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Special: Netbooks als mobiles Musikstudio und was man dazu braucht.

Netbooks für Musik

4. Dezember 2011

 

Mobiles Studio Ein Traum von jeher war ja das portable Studio. Leicht, tragbar, am liebsten schick, in der Hosen- oder zumindest Westentasche mitzunehmen und dabei möglichst robust. Es gab hier diverse Varianten, vom seligen Kassetten-Multitracker über MIDI-Workstations zu Rolands eigenwilligen frühem Mini- und MIDIstudio, dem PMA-5x, über Drumcomputer mit extra Bass-Track (Hallo Boss) zu den Grooveboxen meiner Generation oder jetzt eben den Mini-SD-Multitrackern von Boss oder Tascam.

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Variante B war schon damals auch der Computer. Angefangen mit dem schnell wieder vergessenen Atari-Laptop samt passendem GM-Modul über tragbare PCs in 19-Zoll-Kisten und erste Laptops zu Versuchen mit PDAs, die vielversprechend wirkten, aber nie ernst genommen wurden. Denn hier fehlte immer etwas – sei es ein ordentliches und bezahlbares gutes Audiointerface, echtes Recording oder auch eine zweite Person zum Schleppen. Enter Netbooks. Mit kleinsten Ausmaßen, sehr ansprechendem Design, günstigem Preis, stabiler Hardware und vor allem Anschluss an den Peripherie-Mainstream sind sie per se geeignet, um diesen Traum endlich bezahlbar erfüllen zu können. Leider sind sie auch nicht gerade simpel zu konfigurieren, denn ihre Technik ist etwas abseits des Üblichen. Ihre Prozessoren können mit aktuellen Desktop/Laptop-Modellen kaum mithalten, ihre Bildschirme sind klein, und Anschlussvielfalt ist nicht eben ihre größte Stärke.

Wir bei AMAZONA wollen trotzdem sehen, was genau machbar ist. Und sei es nur für mobiles Recording „on-the-go“, als Drum/Synth-Ministudio oder als Plattform für edle oder Freeware Plug-ins live. Auf zu unserem Special: Netbooks für uns Musiker.

Technik und Betriebssystem

Zuerst wollen wir uns der Hardware widmen, denn Netbooks wachsen allmählich aus ihren bescheidenen Anfängen heraus. Zuletzt boten gehobene Doppelkernprozessoren auf Basis des Athlon (Athlon X2 Neo) eine etwa 120% gesteigerte Rechenleistung im Vergleich zum Urahn, dem seligen Asus EEE PC 4G, der seinerzeit mit seinen schwachen technischen Daten (900 MHz und 4 GB SSD-Festplatte samt Simpel-Linux) ja eine Revolution einläutete und noch heute diverse Nachfahren hat.

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De-facto-Standard ist momentan noch der Intel Atom mit 1,6 GHz, dessen Rechenleistung etwa einem alten Pentium 3 mit 1 GHz entspricht. Hat man einen zweiten Prozessor on board (wie bei dem X2 oder einen Atom N550 wie im oben zu sehenden Samsung NF 310), sind etwa 80% mehr zu erwarten, sofern der Sequencer den zweiten Kern unterstützt. Damit wären wir etwa bei einem Pentium 4 2,2 GHz, im Gesamten ja schon eine recht brauchbare Lösung für Recording mittlerer Qualität mit zumindest einigen gehobenen Plug-ins. Diese Oberklasse ist momentan etwa 60-100 Euro teurer, brauchen auch etwas mehr Strom (und daher ist der Akku meist schneller leer, Achtung…) aber ist eben auch schon semiprofessionell nutzbar. 1 GB Ram-Speicher sind eher Pflicht, für Windows XP und/oder Linux genügen auch 512 MB. SSD-Disks machen ein Netbook-System schneller und eigentlich auch zuverlässiger und stromsparender und manchmal auch leiser.

Sie sind daher sehr zu empfehlen, aber natürlich nur, solange man nicht mit großen Samplebibliotheken arbeiten will. Wegen immer noch hoher Preise sind SSD-Platten momentan auch nicht wirklich der Trend in Netbooks. Hier setzen sich größere Festplatten durch, die meist eher langsam sind. SSDs lassen sich aber meist nachrüsten und sind ein Tipp für die, die eben das Bestmögliche wollen. Ein weitere Punkt sind die Displays, sie sind im Regelfall auf eine eigene Auflösung geeicht. Hier kann es mit manchen Plug-ins zu Problemen kommen, und generell sind nur wenige Hosts auf diesen praktisch doch recht kleinen Displays wirklich gut zu bedienen. Hier sollte generell eher auf die Größe als auf die Auflösung geachtet werden.

Machinedrum EEE?: Lenovo Netbook samt Korg Nanopad2 und Renoise

Machinedrum EEE?: Lenovo Netbook samt Korg Nanopad2 und Renoise

Nun zum Betriebssystem. Geeignete Betriebssysteme sind vor allem Windows-basiert. Neben dem guten alten XP bietet sich natürlich auch das meist mitgelieferte Windows 7 selbst in der 64-Bit-losen „Basic Edition“ an, da es im Gegensatz zu seinem Vorgänger Vista ungebremster agiert. Bei Linux gibt es Optionen wie das freie Ubuntu Studio mit einigen Synthesizern und Sequencern und Ardour, quasi dem Linux-Protools, oder das von USB startbare und per se auf den Einsatz von Audiosoftware geeichte (und mit 49 – 99 $ zu bezahlende) Indamixx, das sogar mit eigens modifiziertem Netbook erhältlich ist. Mit nahezu jedem Netbook wird mittlerweile aber auch ein Windows mitgeliefert, und man erspart sich den bei Linux häufig zu findenden Ärger mit Interface-Treibern und muss sich auch nicht von geliebter Software trennen. Hier gibt es freilich Workarounds, die aber nicht für alles gelten.

Viele Share- und Freeware Plug-ins laufen und einige PC-Host wie Renoise, Energy XT oder Reaper sind portiert. Dazu kommen eben reine Linux-Lösungen, die meist ein paar Einschränkungen haben (Ardour hat z.B. momentan noch kein MIDI). Dazu kommen einige geniale Programme wie Jack, das eine einfache Verbindung verschiedener Audioprogramme durch eine Shell ermöglicht, und viel Freakiges im Synthesizerbereich. Funktional ist das, der Zeitaufwand zum Erlernen und Einrichten bleibt aber recht hoch, und nur wenige Audiointerfaces (RME, M-Audio) gelten hier als narrensicher. Zumindest der Autor bleibt daher momentan etwas gespalten. Linux wirkt immer noch als Tüftlerlösung auf dem Weg zur ernsten Alternative mit gebremsten Entwicklungstempo. Vielleicht weiß der ein oder andere Leser aber mehr, für jeden Hinweis wird gedankt.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Netbooks kann man fürs reine Recorden auf jeden Fall verwenden. Da geht es nur um den Datendurchsatz und die Latenz der Netbook/Interface-Kombi spielt dann auch keine Rolle. Ein konkretes Fallbeispiel für die Live-Verwendung fehlt leider in dem Artikel. So etwa: Mit dem Netbook A konnte mit Plugin X und Interface Y ohne Ruckler und sonstige Aussetzer mit der Latenz Z gespielt werden. Bei Notebook B hingegen….

    • Profilbild
      c.knapp AHU

      Ja, aber das macht so erstmal wenig Sinn – es geht hier 80% um die CPU. Bei einem Atom sind die Optionen damit gleich wie beim Rekorden (s.o.), bei Dualcores etwas gehobener, bei den AMD Mobile-Dualcore ist Leistung und damit eben auch Latenz nicht ganz so problematisch. Von der ersten Generation der Asus EEE muss abgeraten werden – aber das sollte jedem klar sein. An sich geht aber niedrige Latenz, sofern man nicht wirklich resourcenintensive Synthies neuerer Bauart wie Synth Squad will.

  2. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Mit meinem Samsung NC-10, Motu MIDI Express 128, M-Audio Midisport 2*2 und Cakewalk Sonar LE mache ich das komplette MIDI-Sequencing auf 10 Ports. Außerdem laufen darauf noch diverse Editor-Programme. Für Audio-Aufnahmen benutze ich jedoch lieber mein Zoom R16 im Recordermodus. Reaper und Samplitude SE 9 gehen zwar auch irgendwie, aber nur, wenn nichts anderes läuft. Um sich mal ein paar Spuren zu importieren und komfortabler trimmen zu können, reicht’s, mehr sollte man nicht erwarten.

  3. Profilbild
    orpheus2006

    Tipp: vielleicht etwas schwerer, aber nicht unbedingt teurer und leistungsfähiger kann ein gebrauchtes Notebook sein. So bekommt man z.B. ein Thinkpad T60 oder T61 mit Core2Duo, schneller 7200rpm Festplatte und SXGA+ Display (1400x1050px) für unter 300€. Das T60 bietet sowohl PCMCIA und ExpressCard Slots sowie mehrere USB2.0 Anschlüsse. Die gebrauchten T60/T61 sind nicht selten wenig genutzte Leasing-Notebooks, super stabil und lassen sich leicht per Factory-Reset auf einen quasi unbenutzten Zustand zurücksetzen. Der Lüfter ist ultraleise, ein ideales Musik-Notebook.

    Bei den Software-Instrumenten sind noch folgende Produkte nennenswert: Pianoteq, ein erstklassiges auf Physical Modelling basiertes, dynamisch spielbares Piano/E-Piano und/oder der Z3ta+ 2, die ultimative Sound-Engine für Dance/Trance/Elektro. Beide Instrumente sind jeweils für ca. 80 EUR zu haben.

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