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Test: E-MU RFX-32 Effekt-Board für E-MU EIV

Mega Effektboard für E-Mu-Sampler

5. Mai 2002

Wer sich ein sicheres und PS-starkes Kraftfahrzeug mit entsprechendem Prestige zulegen will, schaut sich zumeist bei zwei süddeutschen Automobilherstellern um. Der persönliche Geschmack entscheidet letztendlich. Ebenso verhält es sich beispielsweise mit Sequenzerprogrammen: zwei Mitbewerber diktieren den Markt, buhlen um die Gunst der Kunden und locken mit neuen Features und zusätzlichem Funktionsumfang. Wieder eine Geschmacksfrage.
Der ewige Kampf zwischen AKAI und E-Mu um die Marktvorherrschaft im Bereich Sampler, dauert nun schon eine gefühlte Ewigkeit. Hier führen die Japaner seit Jahren ein Kopf an Kopf-Rennen gegen die Amerikaner. Von den Grundfunktionen her schenken sich beide Hersteller eigentlich nichts, die Hauptunterschiede fangen bei der Ausstattung und Bedienung an. Hier hat E-MU seit kurzem nun das optionale E-MU RFX-32 Effekt-Board am Start und damit mal zumindest im Effektbereich die Nase deutlich vorn. Der nachfolgende Test wird die neue Hardware und ihre Möglichkeiten eingehend beleuchten.

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Vom Board zum Anschlusstreffer

Das unscheinbare E-MU RFX-32 Effektboard mit ihren zwei DSPs (Digital Signal Prozessor) arbeitet mit 32-Bit-Auflösung (aha, daher der Name RFX-32) und läßt sich in alle EMU-Sampler der Ultra-Serie relativ leicht einbauen (fast wie eine normale Speichererweiterung) und nutzt die vorhandene Audioausgänge , sei es die herkömmlichen oder die zusätzlichen Schnittstellen.

Immerhin besitzen die Ultra-Sampler drei Erweiterungsschächte, die mit optionalen Karten gefüllt werden können. Zur Auswahl stehen dabei eine ADAT-Karte mit 16 Outputs und 8 Inputs im bewährten Lightpipe-Format, eine Analog-Karte mit 8 symmetrischen Analogausgängen sowie eine Input-Karte mit 4 Audioeingängen.
24 Bit-Auflösung ist bei allen Karten selbstverständlich. Einziger Wermutstropfen: alle drei Karten benötigen eine installierte RFX-32-Karte als Voraussetzung. Ansonsten muß man auf die teureren Standard-Ausgangs-Erweiterungskarten zurückgreifen.

Effektivität zählt…

Sage und schreibe 16 (!) Effekte sind gleichzeitig nutzbar, neuer Rekord bei der Hardwarefraktion. Dabei lassen sich nicht nur gespeicherte Samples effektmäßig vergolden, auch externen Signalen wird der Weg durch Reverb und Co. ermöglicht.
Vor allem das ausgefuchste Routing besticht und sucht an Flexibilität seines gleichen. Was sich hier aber so einfach liest, benötigt zur Verständnis in der Praxis fast einen Doktortitel in fortgeschrittener Elektrotechnik und Himmelsmechanik. Ich versuche das Effektrouting mit einfachen Worten zu beschreiben.

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Komplexer denn je…

Jede Voice innerhalb der E-MU-Hierachie besitzt vier Effektsends, einen Main und drei Aux-Sends. Das muß man sich wie bei einem konventionellen Mischpult vorstellen. Jeder dieser Sendausgänge läßt sich seinerseits einem komplexen Bussystem zuordnen, in dem die eigentlichen Effekteinstellungen gemacht werden. Das Komplizierte daran: Pro Sendausgang lassen sich 15 (!) Stereobusse aufrufen, wobei vierzehn davon jeweils bis zu 6 Effektblöcke enthalten können, während der fünfzehnte (der sogenannte Main-Bus) die übrigen Busse bei Bedarf summiert. Die diversen Busausgänge lassen sich frei auf die vorhandenen Audio-Ausgänge routen.
Bei installierten Zusatzkarten sind hier eine Menge Verschaltungen möglich. Und ich dachte immer, mein 01v-Mischpult wäre komplex im Routing.

Noch einmal der Reihe nach

Da ich mir das Routing auch zweimal zu Gemüte führen mußte, will ich den geneigten Leser jetzt keineswegs auch um den entsprechenden Genuß bringen: Das folgende Beispiel ist einfach nachvollziehbar.

Eine Voice gibt eine Snaredrum wieder. Aux 1 leitet einen Teil des Signals in Stereo-Effekt-Bus 1, der vorher mit einem Gate-Effekt und einem Delay „gefüllt“ worden ist. Damit hätte man theoretisch noch vier Effektplätze zur weiteren Verwendung, aber wir wollen es mal nicht übertreiben. Dieser Bus wird auf das Sub-2-Ausgangspärchen geroutet und darf im angeschlossenen Mischpult verarbeitet werden.
Das ist noch einfach zu verstehen. Eine zusätzliche Möglichkeit hat man mit den GFX 1 und 2-Bussen (gehören auch zu den oben genannten 14 Bussen): Diese bündeln bei Bedarf die Signale von mehreren normalen Bussen und fügen diesen ihre programmierten Effekte hinzu.

Wozu soll das gut sein? Nehmen wir an, mehrere Voices dienen der Erzeugung von Drumsounds (wozu auch unsere Snaredrum gehört). Mittels der verschiedenen Busse werden alle Drumsounds mit den unterschiedlichsten Effekten angereichert. Das komplette Drumset soll aber anschließend ein wenig Raumeffekt erhalten. Das erledigt jetzt einer der GFX-Busse, der die kompletten Signale zusammenführt und ihnen „seinen“ Raumeffekt zur Verfügung stellt. Bei Bedarf diesen Abschnitt noch einmal lesen (ich mußte da auch durch).

Teil 1 der E-Mu RFX-32 Effektliste

Die letzte Grenze

Auch die geballte Rechenkraft von zwei Hochleistungs-DSPs hat ihre Grenze: Jeder der beiden Prozessoren kann maximal acht Effekte gleichzeitig erzeugen, wobei EMU hier zwischen FAT und thin unterscheidet. Pro DSP sind 4 FAT und 4 thin-Effekte möglich. Wie schon sicherlich vermutet dienen die FATs zur Erzeugung hochwertiger Effekte, während thin zumindest Standardeffekte ermöglicht. Unbegreiflich ist, warum EMU den alten Effektchip der Ultra-Sampler bei Einbau der RFX-32 Karte „abschaltet“, die DSPs aber trotzdem diese Effekte bei Bedarf simulieren (natürlich auf Kosten der Effektrechenleistung). Hier hätte ich mir gerne einen zusätzlichen Zugriff auf die alten Effektbänke ohne Einbuße gewünscht.

Quantität und Qualität

Wie klingen denn nun die neuen Effekte: mein erster Höreindruck – ziemlich beeindruckend.
Eine Liste aller verfügbaren Effekttypen findet sich am Ende des Tests. Bevor ich auf die einzelnen Typen eingehe, vorab noch zwei Dinge, die mir leider unangenehm aufgefallen sind: Die Parameterausstattung vieler Effekttypen ist ziemlich mager ausgefallen, gerade bei den Delays hätte ich mir mehr Einstellmöglichkeiten gewünscht. Weiterhin sind außer den vier Sendreglern der Voice keine Effektparameter modulierbar. Wenn ich mir die übrigen Modulationsmöglichkeiten der EMU-Sampler anschaue, finde ich dies einfach schade.

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hey Tsching, dieser Artikel war für mich außerordentlich hilfreich! Ich überlege mir gerade eine evtl. Erweiterung mit der RFX32 und Dein Review hat mich dabei bestens unterstützt! Vielen Dank! drdel

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