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Test: Sonalksis SV-517 EQ

Sonalksis SV-517 EQ

2. Dezember 2003
Sonalksis? Nie gehört! Wie auch, denn diese englische Softwarefirma hat im Sommer dieses Jahres ihr erstes Produkt auf den Markt gebracht, und zwar den parametrischen Equalizer SV-517. Ganz so unbeschrieben wie dieses Produkt auf den ersten Blick scheint, ist es aber nicht, denn wenn man sich die Historie der beteiligten Programmierer und Designer zu Gemüte führt, wird einem ganz „warm“ ums Ohr ;-))) Die vier Gründungsmitglieder von Sonalksis waren alle zuvor bei einer der Mischpultfirmen der absoluten Oberklasse beschäftig, nämlich bei AMS-Neve!
 
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Dass unsere Erwartungen an dieses PlugIn entsprechend hoch waren, kann man sich sicherlich vorstellen. Gleich vorweggenommen, die vier haben es sich aber nicht zur Aufgabe gemacht, den typischen Sound eines der Pulte, an denen sie mitgewirkt haben, zu imitieren, sondern sich auf eine analoge EQ-Simulation im Allgemeinen konzentriert. Nachdem nun die Version 1.2 vorliegt, haben wir uns den SV-517 mal angeschaut und angehört.

Oberfläche und Funktionen

Der SV-517 ist ein Sechs-Band Equalizer mit analoger Charakteristik, wobei die mittleren vier Bänder vollparametrisch und die beiden oberen und unteren Bänder als reine Hochpass- und Tiefpass Filter ausgelegt sind. Diese Filter lassen sich jeweils in Stufen zwischen 6dB, 12dB und 24dB Flankensteilheit umstellen und sind so ausgelegt, dass man einen genügend großen Spielraum hat um auch wirklich alle Frequenzen in dem jeweiligen Bereich zu filtern.

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Die eigentlichen vier Equalizer-Bänder haben jeweils die üblichen Vollparametrik-Parameter: Frequenz, Höhe der Anhebung/Absenkung (Gain) und die Bandbreite der Filterfrequenz (Q). Der Filtertyp der „Rand“-Bänder aus dieser Vierer-Mannschaft kann entweder ein Glockenfilter (Bell Shelf) oder ein Kuhschwanz Filter (Shelf Filter) sein. Für die beiden mittleren Bänder steht nur die Glockencharakteristik zur Verfügung. Da Glockenfilter einen besonders prägenden Klangcharakter haben können, werden dem Anwender drei verschieden Glockencharakteristiken zur Verfügung gestellt. Diese ermöglichen sehr weiche Anhebungen/Absenkungen, wie sie von analogen Vorbildern her bekannt sind, bis hin zu klinisch korrekten Einstellungen.
Wählt man einen Kuhschwanzfilter, kommt dem Parameter „Q“ die Funktion der Änderung der Neigung des Bandes zu. Bei den meisten klassischen Mixer-Konsolen ist diese fest eingestellt und verleiht ihnen unter anderem ihren typischen Charakter.
Das SV-517 PlugIn bietet folglich über die Variationsmöglichkeit dieses Parameters die Simulation klassischer Konsolen, ohne darauf beschränkt zu sein.

Der Output-Bereich des PlugIns hat einen grafisch angezeigten Wertebereich, der von -48dB bis 0dB reicht. Eine praktische Funktion ist hierbei, dass man den ausgehenden Pegel mit einem Mausklick genau um den Betrag absenken kann, den er um über 0dB übersteigt.

Das grafische Display des Equalizers bietet seit dem Update auf Version 1.2 neben der optischen Kontrolle der eingestellten Parameter eine direkte Editierung durch „Malen“ der EQ-Kurve. Der Anzeigebereich kann zwischen 12 dB und 24 dB manuell umgestellt werden oder über „Auto“ dem PlugIn überlassen werden. Das PlugIn verfügt über einen temporären Speicher, der über den Copy Button gefüllt werden kann. In Verbindung mit dem A/B Button lassen sich somit zwei unterschiedliche Equalizer-Einstellungen direkt miteinander vergleichen. Praktisch ist auch der Flat Button, nach dessen Betätigung haben alle Bänder einen Gain Wert von 0dB und die Hoch-Tiefpass Filter werden ausgeschaltet. Die eingestellten Frequenzen, Bandbreiten und Styles der Bänder bleiben dabei unberührt.

Praxis

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Wir haben den Sonalksis EQ in verschiedenen Produktionen verwendet und waren bei der Arbeit mit dem PlugIn sehr zufrieden. Die Bedienung ist logisch und lässt sich nach sehr kurzer Einarbeitungszeit flüssig bewerkstelligen.
Den Klang würden wir als „warm, satt, mit etwas Hang zur meist positiven Klangverfärbung“ bezeichnen.
Das PlugIn bietet verschiedene Möglichkeiten, die Parameter mit der Maus zu editieren. Wir fanden es am praktikabelsten, mit der Maus auf den Poti des zu ändernden Parameters zu fahren und den Wert durch Drehen am Mausrad nach „oben“ bzw. nach „unten“ zu ändern.
Die meisten Parameter lassen sich natürlich auch im Sequenzer automatisieren. Dieses funktioniert problemlos und auch ein Ein- und Ausschalten im laufenden Betrieb vollzieht sich ohne störende Knackser.
Das PlugIn ist für alle gängigen Prozessortypen auf PC (AMD, INTEL) und Mac Basis hin optimiert worden und ist so konzipiert, dass es Leistungsressourcen nur dann in Anspruch nimmt, wenn sie auch gebraucht werden – andere PlugIns bieten dieses Feature nicht. Es konnte deshalb auch auf unterschiedliche PlugIn Versionen, wie z.B. 2-Band, 3-Band etc. verzichtet werden. Es gibt lediglich die Unterscheidung Mono und Stereo. Nach dem Laden des PlugIns aktiviert man einfach die Anzahl der Bänder, die man benötigt.
Bis dahin konnte uns das PlugIn überzeugen, doch wie sieht es aus beim Vergleich mit der Konkurrenz?

SV-517 EQ vs Sony Oxford EQ

Obwohl wir es bei diesem Vergleich mit „Äpfeln mit Birnen“ zu tun haben, möchten wir dennoch das Sony PlugIn für die TC Powercore-Karte dem Sonalksis-EQ als Referenz gegenüberstellen.
Der über doppelt so teure Sony Oxford EQ (ca. 580,- €) stellt unserer Meinung nach im Moment das Maß der Dinge dar im Bereich der Software basierten PlugIns – die Protools-Plattform mal ausgenommen.
Der Sony EQ hat fünf vollparametrische Bänder und ebenfalls zwei weitere Bänder, welche als reine Hochpass- und Tiefpass Filter ausgelegt sind. Rein quantitativ gesehen bietet der Sony EQ mehr, neben der absoluten Bänderanzahl lassen sich die vollparametrischen Bereiche um 20dB anheben und absenken (18dB beim Sonalksis).
Was den Klang der beiden EQs im Vergleich betrifft, ist das Ganze wie so oft Geschmackssache. Im direkten Vergleich klingt der Sony EQ noch etwas griffiger und wärmer, man kann unauffälliger in das zu bearbeitende Material eingreifen und weniger kaputt machen. Der Sonalksis EQ klingt eher kernig und nicht ganz so seidig, aber doch sehr brauchbar, da neben dem Sony EQ aus der Oxford Konsole für mehrere 100.000,- € wohl jedes andere PlugIn schlecht dasteht. Zu berücksichtigen ist, dass für den Einsatz des Sony-EQs auch der Kauf einer TC Powercore-Karte das Budget oft vernichtend ist.

SV-517 EQ vs Waves EQs

Aus dem Hause Waves kommen diverse PlugIn-Pakete. Ab ca. 500,- € bekommt man entweder das Native Power Pack 4, in dem u.a. der Q10 enthalten ist, oder das Renaissance Max Native Paket, das u.a. der Renaissance EQ beinhaltet.
Die Waves-EQs haben seit Jahren einen sehr guten Ruf und gehören im Test auch zu den PlugIns, die sich grafisch editieren lassen. Klanglich bietet der Renaissance EQ mehr Klangverfärbung Richtung Bandsättigung und „rundem“ warmen Sound, der Q10 dagegen klingt steriler und kälter als der Sonalksis.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Gut klingende Sony EQ´s hin oder her.
    Ich würde den Sony EQ auch nicht als höchste Referenz bevorzugen, da der Cambridge EQ von Universal Audio nicht mal Erwähnung in Diesem Test gefunden hat;-) Und mind. genauso gut klingt aber viel weniger kostet!. Bei den Klangbeispielen währe ne Info nicht schlecht gewesen, was denn
    genau für Bänder um wie viel angehoben bzw. abgesenkt wurden. Da sich viele EQ Qualitäten erst bei drastischen Eingriffen zeigen.Alles in Allem ein netter Test;-)

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