Reinhold kam schließlich und die Jungs verdrückten sich in einen anderen Teil des Gebäudes, wo sich weitere Studios befanden, während Reinhold uns in sein Reich führte. Man stelle sich vor, ein wunderschöner, geräumiger Living-Room inmitten einer umgebauten „Halle“ mit Piano und Empore zu einer Galerie. Davon abzweigend diverse Studioräume, Küche und Privatgemächer. Einfach unsagbar cool – nein ehrlich, so was sieht man sonst nur in Kinofilmen, wo extrem hippe Typen extrem hippe Locations bewohnen.
Locker, salopp und unglaublich sympathisch führte uns Reinhold durch sein kleines Reich und erzählte uns ausführlich – vor allem aber kreuz und quer – vieles von seiner wirklich spannenden Lebensgeschichte.
Peter:
Eigentlich wollten wir in LA auch Gerhard Lengeling treffen (den Gründer von EMAGIC und heute Chef der Entwicklungsabteilung bei Apple für APPLE PRO LOGIC X), aber er darf leider keine Interviews geben, die etwas mit Apple zu tun haben.
Reinhold:
Ja, ja, er darf tatsächlich nicht. Er erzählt mir auch nichts und das, obwohl wir seit 1986 gut befreundet sind. Witzig, denn damals, zu Zeiten des Commodore 64 und Atari ST, hat mich diese „neue“ Technologie irgendwie nicht gereizt. Damit meine ich, eine Software auf einem Großserien Heimcomputer zu verwenden, die wiederum als Sequencer meine Synthesizer ansteuert, war für mich einfach nicht spannend. Ich hatte meinen Fairlight und das PPG Waveterm B und die waren so teuer, dass ich mich für das Spielzeug nicht interessierte.
Michael Cretu war da sicher einer der bekannten Vorreiter und tauchte dann ja auch auf den Anzeigen von C-LAB auf (der Firma, aus der dann EMAGIC hervorging). Ich habe diese Anzeigen immer mit Verwunderung gesehen und mit dabei gedacht „was macht denn dieser Michael mit dem blöden Heimcomputer“.
Ich hatte ja keine Ahnung, da ich das wirklich nie probiert hatte, wie genial das war und dass Cretu absolut auf dem richtigen Weg damit war. Ich selbst nutze immer noch einen Hardware-Sequencer mit einem zweizeiligen Display und einer Tastatur wie von einer Schreibmaschine, den Yamaha QX1. Das Timing war super, aber die Bedienung war natürlich ein Grauen.
Selbst mit der Fairlight Page R, viele werden gar nicht mehr wissen was das ist, oder auch dem Waveterm B, heute alles Legenden, musste man unglaubliche Bedienschritte anstellen, um da irgendetwas zu biegen – Hilfe!! Damit habe ich mich – wie viele andere auch – immer noch rumgeplagt, obwohl der Atari schon ganz gut dastand. Irgendwann, ich war zu der Zeit noch in Deutschland, hab ich dann mal Steinbergs „24“ ausprobiert. Da hat mich eines Tages der Geschäftsführer von Amptown angerufen, Burkhard Bürgerhoff. Amptown war damals ein supergroßer Musikladen. Burkhard meinte nur „… ich habe da so einen völlig genialen Typen, den würde ich dir gerne mal mit samt seinem neuen Programm vorstellen“. Und ein paar Tage später schneite dann Gerhard Lengeling zu mir ins Studio und zeigte mir seinen „Creator“.
Mir sind dann wirklich die „Klötze“ rausgefallen – so genial fand ich diese Software. Seitdem gehe ich sozusagen durch alle Höhen und Tiefen mit Gerhard, aber selbst mir, wo wir seit über 25 Jahren befreundet sind, sagt er nichts, was irgendwie mit seiner Arbeit für APPLE zu tun hat.
Was!? Und dann hört es einfach auf Seite 5 auf!? Was!? Bis nächsten Samstag warten!? Oh man, oh man… Danke für den bisherigen ersten teil, bin auf den zweiten schon gespannt wie ein Flitzebogen!
*stöhn* Eine Woche warten, bis man weiß, wie es weiter geht? Das ist ja wie beim einem Cliffhaner bei »Raumschiff Voyager«. Auf jeden Fall vielen herzlichen Dank für das Interview … ich meine … ein Viertel meiner Jugendhelden (ich -> totaler »Spliff«-Fan; ich -> nix »Nina Hagen«). Whoa! Danke Peter! :-)
@Flowwater Ist ein Vierteiler. Reinhold hatte wirklich viele zu erzählen!!!
@Tyrell Was!? Vier Teile? Und jede Woche nur einen? :-O :-(
@Tyrell *freu* *freu* *freu* :-D
Endlich! Mein Keyboard-Hero der 80er im Interview! Suuuper! Hoffentlich kommt noch mehr über SPLIFF! Die RADIO SHOW höre ich heute noch regelmäßig! Genial produziert, super Sound, tolle Mix-Tricks (We are producers – turning all the knobs that move the music scene). Das Mini-Frisbee aus dem Spliff-Konzert von 1983 hängt heute noch an der Wand in meinem Homestudio. Ein bisschen pubertäre Schwärmerei sei mir auch im fortgeschrittenen Alter erlaubt :-)
@mhagen1 Haha, das Schwärmen sei Dir erlaubt und ich schwärm gern noch mit. Spliff begleitet mich nach wie vor und Songs wie Radio, Rosalie, Blech, Dejavu…. hör ich mir noch immer gern an.
@mhagen1 In dem Zusammenhang möchte ich gerne auch auf Herwig Mitteregger hinweisen … die Lieder von Ihm – »Deja Vu«, »Glaspalast«, »Kalt wie’n Stein«, »Rudi«, überhaupt die ganze »Kein Mut, kein Mädchen«, alleine schon dieser Albumtitel – haben wirklich meine Jugend geprägt. Wohnt er nicht sogar in Hamburg?
@Flowwater Ja, der wohnt wieder in Hamburg. Sein Label heißt manoscrito music.
WAAAHHHNSINN! Ich freue mich wie Bolle auf die nächstenTeile!
@moogist Eine Frage beschäftigt: Wenn Peter und Selcuk im Januar 2013 Reinhold Heil besucht und interviewt haben, warum erscheint das Interview erst jetzt – knapp ein Jahr später? Manche Aussagen könnten nun nicht mehr ganz aktuell sein…
@moogist Wir haben in LA 6 Filmkomponisten interviewt und nach und nach die Interviews im Laufe des Jahres „abgefeiert“. Das Material mit Reinhold war dabei am umfangreichsten, deshalb der später VÖ. :-)
Ja der Reinhold war der Held meiner Jugend. Kann mich noch gut an das letzte Spliff-konzert der „Schwarz auf Weiss“-Tour im Dezember 1984 in Freiburg erinnern. Mit Curt Cress an den Drums.
Man war das genial! Leider war die damalige Stadthalle nur 1/4 gefüllt und das Ende von Spliff vorprogrammiert…wirklich schade!
Reinhold Heil ist für mich einer der fähigsten Produzenten überhaupt. Am interessantesten finde ich Cosa Rosa. Dass es „Traumstation“ bis heute nicht als CD gibt ist eigentlich ein Skandal – das Miteinander von analoger und FM-Synthese plus die Voices von Rosa Precht sind der Hammer!Auch „Kein Zufall“ und „Cosa Rosa“ sind starke Alben.
Kult pur … Manomann und was waren wir damals noch jung …
Hab mal eben die alte Keyboards (09.85) rausgekramt: Interview mit Cosa Rosa, Reinhold Heil …
Ich habe gerade ein Deja Vu ;) Danke für das Interview. Toller Mann, tolle Band, super Musik…