Der Mod Sequencer füttert nebenbei auch den zweiten Eingang des Ringmodulators. Für hörbare Ergebnisse muss die Geschwindigkeit jedoch sehr hoch eingestellt werden. Trotzdem bleiben die Klänge hiermit meist atonal. Besser man füttert den Ringmodulator mit zwei echten Oszillatoren, wobei hier mindestens einer von außen kommen muss. Einen frei belegbaren Ringmodulator gab es bei MFB Synthesizern bislang noch nicht, diese Funktion war immer nur in die VCO-Wellenformenanwahl fest integriert. Außerdem handelt es sich im Megazwerg um eine analoge Schaltung, die sich im Klang sehr deutlich von den digitalen Ringmodulationen der anderen MFB Synths unterscheidet.
Mit dem Inverse-Modul kann eine Steuerspannung invertiert und bei Bedarf ein Offset-Wert generiert werden. Darunter befindet sich ein Vierfach-Multiple mit gepuffertem Ausgang.
Ganz rechts gibt es ein weiteres Doppelmodul, das zwei Attenuators, sprich Signalabschwächer, beherbergt. Einen extra Attenuator benötigt man oft in einem Modularsystem, da CV-Eingänge nicht immer über einen Abschwächer verfügen, oft einfach nur aus Platzmangel. Nebenbei arbeiten die Attenuators auch als CV-Source. Ist der Eingang nicht gepatcht, kann am Ausgang eine konstante CV-Spannung abgegriffen werden. Je nach Reglerstellung beträgt diese zwischen 0 bis ca. 10 Volt. Mit dieser CV-Spannung lässt sich z.B. der LFO vom Micro-/Kraftzwerg in einen weit höheren Frequenzbereich versetzen. Oder man steuert in einem Modularsystem damit mehrere Filter parallel mit nur einem Regler.
Sahnehäubchen
Die Verkleinerungsform -chen ist hier etwas unpassend, es ist schon ein ganzer Berg Sahne, den uns MFB hier mit dem letzten Modul vorsetzt. Das einfach mit Digital Delay betitelte Modul erweist sich als das echte Highlight des Megazwergs. Die Verzögerungszeit kann zwischen 2ms, also im Audiobereich, und 4 Sekunden liegen. Somit sind sowohl KSS-ähnliche Klänge als auch normale Echoeffekte möglich. Die Delay-Zeit wird mit zwei Reglern bestimmt, Range für den Bereich und Time für die eigentliche Verzögerung. Das Zusammenspiel der beiden kann im ersten Moment etwas verwirren, aber man fuchst sich schnell ein. Time ist sogar CV-steuerbar, und die Delaytaps werden dabei schneller oder langsamer bzw. höher oder tiefer, wenn man bei laufender Sequenz moduliert. Außerdem kann der aktuelle Effekt mit Freeze eingefroren und endlos wiedergegeben werden. Das Freeze-Signal kann dabei auch noch moduliert werden, doch gibt es hier offenbar interne Grenzen.
Mit Feedback wird die Anzahl der Delaytaps geregelt, wobei bei voll aufgedrehtem FB-Regler das Delay ebenfalls endlos erklingt, sich dabei im Pegel sogar noch aufschaukelt. In den Feedback-Weg kann ein Modul geschaltet werden. Hier bietet sich ein Filter an, um den Klang entsprechend zu formen. Ebenfalls interessante Effekte erzielt man mit dem Ringmodulator oder einen Pitchshifter, wenn sich bei jedem neuen Delaytap die Tonhöhe ändert. Bei den Pegeln ist Vorsicht geboten, denn Übersteuerungen klingen in der Digitalschaltung sehr harsch.
So viel Spaß das Delay auch macht, leider erzeugt es auch Nebengeräusche, was bei Einzeltönen besonders hörbar ist. Nicht ganz logisch ist die interne Verschaltung, denn der Delay-Eingang ist mit dem Filterausgang verbunden. Er bekommt also einen Dauerton zugeführt. Sinnvoller ist doch den Ausgang des (Hüllkurven-gesteuerten) VCAs zum Delay zu verbinden, was man als Standardverbindung gleich stecken lassen kann.
ich glaub dem Minuspunkt, dass der tune Regler nicht richtig justiert ist wir kaum ein Vco gerecht. Selbst meine Moog oder Doepfer Vcos sind nie richtig gestimmt, wenn ich den tune regler auf die Mitte einstelle. Das hat, so viel ich weiß immer mit der Temperatur was zu tun. Die modernen Vcos sind ja immerhin schon stimmstabiel und schwanken nicht beim spielen.
Aber sonst ein guter Testbericht. Ich freu mich schon auf einen Bericht über den Mfb Dominion!
@feile23 Da hast du durchaus recht, dass Mittelstellung bei Tune nicht unbedingt C entspricht, aber beim Moog, A100 etc. hat man ja die Möglichkeit Oktavlagen zu schalten, die der Megazwerg nicht bietet. Wenn ich da aufgrund einer „schiefen“ Justierung nicht komplett okatvieren kann, empfinde ich das schon als eine (unnötige) Einschränkung. Mit etwas mehr Spielraum im Bereich würde das sonst passen. Aber da der Mega als Zusatzgerät konzipiert ist, hat MFB wohl darauf verzichtet und sieht den VCO nur als Ergänzung. Kraft-/Microzwerg haben an dieser Stelle ja genug Power.
Fricke macht – preis/leistungs verhältnis bedacht – die spannendsten synths momentan. VIEL ERFOLG !
+1 für den Dominion: hoffe davon gibts mal nen polyphonen. Fricke rules! Schippmann rules! amazona synth where are you ??
Der Megazwerg macht echt Dampf und sein minimalistischer Stepper und überhaupt der Aufbau haben’s echt in sich.