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Test: Gibson Firebird X Red-Volution, E-Gitarre

Spaceship Firebird von Gibson

3. Januar 2012
Test: Gibson Firebird X Red-Volution, E-Gitarre

Test: Gibson Firebird X Red-Volution, E-Gitarre

Computerlogbuch von Amazona.de, Captain Pickguard, Sternzeit 1412201,1.

Unser Ziel ist es, die Gibson Firebird X LE, hinter der momentan noch die große Unendlichkeit der Galaxis des eventuellen neuen E-Gitarren Zeitalters liegt, zu erforschen. Unser Auftrag bei Amazona lautet daher, die Funktionstüchtigkeit, die Qualität und wie sich das Ganze in der Praxis verhält, zu prüfen. Während des „Fluges“ bekommen wir die Gelegenheit, uns mit der Firebird X, dem neuen Flaggschiff der Gibson-Galaxie, vertraut zu machen. Die Gibson Firebird X Red-Volution fliegt mir förmlich kurz danach entgegen. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken in diesem Instrument, welches Gibson in ein neues Zeitalter portieren soll und jetzt am Amazona-Testlabor angedockt hat.

Anfang des Jahres 2011 auf der Namm Show in LA vorgestellt wurde sie, etwas verspätet, Mitte des Jahres 2011 auf den Markt gebracht. Eine E-Gitarre mit allem „on board“, was man so braucht. Die wichtigsten Tonabnehmerarten, Singlecoils über Humbucker bis Piezo, Effekte und Amp-Simulationen, inklusive der Gibson Robothead-Tuner. Wem das zu wenig erscheint, bekommt noch zwei Pedale und ein Audio-Interface mit dazu. Klingt erst mal nach einem allumfassendem Paket. Wir werden sehen.

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Konstruktion/Lieferumfang der Gibson Firebird X Red-Volution

Die Gibson Firebird X Red-Volution, oder besser das mitgelieferte Package, umfasst einiges an Zubehör. Die Gitarre selbst wird in einem sehr gut verarbeitetem, leichtem Softcase aufbewahrt, das trotz der weicheren Hülle einen guten Schutz für die Gitarre bietet. Das Zubehör kommt in einer vom Design gleich gehaltenen, kofferähnlichen Tasche. Die Gitarre an sich polarisiert auf den ersten Blick, das muss man ihr schon lassen, egal ob man sich mit dem Erscheinungsbild anfreunden kann oder nicht. Sie erinnert nur noch im Entfernten an eine ursprüngliche Firebird. Angeboten wird sie in zwei verschieden Farben in Redolution und Bluevolution, die Farben kann man offensichtlich erahnen.

Der Korpus der Gibson Firebird X Red-Volution ist „chambered“, also mit Kammern versehen, aus Esche gefertigt und mit einem durchgehenden, einteiligen Ahorn Hals bestückt, welcher mit dreiundzwanzig Bünden ausgestattet wurde. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, mal eine Gitarre mit dieser Anzahl von Bünden gesehen zu haben. Aber wer weiß, vielleicht ist da auch etwas an mir vorübergegangen, mein „Gitarren-Nerd-Dasein“ hat ja auch seine Grenzen. Drei spezielle Firebird X Mini-Humbucker hat man zur Auswahl, am Hals einen Alnico V, in der Mitte einen Keramik und an der Brücke einen Alnico II. Die Saiten sind durch ein Robot Stop Tail Bar gefädelt und laufen über die TOM-Bridge, die mit einem Piezo bestückt ist.

Der Sattel wird aus Tefzel, einer Kunststoffart gefertigt. Bei dem fällt mir auch als Einziges ein kleines Verarbeitungsdefizit auf, denn der Übergang von Griffbrett zu Sattel ist etwas kantig und nicht sehr schön ausgeführt. Ich will jetzt nicht kleinlich sein, aber bei einer Gitarre die über 3000,- Euro kostet, sollte man auch schon mal ins Detail gehen dürfen. Dafür sind die Inlays sehr sauber eingelassen, edel aus Ebenholz und am fünften Bund in ein „X“ geformt. Am Kopf befinden sich die Robothead-Tuner in der neuesten Generation. Nicht mehr ganz so groß und klobig wie in der ersten Generation, sorgen sie dafür, dass die Gitarre in Stimmung bleibt, abhängig davon, welche Stimmung man wählt. Doch dazu später mehr.

Kommen wir zu der nicht unwesentlichen Auswahl der Knöpfe. Die Gibson Firebird X Red-Volution verfügt über zwei mehr oder weniger herkömmliche Potis, eines für die Lautstärke und eines für den Ton, wobei das Ton-Poti noch eine Push-Schaltfunktion besitzt. Weiter gibt es einen Fünfweg Pickup-Schalter, drei Toggle Dreiweg-Schalter und den sogenannten Gear Shift Knob, wohl das Herzstück der Schalteinheit. Oben in der Zarge eingearbeitet finden wir noch zwei Fader-Einheiten, die zur Regelung der On Board-Effekte dienen. Wie in der Einleitung schon erwähnt, ist diese Gitarre ein, ich nenne es mal „Standalone“-Gerät. Also eine Gitarre, die zum Betrieb sonst nichts mehr benötigt. Keinen Verstärker, kein Stimmgerät und keine Effekte, sozusagen alles „On Board“. Selbst die erst mal üblich erscheinenden Toggle-Schalter haben eine Zusatzfunktion, nämlich ein eingebautes Poti. Somit kommt man schnell zu der übergreifenden Bezeichnung Tog-Pots. Der Gear Shift Knob ist die multifunktionale Zentralsteuerung der Gibson Firebird X. Er besitzt elf Schaltmöglichkeiten, hiermit kann man zum Beispiel diverse Stimmung einstellen, welche die Robot-Tuner dann umsetzen oder elf verschieden Soundbänke wählen. Pro Bank gibt es dann noch fünf Plätze, die man über den Pickup-Schalter belegen kann. Somit ergeben sich fünfundfünfzig Soundspeicherplätze, klingt erst mal erstaunlich!

Um anfänglich eine bessere Übersicht zu gewährleisten, sind die Firmenpresets in drei Sektionen aufgeteilt: Gelb, Blau und Rot. Gelb steht für Tonabnehmer Konfigurationen, wie Singlecoil, Humbucker oder Piezo. Blau für Modulations-Effekte plus Echo und Hall. Rot für Distortion (Verzerrung) und Kombinationen der gelben und blauen Einheit. Als ob die Gitarre an sich nicht genug bietet, gibt es noch einiges an Zubehör. Nicht dass es unbedingt von Nöten wäre, die Gitarre braucht laut Produktbeschreibung nichts außer sich selbst, kann man hier das Spektrum noch sichtlich erweitern. Es gibt zwei über Bluetooth angesteuerte Pedale. Zwei Ladegeräte für, man staune, insgesamt acht Akkus, sowohl für die Gitarre als auch die Pedale. Ein Audio-Interface, diverse Kabel (USB, Stereoklinke) ein Netzteil, einen Gurt und ein Gibson USB-Stick und noch ein paar andere Dinge. Kann man alles auf dem Foto der Materialliste noch mal entdecken und staunen. Also ein durchaus üppiges Paket. Dazu kommt noch die Software Ableton Live Lite 8 Gibson Studio Edition und Guitar Rig 4 Pro.

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Die Gibson Firebird X Red-Volution in der Praxis

Ja, man kann die Gibson Firebird X Red-Volution tatsächlich ohne Verstärkung spielen, auch wenn es erst mal kaum möglich erscheint. Und sie klingt gut und lässt sich sehr gut bespielen. Die Saitenlage ist etwas zu hoch angesetzt, so wie das leider oft bei Gibson Gitarren der Fall ist. Dies kann man aber mit ein paar Handgriffen in Ordnung bringen. Der Ton entfaltet sich auch trocken schon sehr rund, was man aber auch von einer Gitarre dieser Preisklasse erwarten sollte. Bis auf die leichte Kopflastigkeit, beim Bespielen im Sitzen bietet die Gibson Firebird X Red-Volution ein gutes Handling.

Dann fahren wir das Teil mal hoch, indem man den Gear Shift Knob rauszieht. Und siehe da, es fängt an zu blinken, sofern man hat einen der acht (!) mitgelieferten Akkus aufgeladen und eingelegt, denn ohne den funktioniert nichts bei der Firebird X nichts. Bis zu zwei Stunden soll eine Akkuladung halten. Bei einem abendfüllenden Auftritt sollte man also gewissenhaft vorladen. Plug and Play stellt sich etwas schwierig dar, dafür ist die Gitarre doch schon sehr komplex angelegt. Der Tuning-Mode ist relativ schnell zu verstehen, also verbringe ich erst mal eine Runde mit dem Stimmen. Ich muss zugeben, das ist schon faszinierend, man stellt eine der elf wählbare Stimmungen ein, schlägt die Saiten an und schon fängt es an zu drehen am Kopf. Binnen Sekunden ist die gewünschte Stimmung da. Schon praktisch, wenn man sich das gewünschte Ziel der All In One-Gitarre vor Augen hält. Leider sind nicht alle Tunings perfekt in Stimmung, dass man manchmal noch etwas nachdrehen muss, was zum Glück ohne die Robot-Tuner zu beschädigen funktioniert.

Bevor ich jetzt weiter mache, nehme ich mir erst mal das leider nur in Englisch zur Verfügung stehende Handbuch zur Hand. Nach kurzem Einlesen erschließt es sich doch relativ schnell. Es gibt im Grunde zwei Modes, einen Patch Play Mode und einen Edit Mode. Im Patch Play Mode gibt es fünfundfünfzig voreingestellte Werks-Presets, aufgeteilt in drei Farben, die auch so auf dem Gear Shift Knob erscheinen. Die gelbe Sektion bietet verschiedene Tonabnehmer-Konfigurationen. Gute Idee, so könnte man die Gitarre auch einfach über einen Verstärker spielen und hätte alle klassischen und auch ein paar spezielle Schaltungen (siehe Bild). In der Praxis würde ich es als einen guten Versuch einstufen. Die Sounds kommen schon in die Richtung, doch fehlt es leider noch etwas bis zum Ziel. Es klingt etwas charakterlos und hat wenig Dynamik, trotz der angekündigten analogen Umsetzung. Ähnlich ist es auch bei der Effekteinheit, ich würde die Sounds schon als gut bezeichnen und für live wahrscheinlich auch völlig ausreichend aber Spielraum nach oben ist vorhanden, das hängt natürlich auch immer von den eigenen Ansprüchen ab.

Im Edit-Mode kann man dafür alle Sounds selbst kreieren und so nach eigenem Geschmack mehrere Effekte übereinander legen und das Ganze beispielsweise noch mit einem EQ oder Kompressor aufblasen und die Werks-Presets überschreiben. Zweimal das Tone-Poti drücken, um in den Mode zu kommen, Sound einstellen und mit ein mal Drücken abspeichern, so einfach ist das. Bei Fehlentscheidungen drückt man einfach das Poti drei mal und schon ist das Werks-Preset wieder hergestellt. Das Handling ist super und sehr gut durchdacht. Auch die Idee, alles mit der Gitarre ohne Zubehör regeln zu können, verdient Respekt. Ich finde, hier wurde alles sehr gut gelöst und umgesetzt.

Eigentlich braucht man die mitgelieferten Pedale nicht, außer man benötigt die Hände zum Spielen und will es wie gewohnt per Fuß schalten, respektive ein Wahwah- oder das Volume-Pedal nutzen. Was definitiv benötigt wird, sind die zwei Akkuladegeräte, vor allem, wenn man die Pedale kabellos per Bluetooth mit der Gibson Firebird X Red-Volution verbinden möchte. Eigentlich eine super Idee, aber es hinkt noch etwas in der Umsetzung, vor allem die relativ kurze Akkulaufzeit. Was mir auch nicht so gut gefällt, ist der kurze Pedalweg beim Anwenden des Wahwahs.

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Fazit

Auch wenn jetzt nicht alles im Test erwähnt wurde, was die Gitarre noch so drauf hat, konnten wir uns doch ein ausreichendes Bild von der Gibson Firebird X Red-Volution machen. Limitiert auf 1800 Stück, hoffe ich, dass die perspektivischen Besitzer im Laufe der Zeit einige Updates nachgereicht bekommen. Denn, dass sie updatefähig ist, macht es mir leicht, diese Gitarre mit „gut“ zu bewerten. Innovation und genügend Potenzial ist vorhanden, um den Gitarren-Standard vielleicht in der Zukunft doch noch mal auf eine andere Ebene zu heben. Sie besitzt ein gutes Handling und ist bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut und hochwertig verarbeitet. Die Sounds und die Bedieneinheit sind auf das Notwenigste reduziert und alles ist sehr praxistauglich und relativ schnell zu verstehen. Also Daumen hoch, Gibson. Natürlich gibt’s das Ganze nur für einen sehr stattlichen Preis. Klar, die Entwicklung und das viele Zubehör muss ja schließlich bezahlt werden. Aber ich frage mich schon, wer sich dieses „Raumschiff“ wohl zulegen wird. Das Anspielen der Gitarre ist aber definitiv eine Reise wert!

Die Soundfiles wurden bewusst direkt in ein Pro Tools-System aufgenommen, alle Sounds kommen von der Gibson Firebird X Red-Volution und wurden nicht bearbeitet. Ich habe absichtlich mal alle Werks-Presets durchgespielt.

Plus

  • Handling
  • Konzept
  • Umsetzung
  • Umfang und Zubehör
  • updatefähig

Minus

  • Akkulaufzeiten
  • Sounds
  • leicht kopflastig

Preis

  • Straßenpreis: 3.399,- Euro
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