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Test: Orla Jamkey, USB/MIDI-Orgel-Controllerkeyboard

Endlich mal ein anderer Controller

4. März 2015

Controllerkeyboards stellen wir hier bei Amazona.de in regelmäßigen Abständen vor, denn die Flut der Neuerscheinungen bricht auch dieses Jahr nicht ab. Ganz anders sieht es da bei reinen Orgel-Controllerkeyboards aus. Richtig gehört, heute geht es um einen (fast) reinen Orgel-Controller. Mittlerweile ist das auf der letztjährigen Musikmesse vorgestellte Orla Jamkey nämlich erhältlich und wir haben uns eins der aktuellen Produkte angeschaut.

Orla Jamkey

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Aufbau und Verarbeitung

Der erste Eindruck zählt, sagt man so gerne und um es gleich vorweg zu nehmen: Beim Orla Jamkey läuft aus dieser Sicht alles nach Plan. Der 2-manualige Orgel-Controller steckt in einem massiven Holz-/Metallgehäuse und bringt rund 25 kg auf die Waage. Für den mobilen Einsatz hätte man sich vielleicht ein paar Kilogramm weniger gewünscht, aber andererseits überzeugt dadurch die robuste Bauweise. Aus Metall sind beim Jamkey lediglich die Unter- und Rückseite gefertigt, alles anderes besteht aus Holz. An den Seitenteilen hat der Hersteller kleine Mulden eingefräst, die den Transport deutlich vereinfachen. Ein großes Lob gibt es von mir für die drei unterschiedlichen Farbvarianten. Erhältlich ist das Jamkey neben einer klassisch schwarzen Version nämlich auch in Rot und Orange. Endlich mal jemand, der sich farblich etwas traut.

Gibt es natürlich in Schwarz

Gibt es natürlich in Schwarz

Die Bedienoberfläche ist beim Orla Jamkey zweigeteilt. Die rechte Abteilung beherbergt die Zugriegel für Bass- und Lower-Manual, zusätzlich steht eine Transportsektion zur Steuerung einer DAW sowie acht „Kanalzüge“ zur Verfügung, die jeweils über ein Poti, Taster und Pad verfügen. Bank- und Patch- sowie zwei Oktavierungstaster für das optionale Bass-Pedal runden diese Sektion ab. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich die Zugriegel für den Upper-Bereich, Pitch Bend- und Modulationsrad, diverse Taster für Percussion, Vibrato, Rotor, Transposition sowie acht Potis für Volume, Drive, Reverb und einen Equalizer. Hört sich alles verdammt nach echter Hardware Orgel an, aber letztendlich handelt es sich bei diesen Bedienelementen um frei belegbare MIDI-Controller, die auf Wunsch auch für andere Aufgaben herangezogen werden können. Aber Orla hat da meiner Meinung nach schon richtig gehandelt und die Elemente passenderweise (vor-)benannt. So findet man sich schnell zurecht und kommt gar nicht in Verlegenheit, die Bedienelemente ständig neu zu belegen.

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Jamkey2

Bleibt aber die Frage, wieso der Hersteller den Platz in der Mitte nicht genutzt hat. Die Antwort ist einfach: Hier passt ideal ein Laptop drauf, dessen Orgel- und Synthesizer-Software man mit dem Jamkey fernsteuern kann. Auch dafür ein Lob, das erspart nämlich die Genickstarre, wenn man den ganzen Abend nach links/rechts auf den separaten Laptop-Ständer gestarrt hat. Man versperrt damit zwar gleichzeitig auch den Blick aufs Publikum, aber die meisten Keyboarder und – sofern vorhanden – Groupies werden das verschmerzen können.

Genug Platz um den Laptop direkt auf der Orgel zu platzieren

Genug Platz, um den Laptop direkt auf der Orgel zu platzieren

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Forum
  1. Profilbild
    Markus Galla RED

    2000€ für ein Controller Keyboard,
    man hat dann noch keinen vernünftigen Laptop und noch kein vernünftiges Software Instrument, außerdem noch kein Interface, keinen Halfmoon Switch, kein Pedal, kein Volume Pedal, kein Stativ.
    Ein Macbook Pro kostet in der kleinsten vernünftig nutzbaren Version 1299€. Möchte man geringe Latenzen und geringe Systembelastung, müsste man schon zu einem RME-Interface greifen. Ein RME Babyface kostet 550 Euro, möchte man das Interface in ein Rack einbauen, muss man schon 900€ investieren. Bleibt die Software. Um so einen Controller sinnvoll betreiben zu können, benötigt man schon so etwas wie Mainstage. Macht 30€. Ist man mit der Apple Orgel nicht zufrieden, wird es schon eng, denn die Native Instruments B4 gibt es ja nicht mehr. Die Vintage Organs kosten 99€. Ein taugliches Pedal ist auch unter 1400€ nicht zu haben. Man knackt also sehr, sehr schnell mindestens die 4000€ Schallmauer, mit Stativ, Software usw. auch schnell die 5000€. Über eine Nord C2(D) kann ich aber auch andere Software Instrumente steuern, habe meine Orgel auch ohne Laptop immer dabei und sie klingt besser als jede Software. Auspacken, einschalten, spielen. Um interessant zu sein, müsste Orla den Preis mindestens halbieren.

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      Markus Galla RED

      @Markus Galla Noch ein Nachtrag: welchen Laptop (außer vielleicht ein Macbook Air mit 11″) würde man denn auf die „Ablagefläche“ stellen wollen. Sie ist ja nicht sonderlich tief. Kabel kommen auch noch dran. Und im Eifer des Gefechts fliegt dann der Rechner beim fröhlichen Slide gleich seitwärts vom Controller. Hurra!

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      Basicnoise AHU

      @Markus Galla Naja, in vielen Fällen ist der Laptop inkl.ext. Soundkarte ja schon vorhanden. Auch die Software ist schon oft gegeben und wird bisher eben mit einem anderen Kontroller angesteuert.

      Ich denke auch, das 2000€ echt happig sind, aber die Rechnung hier finde ich völlig übertrieben. Wenn es nur darum geht einen Orgelsound abzuspielen reicht auch ein 500€ Laptop (Oh mein Gott, es ist kein Mac) mit einer 150€ Soundkarte. zB Focusrite. Und ein Rack? Man könnte natürlich auch das Bühnenoutfit mit in die Rechnung nehmen…

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        Markus Galla RED

        @Basicnoise Ich glaube, dass Du Dich da gewaltig irrst. Orgeln sind insgesamt fast so anspruchsvoll wie hochwertige Pianos. Immerhin gibt es im Prinzip keine Beschränkung der Polyphonie. Auch das Berechnen der Effekte kostet, wenn es hochwertig ist, immense Rechenleistung. Mal davon abgesehen, dass wohl kaum ein Instrument so sensibel auf Latenz reagiert wie die Orgel. Und man sieht nicht umsonst auf Bühnen fast ausschließlich Macs. Insofern geht die Rechnung schon auf.

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          Basicnoise AHU

          @Markus Galla Mein 5 Jahre alter Samsung Laptop (ca 500 €) mit Echo Indigo Karte (ca. 100€) spielt die Vintage Organs von NI ohne Probleme mit einer Buffersize von 192. Polyfonieprobleme hatte ich noch keine. Gleiches gilt für das Scarabee Epiano und die Flügel Emulationen.
          Aber kann ja jeder auch gern das 3 Fache für nen Rechner ausgeben. Wie man eben möchte :)
          Vielleicht hatte ich ja auch nur Glück mit meinem.

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            Markus Galla RED

            @Basicnoise Also ich bin mit der NI B4, die es ja leider nicht mehr gibt (die Vintage Organs sind einfach nur schrecklich im Vergleich), oft an die Leistungsgrenze gestoßen. Möchte man perkussive Passagen, die Organisten ja oft und gerne spielen, vernünftig umsetzen, muss die Latenz wirklich im Keller sein, sonst hinkt der Groove immer gefühlt hinterher. Bei einem Synthie Sound merkt man das nicht so, wenn man aber die extrem direkte Ansprache einer Orgel gewohnt ist, merkt man das schon. Selbst ein gesampletes Klavier lässt sich mit 11ms Latenz noch gut spielen. Vollgriffige Akkorde, Spiel mit Basspedal und ständiges Verändern der Zugriegel und am Volume-Pedal bringen den Rechner u. U. doch ganz schön ins Schwitzen. Es gibt dazu viele Diskussionen von Organisten in Foren wie z. B. dem Musiker-Board und die Meinung ist da ziemlich einhellig, dass selbst, die, die mit Rechner auf die Bühne gehen, es nicht mehr mit „Billig-Hardware“ tun und letztendlich doch lieber auf eine richtige Orgel setzen würden. Aber das ist natürlich immer Ansichtssache.

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              vssmnn AHU

              @Markus Galla PS:
              Mit der uralten NI B4 habe ich vor ca. 10 Jahren auf einem Maxdata Centrino Laptop und einem BCA 2000 von Behringer auch keine Performance-Probleme gehabt.
              Das klingt mir sehr nach mit Kanonen auf Spatzen schiessen.
              Übrigens, schau Dir mal Mpowersynth an, eine herrliche Orgel + richtig geiles Leslie bekommt man damit hin, schaut nur auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig aus, kann man auch schön Controller-mässig verbiegen.

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      vssmnn AHU

      @Markus Galla Ich mugge mit einem X61 mit 4GB & SSD und einem Propellerhead Balance seit vielen Jahren jeden Monat mehrmals, der Laptop kam €249,- als Leasingrückläufer und das Audiointerface 189,-.
      Ich weiss nicht, warum man mehr ausgeben muss.

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        Markus Galla RED

        @vssmnn Ich will ja nicht meckern, aber das X61 ist zwar schon älter, kostete bei Markteinführung aber schlappe 2800€ und war damit teurer als ein Macbook. Es wurde damals von der Leistung her als der große Macbook-Konkurrent gehandelt und war die Antwort auf Apples Produkte. Es handelt sich hier nicht gerade um einen Computer von der Stange aus dem Media Markt. Jüngst wurde erst wieder in diversen Online- und Print-Magazinen über Bühnen-Laptops und die Anforderungen berichtet und das deckt sich so ziemlich mit meiner Meinung. Natürlich muss man nicht den aktuellsten Computer nehmen, aber wer sich so einen Controller für 2000€ zulegt, hat damit mehr vor als nur „Orgel“ zu spielen. Übrigens könnte man sich auch einen Nord Electro 5D kaufen und hat so die erstklassige Nord Orgel plus Sample Player und Option, eine weitere Tastatur anzuschließen. Eine CME UF70 Classic mit 76 Tasten kostet z. B. 249€. Von anderen Hersteller gibt es vergleichbare Angebote. Man kommt also auf den gleichen Preis, hat aber die Klangerzeugung schon mit drin und sogar erheblich an Gesamtgewicht gespart. Die Orla wiegt nämlich satte 23kg.

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    AMAZONA Archiv

    Es wurde von Amaros ja bereits vollkommen zu recht geschrieben, dass der Preis deutlich zu hoch ist. Aber die Flexibilität des Geräts (insbesondere die Möglichkeit, beliebige CCs auch auf die Zugriegel zu legen) ist schon dolle, und die Optik der Gerät ist einfach supersexy. Besonders die orange und auch die rote Version sehen einfach zum Niederknien großartig aus. Wenn ich hier etwas mehr Platz für ein neues Masterkeyboard hätte (und auch der Preis in realistischen Sphären wäre), wäre dies durchaus ein Kandidat für mich….

  3. Profilbild
    Synthline

    Im Verhältnis zu einer „echten“ Orgel stehen diese Preisdimensionen einfach nicht zur Debatte. Ich bearbeite seit 35 Jahren alle möglichen und unmöglichen Tasten, und würde mir für den Preis eine anständige Gebrauchtorgel holen. Eine gute gebrauchte Wersi, Böhm oder Wurlitzer ohne Latenzen wäre auf jeden Fall für mich die erste Wahl, wenn ich schon Wert auf einen weiteren Kleiderschrank auf der Bühne lege.

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    krollspell

    Bin erstaunt, dass ihr hier noch über die NI B4 diskutiert. Die war damals beeindruckend, aber seit es die VB3 von GSi gibt kann ich mir nicht vorstellen dass es noch jemand gibt der die B4 vermisst. Die VB3 mit dem Orla-Schrank wäre sicher eine tolle Kombi. Ist mir persönlich aber ebenfalls zu teuer. Wenn schon müssten reinrassige Orgel-Tastaturen verbaut sein, die einer echten B3 in nichts nachstehen.

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