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Test: Novation KS4, KS5 und KS-Rack Synthesizer

Liquid Audio Synthesizer von Novation

12. Mai 2003

Novation KS4 Synthesizer

Liquid Audio

Novation nennt sein neues Synthesekonzept „Liquid Audio“. Dieses Konzept beschreibt die erweiterte Klangerzeugung der A-Station. Was daran „flüssig“ ist, wird dieser Test zeigen ;o)KS-Familienbande
Die KS Synthesizer sind als KS4 mit 49 Tasten, als KS5 mit 61 Tasten und als KS-Rack mit 0 Tasten, dafür aber mit 5 HE, verfügbar. Allen samt ist die gleiche flüssige 16-Stimmige Synthese-Einheit gemeinsam, die seit der A-Station oder der K-Station erweitert wurde. Der KS-Rack verfügt gegenüber den Keyboardvarianten über die gleichen Bedienelemente, bis auf die Modulationshüllkurve, die hier als Fader-Variante ausgeführt ist. Der Audio-Eingang und der Kopfhöreranschluss finden sich hier lobenswerterweise auf der Frontseite. Bei den Keyboard-Varianten muss man umständlich hinter dem Gerät herumturnen. Ein Mono-Audio Eingang, vier Ausgänge, Pedal und Expression Anschlüsse, sowie das MIDI-Trio komplettieren die Anschlussmöglichkeiten.

Die lackierten Kunststoff-Seitenteile im modernen Aluminium-Look werden durch eine Metall-Schale gehalten, sodass insgesamt ein recht stabiler Eindruck bei geringem Gewicht entsteht. Das Bedienfeld besteht ebenfalls aus Metall. Insgesamt ist die Optik leicht auf Startrek getrimmt. Das futuristisch anmutende blau beleuchtete Display lässt sich sehr gut ablesen, und auch die schwarze und blaue Beschriftung trägt zu der Aufgeräumten Bedienoberfläche bei. Insgesamt wirkt die KS-Serie also modern und kann sich optisch gut einpassen.

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Die Novation KS-Synthesizer gibt es auch als Rack (c by Matrixsynth.com)

Synthetische Eigenschaften

Nun kommen wir also dazu, was sich Novation unter „flüssigem Hörbaren“ vorstellt. Zugrunde liegt eine klassische subtraktive Synthese. Drei Oszillatoren werden durch einen Mixer in ein Multimodefilter gejagt und mit zwei LFOs und zwei Hüllkurven können Sie verschiedenste Dinge modulieren. Dass man damit heute nicht mehr allzu viele vor dem Ofen hervorlocken kann, ist auch den Novation Entwicklern bewusst, und so entschied man sich, den Synthesestrang mit zahlreichen Schmankerln zu spicken.

Oszillatoren

Jeder der drei Oszillatoren kann auf einen großen Fundus von Wellenformen zugreifen, die über die herkömmlichen Analogen hinausgehen. So gibt es Rauschen verschiedenster Farben und einige E-Piano Wellenformen, sowie gesampelte Drum Sounds. Als Besonderheit ist neben der obligatorischen Pulswellen-Modulation eine Funktion eingebaut, die einen Oszillator doppelt und somit ein dickerer Klang entsteht. Im Gegensatz zur Unisono-Funktion werden hierbei zwar keine zusätzlichen Stimmen verbraucht, es klingt aber auch weniger lebendig. Man kann also mit einer Stimme den Effekt von sechs Oszillatoren erzeugen. Des weiteren kann Oszillator 1 zu Oszillator 2 synchronisiert werden.

Verschiedene FM-Verschaltungen sind ebenfalls möglich. Wenn es erwünscht ist, dass die Oszillatoren bei jedem Tastenanschlag gleich beginnen, so kann man mit der Osc-Init-Funktion den Startpunktfestlegen, was vor allem z.B. bei Synth-Bässen manchmal von Vorteil sein kann (eine Funktion, die ich im Waldorf Q vermisse !!). Schließlich können die Oszillatoren von der Tonhöhe entkoppelt werden und sogar ein Drum-Mode steht bereit, um die Triggerlänge zu beeinflussen. Zu guter letzt gibt es den Unisono Mode, mit dem sich die Klänge nochmals anfetten lassen. Leider kann man hierbei nicht das Panorama spreizen, hat man dies vor, muss man auf den Multimode zurückgreifen oder eine Performance erzeugen (s.u.). Summa Summarum also eine umfassende Ausstattung !

Mixer

Auch der Mixer hat allerhand zu bieten. Neben dem einfachen Zusammenmischen der Wellenformen und Rauschen kann hier auch Ringmodulation betrieben, der externe Eingang zugemischt, sowie die LFOs auf die Levels der Oszillatoren gelegt werden.

Filter

Das Multimode Filter kann in den Betriebsarten Tiefpass, Bandpass und Hochpass betrieben werden, wobei sich die Flankensteilheit von 12 dB auf 24 dB umschalten lässt. Neben Cutoff und Resonanz steht auch ein Overdrive Parameter zu Verfügung, der das Signal vor dem Filter übersteuert, und so mehr Druck erzeugen kann. Zudem ist es Möglich einzustellen, wie stark die Amplitude des Filters reduziert wird, wenn man die Resonanz erhöht. Derart flexibel kann das Filter viele Klangcharaktere emulieren. Leider öffnen die Band- und Hochpassfilter nicht komplett, sodass man Sounds nicht „von oben einfliegen“ kann. Das Keyboard-Tracking ist in einem Menu einstellbar.

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Low Frequency Oszillators

…oder kurz LFOs gibt es zwei an der Zahl. Auch hier können zusätzliche Wellenformen aus dem Rom gezogen werden. Die One Shot Funktion ermöglicht es hier, einen LFO als zusätzliche Hüllkurve zu missbrauchen. Man sollte allerdings beachten, dass die maximale Geschwindigkeit der LFOs nicht allen Ansprüchen genügen wird (ca. 130 Hz). Zur Not kann man sich hier aber mit den normalen Oszillatoren behelfen. In Untermenüs finden Sie sämtliche Synchronisationsmöglichkeiten (was für ein Wort !! :o), und Moden für Unipolarität und so weiter und so fort. Also kurzum ist alles da, was man braucht.

Einhüllende Kurven

Beide Hüllkurven sind im klassischen ADSR System aufgebaut. Auch hier findet sich nahezu alles, was das Herz begehrt. Triggerung durch den Audio-Eingang und verschiedene andere Triggerbedingungen, sowie Modulationsmöglichkeiten der Attack/Decay Phasen. Die Auflösung und Geschwindigkeit ist für die meisten Fälle ausreichend gut.

Effekte

Ein echtes Highlight der KS-Serie ist die Anzahl der Effekte. Für jeden der vier Parts stehen sechs Effekte simultan zur Verfügung. Das Delay kann in Feedback, Time, Stereobreite und sogar in der L/R-Ratio beeinflusst werden, sodass hier auch rhythmische Panning-Delays möglich sind. Leider ist die Zeiteingabe nicht in BPM vorgesehen, kann aber trotzdem synchronisiert werden (s.u.). Das Reverb bietet eine Qualität, die für einen Synthesizer ausreichend ist, lässt aber etwas Breite vermissen. Halldauer und Typ sollten hier als Einstellungsmöglichkeiten genügen. Der Chorus/Phaser wird hinsichtlich der Qualität eher vom Phaser dominiert, da der Chorus zu sehr „flattert“. Der Phaser hingegen kann schöne Flächen noch schöner machen ;o). Der Distortion Effekt kann den KS richtig schön zum schreien bringen, während der rudimentäre EQ-Effekt das Signal in Richtung bassbetont oder höhenbetont verbiegen kann. Vor allem bei Bass Klängen kann der EQ noch einiges an Pfund herausholen. Der 16 Band Vocoder erzeugt die bekannten Roboter-Klänge, wobei das Modulatorsignal vom Audio-Input zugeführt wird. Im Performance Mode steht der Vocoder nur für Part 1 zur Verfügung.

Arpeggiator

Der Arpeggiator kann ebenfalls durch komplette Parametrisierung überzeugen. Die meisten Einstellungen nimmt man im „ARP Menu“ vor. Verschiedene Modi (Up/Down/Chord usw.), Oktavumfang, Pattern, Velocity und Gate-Time bieten alles, was ich mir von einem Arpeggiator wünsche. Seit der Software Version 2.0 gibt es sogar einen Drum-Arpeggiator, der Drumpattern triggern kann.

Übersichtlich, das Novation KS-Rack

Hypersync

In Verbindung mit dem Tempo, welches entweder über den internen Taktgenerator oder über MIDI Clock vorgegeben wird, können verschiedene Parameter dem Tempo folgen. Diese Einstellungen werden im Sync Menu vorgenommen. Hypersync an sich bietet 16 Voreinstellungen dieser Sync-Parameter um schnellen Zugriff zu gewährleisten. Man kann sich auch eigene Einstellungen anfertigen und abspeichern. Mit Hypersync kann man im Handumdrehen aus langweiligen Klängen tempobasierende Klangverläufe erstellen. Als modulierbare Parameter stehen aber nicht etwa alle Klangparameter zur Verfügung, sondern nur eine bestimmte Auswahl, wie z.B. LFO Speed, Delay Time, Chorus Time, Panning Rate usw.

Performance Mode

Eine Performance besteht aus vier Parts, die gemeinsam oder getrennt angesteuert werden können. Pro Part kann man ein Programm laden, das seine Effekteinstellungen in die Performance übernimmt. Für jeden Part stehen die Effekte separat zur Verfügung, bis auf den Vocoder, der nur in Part 1 aktive sein kann. Jeder der vier Ausgänge kann den Part zugewiesen, und auch Tastaturzonen können frei gelegt werden. Hier lassen sich also entweder Klange layern, splitten oder einfach nur im Multimode betreiben.

Bedienung

Nach nur kurzem Blick auf die Oberfläche ist es möglich mit dem KS4 sofort loszulegen, ohne auch nur einen Blick ins Handbuch zu werfen, vorausgesetzt man kennt sich mit Synthesizern aus. Lediglich beim Hypersync erschließt sich nicht alles sofort. Erstaunlich ist, wie Novation die Parametervielfalt in eine einfache Menu-Führung verpackt hat. Die Untermenus zu den einzelnen Funktionsgruppen finden sich direkt per Knopfdruck, sobald der Menu-Knopf aktiv ist. Alle Regler senden MIDI-Controller, so dass einer Aufzeichnung von Klangbewegungen nichts im Wege steht. Wenn ich also auf den Werbeslogan „Liquid Audio“ zurückkommen darf, würde hier also „Liquid User Interface“ besser passen :o).

Klang

Die KS-Serie bietet eine breite Klangpalette, die von Drumsounds und diversen Samples unterstützt wird. Durch die hohe Flexibilität, zusammen mit der hervorragenden Bedienung, kann man beim Soundbasteln richtig Spaß haben. Der Klangcharakter lehnt sich stark an die Nova-Serie aus gleichem Hause an, und kann somit gegenüber der Konkurrenz mit Eigenständigkeit behaupten. Die gesampleten Wellenformen betrachte ich als nette und gelungene Beigabe, sie werten einerseits die Größe der Klangpalette auf, sind aber natürlich nicht mit hochqualitativen Sampleplayern zu vergleichen. Verglichen mit Virus, Nordlead oder Q kann der KS nicht ganz mithalten. Ich spreche hierbei die rein technische Seite der Klangerzeugung an, also Anti-Aliasing-Filter und Auflösungen der Hüllkurven und LFOs, die sich direkt im Klang niederschlagen. Soviel zur Theorie. In der Praxis hat sich der KS4 aber als ausgewachsener Synthesizer gezeigt, der durch eigenständigen „virtuell analogen“ Klang überzeugen kann.

Die Anschlüsse der Novation KS-Serie

Features

  • – 16 Stimmen
    – Drei Oszillatoren + Noise
    – Ext. Eingang
    – Multimode Filter
    – 2 LFOs
    – 2 Hüllkurven
    – Vier Parts
    – 6 Effekte Pro Part (!)
    – Vocoder
    – Analoge Modelle und Samples als Wellenformen
    – Arpeggiator / Hypersync
    – Vier Ausgänge
    – LC-Display
    – Massig Bedienelemente
    – Drummaps

Der Novation KS on YouTube

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Mehr Informationen

 

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Fazit

Für rund 1100 Euro bekommt man einen komplett ausgestatteten Synthesizer, der mit zahlreichen Features und vielen Effekten ein sehr gutes Preis/Leisungs-Niveau ansteuert. Für rund 100 Euro mehr bekommt man den KS5 mit einer zusätzlichen Oktave, die ich einplanen würde, wenn auch andere Geräte per MIDI angesteuert werden sollen. Die hervorragende Bedienung und die zahlreichen Bedienelemente machen den KS4 zu einem exzellenten Einsteigergerät, aber auch Profis, die noch kein Novation Gerät haben, sind mit dem KS auf dem richtigen Weg. Durch die Local-Off Funktion kann der KS auch als MIDI-Controller eingesetzt werden, während die interne Klangerzeugung aktiv ist. Durch die breite Klangpalette dürfte der KS viele Freunde finden, denn durch Orgeln, Pianos und Drumsounds bietet er mehr als die Konkurrenz.

Plus

  • Bedienung
  • Parametervielfalt
  • Klangpalette
  • Anzahl der Effekte
  • Vier Ausgänge
  • Audio-Eingang

Minus

  • Handbuch z.Zt. nur in Englisch
  • HP/BP-Filter öffnen nicht komplett

Preis

  • KS4 1.200,- Euro
  • KS5 1.300,- Euro
  • KS-R 900,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich habe bisher kein Instrument in den Fingern gehabt, dass so fantastische verzerrte Analogsounds hinbekommt wie die Keystation (gleiches gilt übrigens auch für die V-Station)! Weder mein Virus C noch der Prophecy reichen an diese Depeche Mode typischen verzerrt singenden Leads heran. Auch dass die Programs in einem Multisetup in diesem selbst mitgespeichert werden (man muß also nicht jedes Einzeltimbre speichern), dass macht soweit ich weiß bisher nur der Virus TI. Ein großer MIst ist aber, dass die gewählten Programs im Multisetup nur mit Soundnummer und nicht mit Namen angezeigt werden.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ein wirklich sehr netter Synths mit vielen Möglichkeiten und einem breiten Sound-Spektrum.
    Heutzutage außerdem wirklich als Schnäppchen zu bekommen.

  3. Profilbild
    microbug

    Es gibt auf Youtube ein 3teiliges Video-Demo der KS-Serie, und das hat mich überzeugt, daher ging ich auf Suche und seit gestern ist ein KS-Rack hier vertreten – macht Spaß das Ding, war wirklich ein Schnäppchen.

    Da es offenbar keine Sounddiver-Adaption dafür zu geben scheint, werde ich mich mal selbst dransetzen, mal sehen obs ich das noch kann:)

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