Test: Ibanez, AS103VB, E-Gitarre

Ibanez kennt wahrscheinlich fast jeder Leser der G&B-Artikel hier auf Amazona. Die japanische Firma ist, ähnlich wie die großen Amis, nicht mehr wegzudenken auf dem Gitarrenmarkt. Auch wenn Ibanez einst durch die Herstellung zahlreicher Kopien den Weg auf den Markt gefunden hat, ist das Unternehmen schon seit geraumer Zeit etabliert und auch mit eigenen Modellen am Start – und damit nicht minder erfolgreich. Die üblichen Verdächtigen sind natürlich die Soldbody-Klampfen der RG-Serie. Man kann nicht verschweigen, dass die Metal/Rock-Szene am meisten von Ibanez profitierte sowie umgekehrt. Doch natürlich gehört es für eine Firma dieser Größe auch dazu, eine sehr breite Produktpalette anzubieten. Somit kommen wir zu dem zweiten größeren Standbein, den Jazzgitarren. Was Steve Vai und Joe Satriani im Rockbereich vertreten, machen Pat Metheny, George Benson und John Scofield im Jazz. Mit diesen Namen im Boot ist ein Erfolg fast vorprogrammiert. Aber klar wollen solche Größen auch Qualität, was sich zu Recht im Preis der Signature-Modelle niederschlägt.

Im heutigen Amazona-Test stellt sich eine Ibanez AS 103 VB vor. Das ist eine Baureihe, welche sich an der Gibson ES 335 anlehnt. Das Model an sich ist schon eine Weile auf dem Markt, betitelt mit dem Zusatz Custom siedelt sich die Gitarre im mittleren Preissegment an. Mal schauen, was die aus der Artcore-Serie stammende Semi-Akustik zu bieten hat.

— Die Ibanez AS103VB —

Konstruktion/Lieferumfang

Eine Gitarre in diesem Preissegment wird selten mit Koffer geliefert. Auch die Farbe überraschte mich, in welcher der Koffer mir nach dem Auspacken entgegenblitzt. Grau, wieso nicht mal dieser Farbe eine Chance geben? Mal von etwas Chemiegeruch abgesehen, macht der Kunstleder-Koffer einen sehr guten und stabilen Eindruck. Die AS 103 ist bestens eingepasst, somit bietet das Case einen sehr guten Schutz für die Gitarre. Ich persönlich habe mich auch relativ schnell mit dem Grau angefreundet, es ist mal was anderes als das typische Schwarz und trotzdem nicht aufdringlich, sehr schön. Die Ibanez AS103VB ist, wie schon erwähnt, eine ES 335 angelehnte Semi-Akustik E-Gitarre mit zwei hohlen Kammern in den Flanken und einem Sustainblock. Der Kürzel „VB“ bezieht sich auf die Lackierung und bedeutet Vintage Burst, eine Art Sunburst-Lackierung. Der Korpus besteht inklusive Boden, Decke, Zarge und Sustainblock aus Ahorn. Der Hals ist fünfteilig und aus Ahorn/Wallnuss verleimt, das Griffbrett wurde aus gebundenem Palisander gefertigt und mit rechteckigen Perlmutt/Abalone-Inlays verziert. Das cremefarbene Binding ist, wie auch die Pickup-Rahmen, aus Kunststoff gefertigt und zieht sich komplett durch Hals und Korpus. Von Qualitätsabstrichen, was die Verarbeitung betrifft, nimmt man auf den ersten Eindruck keine war. Es scheint, die Gitarre ist bestens und sehr sorgfältig gefertigt.

Die vom Werk aus mit D’Addario Saiten(.10-.52) bespannte Gitarre verfügt über eine Gibson Mensur (628cm/24,75“), welche vom Sattel zur Messing TOM– (Tune-O-Matic) Bridge gespannt sind. Verankert sind die Ball-Ends in dem ART-1 Quickchange III Saitenhalter, der es durch seine von oben schräge Einkerbung ermöglicht, die Saiten einzulegen anstatt, wie üblich, komplett durchzuziehen. Eine durchaus sinnvolle Weiterentwicklung. Im Griffbrett sind 22 Medium-Jumbo-Bünde sehr sauber eingelassen und die Enden sind gut abgerundet sowie gratfrei. Obwohl ich hier eine Gitarre von der Stange in der Hand halte, kommt es einem trotzdem so vor, als ob viel Sorgfalt im Detail steckt. Was auch positiv auffällt ist, dass das Schlagbrett, die Abdeckung des Zugangs zum Halsstab sowie die Potiknöpfe nicht wie üblich aus Kunststoff sind, sondern aus Holz. Der Hals hat am Sattel eine Breite von 43 mm, am letzten Bund sind es 57 mm. Tief ist er am ersten Bund 20 mm und am neunten Bund 22 mm, der Radius beträgt 305 mm.