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Test: Fender Starcaster Guitar MN ACB, E-Gitarre

Die Rückkehr des Sternenkreuzers

27. Februar 2014
Test: Fender Starcaster Guitar MN ACB, E-Gitarre

Test: Fender Starcaster Guitar MN ACB, E-Gitarre

Seit ihrer Präsentation im Jahre 1976 galt die Fender Starcaster immer als Konkurrent zur „Semiakustik-Übermacht“ aus dem Hause Gibson, der ES-335. Die Produktion des Starcaster-Modells wurde dann 1982 eingestellt, um nun nach über dreißigjährigem Tiefschlaf innerhalb der Fender Modern Player Serie wiedererweckt zu werden. Diesmal allerdings aus chinesischer Produktion – und somit zu recht erschwinglichen Kursen. Drei Modelle schickt Fender an den Start, die bis auf ihre Farbgebungen identisch ausgestattet sind. Wir haben uns für einen Test auf Amazona mal die Fender Starcaster Guitar MN ACB zukommen lassen – das Modell in antikem Cherry-Burst-Finish.

Front

— Fender Starcaster Guitar MN ACB —

Facts & Features Fender Starcaster Guitar MN ACB

Ausgeliefert wird die Fender Starcaster Guitar MN ACB leider ohne einen Gigbag oder gar Case. Die Suche nach einem Behältnis dürfte sich wahrscheinlich etwas schwieriger gestalten, denn der Body der Gitarre besitzt schon eine recht ausladende Form, die sich vermutlich nicht so ohne weiteres in einen Standard-Gigbag oder Koffer verfrachten lässt.

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Als Tonholz wurde für den Korpus wurde laminiertes Ahorn verwendet, ein massiver Block aus Erle im Innern soll für Stabilität und Sustain sorgen. Das Aged-Cherry-Sunburst-Finish unserer Testgitarre wurde sehr sauber aufgetragen, ein weißes Binding an Vorder- und Rückseite sowie an den Innenseiten der Resonanzfräsungen sorgen für die optische Abrundung einer Gitarre, die typischer nicht nach Siebziger aussehen könnte.

Großen Anteil daran trägt natürlich auch der Ahornhals samt der 70s-Style-Kopfplatte, der in einem satten Ton nachgebeizt und im Korpus eingeschraubt wurde. Er ist einteilig und besitzt kein separat aufgeleimtes Griffbrett – hier wurde sozusagen alles aus dem Vollen gefräst. Und auch komplett lackiert, was im Falle der Griffbrettoberfläche nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Aber damals galt das nun mal als sehr, sehr schick!

Headstock

— Real Vintage: der Headstock der Fender Starcaster —

Die Verarbeitung der 22 Medium-Jumbo-Bundstäbchen und des 42 mm breiten (und aus synthetischem Knochen hergestellten) Sattels ist gut gelungen, es zeigen sich keine scharfen Grate oder etwa unsaubere Verleimungen. Etwas einsam wirkt der kleine String Tree auf der riesigen Kopfplatte, er sorgt für die korrekte Führung der H- und E-Saite zu den entsprechenden Mechaniken. Diese stammen aus dem Hause Fender, sind verchromt und in ihrer Bedienung als makellos zu bezeichnen. Zumindest während der Testdauer gab es an diesem Punkt keinerlei Probleme zu beklagen.

Die übrige Hardware besteht aus einer verchromten Steg-Tailpiece-Konstruktion, bei der die Saiten wie üblich nur gemeinsam in ihrer Höhe justiert werden können. Die Verchromung dieser Parts wirkt sehr hochwertig und sollte somit ungünstigen Einflüssen wie aggressivem Handschweiß oder beim Einsatz in hoher Luftfeuchtigkeit beispielsweise wirkungsvoll entgegentreten.

Tailpiece

— Steg-Tailpiece-Konstruktion an der Fender Starcaster Guitar MN ACB —

Ein dreischichtiges, schwarzes Pickguard schützt den Korpus vor Kratzern, wenn man es mit dem Strumming mal wieder übertreiben sollte. Hier fällt auch ein erster, wenn auch nur kleiner Verarbeitungsmangel auf: Die Halterung des Schlagbretts federt etwas auf den Korpus auf und verursacht dabei ein deutliches Geräusch. Doch dieses kleine „Wehwehchen“ lässt sich durch Nachbiegen des Halters schnell und dauerhaft beheben. Und für den, der es gar nicht mag, besteht ja immer noch die Option, das Pickguard einfach zu entfernen.

Ungewöhnlich erscheint die Position des oberen Gurtendknopfes, der in die Innenseite des Cutaways eingeschraubt wurde. Somit dürfte es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis die Lackierung durch das Scheuern des Gurtes an dieser Stelle die Segel streicht. Nicht schlimm, aber ärgerlich.

Gurtknopf

— Ungünstig platzierter Gurtendknopf —

Pickups & Elektrik der Fender Starcaster Guitar MN ACB

Die vier Potiknöpfe auf der Decke der Fender Starcaster Guitar MN ACB könnten direkt von einem Fender Amp stammen, die Potis dienen zum Regeln der Lautstärke und des Tons für die beiden verbauten Fender Pickups. Am Steg verrichtet ein Wide Range Humbucker seinen Dienst, dasselbe Modell wurde auch in der Halsposition in seinem Kunststoffrahmen im Korpus versenkt. Auffällig sind hierbei die versetzten Polepieces der Pickups, bei denen die Magnete der Basssaiten näher zum Hals gerückt wurden. Auffällig ist aber leider auch, dass sowohl die hohe als auch die tiefe E-Saite alles andere als sauber über die Magnete geführt werden. Versehen wurden die beiden Humbucker mit Blechkappen und einem darin eingravierten Fender Schriftzug, was die 70er Optik des Instruments noch einmal betont.

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Pickups

— Wide Range Humbucker an Steg- und Halsposition —

Geschaltet werden die beiden Wide Range Humbucker über einen Dreiwege-Schalter, der etwas abseits am unteren Cutaway seinen Platz gefunden hat. Er besteht aus Metall und zeigt sich bei unserem Testmodell als robuster und zudem präzise zu schaltender Kandidat. Beide Tonabnehmer arbeiten ausschließlich als Humbucker, eine Singlecoil-Funktion ist (leider) nicht vorgesehen.

Soweit zur Betrachtung der Fender Starcaster Guitar MN ACB. Die Gitarre ist bis auf die verbogene Halterung des Pickguards tadellos verarbeitet und auch die Qualität der verwendeten Bauteile kann für diese Preisklasse überzeugen. Bliebe also nur noch herauszufinden, wie sich das Instrument in der Praxis schlägt.

Knackig und funky zeigt sich die Fender Starcaster Guitar MN ACB bereits trocken angespielt. Der Hals besitzt ein moderates C-Shaping, ist eher rund als flach und bietet eine komfortable Bespielbarkeit – allerdings erst nach dem Einstellen der Saitenlage, die vom Werk aus schon etwas unglücklich ausgefallen ist, zumindest gilt das für unser Testmodell. Der akustische Grundsound ist recht ausgeglichen, mit einem kräftigen Mitten-Höhen-Spektrum und auch das Sustain kann sich wahrlich hören bzw. spüren lassen.

Etwas gewöhnungsbedürftig zeigen sich in der Praxis die Potis, die sehr schwergängig auf ihren Achsen laufen. Klar, damit wird natürlich die Gefahr verringert, ungewollt mit der rechten Hand im Eifer des Gefechts etwas zu verstellen. Auf der anderen Seite aber werden so Volume-Swells oder generell ein feines Justieren des Ausgangssignals (zum Antriggern eines Röhrenamps beispielsweise) erschwert bzw. unmöglich gemacht.

Potis

— Etwas ruppige Potis —

Röhrenamp ist ein gutes Stichwort, denn genau da stöpseln wir nun die Fender Starcaster Guitar MN ACB ein – und sind direkt erfreut über den elektrischen Sound! Die beiden Wide Range Humbucker an Hals und Steg können den akustischen Grundsound der Gitarre sehr gut in die elektrische Welt portieren und agieren dabei nahezu nebengeräuschfrei. Ihre Ausgangsleistungen sind dabei recht moderat und somit dauert es eine ganze Weile, bis harmonische Verzerrungen im Verstärker entstehen. Bis dahin glänzen die Pickups aber mit einem sehr warmen, fetten und obertonreichen Sound.

Insgesamt gesehen halten sich auch die berühmt-berüchtigten (und typischen) Feedbacks einer Halbakustischen beim Overdrive-Betrieb in erfreulich engen Grenzen, sodass man mit der Starcaster auch ohne weiteres mal so richtig die Schwarte krachen lassen kann!

Wirklich schade ist allerdings, dass man der Elektronik nicht noch eine Singlecoil-Option spendiert hat. So reicht es aber dennoch für fette Akkordschlachten und knackige Funklinien und genau dafür ist die Gitarre gemacht. Sieht aus wie 70er und klingt auch genau so!

cutaway

— Cutaway mit dem Dreiwege-Toggle —

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Fazit

Eine wirklich gute Semiakustik, die Fender Starcaster Guitar MN ACB. Erneut beweist einer der weltgrößten Musikinstrumentenhersteller, wie hoch die Qualität eines in China gefertigten Instruments sein kann. Darüber hinaus besitzt das Instrument mit den beiden Wide Range Humbuckern würdige Pickups, um den guten und sustainreichen Grundsound auch an einen Amp zu bekommen.

Zielgruppe dieser Gitarre dürften wohl Oldie-Bands oder alle Musiker sein, denen der Glanz und der Sound der 70er am Herzen liegt. Und genau die sollten die Fender Starcaster Guitar MN ACB unbedingt mal antesten!

Plus

  • Verarbeitung
  • schöner Sound mit kräftigem Sustain
  • Pickups
  • 70er Optik

Minus

  • Werkssetting
  • schwergängige Potis
  • Aufhängung des Pickguards

Preis

  • UVP: 950,81 Euro
  • Straßenpreis: 724,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    nutzer

    Aber wie sieht es denn nun aus – ist die Starcaster auch eine Alternative zu den diversen ES 335-ähnlichen Halbakustikgitarren in ähnlicher Preislage von Epiphone, Ibanez usw.?
    Eignen sich die Wide-Range-Humbucker für Jazz?
    Wie sieht es mit den Maßen der Pickups aus – passen „normale“ Humbucker in die Fräsung, so dass man sie bei Bedarf austauschen könnte? Ist das Gitarre kopflastig?
    Richtige Oldiebands kommen auch mit alten Framus- und Höfner-Gitarren klar, von daher sagt „Zielgruppe Oldiebands“ nichts unbedingt etwas über die Qualität der Gitarre aus.

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