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Test: Toontrack Drums From Hell Superior

Toontrack Drums From

4. April 2006

Wer auf der Suche nach dem ‚echten’ Drumsound aus der Dose ist, hat heute ein paar mehr Möglichkeiten als noch vor 10 Jahren. Damals sonderten Sampler mit magerem Speicher nur Plastikimitat ab und die amtliche Akustikabnahme eines echten Drumsets kostete den letzten tontechnischen Nerv. Neuere Konzepte profitieren von der praktisch grenzenlosen Festplattenkapazität moderner PCs und so samplen die Produzenten was das Zeug hält. Seit einiger Zeit ist Drums From Hell mit der Library ‚Superior’ vom schwedischen Hersteller Toontrack auf dem Markt: mit satten 35 GB Akustiksounds vom Feinsten.

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Installation

Im Paket befinden sich ein Handbuch und 5 doppelseitige DVDs. Für die Installation sollte eine geräumige Kanne des privaten Lieblingsgetränks bereitstehen, um gut gestärkt die 35 GB Audiomaterial in das gewünschte Verzeichnis zu kopieren. Für jede Seite der doppelseitigen DVDs muss dieser Vorgang wiederholt werden, was an Geduldsvermögen und Konzentration gehobene Ansprüche stellt. Die Library ist wild über die fünf DVDs verteilt. Ich empfehle daher, alles zu installieren, um später Schwierigkeiten mit fehlenden Files zu vermeiden. Erfreulicherweise lässt sich DFH auch ohne direkten Internetzugang installieren, denn Toontrack verzichtet auf einen Response-Code – sehr nobel. Wer auf die neueste Version (1.5.1 Stand Nov. 2005) updaten will, muss sich vorher mit der Seriennummer registrieren. Die Sampler stehen als VST/AU-PlugIn in drei Varianten nach Eingabe der Seriennummer in den Formaten (Mono, Stereo, Multi) im Host zur Verfügung. Mit dem AU-Manager gab es unter Logic 7.1 keine Probleme. Eine Nutzung als Rewire-Slave wird ebenfalls angeboten. Der verwendete Rechner ist ein Apple G5, 1,8 GHZ Single mit 2.5 GB RAM und MacOSX 10.3.8.
Erster Eindruck

Bis zum ersten Ton müssen ein paar Fragen beantwortet werden. Multiple Choice-like wird nach der gewünschten Pad-Konfiguration (Tastennummer-Sample-Zuweisung) gefragt. DFH Drummer nennt unterschiedliche Möglichkeiten: Die Umfassendste ist die properitäre Einstellung ‚Superior’, die sämtliche verwendeten Tasten zuordnet. Wer bereits bestehende Songs mit DFH-Sample-CDs im Akai Format arrangiert hat, sollte ‚dfh’ wählen und der Song wird wie gewohnt erklingen. Für weitere DFH-Sample-Librarys wie das Custom und Vintage-Paket empfiehlt sich ‚dfh-add-on’. Auch GM-Fans kommen auf ihre Kosten, ohne Editierarbeit leisten zu müssen: Mit ‚GM’ werden die Drumsets auf die Standardtastenbelegung für Drumsets reduziert. Hierbei fallen natürlich z.B. Flams, Rolls oder Right-Hand-Sample weg, da sich diese auf benachbarten Tasten befinden. Die Padabfrage ist für die jeweilige Session verbindlich und kann nur durch Neustart des Samplers geändert werden.

Der zweite TOP, bevor es endlich losgehen kann, betrifft die Wahl der Schlegel. Die Wahl betrifft alle geladenen Snares, Toms und Becken. Sticks aus Holz, Rods (ein Zwitter zwischen Besen und Sticks), Besen oder Fell-Schlegel sind im Programm. Die Bassdrum verlangt extra Aufmerksamkeit, denn sie kann mit Holz-, Plastik- oder Fell malträtiert werden. Nicht alle Instrumente werden in jeder Variante vollständig angeboten. In der Einstellung ‚Rods und Brushes’ lassen sich bedeutend weniger Varianten finden. Die Einstellung ‚Fell’ offeriert keine einzige Snare, sondern nur ein paar Bassdrums und diverse Becken.

NUN – wer es bis hierher geschafft hat, muss trotzdem noch nichts hören und darf das Publikum befragen. Standardmäßig ist das ‚Drummer’-Modul in den Settings (-> Main-Window) auf Multi-Instrument gestellt, so dass erst über ein eingerichtetes Multi-Setup mit ausreichend (14) Aux-Wegen der Sound zu hören ist. Das Handbuch schweigt still. Allein die mitgelieferten Tutorial-Songs brachten mich auf die Idee mit dem Multi-Set. Wer sich diese Überraschung sparen will, sollte vor dem Beginn erst einmal in den Settings auf Stereobetrieb umstellen. Drummer spielt nun in Stereo über die Summe.

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Under Construction

Im Construct-Window sehen wir die Einzelinstrumente des Drumsets auf der linken Seite untereinander aufgereiht. Das Drummer-Modul bietet 23 Slots (Percussion 24/Cocktail 7). Jeder Slot präsentiert mit Klick auf das Instrument per PullDown-Menü die verfügbaren Instrumente. Ein Sternchen vor dem Namen signalisiert: ‚Kein Sample verfügbar’. So stehen bei den Bassdrums mit Fell-Schlegel fünf von sechs Instrumenten bereit. Das individuelle Set lässt sich per Mausklick bequem zusammenstellen, auch wenn eine Vorhörmöglichkeit kein Fehler gewesen wäre. Zudem sind die Slots fest ‚verdrahtet’, so dass dem Bassdrum-Slot keine Tom oder vielleicht eine Snare zugewiesen werden kann. Die Position innerhalb der 23 Slots ist ebenfalls vorgegeben. Das Konzept ist hier etwas konservativ. Die Pull Down Menüs links von der Instrumentenbezeichnung zeigen, welche Artikulationen geladen wurden. Wer nur auf die Kacke haut, kann sich z.B. die leiseren (soft) Nuancen sparen und hat damit wieder ein paar MB gespart. – Trommelauswahl im Construct Window –

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Geiz ist Geil

Wenden wir uns dem Thema ‚Systemauslastung’ zu. Ein Blick auf die ‚Total’-Anzeige kann bei diesen Energiepreisen in DFH nicht schaden. Ein komplettes Drum-Set mit allem Drum und Dran genehmigt sich schon mal zwischen 3 – 5 GB und das haben wohl die Wenigsten in der Hinterhand. Die Schweden geben aber drei wirkungsvolle Waffen mit an die Hand, um geknechtete PCs aus der RAM-Falle zu befreien:

Erstens: ‚Cached’: Zwar arbeitet der Sampler nicht mit echtem Disk Streaming, aber ist der ‚Cached’ Button gedrückt, werden nur Samples in das RAM geladen, die vom Midi Playback wirklich gebraucht werden. Das hat zur Folge, dass DFH einen ersten Durchlauf durch das Arrangement benötigt, bevor die notwendigen Samples erkannt werden, voll geladen sind und wirklich einwandfrei spielen. Beim erstmaligen Durchlauf sind oft nur Knackser zu Hören, weswegen diese Option bei einem Live-Gig eher eine schlechte Wahl ist. ‚Cached’ sollte aber im Studio angeschaltet sein. Ersparnis: ca. 50-70 % je nach Komplexität des Arrangements.

Zweitens ‚16 Bit’. Das neueste Update bietet ein 16 Bit Playback für die Erstellung von Layouts an. Erst beim Bouncen kann entschieden werden, ob die höhere 24 Bit-Einstellung gewählt werden soll. Das spart ca. die Hälfte an RAM.

Drittens: der Kompressionsalgorithmus TPC, der ebenfalls erst seit Version 1.5.1 an Bord ist. Der Druck auf den TPC-Button brachte in meinen Versuchen ca. ¼ der eigentlichen RAM-Belastung und damit ist TPC der Sieger im Energiesparen, allerdings ist die CPU-Belastung leicht höher.

Mein Tipp: Erst beim Final-Mix alle Optionen wie Übersprechen, 24 Bit etc. aktivieren und vorher drastisch sparen. Version 1.5.1 hilft hier schon weiter. Alle Optionen aktiviert, lässt sich ein 669 MB Drumset ohne Schnickschnack auf 40 MB schrumpfen. Das ist überzeugend.

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Sound

Die Superior DFH Datenbank greift auf ca.35 GB Drumsamples zu. Ich habe mir die Zählerei gespart aber angeblich warten 85.000 Einzelsamples auf ihren Einsatz. Toontrack betont, dass alle Files ‚unprocessed’ vorliegen. Die Nachbearbeitung liegt so in der Hand des Anwenders. In der Tat ertönt Superior sehr ungeschminkt und rockig. Komprimierung oder Filter? Kein Gedanke – die Bassdrums haben auch so Volumen und klingen in harten Anschlägen schon beeindruckend fett. Snares und Toms punchen um die Wette und die Cymbals haben Breite und Transparenz ohne zu zischeln. Man atmet förmlich den Schweiss der Drummer (Morgan Agren / Tomas Haake). Hmm, so schön kann die Natur sein.
Ride und Crash werden nur über die Overhead-Mikros angeboten, was in Studios durchaus die übliche Methode ist. Einzelmikrofonierung, wie bei der fxpansions BDF, gibt es nicht. Die Becken sind daher als fester Bestandteil des Gesamteindrucks zu hören. Das könnte für Kontrollfreaks ein kleiner Nachteil sein. Zudem gibt es kein ‚Inside’-Bassdrum-Mikro. Dafür punktet DFH mit Top und Bottom-Mikros für die Snare mit eigenen Kanalzügen. Ein Highlight sind die Hihats: Derart realistisch habe ich noch nie welche über eine Tastatur gespielt. Wohl dem, der ein E-Drumset besitzt. Der kann zeigen, wo der Hammer hängt. Übrigens: der E-Drum-Support ist beachtlich und unterstützt über vorgefertigte Assignments eine ganze Reihe der am Markt befindlichen Sets. Prinzipiell lässt sich manuell auch jedes Pad einzeln zuordnen und die gewünschte Hihat-Control-Methode wählen, so dass auch exotische E-Drums spielbar werden.

Alle Sounds liegen mit 24 Bit gesampelt im gewünschten Ordner, der beim ersten Programmstart angewählt werden muss. Eigene Samples lassen sich nicht hinzufügen – darüber wacht die Datei Soundstat, die sich im selben Ordner befindet.

Midifiles, Midi-Player oder dergleichen, wie bei BFD, gibt es nicht. Es werden auch nur ein paar Beispielgrooves mitgeliefert, die über E-Drums eingespielt wurden und über den Host geladen werden können. Klanglich kann DFH wirklich überzeugen, denn die Menge der Artikulationen lässt eine hohe Dynamik und Spielfreude realisieren. Um das Instrument auszureizen, sollte aber auch etwas Aufwand und Zeit eingeplant werden.

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Drummer-Modul

Die Superior Drummer Library ist die umfangreichste, und besteht aus 6 Kickdrums, 15 Snares, 17 Toms. 8 Hihats, 7 Ridebecken, 48 Crash-Becken in 6 verschiedenen Positionen, diverse Kuhglocken und Roto-Toms (Yeah Eighties!!).

Die Sets sind jeweils aufeinander abgestimmt und seitenrichtig aus der Sicht des Drummers gesampelt. Die Seitenausrichtung kann im Stereobetrieb mit ‚Stereo-Reverse’ umgeschaltet werden. Unter den Sets finden sich illustre und bekannte Sets wie das Sonor Designer Series Maple Light Shell, zwei DW-Sets, ein Premier aber auch ein Exot wie das Fibes 1970s aus Chrom und Fieberglas. Abgerundet wird die Sammlung durch ein Ludwig Champagne-67 Maple Shell. Unter den Snares befinden sich neben den o.g. Marken weitere edle Typen von Tama, Pearl, The Thomas Haake Engeneering und Ayotte Kepliinger. Die Becken wurden vor allem aus Sabian, Meinl, Zildian und Masterwork ausgewählt. Wer mehr Vintage haben will, sollte einen Blick auf das neue Custom & Vintage-Paket von Toontrack werfen.

Jedes Einzelinstrument liegt in mehreren Artikulationen vor. Ich behalte mir vor, alle aufzuzählen, da dies den Platz sprengen würde. Es sei nur wiederholt erwähnt, dass sich mit diesen Spielweisen eine sehr realistische Spielweise imitieren lässt.

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Percussionist

Der ‚Percussionist’ ist mit ‚Drummer’ nah verwandt und greift auf die umfangreiche Percussion-Library zu. Hier findet der Produzent alles, was das Herz begehrt: Tambourines, Shaker, Bells, Congas, Bongos, Cajun, Timbales, Chimes, Cymbals, Guiro, Blocks, Udo, Vibraslaps und Cricket. Alles wurde sorgfältig gesampelt und ist äußerst flexibel und dynamisch spielbar.

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Cocktail

Wer hier an Alkohol denkt, liegt ausnahmsweise falsch. Das Cocktail–Set von Yamaha ist ein, nach dem Vorbild der 50 Jahre, gebautes ultrakompaktes Drumset, das sich auch auf kleinsten Bühnen spielen lässt und klanglich wie spielerisch einen eigenen und ‚swinging’ Charme hat. Wunderbar für Bigband- und 60s-Tracks! Sämtliche Einzeltrommeln, Artikulationen sowie Becken liegen in dem schlanken Modul in Vollendung vor. Natürlich wird auch hier Übersprechen etc. geboten.

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Übersprechen

Was wurde nicht über ‚lebende’ Drumtracks geschrieben! Entweder der Drummer spielt den Teufel an die Wand oder aber der Sound ist crispy, tight und atmet förmlich oder beides. Während der Superior-Groove allein von den Midi-Fähigkeiten des Programmierers abhängt, entsteht ein offener Sound unter anderem durch Übersprechen einzelner Trommeln in benachbarte Mikrofone – besonders ‚schön’ ist dies beim Snareteppich zu beobachten. Obwohl in den 70’er, 80’er alles tot gegated wurde, was Felle hatte, geht der Trend doch eindeutig in Richtung ‚offener’ Sound. Das Übersprechen lässt sich mit DFH nahezu perfekt simulieren und mittels Matrix rechts im Construct-Window steuern. Ein Druck auf den richtigen Button und das Instrumenten Mikrofon (Ausnahme: Bassdrum) fängt den Sound der anderen Instrumente mit ein. Die Stärke des Übersprechens kann individuell je Instrument im Main Window oben links eingestellt werden.

Der Effekt wirkt sich nur auf die Echtzeitperformance im Host aus, denn beim Bouncen (s.u) über DFH wird Übersprechen standardmäßig mit eingerechnet. Im Bounce-Menü lässt sich noch entscheiden, ob für jedes Übersprechen ein eigener Track erstellt oder ob alles auf die jeweilige Instrumentenspur gelegt werden soll.

Insgesamt ein sehr cooles Feature, das ziemlich realistisch klingt. Die Bedienung ist durch die Matrix etwas komplexer aber logisch und funktioniert einwandfrei. Natürlich muss der Einsatz wohlüberlegt sein, da sich übermäßiges ‚Leakage’ steigernd auf Spuren und Speicherkonto auswirkt, denn natürlich geschieht dies wieder mit Samples.

Langsam wird klar, welche Dimensionen diese Software umfasst und wie die 35 GB zustande kommen. Jedes Instrument wird mit einer ausreichenden Zahl an Velocity-Layers (über die genaue Zahl streiten sich die Insider) und mit Left-Hand, Right-Hand, Flams, Roll, FX etc. gesampelt. Zusätzlich gibt es Samples mit Übersprechen auf jedem der anderen Instrumente…

Super Dupa Pads
Im Main Window links stehen die verwendeten Sounds als anschlagdynamische SuperPads zum Spielen bereit. Nur ‚die’ Artikulation, die rechts im Sub-Pad-Bereich gewählt ist, wird über die SuperPads getriggert. Dass beim Wechseln in das Construct-Window und zurück die Pad-Auswahl verfällt, macht das Editieren unnötig umständlich.

Mittels Alt-Klick (Shift-Klick – alle) wählen wir ein SuperPad aus und verbiegen es über die Pitch und Fade-Funktionen im Instrument-Edit-Part – wenn es sein soll – bis zur Unkenntlichkeit. Pitch erklärt sich von selbst und wirkt sich auf alle Nuancen eines Sounds aus. Ein kleinerer aber feinerer Regelbereich wäre für einen HighEnd-Sampler mit Natursounds passender gewesen. Ich empfehle eine WheelMouse um die Werte ohne Tastatur eingeben zu können. Die Fade-Funktion ist eine abgespeckte ADSR-Hüllkurve mit zwei Parametern: Release und Hold. Gate-Sounds oder kürzere Sounds lassen hier leicht einstellen.

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Fade to Grey

Für echtes Sounddesign fehlt der Attack-Regler. Abgestoppte Noten (Crash) lassen sich über Aftertouch oder Note-Off-Befehle realisieren. Für jedes SuperPad kann nicht nur eine Note, sondern auch eine ganze Key-Zone festgelegt werden, um DFH in bestehende Miditracks besser integrieren zu können. Jedes SuperPad besteht aus den verschiedenen Nuancen des jeweiligen Instruments und ist so noch einmal Sub-Pads aufgeteilt. Mit Hilfe des Sub Pads-Wahlschalters können einzelne Artikulationen noch einmal einzeln bearbeitet werden. Sehr komfortabel.Um unpassende Lautstärkekurven der Midi-Pattern, Einspieltastatur, E-Drums etc. auszugleichen, können die Layerswitches auch mittels der Velocity Control-Reglern angeglichen werden.

Die Übergänge von leisen zu mittelharten Schlägen und der Übergang von mittelharten zu starken Schlägen sind definierbar.

Was aber, wenn das gekaufte Midi-File auf 16tel quantisiert ist? Die Humanize-Box bietet fünf verschieden Methoden der ‚Vermenschlichung’ an. Jedes SuperPad (beinhaltet alle Sub-Pads) lässt sich humanizen: Cycle (Alle Samples je Instrument werden der Reihe nach abgespielt), Random (Alle Samples werden zufällig abgespielt), Alternate (Links und Rechtsschläge werden abwechselnd gespielt – praktisch bei bestehenden GM-Tracks), Semi-Seq (Nur die jeweiligen Velocity-Stufen des Instruments werden sequentiell durchgespielt) und Vel 2 Vol.

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Bouncen

Falls die Rechnerkapazität zuneige geht, kann natürlich über den Sequenzer gebounced werden. Die DFH-Bouncefunktion nimmt einem aber eine Menge Arbeit ab und bietet unter anderem Soundmöglichkeiten, die vorher noch nicht angeboten wurden. So lässt sich die Overhead-Stereospur komprimiert oder zur Mono-Spur für jede Overheadseite etc. erzeugen. Zur Wahl stehen zudem 24 Bit zu 16 Bit Export und separate Übersprechenspuren. Vor dem Bouncen muss das gesamte Playback einmal komplett durchgespielt werden, bevor die Dateien auf Platte fixiert werden. Das kostet wieder eine Tasse des Lieblingsgetränks. Noch eine Tasse wird fällig, wenn vorher geschlampt wurde und DFH ein Clipping feststellt. DFH beginnt dann den Bounce-Vorgang noch einmal von vorne. Na, Prost! Die neuen Spuren legt DFH fein säuberlich benannt in einen Ordner. Diese können wieder in den Host reimportiert werden. Das Ganze klingt kompliziert, ist aber nach etwas Einarbeitung kein Problem. Die mit DFH erstellten Files waren immer frei von Knacksern und ähnlichem Unrat, was ja Logic nicht immer garantiert.

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Fazit

DFH Superior in der neuesten Version liefert ‚den’ amtlichen Drumsound für aktuelle Rock und Pop-Produktionen, wie es für Homestudios vor Jahren noch nicht denkbar gewesen ist. Der schier unendliche Sampleaufwand macht sich hinsichtlich Lebendigkeit und Realismus unbedingt bezahlt, auch wenn das versprochene Drumset ‚in Seconds’ dadurch Illusion sein dürfte. Ältere Rechner werden wenig Spaß bereiten. Die Ladezeiten und Bounceschritte von DFH zwingen zu wohlüberlegten und zuweil unspontanem Arbeiten. Die Schweden tragen diesem Umstand aber Rechnung und bieten in regelmäßigen Updates Lösungen zur RAM- und Systementlastung an.

Für das schnelle Produzieren gibt es andere Tools. Wer aber auf den amtlichen Drumsound steht, wird DFH Superior gerne die unorthodoxe Bedienung verzeihen, die Festplatte frei räumen und sich seine Kanne Lieblingsgetränk an die Seite stellen.

Plus

  • sehr realistischer Sound
  • Klangformung
  • Übersprechen
  • RAM-Savings
  • Stabilität (Mac)
  • Handbuch

Minus

  • Pitch Regler wenig feinfühlig
  • Werteeingabe nur über Mouse-Wheel oder Zahlenfeld
  • keine Automation / kein Midi Learn Buttons
  • SuperPad-Auswahl verfällt beim Wechsel in das Construct Menü
  • leistungshungrig

Preis

  • Toontrack DFH Superior 249, - Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Interessant ist der Vergleich zu BFD. Die Useability ist im Vergleich zu BFD eher schlecht. Aber wenn man einmal den Dreh heraus hat, ist alles einfach. Vom klanglichen Vermögen ist Toontrack noch einen Tick authentischer und wenn man die Custom and Vintage Add Ons dazulädt fällt man vom Glauben ab, was heutzutage möglich ist an Klang. Hier steht das Drumset wirklich vor einem und bringt Übersprechverhalten der Mikros, das einemder Atem stocken will, so realistisch ist alles. ein Traum, wenn auch komplex zu bedienen und extrem leistungshungrig.

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