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Test: IK Multimedia Miroslav Philharmonik

IK Multimedia

9. November 2005

Aus Böhmen kommt die Musik…
…klingt es zur besten Sendezeit am Samstagabend in der ARD. Da kann man dann wegschalten oder sich wundern, wie mit unseren GEZ-Gebühren Falschinformationen gestreut werden. Denn schließlich kommen aus Böhmen die Samples.

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Und weil’s in Italien keinen Musikantenstadl gibt und jedes Sample im Leben eine zweite Chance verdient hat, schnürte IK Multimedia ein verlockendes Paket: die Engine des Sampletank 2 plus sieben Gigabyte Orchestersamples aus dem wunderschönen Prag. Herausgekommen ist dabei Philharmonik.

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Peter und der Miroslav
Als der Ostblock auf dem Kardiographen der Geschichte zur Nulllinie überging, nahm man das zunächst als nicht enden wollende Trabikolonne war. Schnell zeigte sich jedoch, dass vor allem einstmals eingeengte Künstler ihre neue Freiheit genossen. So verwundert es nicht, dass viele Orchester des Ostens zügig in die Weltspitze aufschlossen, wenn sie sich nicht eh schon da getummelt hatten. Auch Hollywood entdeckte, dass es nicht die Londoner Symphoniker sein müssen, um einen Film zu untermalen. Vor allem die Prager Virtuosen verzeichneten bald viele Einspielungen. Es erstaunt da auch nicht allzu sehr, dass es zwei gebürtige Tschechen waren, die sich anschickten, ein Orchester in bis dato nicht gekanntem Umfang digital zu konservieren: Peter Siedlaczek mit seinem Advanced Orchestra auf der einen und Miroslav Vitous Symphonic Orchestra auf der anderen Seite. Beide unterschieden sich sowohl merklich in der Klangästhetik als auch im Preis. Während Siedlaczeks Samples etwas rauer klangen und durchaus noch im Projektstudio Preissegment anzusiedeln waren, bot Miroslav Vitous einen sehr warmen Grundklang und zielte preislich ganz klar auf die Profiliga. Peter Siedlaczek verhalf seinen Samples schon vor einer Weile zum Einzug in moderne Softsampler Studios als Neuauflage auf DVD. Nun finden dank IK Multimedia auch die Vitous Klänge in frischer Darreichungsform ihren Weg auf die musikalischen Festplatten dieser Welt.

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Aufbau
Die Darreichungsform entspricht dabei ganz dem Zeitgeist: Eine definierte Menge an Samples bringt ihre eigene Engine mit und fungiert so als Plugin. Als Grundgerüst der Miroslav Samples werkelt die bekannte und bewährte Sounderzeugung des Sampletank 2. Allerdings gibt es einige Erweiterungen wie einen neuen, verbesserten Hall. Diese Änderungen in der Engine sollen alle Sampletank Anwender mit dem nächsten Update erhalten. Dann lassen sich sogar die Presets aus Philharmonik in Sampletank laden. Für alle die diesen soften Rompler der ersten Stunde nicht kennen, hier eine kleine Einführung. Sampletank ist ein Softwaresampleplayer, 16fach multitimbral und mit bis zu 256 stimmiger Polyphonie. Pro Part können mehrere Effekte gleichzeitig als Insert zum Einsatz kommen. Philharmonik bietet vier gleichzeitig, Sampletank bis zu fünf an. Im Gegensatz zum großen Vorbild verzichtet Philharmonik auf gar zu drastische Effekte wie FM- oder AM- Modulation. Dafür steht mit dem vom kommenden IK Reverb Plugin CSReverb entliehenen Hallalgorithmus ein völlig neuer Effekt zur Verfügung. Zur separaten Bearbeitung der Sounds spendiert IK seinem Orchestermodul ebenfalls 16 Einzelausgänge.

Alle aus der subtraktiven Klangerzeugung bekannten Parameter finden sich auch in Philharmonik. Zwei Hüllkurven, eine für die Lautstärke, eine für die Tonhöhe bzw. das Filter, zwei LFOs und ein Multimodefilter sind selbstverständlich. Das Filter klingt etwas digital und mag nicht so recht zum anvisierten Einsatzgebiet passen. Im Bedarfsfall steuert es allerdings eine extra Portion „Computer“ bei.

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Praxis
Für die Installation wird ein freier USB Steckplatz, ein DVD-Laufwerk und vor allem Zeit benötigt. Das Kopieren des ca. sieben Gigabyte umfassenden Soundmaterials, aufgeteilt in tausende Einzeldateien, beansprucht locker die Mittagspause. Also gemütlich machen. Miroslav Philharmonik ist mit einem USB-Dongle geschützt. Dieser wird mitgeliefert. Die passende Lizenz muss aus dem Internet runter geladen werden. Der Musikrechner selbst benötigt dafür keinen eigenen Internetzugang. Da die Lizenztechnologie der Firma Synchrosoft zum Einsatz kommt, lassen sich auch bereits vorhandene USB-Dongles wie der Steinberg Key verwenden. Für die erste Registrierung wird allerdings zwingend der IK eigene Stick vorausgesetzt.

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Als Testrechner fungierte ein 2,4 Ghz Intel System mit 1024 MB RAM auf Windows XP Basis, sowie ein 1,5 Ghz Centrino Notebook mit 512 MB RAM. Der Ressourcenhunger von Philharmonik variiert von Patch zu Patch, liegt aber in jedem Fall merklich unter dem der Kompakt-basierten Orchestermodule. Dennoch darf man die aufgedruckte Minimalanforderung mit 733 Mhz wie so oft in den Skat drücken. Es wäre wünschenswert, wenn seitens der Hersteller diesbezüglich ein Umdenken stattfinden würde. Niemand möchte wissen, auf welchem System ein Programm gerade noch so startet, sondern welcher Computer einen im Rahmen der ausgerufenen Features sinnvollen Einsatz ermöglicht!

Über den Testzeitraum lief Philharmonik insgesamt sehr stabil. Die virtuellen Knöpfe lassen sich gut bedienen. Besonders gefreut habe ich mich, dass das Mousewheel komplett unterstützt wird und man so zum Beispiel keine Scrollleiste anfassen muss.

Klang
„Mit einigen der besten Orchestersamples die jemals aufgenommen wurden.“ so steht es auf der Verpackung des Philharmonik. Und dieser Satz beschreibt die Library ziemlich gut. Einige der Samples sind tatsächlich immer noch unerreicht in punkto Klang und Durchsetzungsvermögen. Alle Klänge sind in der Dvorcak Hall in Prag an ihrem natürlichen Platz aufgenommen worden. Eine nachträgliche oft schwierige Platzierung im virtuellen Raum entfällt damit. Wer von dieser Tätigkeit nicht genug bekommen kann, findet von den meisten Klängen auch mono Samples zum Selberplazieren.

Was den Klängen fehlt sind Errungenschaften neueren Datums wie alternierende Samples bei Bogen- auf und Abstrichen. Oder auch intelligentes mehrdimensionales Mapping auf dem Keyboard. Doch hier stoßen wir in die unendlichen Weiten der perfekten Orchesterreproduktion vor, wo sich eher Giganten wie die Vienna Library tummeln. Diesen Anspruch kann und will ein Komplettmodul zumal zum anvisierten Preis bis dato nicht erfüllen.
Die Presets offenbaren keine nennenswerten Schwächen, wenngleich man schon merkt, dass einige Instrumente nicht in Halbtonschritten vorliegen. Besonders gefallen haben mir die Hörner und Holzbläser, die nicht nur in dieser Preisklasse vorzüglich ihren Dienst verrichten. Unerwähnt bleiben soll allerdings nicht, dass bei Verwendung der internen Effekte ein Mono-Schalter in der Nähe sein sollte, da die Kompatibilität nicht hundertprozentig gegeben ist. Die trifft nicht auf den neuen CSReverb zu. Dieser klingt äußerst plastisch und man darf gespannt sein, wie sich das fertige Hall Plugin schlagen wird.
Wer auf Realismus Wert legt, wird den Pitch und Timestretch Features der Sampletank Engine nichts abgewinnen können. Sie klingen zu artifiziell, um mit den Samples sensibler Instrumente wie einer Oboe oder Violine zu funktionieren.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Seltsam nur, dass dieses VST -Orchester bisher keinen weiteren Kommentar von Käufern erfahren hat.\r\nEin ganzes Orchester in dieser Qualität und dem Preis ist unschlagbar.Die meisten Instrumente klingen sehr gut- und bei welchem Programm gibt es keine Schwächen.\r\nDer einzige Nachteil liegt in der nicht in deutscher Sprache zugänglichen Anleitung.\r\nAuch wenn sich das Programm fast selbstredend darstellt,fehlen vielleicht manche Hinweise zur besseren Bedienung.\r\nDer Vertreiber IHK Multimedia legte innerhalb eines Jahres auch keinen Wert auf eine deutschsprachige Internetseite zu diesem Produkt.-Sampletank wird dagegen auch in deutscher Sprache angeboten und man kann sich dort ein paar Anleihen holen.Schade eigentlich,dass dem deutschspachigen Raum gerade hins diese Klassik-Version nicht näher gebracht wird.\r\nAnsonsten:Ein Top Produkt für einen zahlbaren Preis.\r\n

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Im Moment (bis 14.0.3. 2013) bekommt man die Library für nichteinmal 60,- €. Allein dafür hätte es schon 5 Sterne verdient, wenn die nicht auch noch gut klingen würde!

    Also, ich mag den warmen Sound und als sehr weite und umfassende Ergänzung finde ich sie wirklich ganz hervorragend.

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