Sound/Praxis
Knackig, drahtig und mit viel Biss präsentiert sich die Ibanez JEM7V7-WH schon unverstärkt. Trotz der erweiterten Maße des Griffbretts ist der Hals dank seines flachen Profils hervorragend bespielbar, auch das Werks-Setting der Fachleute des deutschen Ibanez-Vertriebes Meinl kann durchaus überzeugen. Zusammen mit dem niedrigen Gewicht ergeben sich somit ideale Voraussetzungen für anspruchsvolle Spieltechniken, von denen Mr. Vai ja auch genügend Gebrauch macht. Dazu gehört natürlich auch das exzessive Benutzen des Vibratosystems, was aber bei der JEM7V7-WH überhaupt kein Problem darstellt: Selbst bei heftigster Nutzung (bis zur Erschlaffung der Saiten) präsentiert sich das System in jeder Situation absolut stimmstabil!
Auch die DiMarzio Blade-Pickups bieten erwartungsgemäß den Sound, den man von einer H-S-H bestückten Gitarre dieser Preisklasse erwartet. Der Front-Pickup am Hals empfiehlt sich für warme, bluesige Soli, die Mittenpositionen mit ihren Singlecoil-Schaltungen bieten sich für cleane Pickings oder drahtige, crunchige Licks an, wo hingegen der Humbucker am Steg für druckvolle und mittengeprägte Riffs parat steht. Mit Nebengeräuschen gehen die Tonabnehmer sehr sparsam um und auch den Sound der tiefen H-Saite können sie gut portieren. Zudem reagieren sie nicht übermäßig empfindlich mit Dynamik- und Höhenverlusten beim Runterregeln des Volume-Potis, was die Soundgestaltung natürlich noch flexibler gestaltet.
Einziger Kritikpunkt stellt die Stärke der tiefen H-Saite dar, die sehr „schlabbrig“ wirkt und somit rhythmisch präzises Spiel erschwert. Da hilft nur ein Tausch gegen ein kräftigeres Format.