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Test: Technics SL-DZ1200

Technics SL-DZ1200

31. Juli 2007

Der wahrscheinlich größte Erwartungsdruck, bezüglich der Umsetzung eines digitalen Plattenspielers (so lautet tatsächlich die Bezeichnung, die Technics für seinen CD-Player gewählt hat), lastete auf dem Marktführer im Bereich der analogen Plattenspieler, der Firma Technics.Und so schick sieht er aus:

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Aber jetzt erst mal der Reihe nach. Zuerst beleuchten wir in diesem Test die Ausstattung und den Funktionsumfang des CD Players und schicken ihn dann über unseren gnadenlosen Testpacour.

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Optik
Rein optisch spielt der Technics SL-DZ1200 in der Top-Liga der DJ CD-Player ganz vorne mit. Angelehnt an seine analogen Vorbilder aus dem Plattenspieler-Lager (SL 1200 MKII) passt er sich sehr schön in ein schon vorhandenes Plattenspielerpaar ein.
Die Plattentellerauflage, die nach dem Auspacken des Gerätes als einziges Bauteil selbst montiert werden muss, hat ungefähr die Größe einer 10’’ Vinylscheibe und ist somit etwas kleiner als man es vom Plattenauflegen her gewöhnt ist. Gleichzeitig ist die Auflage aber größer als die Jog-Räder der meisten Mitbewerber. Die Platte liegt auf einem Teller, der ebenfalls vom Design und von der Funktionalität an die Plattenspielervorbilder angelehnt wurde. Das im Kontrast einstellbare Display befindet sich in der Mitte der Plattentellerauflage und lässt sich im Uhrzeigersinn in 90°-Schritten drehen. Das Display ist zwar recht klein, vermittelt aber dem DJ alle relevanten Informationen.

Musik-Datenträgerformate
Der Technics SL-DZ1200 verarbeitet in seinem Slot-In Laufwerk 12cm Audio-CDs, die auch selbst gebrannt sein dürfen (CD-R und –RW). Auch SD-Speicherkarten werden vom eingebauten Card-Reader gelesen, müssen allerdings mit der optional erhältlichen Software „SD JUKEBOX“ (nur für Windows verfügbar!) und einem ebenso optionalen USB-Lese-/Schreibgerät beschrieben werden. Neben unkomprimierten Audioformaten werden auch MP3-Files mit Kompressionsraten zwischen 32 kBit/S und 192 kBit/S nahezu ohne Einschränkungen unterstützt.

Plattenspieler-/CD-Player-Modus/Instant Change
Plattenspieler- und CD-Play-Modi sind die beiden Betriebsarten des SL-DZ1200, die alternativ wählbar sind. Um zwischen den beiden Modi zu wechseln muss man einen kleinen Schalter an der Geräterückseite betätigen – leider wird dadurch die Musik-Wiedergabe angehalten, was einen Wechsel im laufenden Betrieb unmöglich macht.
Im Plattenspielermodus entspricht das Verhalten des sich drehenden Plattentellers dem des wiedergegebenen Tracks. So startet die Wiedergabe mit einer gewissen Anlaufzeit, ganz wie man es von einem Plattenspieler her gewohnt ist. Das gleiche gilt auch für das Abbremsen, hier lässt sich die Geschwindigkeit auf der Rückseite des Gerätes stufenlos einstellen. Um die genannten Funktionen zu umgehen, kann man in den CD-Player-Modus des Gerätes wechseln. Hier ist die Rotationsfunktion des Plattentellers deaktiviert – der Teller dient dann zur Editierung der Effekte.
Der „Instant Change“-Knopf bietet die Möglichkeit, die Plattenspielerfunktionen zu nutzen, und das Starten und Stoppen ohne Verzögerung auszulösen. Dieser ist vor allem aber sinnvoll – z.B. in Verbindung mit der Reverse Funktion – da ansonsten die Wiedergabe erst langsam verzögert und dann langsam startend rückwärts erfolgt. Bei aktivierter Instant Change Funktion geschieht das „Umdrehen“ sofort und man kann sehr schöne Effekte damit erzielen.

Pitching/Scratchen
Gepitcht wird beim SL-DZ1200, wie beim analogen Vorbild aus dem gleichen Stall, temporär mit dem Plattenteller und dauerhaft mit dem Pitchfader. Die Pitchbereiche können dabei in Stufen von 8, 16, 33 oder 50% ausgewählt werden, wobei die letzten beiden Bereiche nicht für MP3-Files zur Verfügung stehen. Innerhalb der Stufen ist stufenloses Pitchen möglich, der jeweils aktuelle Pitchwert wird im Display dargestellt. Eine Rasterung bei 0% fehlt, es gibt aber einen Pitch-Reset-Knopf, mit dem die Pitchfunktion außer Kraft gesetzt wird und der Track in seinem Original-Tempo wiedergegeben wird.
Tonhöhenkorrektur wird, wie bei fast allen digitalen DJ-Spielzeugen, ebenfalls geboten. Technics selbst schreibt dazu in seiner Bedienungsanleitung, dass „eine beträchtliche Änderung des Tempos dazu führen kann, dass sich ein Digitalrauschen bemerkbar macht“. In der Praxis wirkt sich das so aus, dass es beim Pitchen im Maximalbereich zu unterschiedlich klingenden Bassdrums kommt. Schaltet man die Tonhöhenkorrektur aus, verschwindet dieses Phänomen. Damit ist das Technics Gerät aber nicht alleine auf der Welt – andere Mitbewerber können das auch nicht besser.
Pitchen +/-50% ohne Tonhöhenkorrektur
Pitchen +/-50% mit Tonhöhenkorrektur

Mit dem Plattenteller kann auch gescratcht werden. Hierbei ist zu sagen, dass das Handling sehr genau und feinfühlig ist, es gibt auch eine optische Hilfe auf dem Plattenteller, mit der man sich sehr gut orientieren kann. Über das akustische Ergebnis allerdings sind wir nicht gerade sehr erbaut – dazu gibt es ein paar Hörbeispiele im Praxisteil.

Cue-Punkte
Die Cue-Automatikfunktion des SL-DZ1200 kann in ihrem Ansprechverhalten modifiziert werden und dient dazu, die „Luft“ am Anfang eines Tracks zu überspringen. Außerdem lassen sich bis zu 10 Cue-Punkte für jede CD oder SD-Karte speichern. Die Cue-Punkte werden ganz einfach gesetzt, in dem zuerst die Realtime Rec-Taste und anschließend – an der gewünschten Stelle – eine der Cue Pad-Tasten gedrückt wird.

Seamless Loop
Wirklich vorbildlich ist die Endlos-Loop-Umsetzung gelungen. Ein kurzer Druck auf die Loop In-Taste und danach auf die Loop Out Taste, schon hat man einen sauberen Loop kreiert, der ab dann bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag läuft, wenn man ihn nicht durch die Exit-Loop Taste wieder deaktiviert. Nur mit viel Anstrengung ist es möglich einen „schiefen“ Loop zu fabrizieren. Ein dickes Lob an dieser Stelle – uneingeschränkte Live-Tauglichkeit können wir dem SL-DZ1200 an dieser Stelle attestieren!

Sampler
Die Samplerfunktion ist ebenfalls gut umgesetzt und einfach zu bedienen. Einfach den Sampler durch die Realtime Rec-Taste aktivieren und den Samplerstart-Vorgang durch Drücken auf eines der Sample-Pads auslösen. Ein weiterer Druck auf die gleiche Taste beendet den Samplevorgang. Es können bis zu 4 Samples gespeichert werden, deren Gesamtdauer dabei maximal 32 Sekunden betragen kann. Eine anschließende Bearbeitung ermöglicht das Ändern des Start- und Endpunktes, sowie der Lautstärke des Samples. Zusätzlich können Samples als Loop abgespielt werden.

Effekte

Dem SL-DZ1200 hat man 8 alternativ einsetzbare Effekte spendiert. Eine Kombination mit den weiter unten beschriebenen Vinylsimulationseffekten ist möglich. Anzumerken ist hierbei, dass die Effekte sowohl im Plattenspieler- als auch im CD-Player Modus benutzt werden können, eine Editierung aber nur im CD-Player Modus erfolgen kann!

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Speichern im Gerät und auf der SD-Karte
Ingesamt kann der SL-DZ1200 Datensätze für bis zu 50 verschiedene CDs oder SDs einspeichern, die beim Wiedereinlegen des entsprechenden Datenträgers automatisch geladen werden. Hinterlegt werden dabei u.a. Cue Punkt-Daten, Loop Start- und Stopp-Punkte, dynamische Effekte, leider aber keine Samples – dafür benötigt man eine optionale SD Speicherkarte.

Anschlüsse/Verarbeitung

Der SL-DZ hat anschlusseitig, neben den obligatorischen analogen und digitalen Ausgängen, auch einen getrennt regelbaren Kopfhöreranschluss. Des Weiteren findet man auch einen Control-Ausgang, der zum Faderstart in Verbindung mit einem geeigneten DJ-Mixer (z.B. Technics SH-MZ1200) oder der Relaiswiedergabe (nach beendetem Abspielen des Titels am ersten CD-Player startet automatisch die Wiedergabe des zweiten CD-Players) mit einem zweiten CD Player genutzt werden kann.

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Die Verarbeitung erinnert auch hier stark an die bewährten Plattenspieler aus dem gleichen Hause und fast schon selbst verständlich gibt es hier nichts auszusetzen. Alles ist massiv und robust – da wackelt nichts! Auch das Gewicht lässt erahnen, dass es ein echter Technics ist ?!

Praxis
Los geht’s mit dem Einlegen einer CD oder SD-Karte. Der SL-DZ1200 hat in unserem Test alle Datenträger problemlos geschluckt und verarbeitet. Über die Cue Punkt Automatikfunktion kann man lästige „Luft“ am Anfang eines Tracks überspringen. Danach gilt es die Geschwindigkeit des Tracks zu dem des Laufenden anzupassen. Hierzu ist zu sagen, dass die Mechanik des Technics doch etwas abrupt reagiert. Um ein feinfühliges Abbremsen und Beschleunigen zu realisieren, bedarf es etwas Übung. Wesentlich einfacher und vor allem sehr treffgenau lassen sich Loops während der Wiedergabe kreieren – diese Funktion macht, wenn sie wie hier umgesetzt wurde, sehr viel Spaß und eröffnet viele Möglichkeiten für kreative Spielereien! Im Loop-Modus bietet sich auch das Zuschalten der Effekte an, wobei wir hier ehrlich gesagt quantitativ und vor allem qualitativ mehr erwartet hätten! Auch den Einsatz der Vinylsimulationmodi können wir uns in der Praxis nicht wirklich vorstellen – einzig die als quasi Filter anzusehenden LOW-RANGE, HIGH-RANGE und OLD RADIO, TELEPHONE -Einstellungen könnte man als Effekte temporär einsetzten. Eine weitere unschöne Sache ist, dass eine Editierung der Effekte nur im CD-Player Modus möglich ist, das wäre nicht so tragisch, wenn nicht beim Umschalten der beiden Modi die Musikwiedergabe unterbrochen werden würde.
Gut gelöst ist hingen die Samplerfunktion. Mit wenigen Bedienschritten geht dieses, wie oben beschrieben, von der Hand. Die erzeugten Samples lassen sich während der Wiedergabe oder auch im Pause-Modus des Players abfeuern.
Ein weiterer Patzer ist Technics außerdem bei der Umsetzung der Scratchfunktion unterlaufen. Hierüber findet man sehr heftige Diskussionen in diversen Internet-Foren. Ein ganz engagierter Tester hat sogar per Video drei CD-Player miteinander verglichen. Wir selbst haben uns gedacht, dass wir an dieser Stelle die Hörbeispiele für sich sprechen lassen und von einem weiteren Kommentar absehen.

An dieser Stelle sollte jeder selbst wissen, wie wichtig diese Funktion für ihn ist. Wir z.B. sind als House- und Techno-DJs nicht wirklich davon betroffen und das Ganze stellt für uns somit kein Problem dar.

Fazit
Nun, ehrlich gesagt sind wir etwas ratlos. Den hohen Erwatungsdruck, gerade in Hinsicht auf technische Perfektion, konnte Technics leider nicht erfüllen. Ist der SL-DZ1200 deshalb aber total misslungen? Wir werfen mal einen Blick auf die Preisgestaltung des CD-Players und die seiner Mitbewerber aus der gleichen Liga. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf die Straßenpreise und nicht auf die fiktiven UVP gelenkt werden:

• Denon DN-S5000 UVP 1199,-€, Straße 849,-€,
• Numark CDX UVP 1099,-€, Straße 898,-€,
• Pioneer CDJ-1000 MKII UVP 1199,-€, Straße 939,-€,
• Technics SL-DZ1200 UVP 1199,-€, Straße 679,-€

Daraus lässt sich ablesen, dass der Technics mit Abstand am günstigsten zu bekommen ist. Alleine durch diese Tatsache lassen sich viele der oben geäußerten Kritikpunkte relativieren. Außerdem sollte man sich vor Augen halten, für welchen Einsatzzweck man das Gerät benutzen möchte und ob sich das ein oder andere Problem durch Verwendung von zusätzlichen Geräten (z.B. Effektgeräten oder Mixer mit eingebauten Effekten) umgehen lässt. Denn grundsätzlich handelt es sich bei dem CD-Player um ein grundsolides Gerät, dass eben ein paar nicht ganz so schöne Abzüge in der B-Note hinnehmen muss.

PLUS
+++ Endlos-Loop Funktion
+++ Verarbeitung/Qualität
++ günstigster Straßenpreis der Top CD-Player
+ sehr edle Optik
+ Samplerfunktion gut gelöst

MINUS
— Effekte schwach und umständlich zu bearbeiten
— Scratchfunktion liefert kein überzeugendes Ergebnis
– Speicherkarten nur mit zusätzlicher Soft- und Hardware und nur auf Windows-Basis benutzbar

Preis:

Herstellerpreis: 1190,- Euro
Straßenpreis: 679,- Euro

Spezifikationen:

2 Stereokanäle
Frequenzgang 2Hz bis 20 kHz
Ausgangsspannung 2V (0dB)
Ausgangsbuchse Cinchbuchse
Digitaler Koaxialer Ausgang
Kopfhörerausgang 20 mW max.
Stromversorgung 220-240 V, 50 Hz
Leistungsaufnahme 20 W
Abmessungen 320x111x330 mm (B,H,T)
Gewicht 5,8kg

SOMMERPAUSE BEI AMAZONA.de bis einschließlich 19.08.
Ab 20.08. startet die Redaktion dann wieder mit neuen Testberichten durch.
Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen, empfehlen wir ihnen die folgende
Story aus dem umfangreichen amazona.de Archiv.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo,

    kann mir bitte mal jmd mitteilen, wo ich dieses Gerät für 679€ bekomme?

    Grüße

    Chris

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe zwei zu verkaufen Preis? günstig. Finden schon n einigung

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