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Test: U-he, More Feedback Machine 2, Software Delay-Plug-in

u-he MFM2

10. Oktober 2012

Das Delay ist wohl der meist verwendete Effekt in der Musikproduktion. Er macht Sounds interessanter, haucht ihnen Leben ein, glättet Unebenheiten und erleichtert dadurch die Arbeit. Dank Geräten wie dem legendären Roland Space Echo definierte das Delay ganze Musikstile wie den Dub. Die More Feedback Machine 2 von Urs Heckmann alias u-he ist ein Software-Plug-in, das beides kann: die alltägliche Arbeit erleichtern und neue Musikstile definieren. Zudem ist es, im Vergleich zum Space Echo, erschwinglich und macht genauso viel Spaß – wenn man es durchschaut hat. Ich brauchte dafür meine Zeit. Doch wer das Zebra aus gleichem Hause kennt, der findet sich schnell zurecht.

MFM2 mit der Cinamon-Oberfläche

MFM2 mit der Cinamon-Oberfläche

 

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Aufbau

Eigentlich ist es ganz einfach: MFM2 sind vier unabhängige Delays, jedes mit einem eigenen Filter. Diese vier Delays können nun Echos in verschiedenen Zeitabständen generieren. Dazu füttert man sie mit verschiedenen Klangquellen. Mit dem Input des Plug-ins, mit dem Output des Filters, mit dem eigenen Feedback oder mit dem Feedback der drei anderen Delays – oder auch mit allem zusammen. Eingestellt wird das am großen Kreis in der Mitte. Hier wird es dann schon komplexer und es ergeben sich ziemlich viele klangliche Möglichkeiten. Nun kommen aber noch Effekte wie Phaser, Frequency Shifter, Bit Reduktion und Sättigung dazu, paarweise für die Delays 1+2 bzw. 3+4. Zudem gibt’s umfangreiche Modulationsmöglichkeiten mit vier Matrix-Slots, vier LFOs und zwei Multi-Stage-Hüllkurven (MSEG). Damit fängt der Spaß erst richtig an. Abgerundet wird mit Kompressor und Gate für Ducking-Delays.

Jedes Delay kann synchronisiert werden zum Tempo der DAW oder in Millisekunden schwingen. Mit den Pan- und Output-Reglern lässt sich Tiefe und Breite einstellen. Dank einer kammfilterartigen Einstellung lässt sich das Delay sogar chromatisch spielen wie ein Software-Instrument. Die Multimode-Filter (bekannt vom Zebra) lassen sich vor, nach oder im Feedback des Delays einsetzen und greifen schön zu. Praktisch jeder Parameter lässt sich mit den Modulationsmöglichkeiten verändern: dazu einfach auf den benachbarten Regler mit den drei Punkten klicken, schon erscheint eine Liste mit möglichen Modulationsquellen.

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Praxis

Wenn man das Plug-in (32/64-bit VST, AU und RTAS) zum ersten Mal öffnet, wird schnell klar, dass MFM2 kein normales Delay ist. Hier wird der Klang nicht nur brav repetiert, sondern bei Bedarf ganz neu geformt. Am besten, man probiert das mit einer einfachen Sequenz gleich selber aus oder bemüht die gut sortierte Library mit nützlichen Presets. Die Oberfläche ist übersichtlich, wenn man sich einmal zurechtgefunden hat und kann skaliert werden (von „tiny“ bis „cineatic“). Ein sehr lehrreiches Video von Dan Worrall gibt nützliche Tipps und zeigt die Möglichkeiten auf. Denn mit Worten ist MFM2 schwer zu fassen, man muss es einfach sehen und hören.

MFM2 mit den zwei MSEG-Hüllkurven

MFM2 mit den zwei MSEG-Hüllkurven

Besonders inspirierend fand ich den Einsatz von MFM2 zusammen mit einem Monosynth und einem Step-Sequencer. Schnell entstehen pulsierende Klanggebilde, die sich immer weiter entwickeln, den Raum füllen und nie langweilig werden – dank der zahlreichen Modulationsmöglichkeiten und den exzellenten Filtern. Da sich alle Parameter auch von der DAW automatisieren lassen, steht komplexen Arrangements nichts im Wege. Doch auch subtiler eingesetzt entfaltet MFM2 seine hypnotische Wirkung. Zum Beispiel bei Gitarrenriffs oder Pianochords, die sanft moduliert und dadurch besser in den Mix eingebettet werden können.

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Fazit

Von Brot und Butter-Delays bis zu komplexen, pulsierenden Soundflächen liegt alles drin bei MFM2. Le Masque Delay von Xils Lab oder Rob Papens RP-Delay sind wohl die nächsten Verwandten, doch es gibt kein vielfältigeres Konkurrenzprodukt. Und die Klangqualität ist, wie von u-he nicht anders zu erwarten, erste Klasse. Dass ein so flexibles Plug-in seine Einarbeitungszeit braucht, ist klar. Doch wer sich die Zeit nimmt, wird mit ungewöhnlichen Sounds belohnt, welche die Grenze zwischen Effekt und Instrument neu ausloten. Und mit jeder Menge Spaß beim Ausprobieren von immer neuen Möglichkeiten. Angesichts dessen ist auch der nicht gerade günstige Preis von 65,- Euro gerechtfertigt.

Plus

  • Klang
  • Flexibilität
  • Filter
  • Modulationsmöglichkeiten
  • MIDI-Integration

Minus

  • eher lange Einarbeitungszeit

Preis

  • 65,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    harrymudd AHU

    ähm… da gibt es imho schon noch ein paar vergleichbare Delays z.B. das gute alte Ohmboyz und das ValhallaÜbermod gehen auch über die Standardfunktionen weit hinaus und bieten ein große Spielwiese für abgefahrenen Delaymodulationsfeedbackfilterorgien.

    • Profilbild
      tompisa

      @harrymudd nö, vergleich einfach mal selbst, bevor Du sowas schreibst. U-He s Delay ist zur Zeit einzigartig, da helfen keine Annahmen..

      • Profilbild
        harrymudd AHU

        @tompisa nö, das ist keine Anmahme – ich hab die schon alle getestet. Nur gefällt mir MFM eben nicht so gut wie andere Delays.

  2. Profilbild
    ariston

    Mein Lieblings-Delay zur Zeit ist ein echtes Underdog-Produkt: Reflex Pro 2. Das UI ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber es ist ein Traum für jeden Sound Designer und lässt allein von den Möglichkeiten her MFM m.E. weit hinter sich.

  3. Profilbild
    jaxson

    Klar,aber Amazona steht ja nicht in „Kontakt“ mit Ohmforce,Fabfilter,Soundtoys und zich anderen vergleichbaren….

  4. Profilbild
    Sabinchen

    Ja sehe ich leider auch so Fabfilter Produkte werden leider von Amazona komplett ignoriert aus welchen Gründen auch immer.

    Das Fabfilter Timeless is schon fast State of the Art im VST Bereich. Sucht seines gleichen in vielen Bereichen.

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