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Interview: Joachim Flor und die Waldorf-Auferstehung

Interview: J. Flor

27. April 2006

COMEBACK DES JAHRES

Der Untergang der Firma WALDORF im Jahr 2004 traf die zahlreichen Fans der Synthesizer-Schmiede wie ein Schock. Die Bezeichnung „Insolvenz“ kann unmöglich die Emotionen all derer ausreichend beschreiben, die den Aufstieg der Firma direkt oder indirekt, über all die Jahre hinweg, verfolgt hat.
WALDORF war schlichtweg Deutschlands Vorzeige-Hersteller für innovative und hochwertige Klangerzeuger, der bewusst nie auf den Mainstream Hype der Global-Player setzte.
Eine Marke, die weltweit anerkannt und beliebt war.

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Den Trauerflor dürfen wir aber nun gemeinsam ablegen und Joachim Flor feiern. Denn Dank seiner Initiative wird Waldorf 2006 das wohl längst erwartete Comeback feiern.Über die Hintergründe zum Comeback haben wir Joachim Flor im folgenden Interview ausgiebig befragt:

Der Waldorf Wave, einst Segen udn Fluch für die Waldorf-Company

AMAZONA.de:
Hallo Joachim. Wie wir erfahren haben, bist Du einer der Initiatoren der Waldorf-Wiederbelebung. Wie kam es dazu?

Jochaim Flor:
Der Gedanke schlummerte eigentlich schon länger in mir. Ich selbst habe ja lange für Waldorf/TSi gearbeitet und diese, in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Firmen, sind mir schon sehr ans Herz gewachsen. Auch später stellte ich immer wieder fest, wie legendär der Ruf von Waldorf ist und wie groß das Bedauern wegen des Endes war. Und dies betrifft sowohl die Anwender als auch den Handel, ja, selbst die Konkurrenten. Das ist im schnelllebigen Profigeschäft, finde ich, alles andere als selbstverständlich.
Konkreter wurde es dann Anfang letzten Jahres auf der Winter-Namm, als die Idee reifte, für die äußerst erfolgreichen CME-Keyboards ein Piano-Modul anzubieten. Die besprach ich mit Michael von Garnier und Willi Eckl von der Hyperacitve, die diesen Gedanken angestoßen hatten. Nun, wer kam wohl für die Entwicklung eines derartigen Moduls in Frage? Genau – Stefan Stenzel, der ehemalige Chefentwickler von Waldorf und Frank Schneider – seinerzeit der Produktionsleiter, die sich inzwischen mit der Firma Stadler Electro selbständig gemacht hatten. Nimmt man jetzt noch Kurt „Lu“ Wangard hinzu, mit dem ich die Handelsagentur Joachim Flor gründete und der über etliche Jahre hinweg als leitender Angestellter der TSi GmbH die Waldorf begleitete, so stand im Grunde – allerdings, ohne dass uns das zu der Zeit bewusst war, die erste personelle Struktur für die neue Waldorf Music fest.
Ende letzten Jahres war es dann soweit und ich erstand die Rechte an der Waldorf vom zuständigen Insolvenzverwalter. Bei den Verhandlungen waren besonders Stefan Stenzel und Wolfgang Düren, der Gründer der Waldorf Electronics, sehr hilfreich. Auch an dieser Stelle noch mal vielen Dank an die beiden. Aktuell befindet sich die neue Waldorf Music GmbH in der Gründung. Die Teilhaber werden Kurt Wangard, Stefan Stenzel, Frank Schneider, Michael von Garnier, Willi Eckl und ich sein.

AMAZONA.de:
Insidern der Branche ist Dein Name natürlich längst ein Begriff. Wann hat denn Deine Karriere in der Musikbranche begonnen und wie bist Du letztendlich zum ersten Mal mit Waldorf in Berührung gekommen?

Joachim Flor:
Musik hat mich schon immer fasziniert und so war es nur logisch, dass ich 1981 ein Tonstudio gründete, das ich und mein damaliger Partner mit viel Enthusiasmus und Spaß betrieb. In dieser Zeit traf ich auch zum ersten mal auf Wolfgang Düren, der damals Studio Equipment, wie den Quantec Raumsimulator , PPG´s etc im Verleih hatte
1986 oder 87 traf ich Wolfgang Düren dann wieder auf der Cebit am Atari-Stand. Wir unterhielten uns ein wenig und verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Bereits ein Jahr später arbeitete ich dann als Repräsentant bei seiner Firma, der TSi GmbH, dem Vertrieb von Waldorf, Steinberg, Midiman, Access und einer Vielzahl von weiteren sehr interessanten Linien. Später machte ich mich dann selbständig und vertrat zusätzlich weitere Firmen wie bspw. E-MU. Das lief so etwa bis 1998. Dann brauchte ich eine kurze Pause. So viel Spaß die Musikbranche auch macht – anstrengend ist sie manchmal schon. Doch bereits 2 Jahre später gründete mein Freund Axel Hartmann, selbst ehemals Mitarbeiter bei der Waldorf Electronics, die Hartmann GmbH. Da konnte und wollte ich nicht widerstehen. Und so ging es dann weiter. 2004 fragte E-MU an, ob ich kein Interesse daran hätte, die frühere Zusammenarbeit wieder aufzunehmen. So kam es dann zur Gründung der Handelsagentur Joachim Flor, die ich, wie bereits erwähnt, mit Lu (Kurt Wangard) aufbaute. Der Kontakt zu Lu, der fast 20 Jahre bei TSi und Waldorf gearbeitet hatte, war – auch privat – nie abgerissen und so ergab sich fast logisch die erneute Zusammenarbeit. Aktuell repräsentieren wir die Firmen E-MU, Novation, Elektron, Radikal Technologies und natürlich Waldorf.

Der letzte große Wurf vor dem einstigen Untergang, der Waldorf Q+

AMAZONA.de:
Als freier Handelsvertreter, der unter anderem auch für TSI tätig war, hattest Du ja seinerzeit die schwierige Aufgabe Wettbewerbsprodukte gleichzeitig dem Handel schmackhaft zu machen. Wenn ich mich recht erinnere waren das Waldorf, Novation und Access zur selben Zeit. War das nicht ein hoffnungsloses Unterfangen?

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Joachim Flor:
Könnte man tatsächlich auf den ersten Blick annehmen. War aber bei weitem nicht so. Wolfgang Düren hat mit seinem Vertrieb, der TSi GmbH, vornehmlich Firmen aufgenommen und betreut, die damals noch völlig unbekannt waren und sozusagen die ersten Schritte wagten. Er hat durch sein Engagement erheblichen Anteil daran, dass sie den Durchbruch schafften und zum Teil noch heute zum Besten gehören, was die Musikbranche zu bieten hat. Das gilt auch für die genannten Firmen. Nach Wolfgangs Philosophie repräsentierte ich also nicht etwa Konkurrenten, sondern Familienmitglieder, die es nach bestem Wissen und Gewissen zu betreuen galt. So wurden die jeweiligen Stärken differenziert herausgestellt und dem Fachhandel und Anwender präsentiert. Die persönliche Entscheidung für ein Produkt oblag dann letztendlich dem Kunden.
Des Weiteren wirkten sich natürlich auch die Synergie-Effekte äußerst positiv auf die einzelnen Marken aus. So konnte jeder in gewisser Weise auch vom anderen profitieren.

AMAZONA.de:
Wie kommt der interessierte Kunde wieder an die WALDORF-Produkte?

Joachim Flor:
Zurzeit bauen wir nach und nach ein solides Händlernetz auf und legen dabei großen Wert auf ausgesuchte Händler mit entsprechender Fachkompetenz. Da gibt es in Deutschland einige wirklich gute.
Das Problem für uns liegt aktuell eher in den Bereichen Produktionskapazität und Bauteilbeschaffung, da es bestimmte elektronische Bauteile, die für die Waldorf-Produkte typisch sind, nicht mehr so ohne weiteres lieferbar sind. Deshalb fällt es uns momentan noch schwer den Marktbedarf, der, selbst für uns Waldorf-Insider erstaunlich groß ist, zu erfüllen. Aber wir arbeiten daran und werden Lösungen finden.

AMAZONA.de:
Hast Du den Eindruck, dass das Vertrauen der User in Produkte aus Deutschland durch die Insolvenzen von HJARTMANN MUSIC und WALDORF gelitten hat?

Joachim Flor:
Dazu ein klares „NEIN“! Gerade die eben geschilderte Riesennachfrage nach Waldorf-Produkten und die zahllosen Glückwünsche und Ermunterungsschreiben, die uns täglich erreichen – und das nach 2 Jahren Abstinenz – belegen das Gegenteil. Es herrscht erwartungsfrohe Freude. Der Kultcharakter Waldorfs besteht nach wie vor. Selbst die Konkurrenz zollt Ihre Hochachtung. Das alles freut uns riesig und macht uns ein wenig stolz. Selbstverständlich setzt uns das natürlich auch unter Druck. Dessen sind wir uns durchaus bewusst und werden alles tun, um den Erwartungen gerecht zu werden.

AMAZONA.de:
Gerüchten zu Folge wird es künftig auch neue Waldorf Produkte geben. Was dürfen die User von den neuen Waldorfs erwarten?

Joachim Flor:
Selbstverständlich wird es neue Waldorf Produkte geben. Aber Du wirst sicher Verständnis dafür haben, dass wir diesbezüglich jetzt noch keine konkreten Angaben machen möchten. Ein bisschen Spannung muss schon sein ;)
Absolut klar ist jedoch, dass sich auch die zukünftigen Entwicklungen auszeichnen werden durch Innovation, unverkennbaren Sound, optimale Ergonomie, exzellentes Design, Userfreundlichkeit und all das für das der Name Waldorf stand, steht und stehen wird.
Doch lass Dich überraschen. Unser erstes Ziel ist die Winter NAMM 2007 in Anaheim!

Waldorf Microwave

Damit ging einst alles los…

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo ich suche schon lange ein Steinberg 24 für den Atari. Besitze komplette synchronisation ( Smp24 und Key ). Niemand konnte bis jetzt helfen. Es tut mir leid, dass ich das Komentarfeld zweckendfremded habe, aber ich weis mir nicht mehr anders zu helfen. danke

  2. Profilbild
    olaf AHU

    Hallo Christian, vielleicht helfen dir ja unsere konstenlosen Kleinanzeigen weiter. Einfach eine Aufsetzen und abwarten.

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