Praxis
Das neue Bundle aus Cubase LE5 for Tascam und dem recht edlen Interface erfüllt seine Versprechungen. Im Verbund läuft die Hard- und Software ausgezeichnet. Mit anderen Sequencern wie Samplitude SE hatte ich auf meinem System auch schon Aussetzer, vermutlich ist der Treiber (momentan Version 1.0) noch etwas unausgereift. Normalerweise gibt es aber rasch Updates – das sollte wirklich behoben werden. Man kann das US-200 auch separat als einfaches USB-Audiointerface und damit ideale Recordinglösung für ein oder zwei Instrumente benutzen. Es gibt aber auch komplexere Anwendungsmöglichkeiten. Mit einem Hardware-Sampler oder Synthesizer und einem Kleinmixer wird es auch erweiterten Ansprüchen an die Klangqualität eines größeren Setups gerecht. Nachfolgendes Bild zeigt eine etwas einfachere Anwendungsmöglichkeit.
Man hat dann ein ideales System, um seine geliebte Hardware in eine moderne Produktionsumgebung zu integrieren, ohne viel Geld auszugeben. Eine weitere Möglichkeit ist die Integration eines oder zwei Edel-Hardwareffektgeräten. Diese lassen sich aus Cubase LE als Sendeffekte ansprechen, zwei der vier übertragenen Audiokanäle lassen den Effektgeräten dann die gewünschten Signale zukommen. Mit solch einem System hat man ein Leben lang Ruhe, bis es endlich Komplettlösungen gibt, die auch höhere Ansprüche erfüllen und sich rentieren.
Der Klang ist dabei sehr sauber, bei 96 kHz ist noch etwas mehr Detail hörbar. Die Unterschiede sind allerdings subtil. Der Frequenzgang ist sehr linear, hier wurden hochwertige Wandler verbaut. Auch bei Arrangements mit vielen Spuren ist der Klang noch sehr transparent und edel. Mehr ist hier in der Mittelklasse kaum möglich – wer ausgesprochen fanatisch auf Klangqualität achtet, sollte sich in einer anderen Preisklasse umsehen. Diese Unterschiede werden allerdings nur bei sehr hohem Gesamtaufwand in der Studioausstattung spürbar, also mit teuren Mikrophonen, edlen Plug-ins und großen Abhörmonitoren. Gerade letzterer Punkt wird immer unterschätzt – nur mit großen Abhören kann man subtile Unterschiede in Produktionen auch wirklich erfassen. Solch ein Aufwand muss sich für einen selbst aber auch lohnen. Es gibt eigentlich nur für einige wenige, für die das zutrifft – etwa selber Scores orchestrierende Filmmusiker. Für alle anderen muss es erst mal nicht mehr sein als das Tascam US-200.
1. Wäre es bei einem solchen Einsteigergerät, das seinen Einsatz vermutlich vor allem in elektrisch nicht solide ausgeführten Umgebungen findet (Einstreuungen!) einen Hinweis (und einen Minuspunkt in der Summe) wert, dass das Interface nur unsymmetrische Ausgänge hat?
2. Warum wird fast die Hälfte des Tests auf eine Software verwendet, die man sich für 15€ (per Keys-Sonderheft-Nachbestellung) jederzeit besorgen kann.
Clemens Vill
Nee, denn üblicherweise ist die Gesamtkabellänge bei dieser Art Einsatz viel zu kurz, dass die Einstreuungen eine große Rolle spielen, sowieso bei den Ausgängen. Da haben wir Linepegel. Unsere Hifi Anlagen haben ja auch unsymmetrische Kabel und bei den besseren Exemplaren z.T. einen hervorragenden Sound.
@Tai Sehe gerade unser Autor beschäftigt sich mit TripHop, das sind doch die Musiker, die die Nebengeräusche nachträglich rein machen, falls keine da sind … :-)
Ja, symmetrische Ausgänge sind im typischen Einsatzbereich eines USb-Interfaces eigentlich unnötig. (Und Rauschen ist eine feine Sache im Triphop, aber das ist eine andere Geschichte :-))
Die Besprechung von Cubase LE macht im Kontext mit dem Interface Sinn, weil beides zusammen eben auch prächtig funktioniert –
nicht jeder will sich irgendwo im Internet umschauen, um irgendwie noch einen passende Sequenzer für sein neues Interface zu bekommen, und Hinweis auf KEYS bei Amazona? Wenn das der Chef sieht ;-).
Die Welt braucht keine weiteren Audiointerfaces mit mangelhaften Treibern.
Allein deswegen ein klares „Hände weg“.