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Test: Denon DN-S3700

(ID: 2306)

Effekthaschereien

Links vom Teller befindet sich die Trias von Echo, Filter und Flanger – einer bei Denon bekannten Effektstaffel. Durch einen simplen Knopfdruck aktiviert man sie, der Parameter-Knopf reguliert das Timing (bei Filter High-, Mid- oder Lowpass), und der Effektdrehregler ist für die Sättigung oder Filterfrequenz zuständig.
Die angenehme Besonderheit beim Echo ist, dass es bei voller Sättigung in eine Schleife übergeht. Der Sättigungsregler ist für wirklich zackiges Regeln zu dick aber kurz und zu stark abgestuft. Es braucht ein wenig zu viel Regelweg für meinen Geschmack. Ein Tribut an die Doppelfunktionalität.
Die zweite Reihe an Effekten ist wiedergabebezogen. Brake simuliert das Auslaufen des Plattentellermotors. Die maximal vier Sekunden dafür sind aber unrealistisch kurz gehalten. Reverse lässt den Track einfach rückwärts laufen und Dump vorwärts, aber dank einer ausgefeilten Verschachtelung von Frames wie rückwärts klingen. Noch besser als in der ersten Version. Vor allem zur Vertuschung von Fäkalvokabular im Rap wird diese Funktion angepriesen. Der Klang aller Effekte ist einwandfrei und für eingebaute als sehr gut zu bewerten. Den bereits oben gelobten Scratch kann der geneigte Turntablist so regeln, dass er nur bei Vorwärtsbewegungen hörbar ist. Damit erspart man sich eine Hand am Mixer und kann stattdessen den Fans und Homies High Five geben.

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Wie beim großen Vorbild

Wie beim großen Vorbild

Sonstige Gimmicks und Nützlichkeiten

An dieser Stelle ist die Featuritis noch nicht aus der Puste. Bei aller Hektik im Auflegebetrieb ist es sicher jedem schon mal passiert, dass er aus Versehen am laufenden Deck den nächsten Titel gewählt hat. Dieses Skippen bei der Wiedergabe kann man sinnvollerweise sperren. Mit Next Track kann man während der Wiedergabe eines Titels bereits den nächsten vorab wählen und von mir einstellbarem oder ohne Übergang reinlaufen lassen. Überhaupt Einstellungen! Bis in den letzten Winkel kann man alle Geräteparameter, zu denen man Lieblingseinstellungen (Du magst die Denon-Cue-Logik nicht? Dann schalte es um!) haben kann, auch abspeichern, sodass sie beim nächsten Start direkt geladen werden. Genauso verhält es sich mit Memos. Diese enthalten vor allem Cues und Schleifenpunkte. Für 5000 Tracks können diese Memos im Gerät oder (wie die Presets auch) auf einem USB-Gerät abgelegt werden.

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MIDI und Audiointerface

Als dritte Kernfunktion kann der Player zum Controller gewandelt werden, der, über USB mit dem PC oder Mac kommunizierend, von quasi allen Bedienelementen aus Noten- oder CC-Befehle senden kann. Auf meinem Mac funktionierte die Kommunikation auf Anhieb. Insbesondere dedizierte DJ-Softwares profitieren von einer solch speziellen Oberfläche. Die Kommunikation funktioniert in beide Richtungen. Wer über entsprechende Frickelambitionen verfügt, kann vom Rechner aus jede Beleuchtung am Gerät und jedes einzelne Element im Display triggern und auch Texte an letzteres senden.
Passend zum MIDI-Modus kann der S3700 zugleich auch als Zweikanalsoundkarte (beschränkt auf 16 Bit und 44,1 kHz) genutzt werden. Für Windows werden dazu ASIO-Treiber mitgeliefert, beim Mac läuft die Erkennung über Core Audio als Plug and Play.
Allerdings bleibt die Frage, ob man mit so einem mächtigen Tool als reinem Controller nicht Perlen vor die Säue wirft. Für die Umschaltung zwischen den Modi, das sei angemerkt, braucht der Player einen Moment, und einige Programme können ohne Neustart das Gerät nach seiner Abmeldung nicht wieder neu erkennen.

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Fazit

Denon  hat einen flexiblen Medienplayer veröffentlicht, der die bisher getätigten Entwicklungen fortschreibt. Die Bedienung hat sich im Vergleich zu Vorgängergenerationen merklich verbessert, der Klang des DSPs ist wie eh und je auf der Höhe der Zeit. Es gibt immer weniger Gründe für den Hauptkonkurrenten, der obendrein 30% teurer ist. Erfreulich kompromisslos und rigoros in seiner Funktionalität trüben nur wenige minderschwere Aspekte das Vergnügen. Zum Beispiel auch, dass keine gedruckte deutsche Anleitung dabei ist. Da mein Japanisch sehr begrenzt ist, hab ich solange mit der englischen Version Vorlieb genommen.

Plus

  • erstklassiger DSP
  • großes Jog Dial
  • informatives Display
  • gute Navigation in Dateisystemen
  • zügiges Lesen von Titeln
  • MIDI-Befehlsorgien

Minus

  • Pitchweg beschnitten
  • Gehäuse-Anmutung etwas zu billig für die Königsklasse
  • zu schwache Button-Hinterleuchtung
  • kein AAC, AIFF und FLAC
  • Wellenformen nur via MP3-Tags und Windows, nicht ganz zuverlässig generiert
  • unübersichtlicher als sein Vorgänger S3500

Preis

  • UVP: 1049,- Euro
  • Marktpreis: 899,- Euro
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