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Test: Casio XW-P1, Performance Synthesizer

Performance Synthesizer auf Sample-Basis

2. Mai 2012

Große Überraschung auf der NAMM Show 2012: Casio baut wieder Synthesizer und erscheint mit gleich zwei neuen Instrumenten auf der Bildfläche. Einer davon hört auf den Namen XW-G1 Groove Synthesizer und Kollege Sigi Schöbel hat ihn schon getestet, HIER KLICKEN.

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Der andere nennt sich XW-P1 Performance Synthesizer, und den habe ich jetzt unter den Fingern.

Kurzer Rückblick: Mit der CZ-Serie gelang Casio ab Mitte der 80er Jahre der Sprung ins Marktsegment, und zwar mit Bravour. Viel Klangleistung für wenig Geld, das war Grundprinzip, denn immerhin galt es gegen etablierte Hersteller wie Yamaha, Korg und Roland anzutreten. Ausgehend von der opulenten Konzept-Studie Cosmo Synthesizer, von Isao Tomita damals vorgestellt auf der Ars Electronica in Linz, entwickelte Casio Modelle im unteren Preisbereich. Sie wurden ganz schön populär und sind heute Neo-Klassiker der Brot-und-Butter Kategorie dieser von digitalen Synthesizern geprägten Dekade. Casio ist also alles andere als ein Newcomer, und das merkt man beim XW-P1 unmittelbar.

Schneller Überblick zum Casio XW-P1

Klares Design, viel Klang, einfache Bedienung – das sind schon beim ersten Hingucken und Rantasten seine wesentlichen Merkmale.

Der XW-P1 tritt als Performance Synthesizer an und Casio legt noch den Subtitel Hybrid Processing Sound Source dazu. Welche Ansprüche bei einem Verkaufspreis von knapp 550 Euro erfüllt werden, schauen wir uns nun genauer an.

Im Studio gelandet, der Casio XW-P1 Synthesizer

Erscheinungsbild und Bedienstruktur ds Casio XW-P1

Recht aufgeräumt schaut die Instrumentenoberfläche aus, klare Linienführung und Farbgestaltung, alles leicht linkslastig angeordnet. In der Mitte ein beleuchtetes Display und zum Spielen eine 5 Oktaven umfassende Wasserfalltastatur. Die macht einen ausgezeichneten Eindruck und ist clever gewählt: Auf ihr fühlen sich die Finger ganz unterschiedlicher Musikertypen gleichermaßen wohl, denn sie spielt sich einfach angenehm. Selbst Pianisten werden überrascht sein, denn die Dynamik lässt sich durchaus passabel kontrollieren. Unter der Haube stecken VA-Synthesizer und Sampleplayer-Engine, die in die Sektionen Solo Synth, Hex Layer, Drawbar Organ, PCM aufgeteilt sind. Dazu gibt es noch Drum Machine, Arpeggiator, Step Sequencer, Phrase Sequencer. Und steuern lässt sich die ganze Angelegenheit mit einer überschaubaren Anzahl angenehm großflächiger Taster, Schiebe- und Drehregler sowie einem Display mit Menüführung.

Nachdem Casio beim XW-P1 konsequent Kunststoff verwendet, wiegt das Instrument kaum mehr als 5 kg. Was ihn extrem transporttauglich, aber dennoch nicht allzu federleichtgewichtig macht. Die Stromversorgung: Externes Netzteil. Gelegentlich herabwürdigend als Wandwarzen bezeichnete Netzteile sind nicht überall beliebt, beim XW-P1 aber kann ich Entwarnung geben. Denn erstens heizt sich das Instrumenteninnere dadurch nicht auf, zweitens sitzt der Netzteilstecker in der Buchse schön fest und wird drittens selber auch nicht besonders heiß.

Display des Casio Synthesizers

Da der XW-P1 deutlich mehr Features als Taster und Regler hat, wird er bei vielen Aktionen via Display bedient. Es ist eins der mittelgroßen Sorte, und kann keine besonders ausgefuchsten Grafiken.

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Casio hat die Displaybeschriftung durchweg in recht großen Buchstaben und Zahlen angelegt, was dem schnellen Erfassen eingestellter Werte dient. Als Folge davon sind bei vielen Funktionen mehrere Menüseiten fällig, was zwangsläufig zu einer Lernkurve führt, will man schnell damit arbeiten können. Hier muss in der Anfangsphase immer wieder die Bedienungsanleitung herhalten, damit man sich gut zurechtfindet. Obwohl kaum 100 Seiten stark ist die aber richtig ausführlich und vor allem so konzipiert und formuliert, dass sie eine echte Hilfe darstellt.

Bedienelemente und Controller Ausstattung

Über 70 Taster, 5 Drehregler, 9 Slider und 2 Wheels – damit wird der XW-P1 seiner Bezeichnung Performance Synthesizer ganz gut gerecht. Sie sind sämtlich so groß geraten, dass man sie auch auf etwas schlechter beleuchteten Bühnen noch gut erkennen und anpacken kann, aber nicht so riesig, dass damit das Instrument zugepflastert ausschauen würde. Zusätzliche LEDs zeigen den Betriebszustand an, Parameterwerte erscheinen im Display.

Bei den Tastern ist der nötige Druckpunkt zur Aktivierung oder Deakivierung so gewählt worden, dass ein zufälliges Einschalten von Funktionen nicht passieren muss, man aber auch keine Samuraikräfte dafür braucht. Als oberste Ebenen stehen bereit: Performance Mode für multiple Kombinationen verschiedener Klangfarben und deren Verteilung auf die Tastatur und XW-P1 Funktionen, Tone Mode für die Wiedergabe und Veränderung von Sounds sowie den Step Sequencer Mode für die Aufnahme und Wiedergabe von Tonfolgen, die automatisch abgespielt werden können. Alle Sektionen der Tonerzeugung greifen auf die links untergebrachten Slider und Taster zurück, wir haben es also mit Mehrfachfunktionen zu tun. Das System selber ist clever entwickelt und passt tatsächlich für jede Sektion, und ohne dass man viel lernen müsste ist es auf Anhieb einigermaßen durchschaubar.

Die Casio XW-P1 Sounds

Kommen wir zum Herzstück des XW-P1: Die Tonerzeugung. Er tritt als Klangmaschine an und bietet dafür die oben genannten Verfahren.

Zunächst haben wir es mit dem Solo Synthesizer zu tun, eine monophone VA-Tonerzeugung mit bis zu 6 Oszillatoren, alle möglichen Eingangssignale mitgezählt. Die ist in Blöcke aufgeteilt, wobei die ersten beiden Schwingungsformen bieten wie Sinus und Sägezahn sowie Filter, Hüllkurven und Amp. Block 3 und 4 arbeiten mit Samples, Block 5 steht für externe Signale zur Verfügung, Block 6 offeriert einen Rauschgenerator, Block 7 hat eine Masterfunktion für Envelope Generator, Filter und Solo Synth DSP, und die Blöcke 8 und 9 sind jeweils LFOs.

Kontrollieren lässt sich das neben dem Display mit den auf der linken Panelseite untergebrachten Schiebereglern sowie den darüberliegenden Tastern. Leadsounds, Bässe, Soundeffekte, das alles kann der neue Casio richtig gut und kommt mit ganz schöner Power. Bis zu 2 VA-Oszillatoren plus 2 PCM-Waves plus Noise plus External Input – das ist schon eine Ansage für einen monophonen Synthesizer. Zwar ist die Zahl der Parameter nicht allzu umfangreich, auch die Abteilung Filter kennt nur 3 Typen, doch das kümmert die klanglichen Resultate wenig und man muss sich nicht besonders eingeschränkt fühlen. Denn hier macht es die Summe der Einzelfaktoren und Casio hat es gut verstanden, aus den Möglichkeiten das Beste zu machen. Und gleichzeitig ein angepeiltes Klientel, nämlich Synthi-Einsteiger, Singer/Songwriter sowie Musiker mit Keyboard als Nebeninstrument, die nicht mit unnötiger Featuritis überfordert werden möchten. Die Filter arbeiten ordentlich, die 2 LFOs kann man als angemessene Ausstattung akzeptieren. Allerdings sind die Parameterschritte gelegentlich zu hören, als leichte Stufenabbildung. Kontrolliert wird das live per Realtime Controller auf der linken Seite, die darunter liegenden Slider dienen der Anwahl und Volume Control der Oszillatoren. So wird ein typisches „Synthesizer Feeling“ erreicht, wenn man die während des Spielens auf der Tastatur zusätzlich als Dynamikelement einsetzt.

Die nächste Sektion nennt sich Hex Layer. Entmystifiziert heißt das vor allem gesampelte Klänge stapeln, und zwar bis zu 6 gleichzeitig. Über 700 PCM Waves stecken im ROM. Die Palette reicht von Grand Piano über Ethnic Instruments bis zu synthetischen Klängen und Soundeffekten. Die meisten sind als eine Art Wellenform zu betrachten und entsprechend kreativ zu benutzen, denn sie sind größtenteils zwar Multisamples, jedoch unmittelbar nach dem Tonansatz kurz geloopt. Einen Sampleplayer für die Erfüllung besonders pianistischer oder orchestraler Ansprüche darf man da nicht erwarten. Dennoch sind einige durchaus auch abseits von Fantasiesounds verwendbar, zum Beispiel Grand Piano, E-Piano und E-Bässe. Angesichts der Preisklasse des Instrumentes ist ein Vergleich mit Yamaha Motif oder Roland Jupiter-80 jedoch völlig abwegig.

Andererseits ist es sehr praktisch, solche Sounds an Bord zu haben, denn damit wird der XW-P1 zum Allrounder, der eben nicht nur Synthisounds liefert. Dank Layer-Option hören wir so auch Klangfarben der Kategorie Songwriter, also Klavier gemischt mit Strings, Fantasia Sounds ähnlich D50, Violin Sections der etwas schrofferen Kategorie, die schon beinahe an alte Emax-Zeiten erinnern. Alles jenseits von Hi Fi und großartigem Dynamikspektrum, doch ganz wunderbar synthetisch eben. Einzelne Samplesounds sind via PCM Taster schön nach Kategorien sortiert auf Knopfdruck erreichbar: Piano, Strings/Brass, Guitar/Bass, Synth, Various. Auch hier können die Controller eingesetzt werden, aber oh Schreck: Der Filter Cutoff Regler reagiert erst mit seinem veränderten Wert nach neuerlichem Tastenanschlag. Das lässt es nicht zu, Flächensounds via Control Knob in Realtime mit einer eleganten Filterbewegung zu verschönern. Diese Einschränkung ist meiner Ansicht nach nicht unerheblich und hoffe, dass sich vielleicht mit einem OS-Update was machen lässt.

Es folgt die Orgel-Abteilung, die eine echte Überraschung darstellt. Nicht nur der Grundsound ist überzeugend, sondern auch die Bedienung. Diesmal sind die links untergebrachten Slider nämlich Zugriegel wie bei einer Hammond, und ihre Position lässt sich zusätzlich dank Displaygrafik komfortabel kontrollieren.

Neben dem obligatorischen Rotary Speaker Effekt, denkbar griffgünstig untergebracht mit Taster oberhalb der beiden Wheels, können Percussion und Effekte individuell eingestellt werden. Am Ende kommt zwar kein superauthentischer Vintagesound raus, aber ein wirklich passabler dennoch, wenn auch mit Power-Schwächen im Diskant. Vor allem die Tonkontrolle aber ist es, die einem das typische Orgelspielfeeling verschafft, obwohl es bei Sliderbewegungen je nach vorprogrammierter und momentan tatsächlicher Position systembedingt zu Lautstärkesprüngen kommt. Doch vielleicht gibt es irgendwo noch eine Slider Catch Option, und ich habe sie lediglich noch nicht gefunden. Denn auch hier macht sich die doch umfangreiche Funktionsliste bemerkbar, die Orgelsounds lassen sich nämlich noch erheblich weiter editieren, etwa die Percussion.

Und wir haben auch eine Drum Machine an Bord! Über 350 Drum Samples stehen bereit, die sich sowohl über die Tastatur spielen als auch via Step Sequencer als Patterns organisieren lassen. Die Drums können editiert werden, wobei die Zahl der verfügbaren Parameter sehr überschaubar ist.

Step und Phrase Sequencer sowie Arpeggiator für die weitere Soundgestaltung sind mehr als nur nette Zugaben, sondern schieben den XW-P1 ganz schön an die konzeptionelle Grenze in Richtung Workstation. Vor allem die einfache Handhabung mittels eigener Taster macht Spaß, denn so können ohne Umschweife schnelle Begleitsequenzen, Rhythmen und perlende Arpeggien erstellt und aktiviert werden. Alles in Echtzeit und Ideen sind sehr schnell umsetzbar. Beim Arpeggiator ist mir die Stabilität der Musterwiedergabe aufgefallen, bei Ton- bzw. Tastenwechsel kommt es zu keinerlei Timingschwankungen oder verzögerter Tonansprache.

Als Polyphonie gewährt der XW-P1 maximal 64 Stimmen, das reduziert sich bei komplexen Layers im Ernstfall bis auf 1 Stimme. Nun gut, es ist eben ein Synthesizer, also kann ich damit leben. Allerdings merke ich bei solchen Details schon, dass der Rotstift zugunsten des Kaufpreises mehr als nur einmal gezückt wurde. Denn auch der Einsatz der Effekte generell unterliegt systembedingten Voraussetzungen. So ist zum Beispiel immer nur einer der 3 verfügbaren Effekttypen Chorus, Normal-DSP und Solo-Synthesizer-DSP verfügbar. An diese Einschränkungen muss sich der Besitzer des Instrumentes halt gewöhnen, wenn neue Presets erstellt oder vorhandene benutzt werden. Die genannten Effektblöcke arbeiten so: Die Chorus Sektion reichert Klänge mit gewissen Schwebungen an. Der Normal-DSP bietet 46 verschiedene Typen von Distortion, Wha Wha, Delay bis Tremolo. Mit dem Solo-Synthesizer-DSP gibt es 6 Typen von Ringmodulator bis Auto Pan. Schließlich ist da noch der Master EQ, er hat 4 Frequenzbänder übergreifend zur gesamten Klangkontrolle. Via extra Mixer Button lassen die sich einstellen.

Speichersystem

Hier wird’s großzügig, denn für alle Sektionen werden sowohl fertige Presets in ausreichender Menge bereitgestellt, als auch jede Menge freie Speicherplätze für eigene Kreationen. Hier eine Übersicht:

  • Solo-Synthesizer: 100 Presets, 100 User
  • Hex-Layer: 50 Presets, 50 User
  • Orgel: 50 Presets, 50 User
  • PCM Tones: 400 Presets, 100 User
  • PCM Drums: 20 Presets, 10 User

Dazu für

  • DSP-Effekte: 100 Presets, 100 User
  • Performance Mode: 100 Presets, 100 User
  • Phrase Sequencer: 100 Presets, 100 User
  • Step Sequencer: 100 Presets, 100 User, 100 Sequenzabfolgen (Chain)
  • Arpeggios: 100 Presets, 100 User

Darüberhinaus können auf externen Speicherkarten (Typ SD und SDHC, bis zu 32 GB Kapazität) verschiedenste Daten gesichert werden, darunter auch SMF Files und Audio. Und es wird schon in der Bedienungsanleitung ein Computer-Editor erwähnt. Der ist zwar noch nicht auf der Website des Herstellers zu sehen, aber angesichts der sonst aus dem Stand heraus angebotenen Leistung sicher nur eine Frage kurzer Wartezeit.

Die Casio-Tastatur

Was waren die Casios schlau, als sie sich für diese Tastatur entschieden haben. Sie ist nämlich gute Lösung aus gleich mehreren Gesichtspunkten. Erstens wiegt sie als Plastiktastatur nicht viel, und verhilft dem Instrument damit zu einer überaus einladenden Transportfreundlichkeit. Ich habe selten ein Instrument erlebt, das mich geradezu aufruft, es schnell mal irgendwo mit hin zu nehmen. Der gewählte Typ Wasserfalltastatur verleiht der Optik einen gewissen erwachsenen Look und bietet genügend Tastenhub, der auch Klavierspielern gefallen kann. Es geht ja immerhin um Tonkontrolle des Dynamikspektrums. Einsteiger mögen Tastaturen, die nicht allzu viel Kraftaufwand verlangen. Auch hier stimmt die Sache! Und wenn ein zentrales Masterkeyboard z.B. für den Einsatz mit Computersoftware (VSTs, Software Synthesizer etc.) benötigt wird, dann macht auch da der XW-P1 eine gute Figur, denn er bietet ja noch Realtime Controller an. Einziges Manko: Kein Aftertouch.

Pedale und Anschlüsse

Die XW-P1 Rückseite ist mit einer Reihe von Anschlussbuchsen bestückt, wir haben hier von links nach rechts: SD Card Slot, USB, MIDI In und Out/Through, Sustain-Pedal (kann anderen Funktionen zugeordnet werden), external Instrument Input, Audio Input, Eingang für Mikrofon (regelbar), Stereo/Mono Line Out, Kopfhörer und schließlich Netzgerät.

Extra Features und sonstige Details

Batteriebetrieb: Ja, Sie haben richtig gelesen, der XW-P1 kann auch mit einem 6er Satz Batterien Typ Monozelle benutzt werden. Bis zu 35 Stunden Spielzeit werden damit möglich, was ihn zum Freizeitsynthesizer werden lässt, den man folglich auch am Strand, im Park, einer Tiefgarage spielen kann. Das geringe Eigengewicht verführt ohnehin bereits dazu, ihn grundsätzlich mal als Mitnahmeinstrument zu berücksichtigen. Aber der Betrieb mit Batterie macht die Sache dann natürlich völlig flexibel. Gitarristen beeindruckend fürs Publikum heroisch auf einem Bergplateau spielen lassen? Bei allem Pathos, aber mit dieser Alleinstellung ist es nun spätestens seit XW-P1 vorbei. Casio scheint es klanglich nicht auf dem Werkscontent beschränken zu wollen, denn kürzlich habe ich ein youtube Video entdeckt, das neue Sounds vorstellt und die bald auf der Website des Herstellers verfügbar sein sollen.

Bedienung

Casio hat sich eine Menge Mühe gegeben, den XW-P1 trotz seiner Funktionsfülle angenehm bedienbar zu gestalten. Was auch weitgehend gelungen ist. Dennoch führt an einer vollständigen Lektüre der Bedienungsanleitung kein Weg vorbei, denn manche Funktionen erschließen sich einfach nicht intuitiv, sondern müssen erlernt werden. Das trübt den Spielspaß ganz und gar nicht, denn die gesamte Oberflächengestaltung samt Regler- und Tasterbeschriftung ist ganz auf den hands-on Musikertyp zugeschnitten und sofern jemand schon mal mit elektronischen Tasteninstrumenten hantiert hat, wird er sich auch auf dem XW-P1 recht flott zurechtfinden. Ein paar Hürden gibt es, denn das Display kann nicht allzu viele Daten gleichzeitig anzeigen und besondere Grafik geht damit nicht. Oder die Tatsache, dass verschiedene Funktionen erst mit der Enter Taste, rechts untergebracht, angewählt werden müssen, die Edit Taste aber links vom Display ist. Bestimmte Displayseiten müssen durch Betätigen der Exit Taste verlassen werden, auch das verlangt etwas Gewöhnung.

Mitbewerber

Im Preissegement um Euro 500 und etwas darüber tummeln sich einige Hersteller. Hier finden wir Synthesizer wie Yamaha MM6, Dave Smith Instruments Mopho Keyboard, Korg Microkorg, R3 und X50, Avid Venom, Novation UltraNova, Roland Juno-Di und SH-01 Gaia sowie den Waldorf Blofeld. Da gibt es also Auswahl, und wie sich der XW-P1 im Vergleich schlägt, wird die Zeit zeigen. Schlechte Karten hat er nicht gerade, eher im Gegenteil.

Der Casio XW-P1 on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Casios Wiedereintritt in die Synthesizersphäre ist absolut gelungen. Der XW-P1 ist als Gesamtereignis zu betrachten, wobei jede einzelne seiner Klangsektionen schon eine gute Figur macht. Ob für Einsteiger auf der Suche nach einem Allround-Instrument, oder für Gitarrist oder Singer/Songwriter zur Begleitung, selbst als Dritt-Keyboard für Erfahrene, die einen extrem transportablen und dennoch halbwegs „kompletten“ Synthi brauchen – die Entwickler von Casio haben wirklich an alle möglichen Szenarien gedacht und wie sie die mit dem XW-P1 bedienen können. Der Grundsound ist präsent, hat durchaus Eigencharakter und ist vor allem aus dem Stand heraus live mitsamt seiner Realtime-Controller eine schnelle Lösung und für Jedermann ohne großartige Lernkurve umstandslos zu verstehen. Die Extra-Features wie Step Sequencer, Arpeggiator und Drum Machine lassen ihn sogar haarscharf an die Kategorie Workstation heranreichen. Als hohe Ansprüche erfüllender Sampleplayer für akustische Instrumente würde er keine sonderlich gute Figur machen, aber das verlangt wohl auch kaum einer von ihm. Er ist der erklärte Budget-Synthesizer, teils erinnert er an sample-basierte Synths der 80er Jahre und das ist durchaus ein Kompliment. Der aufgerufene Preis von knapp Euro 550 ist auf neudeutsch ein No-Brainer. Und Casio hat sich vielleicht sogar selber einen Gefallen damit getan, denn ein so selbstbewusst klassenloses und unprätentiöses Instrument ist der beste Boden für weitere Ambitionen, auch in anderen Preiskategorien. Mit so einer ausgeschlafenen Ansage traue ich denen auf dem Sektor Synthesizer ab sofort noch mehr zu. Lassen wir uns in der Zukunft überraschen – und spielen in der Zwischenzeit auf dem knuffigen Tausendsassa XW-P1.

Plus

  • Grundsound
  • Klangvielfalt
  • Tastatur
  • Gewicht

Minus

  • Einschränkung beim Realtime Zugriff Filter Cutoff Drehregler
  • Tastatur kein Aftertouch

Preis

  • Casio XW-P1 Straßenpreis Euro 549,--
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    YC45D

    „Beim Arpeggiator ist mir die Stabilität der Musterwiedergabe aufgefallen, bei Ton- bzw. Tastenwechsel kommt es zu keinerlei Timingschwankungen oder verzögerter Tonansprache.“
    schöner Bericht,nur hätte ich noch ganz gerne erfahren ob der Sequenzer,bzw.Arpeggiator mit Midi Clock einwandfrei funktionierte,oder ist das nicht getestet worden?

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @YC45D Im Rahmen des Testberichtes wurde dieses Details nicht überprüft, aber danke für den Hinweis, ich notiere das für Künftiges.

  2. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    Eine große Überraschung habe ich heute früh erlebt. Auf dem Fernsehsender 3Sat war gegen 5 Uhr ein Mitschnitt der australischen Band DIRTY YORK bei einer „Rockpalast“-Veranstaltung zu sehen. Der Keyboarder spielte eine so sackgeile (t´schuldigung des Ausdrucks, aber so war´s) Orgel mit einem sehr eigenständigen Sound.

    Und was sehe ich?? Hatte er doch tatsächlich den Casio XW-P1 auf seinem Keyboardständer!

    Diese Band ist eine astreine Rock´n Roll-Truppe mit total geilen (t´schuldigung….) Eigenkompositionen, geht ab wie Schmidts Katze, aber auch schöne Balladen. Und in die mächtigen Gitarrensoli bettete sich der Casio mit seinen Orgelvariationen erstklassig ein, auch die Piano-Sounds holte sich der Keyboarder von diesem Instrument.

    Er bearbeitete den XW-P1 wie einst John Lord seine Hammond und er hatte offensichtlich eine Riesenfreude mit dem Casio. Er sah auch optisch toll aus mit seiner dezenten Beleuchtung (der Casio, nicht der Keyboarder…..).

    Also, ich mag die neuen Casios.

    Musikalische Grüße

    Onkel Sigi

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Onkel Sigi Cool! Und danke für die Info. Ja, diese neuen Casios wird man wohl noch öfter so präsent sehen – aus guten Gründen :)

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