ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Apple Logic Pro 9 STUDIO

(ID: 2241)

 

ANZEIGE

die Flexmodes

die Flexmodes

Zerschneiden: Zerschneidet das Material an den Transientenmarkern und spielt die einzelnen Slices ohne Time-Stretching oder -Compression ab. Die Lücken welche bei Temposenkungen dabei entstehen, können mit der Option Fill Gaps geschlossen werden. Decay bestimmt die Länge dieser künstlichen Ausklingphase und kann zwischen 10 ms und Unendlich gewählt werden.

Dieser Modus eignet sich gut für Drums und Percussion und funktioniert vor allem bei Audioquantisierung und Tempoerhöhung sehr gut. Je langsamer das Tempo im Vergleich zum Originaltempo wird, desto mehr hörbare Artefakte kommen aufgrund der langen künstlichen Release-Phase hinzu.

 

Rhythmisch: Dieser Modus arbeitet ähnlich wie der erste. Der Unterschied liegt darin, dass nach dem Ende eines Slice, derselbige geloopt wird um eventuell entstandene Lücken zu füllen. Dabei lässt sich mit Loop Offset der Startpunkt des Loops zeitlich bis 100ms früher legen sowie mit Loop Length seine Länge bestimmen. Decay bestimmt, wie lang die Ausklingphase ist.

Dieser Modus eignet sich gut für polyphones rhythmisches Material, wie Rhythmus-Gitarren, Drum-Loops oder generell Apple-Loops. Er macht meiner Meinung nach eine bessere Figur auf stark verlangsamten Drumloops als der Zerschneiden-Modus und führt bei hohem Loop Offset zu einem Delay-artigen Effekt. (zu hören im Schlagzeug-Beispiel-Track)

 

Monophonic: Ist ein Time-Stretching Algorithmus für vorwiegend monophones, also einstimmiges Material, d.h. Gesangs-, Bass- oder Soloinstrumentenspuren. Er funktioniert umso besser, je weniger Raumanteil das zu bearbeitende Material besitzt. Die Option: Percussive lässt den Bereich rings um die Transienten weitgehend unangetastet, was das Timing bei perkussiv-tonalen Instrumenten, wie beispielsweise einer Akustikgitarre, besser erhält.

ANZEIGE

Bei komplexem Material erzeugt der Algorithmus vermehrt Artefakte in Form von Knacksern und Ähnlichem, doch dafür gibt es den Polyphonen Modus.

 

Polyphon: Ist ein Time-Stretching Algorithmus, der laut dem Logic-Handbuch auf einem Prozess mit dem Namen Phase-Vocoding basieren soll. Er ist der rechenintensivste Modus und besonders für komplexes, polyphones Material und auch komplette Mischungen passend. Die Option Komplex lässt Transienten weniger in Mitleidenschaft geraten.

 

Tempophone: Dieser Modus emuliert den Effekt eines alten Bandmaschinen-Effektgerätes mit gleichem Namen und erinnert an Granularsynthese. Er ist vor allem als Effekt-Modus gedacht. Mit Grain Size wird die Länge der einzelnen Abschnitte bestimmt. Crossfade bestimmt den Härtegrad der Artefakte (von 100% = soft bis 0% = hart).

Der Modus erzeugt ein Ringmodulator- oder auch Phaser-ähnlichen Effekt, welcher vor allem mit der Grain Size beeinflusst wird.

 

Speed: verändert die Länge des Materials durch schnelleres oder langsameres Abspielen, Tonhöhenveränderungen mit inbegriffen.

Er eignet sich vor allem für perkussives Material, aber auch um einem animierten Dinosaurier eine Stimme zu geben.

 

 

Audioquantisierung

 

Audioquantisierungsoptionen

Audioquantisierungsoptionen

Nach der Auswahl eines Flexmodus für eine Audio-Spur erweitern sich Region-Parameter für die darauf liegenden Regionen. Wie bei MIDI-Spuren lässt sich eine Quantisierung der Noten sowie ein Swing-Faktor wählen. In der erweiterten Quantisierung kann man die Stärke der Quantisierung einstellen sowie einen Bereich auswählen, in dem quantisiert wird. Die Flexbearbeitung lässt sich pro Region einfach per Häkchen ausschalten, wie ich finde eine sehr hilfreiche Funktion um zu vergleichen.

Die Grundlage für die Quantisierung sind die Transientenmarker, deshalb sollte man die Marker vor der Quantisierung im Sample-Editor noch mal durchgehen und gegebenenfalls anpassen. Wenn die Marker sitzen, funktioniert die Quantisierung einwandfrei, was natürlich nicht bedeutet, dass alles quantisiert werden muss.

Die hell dargestellten Transientenmarker lassen sich verschieben oder per Doppelklick löschen. Mit dem Stift-Werkzeug lassen sich neue setzen.

 

 

Fazit Flex

 

Ein sehr weiter Schritt nach vorn für Logic Pro. Die Bearbeitungsmöglichkeiten sind vielfältig, die Bedienung nach kurzer Einarbeitungsphase sehr einfach und intuitiv und vor allem durchdacht. Die Flexmodes bieten viel Spielraum für Experimente, klingen im positiven Sinne sehr eigenständig, können aber auch nahezu unhörbar ins Material eingreifen, solange die zeitliche Dehnung nicht zu groß ist. Sie können mit den Time-Stretching-Funktionen der Konkurrenz definitiv mithalten und sind besser als die Offline Timestretchingfunktionen im Sample-Editor, doch überzeugt euch selbst anhand der Audiobeispiele.

Das erste Beispiel ist ein Gitarrenloop, der mit Hilfe der Flexmarker rhythmisch verschieden phrasiert wurde. Zum Teil wurde stark gedehnt und gestaucht, um die klanglichen Auswirkungen zu zeigen. Das zweite Beispiel ist ein Drumloop, der erst unbearbeitet und dann mit dem Zerschneiden-Modus quantisiert  erklingt, dann verlangsamt im Polyphonen Modus, noch langsamer im Rhythmisch-Modus und am Ende stark im Tempo erhöht gespielt wird. Im dritten Beispiel ist eine Stimme zu hören, die im Speed-Modus stark verlangsamt und runtergepitcht wurde.

 

Ein paar Kleinigkeiten gibt es doch noch zu bemängeln:

 

Gelegentlich quittiert Logic das Umschalten des Flexmodus mit einem lauten Knackser beim nochmaligen Abspielen der Region. Das sollte definitiv behoben werden.

Die Wellenformdarstellung wackelt bei der Arbeit in der Flexansicht hin und wieder an Stellen, an denen sie es in dem Moment nicht sollte, aber grafische Merkwürdigkeiten wundern mich seit Logic 8 nicht mehr sonderlich, sie gehören fast schon dazu.

 

Varispeed-Funktion

Varispeed-Funktion

 

Übrigens: Zusätzlich zum Flex-Modus wurde in Logic eine Varispeed-Funktion integriert, die unabhängig arbeitet. Sie funktioniert ähnlich wie bei einer Bandmaschine, doch man kann auswählen, ob mit oder ohne Tonhöhenveränderung. Es kann die Prozentzahl der Veränderung, das resultierende Tempo, die Verstimmung und die Stimmreferenz angezeigt und verändert werden. Mit Varispeed und MIDI kann eine gleichzeitige Verstimmung von MIDI-Spuren in Halbtonschritten gewählt werden.

 

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    tompisa

    Die Flexfunktion ist hervorragend gelungen und auch ansonsten macht Lo9 eine gute Figur. Die Ampmodelle und virtuellen Pedals hingegen klingen über eine gute Gitarre dürftig. Die Gitarre selbst (egel ob Strat oder Semiakustik) klingt stets gleich, d.h. sobald man -welche Gitarre auch immer- die Logic Pro Amp oder Pedal Modelle nutzt, ist eine Strat nicht mehr als Strat zu erkennen und eine Paula nicht als Paula…das matscht irgendwie alles zu . Software Zerre klingt nach wie vor fürchterlich. Egal welche Algorithmen zur Verfügung stehen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @tompisa Mit ein wenig Geduld und der Einstellung, weniger ist mehr, kann oder muss man Ampmodellen wie auch virtuellen Pedalen hoch wertiger Art wie die Logic 9 Simulationen wie auch beim Guitar Rig von Native Instruments schon heran gehen. Beide halte ich für die Besten ihrer Art. Dann klingt auch eine „gute“ E-Gitarre wie Strat nach Strat und eine Les Paul ebenso. Wenn man natürlich alles aufdreht, klingt auch alles gleich. Das ist nicht nur eine Krankheit von Usern virtueller Gitarren Effekte. Ich finde, gerade auch bei der konvetionellen Nutzung: „echte“ Pedale und echte Amps klingen bei vielen Bands oft genauso wie ein Einheitsbrei. In beiden Fällen eher Einstellungs- und Geduldssache als Fehler in den Algorythmen. Viele Bands wollen diesen undefinierten Bratsound, egal ob virtuell oder „echt“. Meine Strat klingt über Logic9 nach Strat, wenn ich will! Ein wenig Mühe geben. War schon immer so, um einen guten Sound zu bekommen.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X