Rocktron Prohesy II
Die Firma Rocktron ist und war schon immer bekannt für hochwertige Signalprozessoren und das speziell für uns Gitarristen. Egal, ob es um das patentierte Hush-Rauschunterdrückungssystem, die Röhrenvorstufen wie etwa den Gainiac oder die Multieffekt-Palette mit dem legendären Intellifex geht: Die Geräte aus amerikanischer Produktion überzeugen schon viele Jahre mit bestem Sound bei einfachster Bedienung. Wenn auch öfters schon mal zu einem Preis, bei dem der Besitz dieser Geräte für viele nur ein Wunschtraum bleiben dürfte. Und so verhält es sich auch mit unserem heutigen Testgerät, dem Rocktron Prophesy II, welches mit einem Straßenpreis von immerhin 1350,- Euro zwar kein Schnäppchen ist, aber angesichts der Features, welches das Gerät bietet, den Besitzer für viele, viele Jahre Freude bereiten dürfte. Dafür sorgen eine vollwertige Röhrenvorstufe und ein Arsenal an Digital-Effekten in typischer Rocktron-Qualität, sodass man getrost auf das Schleppen von schweren Röhrenamps und des Effektboards verzichten kann. Kann man? Der folgende Amazona-Test wird versuchen, dies herauszufinden.
Aufbau/Features
Eingepackt in einem robusten Stahlblechgehäuse erscheint der Rocktron Prophesy II im 19″-Format und beansprucht zwei Höheneinheiten im Rack. Etwas Platz nach oben sollte man dem Gerät beim Einbau schon lassen, denn auf der Oberseite befinden sich die Lüftungsschlitze zum Abführen der Warmluft, welche unweigerlich bei dem Betrieb einer Röhrenschaltung entsteht. Für den Grundsound der Vorstufensektion bedient sich der Prophesy II einer 12AX7A-Röhre, die im rechten Teil unter der Abdeckplatte des Gerätes verbaut wurde. Was beim Betrachten des Prophesy II als erstes auffällt, ist das große, zentral angebrachte Display, welches wie bei Prozessoren dieser Art gleich mehrere Aufgaben erfüllt. Zum einen dient es zur Information über das momentan angewählte Programm, zum anderen aber auch natürlich zur Überwachung der Parameter beim Justieren der einzelnen Effekte. Unterhalb des Displays befinden sich acht Potis, die man als zentrale Steuerungselemente des Gerätes betrachten kann und die mit ihren Funktionen die gesamte Bandbreite zum Kreieren eines Sounds inklusive Effekte bieten. Neben den Parametern für Gain, Bass, Mitten, Höhen und Presence dienen diese Potis in ihrer Doppelfunktion eben auch zum Einstellen der Effektparameter, je nachdem, ob man sich gerade im Program- oder aber im Edit-Modus befindet. Etwas abseits von diesen wichtigen – und jederzeit ohne lästiges Menüsteppen erreichbaren Grundsound-Reglern – sitzt ganz links, unmittelbar neben dem Power ON/OFF-Schalter, ein Poti mit der Bezeichnung PRESET, mit dem sich die programmierten Werkspresets abrufen lassen. Natürlich können diese nach eigenem Geschmack abgeändert und wieder in einen der 127 vorhandenen Speicherplätze abgelegt werden.
Ganz rechts außen findet sich dann noch ein PAGES-Poti, mit dem sich beim Editieren durch die Untermenüs navigieren lässt. Einige Effekte an Bord des Prophesy II bieten nämlich eine sehr tiefe Eingriffsmöglichkeit in die Soundstruktur. Man muss nicht – man kann aber, wenn man wollte. Die Effekte lassen sich mit einem rechts an der Front angebrachten Tastenfeld auswählen. So hat man sofort Zugriff auf den gewünschten Effekt, ohne zuerst durch ein Menü jagen zu müssen. Es sind eben Profis, die Leute von Rocktron und sie wissen, was wir Gitarristen gar nicht schätzen!