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Test: Behringer BCA2000 USB 2.0

Behringer BCA2000

19. August 2005

Das BCA2000 ist das erste Audio-Interface der Firma Behringer. Zudem ist es neben Edirol und Marian eines der ersten USB 2.0 Audiointerfaces. Interessant ist das Pult-Konzept, das vielen Behringer Usern wohl bekannt vorkommen wird. Und in der Tat hebt sich das BCA2000 hierdurch wohlwollend von der breiten Masse der Audio-Interfaces ab. Im praxisgerechten, aktuellen Tonstudio oder Homestudio gibt es kaum noch einen Grund für ein herkömmliches Mischpult. Somit stehen der Computer, das Audio-Interface und die Aktivmonitore als zentrales Equipment. Das BCA2000 verbindet alles, bietet zudem Mikrofonvorverstärker und eine Monitoring-Sektion, sodass man kein zusätzliches Mischpult mehr benötigt.

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Ausstattung
Das BCA bietet zwei analoge Eingänge, die Mikrofon-, Line- und Instrumentenpegel vertragen. Die Mikrofoneingänge besitzen zusätzlich je einen Insertweg. Zudem gibt es optische und coaxiale digitale I/Os. Der Optische kann von S/PDIF in einen ADAT Modus umgeschaltet werden. Der ADAT-Port bietet maximal 8 Kanäle bei 44,1 oder 48 kHz. Das Interface bietet Samplefrequenzen bis 96 kHz auch über ADAT, wobei sich dann die ADAT-Kanäle halbieren. Ist der ADAT-Input aktiv, so können die beiden analogen Eingänge nicht mehr genutzt werden.

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Interessant ist die Eingangssektion, denn die Line, Instrument und Mikrofon-Eingänge können zu einer Stereo-Summe vorgemischt werden, die dann aufgenommen wird. Man ist hier also recht flexibel, wenn man unterschiedliche Signale aufnehmen möchte. So kann man gleichzeitig den Stereo-Line Eingang mit dem Mikrofon-Eingang A aufnehmen. Zu beachten ist jedoch, dass man nur die Mischung aus beiden aufzeichnet.
Für die beiden analogen Eingänge ist eine „Dynamik“-Sektion vorgesehen. Diese bietet ein Noise-Gate und einen Limiter, die immer für beide Inputs gleich arbeiten.

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4_image006.jpg   Monitoring
Am interessantesten ist jedoch die Monitor-Sektion. Neben der mittlerweile obligatorischen verzögerungsfreien Monitor-Funktion für die Eingänge bietet das BCA zwei Kopfhöreranschlüsse, einen Main-Out und zwei Ausgänge für Aktivboxen samt Lautstärkeregler, Mono-Schalter, Mute-Schalter und Dim-Schalter. Genau so ist man es von herkömmlichen Mischpulten gewohnt. Die beiden Kopfhörer, der Main-Out und der Controlroom-Ausgang müssen sich jedoch eine Summe teilen und können nicht mit unterschiedlichen Signalen beschickt werden.
Zur Aussteuerung gibt es eine feine LED-Kette und sechs weitere Signal-Clip LEDs, die global für die Ein- und Ausgänge schaltbar sind.

Audioqualität
Bei einem derart üppig ausgestatteten Gerät für unter 200 Euro hatte ich kein anderes Ergebnis erwartet. Für Homerecording ist das BCA sehr gut geeignet, muss sich aber klar gegenüber hochwertigen Audio-Interfaces geschlagen geben. Besonders auffällig sind die hohen Verzerrungswerte und der relativ hohe Rauschteppich. Zusammen mit den Vorstufen schrumpfen die 24 Bit Wandler auf 16-Bit Wandler zusammen. Die hohen Verzerrungswerte stammen vom Main-Out. Erst bei -20 dB zerrt er nicht mehr stark. Dafür steigt der Rauschpegel dann an.

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Gemessen wurde im Loopback-Verfahren, also Ausgang auf Eingang geführt. Die Werte beziehen sich auf eine komplette D/A-A/D-Wandlung.
Möchte man mit einem externen Wandler arbeiten, so kann man auf die digitalen Anschlüsse zurückgreifen. Damit kann man die mittelmäßigen Wandler und Vorstufen umgehen.

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Praxis
Das BCA habe ich mit dem neuen Treiber V2.0 getestet. Die Installation verlief einfach und Problemlos. Man merkt aber schnell, dass USB 2.0 Audio noch nicht komplett ausgereift ist. Dies soll aber nicht bedeuten, dass es nicht funktioniert, es soll Sie nur sensibilisieren, wenn es um die Fragestellung „Firewire oder USB 2.0“ geht. Um eine stabile Funktionalität auf unseren drei Testsystemen zu ermöglichen, mussten wir zunächst sämtliche Powermanagements für die USB Root-HUBs ausschalten. Zudem muss die „ACPI-Kontrollmethodenbatterie“ im Gerätemanager deaktiviert werden (Laptops). Tut man dies nicht, so gibt es alle paar Sekunden deftige Aussetzer im Audiosignal. Zudem gibt es mit einigen USB 2.0 Controllern Schwierigkeiten. Mit den gängigen Intel-Controllern funktioniert aber alles recht gut.
Bei niedrigen Latenzen unter 20 ms sollte man aber Aufpassen, dass nicht zu viele andere Applikationen neben dem Sequenzer werkeln, da dies auch Knackser oder Aussetzer hervorrufen kann. Die minimal erreichbare Latenz lag auf einem 3,2 GHz P4 bei ca. 6 ms und einer Prozessorlast von 10 % bis 20 % bei allen 16 Kanälen.
Generell liegt die Prozessorbelastung durch USB um ein vielfaches höher als bei Firewire oder PCI. PCI ist immer noch die Prozessor-schonenste Methode, Firewire ist inzwischen auch recht gut optimiert, hinkt jedoch merklich hinter PCI her. Ob USB jemals die Performance von Firewire erreichen wird ist fraglich. Für ein möglichst optimales System ist also PCI oder für Laptops PCMCIA immer noch die erste Wahl.

Diese Ausführung gilt derzeit nicht nur für Behringer, sondern für alle USB 2.0 Audio Interfaces.

In der Praxis konnte uns das Konzept voll überzeugen. Alles, was man für Homerecording benötigt, wird im BCA2000 geliefert. Zudem ist es über den ADAT-Port mit hochwertigen Wandlern und Preamps erweiterbar. Die im BCA2000 standardmäßig verbauten Komponenten sind hingegen eher „Masse statt Klasse“. Für Heimanwendung und Demos absolut ausreichend, kann sich die Signalqualität des BCA aber selbstverständlich nicht mit wirklich guten (und damit teureren) Audio-Interfaces messen.

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Sehr schön ist der Limiter, um Signalspitzen abzufangen. Das Noise-Gate halte ich jedoch für besseren Unsinn, hier wäre ein Kompressor weitaus praxistauglicher. Denn wer möchte in Zeiten von vorausschauenden digitalen Expandern noch mit einem analogen Noise-Gate arbeiten, dass unter umständen den letzen Hauch des sonst so gut gewordenen Vocal-Takes gnadenlos abschneidet? Glücklicherweise gibt es ja die Inserts.

Mitbewerber
Als direkten Mitbewerber kann man hier direkt das Mindprint-TRIO erwähnen. Das Konzept ist sehr ähnlich, und Mindprint bietet auch ein digitales Audio-Interface an, jedoch ohne USB oder Firewire.
An reinen USB 2.0 Interfaces gibt es noch das Edirol UA-101 und das Marian UCON CX. Alle drei Mitbewerber haben unterschiedliche Konzepte, sind aber Qualitativ alle im Homerecording-Bereich anzusiedeln. Das TRIO bewegt sich jedoch eine Klasse höher, was die Audioqualität betrifft.

Fazit
Wenn’s um Geld geht ist das Behringer BCA2000 die erste Wahl. Mit zahlreichen Features, dem Input-Mixer, der sehr guten Monitor-Sektion und dem ADAT-Port kann das BCA2000 punkten. Auch die Pultform kommt der Praxistauglichkeit sehr entgegen. Interessant und ungewöhnlich macht das Bedienkonzept schon nach kurzer Einarbeitung Spaß und geht leicht von der Hand. Wie immer im Leben gibt es auch Schattenseiten am BCA, hier die mittelmäßige Qualität der Vorstufen, Ausgangsstufen und der Wandler.

PLUS
++++ Pult-Konzept mit Monitor-Sektion
+++ flexibles Eingangs-Mischpult
++ Limiter
+ Mikrofon-Eingänge und Instrumenteneingang
+ ADAT Modus
+ Günstiger Preis

MINUS
—- Im ADAT-Modus liegen die analogen Eingänge brach
—- Keine getrennten Summen für Kopfhörer und Control-Room

Preise
UVP: 245 Euro
Straßenpreis: 195 Euro

 

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