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Test: AKG C1000S MKIV, Kondensatormikrofon

(ID: 58958)

Praxis

Das AKG C1000 ist mir über die Jahre meiner tontechnischen Tätigkeit natürlich oft genug über den Weg gelaufen. Das Konstruktionsziel des Mikros ist klar definiert: AKG wollte hier die eierlegende Wollmilchsau schaffen. Diese Aufgabenstellung haben die Vorgängerversionen exzellent gelöst.

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– Das C1000 lässt sich als Instrumental-Mikro einsetzen, es ist zwar deutlich größer als  entsprechende Mitbewerber, dafür geht es auch als …

– Handheld, Sprache oder Gesang, das Mikro liegt gut in der Hand.

– Podiumsmikrofon, hier wird das C1000 gerne und oft eingesetzt.

– Reportagen-Mikro, hier ist das C1000 durch die Batteriespeisung universell einsetzbar.

Nun aber zu meinen Tests mit dem Probanden. Zuerst schließe ich nun das Mikrofon an mein Pult an.

Der erste Punkt, der mir auffällt: Die Betriebs-LED leuchtet nicht, nachdem ich den On/Off-Schalter betätigt habe.

Ein Blick in die Gebrauchsanleitung zeigt mir, dass diese LED nur für den Batteriebetrieb vorgesehen ist, da leuchtet sie beim Einschalten kurz auf, Dauerrot zeigt dann schwache Batterien an. Wieso die LED bei Phantomspeisung nicht zur Anzeige genutzt wird, verstehe wer wolle, gerade im Hinblick auf die Universalität des Mikros, das also auch gerne mal ungeübteren Sprechern und Moderatoren in die Hand gedrückt wird, wäre eine optische Kontrolle durchaus zu begrüßen, vor allem, da der Schalter zwar gut und ausreichend schwer schaltet, aber weder blockierbar ist, noch mit schwarzer Schrift auf schwarzem Grund durch besondere Übersichtlichkeit hervorsticht.

Doch nun zu den akustischen Eindrücken.

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Der Frequenzgang zeigt eine Anhebung zwischen 2 und 4 kHz. Dies wirkt sich recht angenehm auf die Sprachverständlichkeit aus. Auch die sanfte Unterstützung der tiefen Mitten bei ca. 150 Hz fügt sich gut ins Klangbild ein.

So ist das C1000 für seine wesentlichen Aufgaben gut gerüstet. Instrumente werden natürlich übertragen und auch an der Stimme macht der Frequenzübertrager einen guten Job. Trotz der für diese Anwendung ungewöhnlichen Form liegt das C1000 gut in der Hand. Kondensatortypisch fällt der Nahbesprecheffekt recht gering aus.

Auch an der angesprochenen Position am Rednerpult  funktioniert es gut, durch die relativ breite Niere besteht eine ausreichende Bewegungsfreiheit.

An Instrumenten macht der Schallwandler auch eine gute Figur, gerne wird das C1000 für Bläser, Percussion, Drums (OH und Toms), aber auch für Klavier und Saiteninstrumente eingesetzt. Durch den -10dB Pad Schalter ist es nun auch möglich, lautere Schallquellen, wie Snare und Gitarrenamps verzerrfrei abzunehmen.

Womit wir bei den Neuheiten der vierten Auflage wären: Der Pad-Schalter macht, was er soll und auch der LowCut, der Frequenzen unter 80 Hz absenkt, ist eine echte Bereicherung und unterbindet wirkungsvoll Rumpelgeräusche.

Beide Schalter sitzen im Gehäuseinneren und sind etwas fummelig zu bedienen, außen liegende Schalter wären hier schöner gewesen, bergen aber natürlich auch immer die Gefahr des versehentlichen Verstellens.

Etwas zum Fummeln

Etwas zum Fummeln

Auch weiterhin bietet das C1000 die Möglichkeit des Batteriebetriebs. Doch anstatt wie bisher die teuren 9V Blocks benutzen zu müssen, wird das neue C1000 mit zwei AA-Batterien betrieben. Das ist ein klarer geldwerter Vorteil. Die Batterien werden nach Abschrauben des Gehäuseoberteils in ein Plastikteil eingesetzt, an dessen Ende die Mikrokapsel sitzt. Das Plastik macht nicht den vertrauensseligsten Eindruck, hier sollte also mit dem nötigen Feingefühl hantiert werden, um das Mikro nicht zu beschädigen.

Vom Klang her gefällt mir das neue C1000 für einen Allrounder ausgesprochen gut, deutlich besser als ich es in akustischer Erinnerung habe.

Was noch an Tests aussteht, wo ich das Gehäuse schon mal offen habe, ist der Klang mit dem Presence Boost Adapter PB1000 und dem Polar Pattern Converter PPC1000.

Zuerst kommt der PB1000 zu Einsatz. Er wird auf die Kapsel aufgesteckt, hierbei muss man mit sanftem Druck arbeiteten. Nach Zusammenschrauben des Mikros nun ein erneuter Sound-Check. Der Adapter bewirkt eine Höhenanhebung zwischen 5 und 9 kHz. Da etwas tiefer sowieso schon angehoben ist, ist das nun zuviel des Guten. Es stellt sich ein blechiger Klang ein, der in den Höhen deutlich aufreißt. Genau so kenne ich seit Jahren den Grundklang des C1000, die meisten Benutzer scheinen also diesen Aufsatz zu verwenden. Meiner Meinung nach klingt das Mikro ohne den Adapter deutlich natürlicher, allein ein Kompensieren der Höhendämpfung beim Benutzen des mitgelieferten Windschutzes kann ich mir als Einsatzzweck vorstellen.

Ein Grund, wieso der Adapter wohl verwendet wird ist, dass er auch nur schwer wieder von der Kapsel abzuziehen ist und dabei durchaus die Gefahr besteht, die Kapsel zu beschädigen, ich hatte jedenfalls ein sehr ungutes Gefühl bei der Demontage.

Trotzdem muss nun noch der PPC1000 unter die Lupe genommen werden. Vorab, da dieser ca. 3 mal so hoch ist wie der PB1000, lässt er sich viel besser greifen und die Montage gerät deutlich nervenschonender.

Der Hypernieren-Aufsatz

Der Hypernieren-Aufsatz

Sinn dieses Adapters ist die Änderung der Richtcharakteristik von Niere zu Hyperniere. Das verringert die Feedback-Anfälligkeit bei Anwendungen mit lautem Monitoring. Der Sound wird auch etwas verändert, das Mikro klingt etwas nasaler und die Höhen sind nicht mehr so natürlich. Dies kann bei einigen Instrumenten, die zuviel Höhen liefern wie z.B. eine Violine, durchaus von Vorteil sein, so dass der PPC1000 auch als Klangbilder eingesetzt werden kann. Bei der Verwendung als Moderationsmikro fiel mir auf, dass sich der Sound von direkter und seitlicher Einsprache deutlich weniger ändert als mit der Niere. Für Sprecher, die es mit der Einsprechrichtung nicht allzu genau nehmen, ist die Hypernierenoption eine klare Empfehlung meinerseits.

Was liegt noch an Zubehör bei? Zuerst natürlich eine Mikroklemme, etwas einfacher als bisher, aber ausreichend stabil und sie hält  das Mikro gut fest. Des Weiteren gibt es noch einen Windschutz, der bei Außenszenarien gute Dienste leistet. Zu guter Letzt ist noch eine ordentlich verarbeitet Mikrotasche beigelegt, das war’s.

Zubehör

Zubehör

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Forum
  1. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    Hallo Armin,

    wieder einmal ein ausführlicher Test von Dir mit viel Praxiswissen.

    Ich selbst besitze seit ca. 20 Jahren zwei Ur-C 1000, damals war der Stückpreis um die 400.- Deutschmark. Den PPC-Adapter habe ich genau aus den von Dir genannten Gründen fast nie verwendet, da ich stets Angst hatte, ich reisse die Kapsel mit runter. Diese Konstruktion fand ich damals schon ziemlich daneben, das hätte man bei der Neuauflage ruhig anders lösen können.

    Damals waren die Teile noch echt „Made in Austria“, danach kam Polen, nun sind wir also in China angekommen. Wo werden die Dinger wohl in 20 Jahren gebaut werden, wenn die Chinesen einen höheren Sozialstandard einfordern werden? Am Südpol von arglosen Pinguinen?

    Das C 1000 verwende ich sehr gerne an der HiHat, da es diese mit einem gewissen Biss und einer deutlichen Kontur abnimmt. Ansonsten ist es tatsächlich ein guter Allrounder, der nichts wirklich Spitze kann, aber auch an nichts wirklich versagt. In Verbindung mit einem anständigen EQ geht eigentlich alles immer irgendwie. Als erstes Kondensatormikro auf jeden Fall eine gute Wahl, man wird es eh behalten wollen.

    Mit musikalischen Grüßen

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Onkel Sigi Hallo Sigi,

      danke dir für deine ergänzenden Ausführungen zu meinem Testergebnis. Immer schön zu hören, dass man mit seiner Bewertung von einem Produkt nicht komplett daneben liegt.

      Wo die C1000 in 20 Jahren hergestellt werden? Wer weiss, kommen wahrscheinlich aus dem 3-D Drucker.

      Herzliche Grüsse
      Armin

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich benutze die Ur-Variante des C 1000 als Overhead Mikro für ein Studioschlagzeug, wo es sich mit einem Compressor und gut eingestelltem EQ bestens benutzen lässt.

    LG Niklas

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