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Test: t.bone Mikrofone

t.bone Mikrofone

19. November 2002

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Musik baut oft auf Vocals auf und wenn man sich die Charts mal durchsieht, dann kommt kaum ein Hit ohne Sing-Sang aus. Dies ist auch nachvollziehbar, denn was kann schon mehr Gefühle und Stimmungen ausdrücken als die menschliche Stimme?

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Umso wichtiger ist die Aufnahme des Gesangs, denn wenn der nicht wirklich gut von Anfang an tönt, wird er es auch nicht auf der CD im Mediamarkt tun. Aus Sch… wird halt nun mal kein Gold und wenn man noch so viele Plug-Ins hat….! Während man vor wenigen Jahren mit einen kleinen Bühnenmikro wie z.B. dem Klassiker SM58 von Shure noch durchaus „kuttin‘ Edge“ war, ist der Markt der Mikrofone zwischenzeitlich extrem demokratisiert worden: Brauchbare Kondensatormikrofone gibt’s schon ab 100€! Aber auch die Oberklasse bekommt immer mehr Konkurrenz…

Grund genug für Amazona.de den aktuellen Mikrofone von Thomann unter die Lupe zu nehmen und zwei aktuelle „Low-Price but High-Value“ Mics mit den Mitbewerbern zu vergleichen!

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T-Bone SC450

T.Bone SC450
Musikhaus Thomann bietet in der ambitionierten Einstiegsklasse mit seiner „Hausmarke“ T.Bone das Modell SC450 an. Für gerade mal 99€ bekommt man ein Großmembran Mikro für den Studioeinsatz, eingebettet in ein schickes, kleines Köfferchen. Früher hatte ich mal so einen Koffer für meine Blockflöte – das ist aber glücklicherweise Vergangenheit :-)
Zum Lieferumfang gehört ebenfalls eine Spinne, die das überraschend schwer in der Hand liegende Mikro fest umhält. Schon bei der Montage fällt auf, dass das SC450 robust und stabil gebaut ist – schlimme Gedanke wie „damit kann man auch ein Bier aufmachen“ kreuzten mein Hirn, was aber eventuell auch auf meinen Durst zurückzuführen war. Die Charakteristik der Aufnahmeform ist leider nicht schaltbar: Es gibt die Hyperniere und damit muss man sich arrangieren. Da aber ja nahezu alle Aufnahmen mit Hyperniere gemacht werden können, stellt das nur eine geringfügige Limitierung da. Der Low-Cut (Trittschall) ist schaltbar, womit die Standardausrüstung eines Studiomikros auch komplett wäre. Natürlich braucht man für dessen Betrieb noch einer Vorverstärkung: Da es sich um ein Kondensatormikro handelt, muss die Phantomspeisung (48V) via Mischpult oder Mikrofon Preamp (siehe auch „Millenium Mic1„) zugeführt werden.
Das komplett in schwarz gehaltene Mikrofon hat einen Frequenzgang von 30 – 20.000 Hz und bietet sich damit allen Studioaufgaben an: Gesang, Instrumentenabnahme, Sprache – all dies ist sinnvoll und qualitativ ansprechend mit den SC450 zu erledigen!

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T.bone SCT 2000


T.Bone SCT2000
Während das SC450 mit gerade mal 99€ im unteren Preissegment zu überzeugen versteht, ist das SCT2000 von T.Bone mit knapp 500€ das Spitzenmodell der exklusiv über Thomann vertriebenen Serie. Dabei handelt es sich ebenfalls um ein Kondensatormikrofon, hier allerdings mit Röhre in der Vorschaltung.
Röhrentechnik hat ja im allgemeinen den Ruf „wärmer“ oder „seidiger“ zu klingen, da durch die Verstärkung via Röhre mehr Details übertragen und abgebildet werden sollen, als beim Signalfluss durch schnöde Kondensatoren. Dies liegt an der Kennline der Röhre, die vor allem die dritte Harmonische betont. Gerade im Bereich Gesang ist die Röhrentechnik ein nicht wegzudenkendes Stilelement, das man in jeder zweiten Aufnahme hören kann (Großer Tube-Mik-Fan ist z.B. Lenny Kravitz!).
Wie auch das SC450 stellt sich das SCT2000 äußerst robust und gut verarbeitet da. Die Verpackung macht ordentlich was her: Zum Lieferumfang gehört eine Spinne (brav: hält das Mikro fest – was will man mehr?), ein XLR Kabel, Netzversorgung und natürlich die Röhrenvorstufe. Das alles will gut verpackt sein, weshalb man dem Boliden gleich mal einen ganzen Aktenkoffer zum problemlosen Transport zur Verfügung gestellt hat. das sieht nicht nur stylish aus, das ist auch ein Vorbild für andere Hersteller, die ruhig mal ihren überteuerten Grooveboxen wenigstens ein Transportcase spendieren könnten!
Während direkt am SCT2000 nur der Low-Cut schaltbar ist, ist bei der Röhrenvorstufe einiges einzustellen: Neben den Standardcharakteristiken Niere, Acht und Hyperniere sind noch sechs weitere Zwischenformen einstellbar. Das ist wirklich sensationell individuell, denn nahezu jede Aufnahmesituation (zwei gegenüberstehende Sänger, Raumaufnahme, Einzelsprecher, …) ist dadurch zu meistern. Wenn die übertragene Dynamik mit genannten 130dB Schalldruck schon sehr umfangreich ist, ist der Übertragungsrahmen mit 20 – 20.000Hz ebenso breit und sollte professionellen Ansprüchen absolut genügen.

 

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T.Bone SC450 und Neumann U87


Mikrofonvergleich
Unterschiede zwischen Mikrofonen sind sehr subtil. Ohne geschultes Ohr und 1:1 Vergleich sind Unterschiede innerhalb der Preisklassen nur sehr schwierig auszumachen. Umso wichtiger erschien uns, die T.Bone Preisbrecher mit vergleichbaren Mikrofonen ins Testrennen zu schicken: Das Einsteigermodell T.Bone CS450 versus Behringers B-1 und der Röhrenvertreter T.Bone SC2000 gegen die Referenz Neuman U87AI.
Während SC450 und B1 nahezu gleich ausgestattet sind, hinkt der Vergleich zwischen SCT2000 und U87AI ein wenig: Das U87 ist ein Referenz-Kondensator Mikrofon in der 2000 Euro Klasse, während das SCT2000 ein musikalisches Röhrenmikro ist. Trotzdem sollen die reinen Audiovergleiche aufzeigen, wo die eventuellen Defizite liegen. Und bei welchen Gerät.
Beim Vergleichstest wurde eine Sprach und Gesangsaufnahme (Ihr mögt mir meine gesungene Phrase nachsehen – es kommt nie wieder vor!) zunächst mit dem Neumann U87AI aufgenommen. Die Aufnahme wurde auf -8dB gepegelt und durch einen Delta VIP1 (ein spezieller Radio Voice Prozessor) vorverstärkt. Dabei wurden logischerweise alle Enhancer/Dynamik Einstellungen auf Bypass gestellt, damit es zu keiner Einfärbung kam. Das Signal wurde direkt mit einen Panasonic SRV2700 DAT-Recorder mit 44.1kHz aufgenommen. Die bei allen Aufnahmen absolut gleiche Phrase wurde noch mit einer Ansage („Mikrofontest Behringer B-1…“, usw.) individualisiert. Die so gewonnen Testphrasen wurden dann direkt von DAT abgespielt und durch Genelec Monitore wiedergegeben. Beim Versuchsaufbau standen die Testmicros ohne Poppschutz ca. 25cm vor den Boxen. An dieser Stelle ein herzliches „Dankeschön“ an die Techniker des hessischen Rundfunks, in deren Sendestudio ich die Mikrofone testen durfte.

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T.Bone SC450 vs. Behringer B-1

Im niedrigen Preissegment war natürlich am meisten mit unerwünschter Einfärbung der Aufnahme, Rauschen und Pegelverlust zu rechnen. Umso erfreulicher, dass beide Testkandidaten – rein subjektiv betrachtet – gute Ergebnisse ablieferten.
Das T.Bone bildet das Originalsignal ohne große Verfälschungen ab. Erfreulicherweise rauscht das SC450 auch nicht. Den Mittenbereich scheint es ein wenig abzusenken, dafür sind die Höhen sehr transparent und deutlich hörbar. Der Bassbereich wird auch gut abgebildet, mir scheint allerdings, dass die Aufnahme im Tiefbassbereich ein wenig absinkt – das sollte aber nur wichtig sein, wenn ihr mal die drei Tenöre oder D-Flame im Studio habt :-)
Der Konkurrent B-1 von Behringer bietet auch durchaus brauchbare Ergebnisse. Allerdings ist hier die „Verfälschung“ von Original zum Re-Recording deutlich hörbar: Während sich der Höhenbereich noch unbeeindruckt präsentiert, fehlt es doch kräftig im Bassbereich und auch die Mitten sind nicht so transparent, wie man es beim T-Bone Kollegen hören konnte. Der Gesamteindruck ist ein wenig „quäkend“, was im überakzentuierten Mittenbereich (bedingt durch das fehlen der Bässe) seinen Grund haben mag. Super aber auch hier der Rauschabstand: Nahezu kein Rauschen kam der Aufnahme hinzu. Schwächelnd allerdings der Pegel: Von allen Testmikrofonen, hatte das B-1 den geringsten Augangspegel.
Im direkten Vergleich bietet das T.Bone bei etwas günstigeren Preis auf jeden Fall das bessere Leistungsverhältnis. Die Aufnahme ist nahezu unverwischt und das Ergebnis schon nahezu am Professionellen. Für kleines Geld gibt’s hier eine großen Schritt nach vorn!

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– Der Test im Studio des Hessischen Rundfunks –


T.Bone SCT2000 vs. Neuman U87AI
Das Spitzengerät der T.Bone Familie schlägt sich auch nicht übel! Ein hoher abgebildeter Pegel und eine sehr „musikalische“ Aufnahme zeichnet das Röhrenmic aus. Deutlich ist im Vergleich zum eher nüchternen Soundbild der kleinen Kondensatormikrofone die Röhreneinfärbung zu hören. Die Obertöne sind sehr präsent und bilden sich auch im Mixdown ab. Der Bassbereich ist voll und die Mitten verhalten sich zur Restaufnahme harmonisch. Trotzdem ist die Anwendung durch die Röhreneinfärbung natürlich ein wenig eingeschränkt: Klar, auch ein Nachrichtensprecher hört sich durch die Röhre toll an, aber grundsätzlich wird man so ein Klangbild eher für Gesang einsetzen. Auffällig ist auch das Verhalten der Röhre bei der Gesangsphrase: Der Peak bei der Neuintonierung ist gemessen am Original nicht so heftig, das Ansprechverhalten ist also träger, als bei der Kondensatorkonkurrenz.
Das Neumann U87AI – der Mercedes SLK unter den Mikros – bietet neben dem höchsten Pegel natürlich auch das ausgewogenste Klangbild. Hier wird kein Spektrum angehoben und auch keine Frequenz vergessen. Was zu hören war, ist auch auf der Aufnahme zu hören. Die Höhen überstimmen die Mitten nicht, die Mitten sind harmonisch zum vollen Bass: So soll ein Mikrofonsound sein! Gegenüber den günstigen Einsteigermodellen ist gerade bei der Gesangsphrase transparentere Abbildung hörbar. Beim 1:1 Test der Audiofiles auch einfach mal auf die Lautstärke achten: Da ist beim Neumann doch wesentlich mehr drin! Über den Rauschabstand muss man bei dieser Preisklasse nicht mehr wirklich nachdenken, da rauscht nix!
Das Neuman hat natürlich das bessere, wenn auch nüchterne, Ergebnis. Hoher Pegel und beste Transparenz sind unschlagbare Argumente. Trotzdem ist das SCT2000 im Profisegment und sogar im Vergleich zum U87AI konkurrenzfähig – bei gerade mal einen Viertel des Neumann-Preises! Aber Achtung: Während das Neumann immer einen schlanke Figur macht, ist das T.Bone Mikro ein Spezialist für wohlklingende Gesangsaufnahmen. Auf diesem Gebiet (Gesangsaufnahmen) ist das T.Bone SC450 dem Neumann ebenbürtig, auch wenn es anders klingt.

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T.Bone SC450
Wertung/von 10 möglichen Punkten: 7 (Preis/Leistung: 10) Unverbindliche Preisempfehlung: 99€
www.thomann.de

T.Bone SCT2000
Wertung/von 10 möglichen Punkten: 8
Unverbindliche Preisempfehlung: 498€

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo, das SC450 ist auf jeden Fall ein tolles Mic gerade für den Hobbybereich sehr gut zu bezahlen. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt allerdings nicht bei 99 sondern bei 199 EURO!!! (Siehe http://www.thomann.de in der Preisbox sind da zwei Preise angegeben… Preisempfehlung und momentaner Preis… beim nächsten Mal evtl. genauer schauen??

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Hallo,
      Vielleicht verstehe ich das ja nur falsch aber ich habe mir das mic gekauft und es kostet nur 99 euro. Deshalb versteh ich nicht, warum er hier einen höheren Preis angeben sollte… Das schreckt die Leute doch nur ab ;)
      Mfg

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    da das eine Thomann-Eigenmarke ist und nur von denen vertrieben wird, ist das mit der UVP natürlich nicht ernst zu nehmen und fällt eher in die Kategorie „Verdummung“. Aber das ändert nichts am guten Preis..

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Komisch: hier redet man ausschließlich über Großmembran-Mikrofone. Aber die Großmembraner taugen nur für Pop, für ernste Musikanwendungen, für Stereoanordnungen wie ORTF braucht man nur Kleinmembraner. Auch bei T.Bone gibt es solche. Und hier schweigt man davon… Komisch…

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