zu nennen, das ist einfach zu wenig informativ. Wir wollen die Namensgebung also nachvollziehbar gestalten. Die Einzelsamples werden dann um die Notenangaben ergänzt, was wahlweise alpha-numerisch oder MIDI-Notennummer ist. Das sieht dann so aus:

  • 700S_SawChorus168_Bright C3

oder

  • 700S_SawChorus168_Bright 060

Im Grunde liegt es natürlich an Ihnen, wie Sie die Beschriftungen vornehmen. Wenn Sie zum Beispiel statt Multisamples von Instrumenten eher Loops sampeln, dann kann eine Namensgebung auch so lauten:

  • Drumloop_Dance_130_Version2

Hören Sie hier in eine Sample Recording Session mit einer Korg Wavedrum rein:

Da wurde erkennbar viel improvisiert, und Sie hören sicherlich auf Anhieb, welche Vor- und Nachteile diese Methode mit sich bringt.

Aufnahme mit Mikrofon und Line-Signalen

Sie brauchen ein Mikrofon für die Aufnahme von akustischen Instrumenten, menschlicher Stimme und Umweltgeräuschen, einen Audio-Recorder bzw. Computer mit Soundkarte und Recording-Software sowie ein Speichermedium für die Aufbewahrung der Sample Recording Session plus Backup.  Bei akustischen Instrumenten empfehlen sich Kondensator-Mikrofone sowie Pre-Amps. Selbstverständlich können sie auch entsprechende Kompressoren, Equalizer etc. in die Aufnahmekette binden, um das Klangergebnis ihren Bedürfnissen anzupassen.

Formschön, stabil und gut klingend – das Mackie EM-89D

Gehen Sie genauso bei der Aufnahme von Instrumenten vor, die über einen Line-Out verfügen und direkt per Audiokabel aufgezeichnet werden können (wie z.B. Keyboards).

Sind sie bereit, starten Sie die Recording-Software (oder einen Hardware-Recorder) und stellen sie in Aufnahmebereitschaft. Behalten Sie während des Einpegelvorganges die grafischen Anzeigeinstrumente im Auge und vermeiden Sie jegliche Übersteuerungen, was nämlich zu unangenehm klingenden Verzerrungen führen würde. Lassen Sie sicherheitshalber einen kleinen Headroom, Sie können ohne Dynamikverlust die Lautstärke später anheben und erhalten sich so eine kleine Reserve für unerwartet hohe Pegelspitzen, zu denen es hier und dort kommen kann. Entscheiden Sie sich auch für die Sample-Spezifikation, denn Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Aufnahmefrequenzen und Bitbreiten. Welche Sie bevorzugen, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab.

Als Faustregel gilt 16 Bit/44,1 kHz, womit Sie für die meisten Anwendungen auf der sicheren Seite sind. Nehmen Sie 24 Bit, wenn Sie Samples mit äußerst geringer Lautstärke produzieren möchten. Dies gilt etwa für pianissimo Töne akustischer Instrumente oder welche, die vollständig ausklingen (Drums etc.). Der Vorteil ist die höhere Auflösung der Samples, was sich bemerkbar macht durch eine saubere Wiedergabe leisester Signalmomente. Bedenken Sie aber, dass mit Anhebung der Bitrate auch der Speicherplatzbedarf steigt, im Falle 16 > 24 Bit ist das 50%.

Nachdem nun alle wichtigen Details für eine angemessene Arbeitsvorbereitung berücksichtigt wurden, kann es endlich losgehen mit der Aufnahme. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten: dauerhafte Aufnahmesession ohne Pause, Start und Ende der Aufnahme manuell oder automatisch mit je nach Signalstärke passenden Threshold-Werten. Pauschal gesagt ist meiner Erfahrung nach die erste Methode die ertragreichste. So nehmen Sie nämlich einfach alles auf, was während der Session passiert, dokumentieren das schriftlich währenddessen oder anschließend in einem akkuraten Tracklisting und lassen die komplette Aufnahme hinterher von einer Software automatisch in Einzelsignale zerlegen. Nach Sichtung der Resultate selektieren Sie die für Sie aktuell brauchbaren Ergebnisse für die weitere Verarbeitung und legen den verbleibenden Rest für eventuelle Zukunftsabsichten weg.

Tipps & Tricks für Sampling-Sessions

  • Arbeiten Sie mit erfahrenen Instrumentalisten zusammen, denn die verhelfen Ihnen zu besseren Samples, da sie sich mit ihren Instrumenten gut auskennen und eine Menge Tricks auf Lager haben. Manche nehmen studiotypische Honorare dafür, was bei 1-3 Stunden Aufnahmesession überschaubar bleibt. Und es gibt auch Musikerkollegen, die kein Geld für solche Jobs nehmen und das alleine aus Leidenschaft oder Begeisterung für bestimmte Instrumente machen.
  • Wenn Sie mit Instrumentalisten, Sängern und anderen Arbeitsleistenden für Ihre Sample Recording Session zu tun haben, dann sorgen Sie für umfassende Informationen. Erläutern Sie den Beteiligten genau, was Sie vorhaben, welche Resultate erwartet werden und wie lange der Job etwa dauern wird.
  • -Nehmen Sie alles so sauber wie möglich auf, wählen Sie optimale Pegel, perfekt gestimmte Instrumente und sorgen Sie dafür, dass es keine unwillkommene Nebengeräusche aufgrund von Netzbrummen, kaputten Kabeln usw. gibt.
  • Entfernen Sie im Aufnahmeraum sämtliche potentielle Geräuschquellen wie quietschende Stühle, eingeschaltete Handys, knarrende Bodendielen (Teppich drüberlegen), tickende Uhren, an Instrumenten schabende Gürtelschnallen, verschnupfte Musiker.
  • Wenn Sie Instrumentalisten beschäftigen, dann sollten die vorher etwas gegessen haben. Das Geräusch eines knurrenden Magens kann die Ausklingphase eines ansonsten gelungenen Tones verderben, vor allem, wenn man das erst nach der Aufnahmesession bemerkt.
  • Sorgen Sie für eine entspannte aber konzentrierte Atmosphäre, wenn Sie mit Musikern und Toningenieuren arbeiten. So verkürzen Sie die Arbeitszeit und halten eventuelle Studiomieten und Musikerhonorare gering. Eine solch straffe Arbeitsweise gefällt Profis, die Leute werden Sie also in guter Erinnerung behalten, was gut ist für jegliche Zukunftsambitionen.
  • Auch zwischen den Einzelnoten und -samples muss es im Aufnahmeraum völlig still sein. Und besonders in den Ausklingphasen der Töne, denn es ist lästig, wenn ein ansonsten tolles Sample kurz vor seinem eigentlichen Ende ein herzhaft gerufenes „Hurra“ des Musikers enthält.
  • Erläutern Sie Instrumentalisten Ihr Vorhaben ausführlich. So bekommen diese eine klare Vorstellung von Ihren Zielen und haben gleichzeitig Gelegenheit, zusätzlich eigene Ideen vorzutragen. Erfahrene Musiker wissen eine Menge Tricks, lassen Sie sich die keinesfalls entgehen und planen lieber Aufnahmezeit für solche Extras ein.

Wenn einzelne Konzeptideen nicht funktionieren, dann verabschieden Sie sich lieber schnell davon, anstatt sich mit verzweifelten Lösungsversuchen die Produktionsatmosphäre zu verderben. Und bevor Sie irgendetwas anderes machen: Legen Sie sofort nach der Aufnahmesession eine Backup-Kopie davon an.

Nun ist also die erste Sample Recording Session abgeschlossen. Im nächsten Schritt hören Sie die komplette Aufnahme ab und haben dabei Gelegenheit, die Dokumentation zu vervollständigen, oder, falls Sie das vorher unterlassen haben, nun zu erstellen. Die kann bei einer Gitarrenaufnahme etwa so aussehen:

  • Aufnahmedatum: 11.12.2009
  • Spezifikationen: 16 Bit/44,1 kHz, stereo
  • Equipment: SSL Console, Neumann Mikrofon 90° Raum, Abstand 60 cm
  • Instrument: Ramirez R4
  • Musiker: Heinz Fretmann
  • Studio: Meisterton
  • 00:00 Instrumentencheck und -stimmen
  • 03:12 Einzeltöne tiefe E-Saite (E, G, B, D, F, A)
  • 06:23 Akkorde Mittellage (Dur, Moll, vermindert, übermäßig, sus4)
  • 12:56 Flageolet Töne, Slides, Scrapes usw.

Danach wird die komplette Aufnahmesession mit einer Auto Slicer Software in sämtliche Einzelsignale zerschnitten, so dass die Samples komfortabel weiterverarbeitet werden können.

So, das war erst mal ein schönes Stück Arbeit. Nun haben Sie ein wenig Zeit, das alles zu ordnen und zu begutachten. Denn in der nächsten Workshop Folge widmen wir uns der Erstellung von Multisamples, wie sie optimiert werden können, wie man ein Mapping anlegt, was Velocity Switches sind, was ein Sustain-Loop ist, für was der gut ist und wie man ihn macht. Hören Sie hier schon mal rein, wie ein Sustain-Loop klingt, denn es gibt kurze und lange, und welche die nicht gut gelungen sind.

Ein sogenannter One-Shot wie hier ist dagegen leicht hinzukriegen.

Welche Feinheiten es bei One-Shots zu beachten gibt, erfahren Sie ebenfalls in der kommenden Sampling Workshopfolge. Und überlegen Sie sich schon mal, was Sie gerne alles sampeln möchten.

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    AMAZONA Archiv

    Bin schon gespannt auf die nächsten Workshops, danke!

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    TobyB RED

    Sauber Klaus :-) Weisst du vielleicht ob es eine Alternative zu dem Apple Loops Util gibt, also was Batchkonvertierungen machen kann, Loops und Samples konvertiert, bearbeiten kann und abschliessend mit Metatags, Tempo und Root Tonart / Geschlecht versehen kann. Und vielleicht noch eine Scripting API hat. Ich würde gerne einen ollen Mac mit Sierra loswerden, scheitert aber daran, das ich keinen Ersatz finde. Der neue Sampler in Logic kann zwar vieles aber nicht alles.

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