Der zweite Knopf dient zur Auswahl des Parameters, der über ein optionales Expressionpedal angesteuert werden kann. Somit lassen sich Rate, Depth, Feedback und Delay auch extern steuern. Das Bild von der robusten und qualitativ hochwertigen Verarbeitung des Memory Boy bekommt an dieser Stelle leider einen fetten Kratzer, da die beiden Knöpfe so wackelig und billig wirken, dass man schon bei normalem Gebrauch um deren Intaktheit fürchtet. Schade! Und auch etwas unnötig, schaut man sich das restliche Gerät an.
An der linken Gehäuseseite finden sich neben dem Input auch der Anschluss für das Expression-Pedal und eine Send-Buchse mit dazugehörigem Return-Jack auf der gegenüberliegenden Seite, neben der Outputbuchse. So lassen sich weitere Effekte in den Signalweg einschleifen. Diese wirken sich dann nur auf das Wet-Signal, also das Signal in der Delayschleife aus. Verarbeitung und Qualität der einzelnen Komponenten lassen bis auf die angesprochenen Punkte kaum Raum zur Kritik.
Klang & Bedienung
Wie es sich für eine Oberklasse-Stompbox gehört, verfügt der Electro Harmonix Deluxe Memory Boy natürlich über einen True Bypass, sodass das Signal ungehindert das Gerät passieren kann, wenn man den Effekt gerade nicht benötigt. Dank der großen und griffigen Potikappen und einem gesunden Widerstand lassen sich die Parameter sehr genau einstellen. Die beiden Fußschalter geben kein besonders deutliches Feedback ab und wirken doch etwas fragil, sodass man hier Hemmungen hat, allzu beherzt draufzutreten.
Tut man dies auf den rechten der beiden Schalter, kommt man in den Genuss des Klangs des Memory Boy. Was da sofort auffällt, ist der wunderbar wohlig-warme Sound des Wet-Signals, das mal perlig, mal zackig in die Ohren geht. So lassen sich viele klassische Delaysounds generieren und auch für ganz dezente Töne ist vorgesorgt. Auf der anderen Seite haben die Damen und Herren von Electro Harmonix bei allen Parametern noch sehr viel Raum für experimentelle und geradezu wahnsinnige Einstellungen gelassen. Angefangen beim Blend, bei dem sich auch kein oder nur das Originalsignal hören lässt, über die am Rand sehr extremen Wellenmodulatoren bis zum Feedback, also der Anzahl und Präsenz der Wiederholungen, ist fast alles bis auf elf regelbar. Genug Beinfreiheit für den eigenen Sound vermisst man hier also nicht.
Hallo Tilman,
Sehr guter Bericht,selbst bei den Tasten macht das Ding eine gute Figur, ich besitze den Memory Boy Deluxe und einige andere Büchsen von EHX und finde die richtig genial, selbst die kleine Monotribe geht nach der Behandlung mit dem EHX-SoulPreacher und dem Memory Boy fett ab.
Gudde Toby
Habe noch einen „alten“ Memory Man Deluxe. Das Teil ist einfach Klasse. Synth-Lines lassen sich bis zum Wahnsinn verwursten. Schön dass sich EHX der Sache annimmt und die Produktpalette stetig erweitert.
Hallo Marko,
das sehe ich genauso, auch wenn EHX die Teile nicht unbedingt im Tastenmarkt positioniert, sehe ich hier bei Clean und Experimentelleren Sounds exakt den Einsatzbereich. Bei mir war der Memory Boy ein Zufallstreffer und danach habe ich mich auf die EFX von denen präferiert, weil robust, einfach zu bedienen, sehr guter Sound. Abgesehen von den Fusstasten, die für zarte Tastenfinger doch sehr schwer sind, aber hier gibt es ja Pedalswitche.
@TobyB Dan empfehle ich dir noch unbedingt den Electric Mistress, Big Muff und klar natürlich den Small Stone. Der muss nicht unbedingt immer nach Jarre klingen, wenn man nicht will ;)
hallo marko,
dann brauche ich nur noch den electric mistress und den small stone, der big muff knarzt hier wunderbar. wie jarre klingen ist ja irgendwie langweilig. ;-) danke für die tipps :-)
Hej Marko,
http://m.y.....04vnUvaTgo , höre dir das mal an. On the run, Pink Floyd auf EHX…
genial
@TobyB ja mit EHX stuff läßt sich richtig Schweinkram machen. ;) danke für den link.
Alle mir bekannten Demos der Memory Boys klingen schlechter, als das alte große Deluxe Memory Man. Die Repeats sind dunkler und verwaschener, es fehlen Höhen und Headroom. Die alten Geräte hatten eine ganz andere Stromversorgung und liefen intern mit gut gefilterten und stabilisierten 15V. Waren also etwas mehr „HiFi“, es war auch weniger Tiefpassfilterung nötig. Die kleinen Memory Boy und Memory Toy hatte ich mal offen, die liefen intern komplett mit 9V und hatten auch entsprechende BBD-Chips. Beide gingen am nächsten Tag zurück zum Händler. Ich hatte damals noch ein Deluxe Memory Man von 1988 zum direkten Vergleich, es war ein Unterschied, wie Tag und Nacht.
Da das DMM so groß ist und kein Tap Tempo hat, habe ich es live zunächst durch ein Line6 Echo Park ersetzt, seit das kaputt ist, durch andere digitale Delays mit entsprechender Simulation. Sie waren klanglich alle besser, und auch näher am Original, als diese Teile. Wer den dunkleren Sound alter Klassiker, wie dem Boss etc mag, mag vielleicht auch den Memory Boy, aber genau das, was das DMM von der „9V-Konkurrenz“ damals abhob, bietet er nicht.