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Interview: DJ C-ROCK

DJ C-ROCK

25. Juli 2002

DJ C-ROCK aka. Christian Rindermann war lange Zeit Groove-Redakteur,
war u.a. techn.Verantwortlicher der berühmten Red Bull Music Academy, ist
glücklicher Besitzer des Label STIR15 Rec./loFi Stereo, berühmter DJ und … natürlich ECLER Endorser!!!

Das war Anlass genug für AMAZONA.de, den Tausendsassa C-ROCK mal ein paar Fragen zu stellen:

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Amazona:                     
Erzähl bitte unseren Lesern zunächst doch einmal etwas über Dich.

C-ROCK: 
OK, eins nach dem anderen… ich mach’s auch nur sehr kurz, sonst
ufert es aus ;)

Also, bin vor kurzem 30 geworden (seufz) und befinde mich in den letzten 10% meines Studiums der Amerika Wissenschaften und Soziologie. Neben meiner DJ-Tätigkeit produziere ich auch Musik und leite zwei Labels und eine Verlagsedition für die BMG (zusammen mit Olaf Zern von Raum…Musik). Außerdem schreibe ich ab und zu für verschiedene Magazine (Groove, de:bug, KEYS) und betreue den technischen Teil der Red Bull Music Academy. Seit ca. zwei Jahren unterstütze ich ECLER bei der Entwicklung von neuen DJ-Mixern.

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Amazona:      
Wie bist Du dazu gekommen DJ werden zu wollen?

C-ROCK: 
Ich bin in einer Zeit DJ geworden, als es wirklich noch was besonderes
war… etwas ungewöhnliches. Nicht wie heute, wo jeder zweite mit dem
erreichen des 18 Lebensjahres entweder DJ oder Profi-Skater werden will.
Ich war schon immer von der Möglichkeit, Musikstücke
miteinander zu kombinieren, fasziniert.

Vor allem die frühen englischen DJs (CJ Macintosh) und die ganze
italienische Rimini-Posse Mitte der achtziger waren hierfür sehr
einflussreich. Auch die Frankfurter Szene Mitte der achtziger hat ihren
Teil dazu beigetragen.

Amazona:      
Verdienst Du als DJ genügend Geld, um davon leben zu können oder finanzierst Du Dich noch zusätzlich über andere Jobs?

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C-ROCK:
Na ja – wie schon erzählt – ich mache ja etwas mehr als nur Auflegen. Vom
Auflegen alleine könnte ich vielleicht leben, aber nicht mit dem ganzen
Rattenschwanz, den ich jetzt am Bein habe (große Wohnung, Studio, Auto,
Internet-Flatrates, Platten kaufen, Urlaub machen und und und…). Also
über die Runden kommen würde ich wohl, aber mehr auch nicht. ;o)

Amazona:      
Spielst Du ein Musikinstrument?

C-ROCK: 
äh… Plattenspieler ;o)
Nein, im ernst… ich habe so einiges gelernt, als ich noch etwas jünger
war, aber nichts wirklich zu Ende gebracht. Timing halten und blind
Akkorde auf dem Klavier treffen könnte ich nicht und Lieder nur vom
einmal hören nachspielen auch nicht… also muss ich hier leider „nein“
sagen.

Amazona:      
Wenn ja, denkst Du, es hat Dir bei Deiner Arbeit als DJ geholfen?

C-ROCK:
Ein gewisses rhythmisches Grundverständnis hat mir auf jeden Fall
geholfen (einfach zu wissen, wo man ist in einem Track ohne ihn zu
kennen oder ihn von Anfang an hören zu müssen) und auch Elemente von
Harmonielehre und vom Song schreiben helfen ungemein… zumindest wenn man versucht musikalisch anspruchsvolles Material aufzulegen.
Schlagzeuger oder Menschen, die Piano spielen können, haben auf jeden
Fall einen großen Bonus beim Auflegen… jeder, der schon mal gehört hat,
wie so manch ein Techno-DJ anspruchsvollere Deephouseplatten auflegt,
wird wissen, was ich meine. Das hört sich manchmal ziemlich schrecklich
an. Und wenn House-DJs anfangen zu scratchen geht das manchmal überhaupt nicht in den Beat der laufenden Platte – das schlimmste ist, das in beiden Fällen die DJs das meistens gar nicht bemerken ;)

Amazona: 
Welche Art von Musik hat Dich am meisten begleitet, inspiriert und
letztendlich beeinflusst?

C-ROCK: 
Sagen wir mal so, ich habe House von der ersten Stunde an mitbekommen
und war von Beginn an infiziert (z.B. Jamie Principal, frühe Ralphie
Rosario Tracks, etc.) und auch diese ganze SOUND-OF-CHICAGO Phase habe ich one-to-one mitgemacht, aber „Houser“ von Beginn an konnte man nicht wirklich sagen. Fan ja, aber Dogmat nicht. Erstens gab es dafür ja viel
zu wenig Platten damals als dass man alles andere hätte fallenlassen
können. Und zweitens bin ich seit jeher etwas offener für verschiedene
Musikstile. In den Anfängen meiner „DJ-Karriere“ waren Platten von New
Order, The Smiths, Depeche Mode, Club-Remixe von Madonna und ähnliches fester Bestandteil des Programms. Was anderes gab es ja auch nicht.
In den Anfängen war auch NDW (Fehlfarben, Grauzone, Palais Schaumburg,
etc.) mal kurz ein Thema und auch Wave (z.B. Liasons Dangeruese).
Natürlich auch Disco (Donna Summer, etc.), frühe deutsche
Techno/House-Tracks (Stichwort Frankfurt-Techno), Kraftwerk und später
auch eine Menge Gitarren-Rave-Remixes (Stone Roses, Happy Mondays,
etc.). Einen Schub hat zwischendrin natürlich ACID HOUSE gegeben ˆ das
habe ich schon sehr früh in einer puren Form mitbekommen, da ich `89
einen Sommer lang in Ibiza war. Im Prinzip habe ich dieselbe
musikalische Sozialisation wie andere Frankfurter DJs, nur dass ich
damals gerade erst anfing während andere, wie z.B. Sven Vaeth, schon seit ein paar Jahren auflegten.
Es gibt heutzutage immer wieder Momente in denen überzeugte Houser völlig überrascht zu mir kommen und mich fragen, was ich denn da auflege
wenn z.B. gerade „Operator“ von Midnight Star oder was anderes läuft ˆ
sowas kennen viele House-Only-Vertreter gar nicht mehr. Was aber auch
nicht schlimm ist, dass soll jetzt keine Kritik sein, sondern eher eine
Entschuldigung für meinen etwas unpräzisen Musikgeschmack ;)

Amazona: 
Arbeitest Du als Produzent in einem =Homerecordingstudio“ oder mietest Du Dich irgendwo ein?

C-ROCK:
Nein, Einmieten ist im Underground-Bereich totaler Schwachsinn… auch mit der Qualität des heutigen Equipments (Mackie-Pulte, Logic Audio, hochertige Mics und Pre-Amps, gute Plug-Ins und bezahlbare externe Synths und 24 Bit Effekte) ist so etwas eigentlich nicht mehr wirklich nötig.

 

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