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E-Bass Workshop: Harmonielehre Intervalle & Akkorde

Intervale Akkorde & Triaden

6. Oktober 2019

Willkommen zur zweiten Runde!

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Im ersten Teil der Workshop-Reihe haben wir uns mit Griffbrett, musikalischem Alphabet und Notennamen vertraut gemacht, nun geht es weiter mit dem kleinsten Bestandteil der Harmonielehre, den Intervallen. Ein interval definiert den Abstand zwischen zwei Tönen. Jeder dieser Tonabstände hat eine spezifische Klangfarbe und damit seine eigene musikalische Wirkung. Sie bilden die Bausteine für komplexere harmonische Gebilde wie Akkorde und Skalen, quasi das Fundament jeglicher Melodien und Harmonien.

3: Die Intervalle

Da es zwölf Töne in einer Oktave gibt, ergeben sich auch zwölf verschiedene Intervalle, deren Name und Qualität bestimmt werden soll. Dabei empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:

1. Abzählen entlang der natürlichen Noten des musikalischen Alphabets, die Vorzeichen werden dabei außer Acht gelassen.

Beispiel: Wir wollen das Intervall zwischen C und F# bestimmen. Dazu zählen wir mit C angefangen entlang des ABC bis zum Zielton (C-D-E-F#). Da wir vier Töne gezählt haben, handelt es sich um eine Quarte, was sich aus dem Lateinischen ableitet. Wir arbeiten aber wieder mit den englischen Begriffen, das Intervall heißt hier dann schlicht „fourth„. Abgesehen von der unison, dem gleichzeitigen Erklingen zweier identischer Töne und der bereits kennengelernten octave, werden alle Intervalle einfach nach ihrer Nummer benannt.

2. Bestimmen der Intervallqualität.

Bei unison, fourth, fifth und octave bedarf es keiner weiteren Bestimmung, denn sie sind sogenannte „perfect Intervals„. Bei den übriggebliebenen Intervallen second, third, sixth und seventh wird zwischen minor (Moll) und major (Dur) bzw. im Deutschen kleinen und großen Intervallen unterschieden. Kennt man die Dur-Tonleiter des tieferen Bezugstons, kann man die Unterscheidung anhand folgender Faustregel vornehmen: Gehört der höhere Ton zur Dur-Tonleiter, handelt es sich um ein major interval, anderenfalls minor. Zusätzlich können die Intervalle durch Vorzeichen erhöht (augmented, zu deutsch übermäßig) oder erniedrigt (diminished, zu deutsch vermindert) sein, hier holt uns die enharmonische Verwechslung aus dem ersten Teil wieder ein, also Vorsicht auch die gleichen Intervalle können unterschiedliche Namen tragen. Beispielsweise handelt es sich bei augmented fifth und minor sixth um den gleichen Tonabstand. Alternativ kann man entlang der unten folgenden Tabelle die Halbtonschritte abzählen, wobei auch wieder Enharmonik zum Tragen kommt. Der Übersichtlichkeit wegen sind mögliche „Doppelnamen“ nachfolgend nicht berücksichtigt.

Die einzige Ausnahme bildet der sogenannte Tritonus, das Intervall mit sechs Halbtonschritten, welches die Oktave halbiert und recht dissonant klingt. Es ist weder rein, noch groß oder klein. Im Mittelalter wurde es als Teufelsintervall gefürchtet und durch Stimmführungsregeln vermieden. Kaum verwunderlich, dass gerade Metalbands wie Slayer mit Songs wie ‚South of Heaven‘ eine besondere Vorliebe für dieses Intervall entwickelt haben. Die Jungs haben es so gern, dass sie gleich ein ganzes Album nach seiner altertümlichen Bezeichnung „Diabolous in Musica“ benannt haben.

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Genug der Anekdoten am Rande, hier kommt die versprochene Tabelle:

0 Halbtonschritte = Perfect Unison

1 Halbtonschritte = Minor Second

2 Halbtonschritte = Major Second

3 Halbtonschritte = Minor Third

4 Halbtonschritte = Major Third

5 Halbtonschritte = Perfect Forth

6 Halbtonschritte = Augemented Forth/Diminished Fifth

7 Halbtonschritte = Perfect Fifth

8 Halbtonschritte = Minor Sixth

9 Halbtonschritte = Major Sixth

10 Halbtonschritte = Minor Seventh

11 Halbtonschritte = Major Seventh

12 Halbtonschritte = Perfect Octave

Geht ein Intervall über den Oktavraum hinaus, so addiert man den entsprechenden Differenzabstand zu der Oktave hinzu. Die Nummerierung läuft dabei einfach weiter, im Grunde kann man sie also einfach als zusammengesetzte Intervalle betrachten. Ein major Ninth Interval entspricht beispielsweise einem major Second (2 HS) + einer Oktave (12 HS) und hat 14 Halbtonschritte.

Manche Intervalle gehen über den Oktavraum hinaus…

4: Interval Shapes

Jetzt geht es endlich an die Praxis, Bassgitarre zur Hand – Hier sind 25 essentielle Griffbilder, sogenannte shapes, die man unbedingt verinnerlichen sollte. Dabei ist es hilfreich, sich ein wenig mit Gehörbildung zu beschäftigen, sprich sich die individuellen Klangcharakteristika der einzelnen Intervalle anzueignen. Der rote Ton markiert den Grundton (englisch: root).

30 Interval Shapes You Need To Know

5: Complementary Intervals

Zurück zum theoretischen Teil, bisher haben wir die shapes mit der tieferen Note als root betrachtet, wie im folgenden major third interval.

Tiefere Note = Grundton

Spielen wir nun aber das identische shape und betrachten die höhere Note als root, kehrt sich das Intervall in sein Komplementärintervall um. Mit anderen Worten, man bildet die fehlende Differenz bis zur Oktave. In unserem Beispiel legen wir vier Halbtonschritte bis zur major Third zurück. Die ziehen wir nun von der Oktave ab (12 – 4 = 8), sodass acht Halbtonschritte übrigbleiben und wir damit eine minor sixth erhalten.

Ist die höhere Note Grundton, Komplementärintervall bilden!

Schichtet man nun die beiden Teilintervalle im Griffbrettdiagramm übereinander, ergibt sich das altbekannte octave shape. Mit diesem Wissen kann man nun alle musikalischen Schritte in Intervallen benennen und somit beispielsweise Melodien oder Grooves leichter wiedergeben und ihre einzelnen Bestandteile besser verstehen.

Differenz zur Oktave bilden!

6: Triads

Nun kommen wir zu den einfachsten Formen von Akkorden, den Dreiklängen bzw. triads, die wie der Name impliziert aus drei Tönen bestehen. Grundsätzlich gilt es zu begreifen, dass Akkorde Schichtungen von Terzen sind. Die verschiedenen Kombinationen von kleinen und großen Terzen ergeben die vier unterschiedlichen Typen von triads. Der erste Ton gibt dem Akkord seinen Namen. Die erste Terzschichtung definiert nun das Tongeschlecht, etwa Dur bei einer major third. Hier kommen uns wieder die englischen Begrifflichkeiten mit ihrer Simplizität entgegen. Baut man nun auf der major third eine minor third auf, erhält man einen einfachen Dur-Dreiklang. Bauen sie umgekehrt auseinander auf, handelt es sich um einen Moll-Akkord. Damit haben wir die beiden wichtigsten Akkorde, quasi das musikalische Grundgerüst, kennengelernt. In Intervallen formuliert besteht also jeder Dreiklang aus einer root, third und fifth. Nun gibt es noch zwei Spezialfälle, die in der musikalischen Praxis zwar eine Nebenrolle spielen, aber hier und da trotzdem Verwendung finden, sodass man der Vollständigkeit halber zumindest wissen sollte, wie sie konstruiert sind. Schichtet man zwei kleine Terzen, entsteht ein diminished triad (deutsch: vermindert), während zwei große Terzen übereinander den augmented triad (deutsch: übermäßigen) bilden.

Hier noch mal die „Formeln“ zur Dreiklang-Konsruktion im Überblick:

Major Third + Minor Third = Major Triad

Minor Third + Major Third = Minor Triad

Minor Third + Minor Third = Diminished Triad

Major Third + Major Third = Augmented Triad

Nun setzen wir das Ganze direkt am Instrument um, dafür gibt’s im Folgenden reichlich Material zum Üben!

7: Triad Shapes

Auf dem Griffbrett machen wir uns zunächst mit folgenden shapes vertraut, visualisiert dabei genau auf die einzelnen Terzintervalle. Es handelt es sich um zwei Varianten, einmal mit fifth auf der A-Saite und in zweiter Spalte mit fifth auf D-Saite. Den übermäßigen Dreiklang habe ich hier außen vor gelassen, da er noch seltener gebraucht wird als der Verminderte.

Triad Shapes die Erste

Es ist wichtig sich mit den Dreiklängen über drei Saiten vertraut zu machen, sie können als Akkorde gegriffen werden und fördern eine visuellere Sicht auf das Griffbrett. Oftmals legt man der Greifbarkeit wegen die Quinte jedoch folgendermaßen um.

Verminderter Dreiklang mit Quinte auf D- bzw. A-Saite

Diese finden wir in der folgenden Übersicht in der linken Spalte, in der Alternative rechts wurde die Terz auf die E-Saite verlagert. Es ist besonders bedeutsam an dieser Stelle viel Zeit mit den einzelnen Variationen zu verbringen.

Triad Shapes die Zweite

8: Triad Inversions

Zu guter Letzt vertauschen wir die Reihenfolge der drei Töne, was man inversions oder Umkehrungen nenn. Dabei behält jeder Ton seine Funktion, beispielsweise root oder fifth, unabhängig von ihrer Anordnung bei. Jeweils der tiefste Ton wird „nach oben“ verlegt, sodass zwei Umkehrungen und eine octave position entstehen, die im Grunde der Ausgangsform entspricht. Besonders gut erkennt man diesen Vorgang im Notenbild, wir behelfen uns mit Griffbildern und müssen uns dabei stets vergegenwärtigen, wo der Grundton liegt bzw. welcher Ton als Bassnote zugrunde liegt. Bei der first inversion ist die Terz der tiefste Ton, bei der zweiten die Quinte. Die shapes eignen sich hervorragend sie als Akkorde zu greifen und stellen zudem eine wichtige Alternative zu den bereits kennengelernten triad shapes dar.

Triad Inversions in der Übersicht

Diesmal haben wir reichlich neue Shapes kennengelernt und gleichzeitig den Grundstein für komplexere Akkorde und Skalen gelegt, sodass wir uns in Part III auf Septakkorde und Arpeggien stürzen können. Bis dahin fleißig die Shapes verinnerlichen!

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