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Vergleichstest: Xils-Lab Xils 4, apeSoft iVCS3, VST, AU und iOS

Wer ist der bessere EMS-Clone?

10. September 2014

Xils 4 = 2 x VCS

Wer lieber in Urlaub fährt, als sich einen vintage EMS VCS3 zu kaufen, für den gibt es durchaus Alternativen, um sich etwas von beidem zu gönnen. Neben dem Plug-in EMS Synthi A vom originalen Hersteller EMS-Rehberg.de und dem Xils von Xils-Lab stellt nun apeSoft den iVCS3 für das iPad vor, das man ebenfalls bequem in den Urlaub mitnehmen kann.
Der iVCS3 wird als eine offizielle Emulation der Hardware beworben, wo der Xils als eine Hommage die Hardwarekonzeption erheblich erweitert. Da der Xils 3 vor Kurzem ein drastisches Upgrade mit der Nummer 4 verpasst bekommen hat, nehmen wir dies als Gelegenheit, die PC- und iPad-Version anzuschauen und bei einem sommerlichen Limbowettstreit mal zu sehen, was die beiden Franzosen so drauf haben.

Xils-Labs – Xils 4

Beginnen wir mit dem Xils 4 und wie er sich von der Vorgängerversion unterscheidet. Ausführliche Tests zum Xils 3 und EMS Asynth A finden Sie in den Verweisen.
Das Wichtigste zuerst. Was den Grundklang angeht sind beide Version nicht voneinander zu unterscheiden. Das ist schon mal gut. Jedoch hat der Xils 4 nun zwei Kernsynthesizer, wo beim Xils 3 nur einer zu finden war, die nun entsprechend mit „Synth Left‟ und „Synth Right‟ benannt sind. Die Unterschiede in der Systemlast unter Pro Tools 11 sind dabei im Monobetrieb basismäßig gar nicht mal groß. Der Xils 3 liegt bei 4% – 6% und der Xils 4 bei 6% – 8%. Mit 18-facher Polyphonie oder sechsfachen Unisono kann die Systemlast bei einer i5 CPU mit 2,3 GHz aber auch mal schnell 60% beanspruchen, gewaltiges Klangbild einhergehend.

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Aber zwei, wenn auch hervorragende Synthesizer sind nur halb soviel wert, wenn sie nicht miteinander interagieren können – und das ist genau der Witz beim Xils 4. Denn die beiden Kerne können über die Matrix miteinander verbunden werden und sich gegenseitig modulieren.

Modulationsquellen in der Matrix

Das gilt für die „linken“ und „rechten“ Oszillatoren, Hüllkurven, Filter und Delays. Wobei „Links‟ und „Rechts‟ nur der verwaltungstechnischen Unterscheidung dienen und mit der Panoramaeinstellung erstmal gar nicht zu tun haben.
Ein neues Feature ist der Hard-Sync der Oscs innerhalb eines Kerns. So kann Osc 2 mit Osc 1 und Osc 3 mit Osc 1 oder 2 hart synchronisiert werden. Damit man beim Patch-Bauen nicht zweimal die gleiche Arbeit erledigen muss, lassen sich die Patch-Einstellungen zwischen den Kernen kopieren. Allerdings hören beide Kerne nur auf einen MIDI-Kanal.

Modulationsziele in der Matrix

Das bedeutet, sie sind über die Matrizen entweder seriell oder parallel geschaltet spielbar, aber nicht unabhängig voneinander. Über die Main- und Extended-Matrizen lassen sich aber z.B. mit den Trigger-Delays noch einige schöne Spielereien herausholen, welche die Verbundenheit der beiden Kerne doch auflockern kann. Bei Bedarf können die Kerne auch jeweils in den Solobetrieb geschaltet werden.

Das sind die Aufbesserungen, welche der Xils 4 erhalten hat. Sie mögen zuerst unscheinbar daher kommen, aber das Klangpotential diese ohnehin schon mächtigen Synthies wird dadurch nochmals enorm erweitert.
Das Plug-in kostet 179,- Euro, das Upgrade von Xils 3 LE kostet 149,- Euro und von Xils 3 (alle Versionen) 49,- Euro. Als Kopierschutz wird immer noch ein eLicenser- oder iLok-Dongle benötigt.

apeSoft – iVCS3

Anders als der Xils Lab präsentiert apeSoft den iVCS3 als eine offizielle Emulation, die dementsprechend monophon ist. Die Annäherung an das Original geht sogar soweit, dass als Teil des Bedienungsanleitung ein Scan des originalen VCS3 Handbuchs von 1969 integriert wurde. Das App läuft auf einem iPad 2 gut im Standalone-Betrieb und lässt sich sogar noch im Verbund mit Audiobus, mit einem 1024 Samples Puffer, als Insert-Effekt benutzen.

Jedoch sollte dann die anderen Apps nicht so leistungshungrig sein. iElectribe oder DXi gehen noch in Ordnung, während die meisten Synthies dieses Jahrgangs (2014) und einige ältere, wie Animoog, dem 2er im Audiobus-Verbund schnell die Luft rauslassen. Ein iPad Air hingegen lässt sich, auch bei niedrigen Puffergrößen in Audiobus nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Das App besteht aus zwei Bildschirmseiten. Die Hauptseite entspricht von den Bedienelementen her 1:1 dem VCS3 mit ein paar subtilen Zusätzen.

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Schnell oder langsam darf’s denn sein und in welcher Farbe?

So lassen sich durch Doppeltippen auf die Bedienelemente, nicht nur deren Farben ändern, sondern auch deren „Einstellgenauigkeit‟. Das bedeutet, wie schnell oder langsam der Wertebereich eines Parameters im Verhältnis zur Streichellänge des Fingers auf dem Touchscreen durchfahren wird. So lässt sich z.B. das Filter oder der LFO feinjustieren, oder die weitläufigen Oszillatorfrequenzen superschnell durchfahren, was dann natürlich nicht mehr ganz so präzise ist, aber man kann halt nicht alles auf einmal haben. Eine geniale Sache, die sich auch bei anderen Synth-Apps durchsetzen sollte. Doch auch alternative externe Kontrollen kommen nicht zu kurz.

MIDI-Kontrolle pro Parameter (MIDI-Lern)

Jeder Parameter ist MIDI-fizierbar, mit individuellen Einstellungen für MIDI-Kanal und Begrenzung des Wertebereichs des jeweiligen MIDI-Controllers. Mit „Scrub Y‟ wird eine Parameteränderung über eine vertikale Fingerbewegung auf Keyboard bewerkstelligt und auch die X- und Y-Achsen des Beschleunigungssensors wurden nicht vergessen.

Das Icon für die Rücksetzung eines jedes Parameters wurden jedoch unglücklich gewählt, denn aus der Cloud wird hier bestimmt nichts geladen. Ein besonderes Ärgernis ist Nomenklatur der angeschlossenen MIDI-Geräte. Die vorhandene Durchnummerierung der „Ports‟ ist wenig hilfreich.

Ein weiteres schönes und subtiles Feature ist die Einstellbarkeit des Filter-Slews, also wie schnell das Filter auf externe „Spannungsmodulationen‟ der Cutoff-Frequenz reagiert. Ein Parameter, den es beim originalen VCS3 nicht gab, es aber geben könnte, würde man dort einen bestimmten Kondensator anders dimensionieren.

Ein weiteres Feature der Frontansicht, die es beim Original nicht gab, ist das Snapshot-Pad, eigentlich ein Morphing Pad.

Mit diesem „Morph-Pad‟ kann stufenlos zwischen vier Patches umgeblendet werden. Dabei setzen sich die „Morph-Patches‟ immer aus den ersten vier Einträgen einer Soundbank zusammen.

Über die Dateiverwaltung kann die Reihenfolge der Patches verändert oder in neue Bänke kopiert werden. Das ist etwas umständlich, doch hat diese Hürde auch mit der Organisation der Patches zu tun. Denn diese lassen sich per MIDI-Program-Change umschalten, was immer noch ein recht seltenes Merkmal bei iOS Synthies ist, doch nur innerhalb einer Bank, die aus 127 Patches bestehen kann. Eine sehr schöne Eigenschaft bei der Patchverwaltung ist nicht nur, dass die historischen Patches Anmerkungen zu deren Hintergründen haben, sondern auch die Möglichkeit bietet, selbst für jeden eigenen Patch umfangreiche Anmerkungen eintragen zu können. Auch ein Feature, wovon sich andere Synths generell etwas abschauen sollten, damit man endlich mal einen vernünftigen Anhaltspunkt hat, wozu gerade dieser „Celestial‟-Sound wieder gut war.

Cricklewood DK-Keyboard und Joystick

Der iVCS3 emuliert aber nicht nur die Synthese-Engine, sondern auch des Cricklewood DK-Keyboard. Das Besondere an diesem Keyboard ist, dass es sowohl einen eigenständigen und stimmbaren Oszillator mit Sägezahnsignal zur Einspeisung in die Matrix generieren kann, als auch ein skalierbares CV-Signal, das im VCA-Modus auch mit einem externes Signal gemischt werden kann.

Eine weitere Abweichung zum Original ist das Verhalten beim Legato. Früher setzte die Hardware die Priorität auf die höchste gespielte Note. Tiefere Noten als die gerade gehaltene konnten nicht gespielt werden, solange die höhere Note nicht losgelassen wurde. Dies ist auch beim iVCS3 vorhanden, doch gibt es nun den zusätzlichen, neuen Modus „Letzte Note‟, bei dem die neuste gespielte Note die vorherige, egal welcher Tonlage, ersetzt. Das macht das Spielen über Klaviatur wesentlich angenehmer. Ein weiteres unglücklich gewähltes Icon ist das Vorhängeschloss-Symbol auf dem Keyboard, welches den Sustain-Modus aktiviert. Üblicherweise bezeichnet dieses Icon das Arretieren der aktuellen Oktavenlage der Touchscreen-Klaviatur. Hier nicht.

Ein weitere unauffällige Erweiterung des Originals sind die sechs verschiedenen Hall-Typen. Zwischen achtfachem Delay über Parametrisch und zwei Faltungshallvarianten gibt es noch zwei Hybrid-Modi, die Delay und Faltungshall und Algorithmisch und Faltungshall kombinieren. Über den Accelerator-Sensor kann sogar ein Stoßen der Hallspirale simuliert werden. Wenn das nicht genial ist.

iVCS3-Rückseite

Die „Rückseite‟ zeigt sich dann etwas experimenteller und kryptischer. Geboten wird ein simpler aber guter Schrittsequenzer, der bis zu 32-Schritt haben darf. Etwas an dem sich etliche „hardwarenahen‟ Emulationen ein Vorbild nehmen sollten. Zumindest 16-Schritt plus A/B sollten wohl machbar sein. Auch ein Oszilloskop, an dem die Audioeingänge kontrolliert werden und in der Matrix gestöpselt werden können, ist vorhanden. Neben dem Oszilloskop ist der Hauptaudioausgang, gekennzeichnet mit den Boxen-Symbolen. Für beide Monokanäle bietet die Effektkette einen alternativen Compressor/Expander (Schalter unten) und einen Flanger (Schalter mittig), bzw. wahlweise ein Delay (Schalter unten/ Σ) als Master-Effekt. (Flanger: d=LFO Amplitude, g=Feedback ~=LFO Feq / Delay:d=Delay-Zeit, g=Gain Σ=Dry/Wet).

iVCS3 Rückseite DK-Keyboard für Sequenzer

Der zweikanalige Sampler ist recht primitiv, aber funktional. Samples werden über den Filemanager geladen und können MP3, MP4, WAV, CAF oder AIF sein, solange sie 16 Bit, 44 kHz mono oder stereo sind. Es lassen sich auch im iVCS3 aufgenommene Samples direkt verwenden. Als weitere Schnittstellen für Sample-Frischfutter stehen iTunes File-Sharing, AudioCopy 2.0 und DropBox zur Verfügung. Der Sample-Player spielt die Samples permanent ab, während mit dem Rate-Parameter die Abspielgeschwindigkeit und und -richtung variiert werden kann. Mit zwei Fingern lässt sich die Ansicht des Samples vergrößern und verschieben. Es wird stets nur der angezeigte Teil des Samples abgespielt. Ein direktes Spielen über das Keyboard ist zwar nicht möglich, aber natürlich das Einbinden in die Klangsynthese über die Matrix und die beiden Parameter lassen sich ja auch noch MIDI-fizieren. Damit lassen sich schon ein paar sehr nette Spielereien bewerkstelligen. Der Mix-Regler bestimmt das Lautstärkeverhältnis zwischen den externen Eingangssignalen, z.B. über Audiobus und den geladenen Samples der „linken‟ und „rechten‟ Kanäle, bevor sie in die Matrix eingespeist werden.

Werfen wir noch einen Blick auf den Sequencer. Dieser hat vier Spuren für Ausgangsspannungen. Zwei für das DK Keyboard an Input 1 (Reihe 8) die Tonhöhe und die Dynamik an Input 2 (Reihe 9). Die anderen beiden Spuren sind für den Joystick, wobei die Keyboard-Spannung horizontal und die Dynamikspannung vertikal belegt sind und in den Reihen 15 und 16 der Matrix zur Verfügung stehen. So kann also nicht nur eine „gar herzliche Melodai“, sondern auch diverse Parameterbewegungen sequenziert werden.
Natürlich ist man auch bei dieser Emulation nicht auf bestimmte Skalen festgelegt. Durch Anpassung der Keyboard-Spannungen und der Input Channel 1 und 2 lassen sich beliebige V/Okt-Verhältnisse erzeugen und ganz eigene Skalen umsetzen. Eines der Features, dem der EMS VCS seinen legendäre Karriere bei der BBC zu verdanken hat.

Ein größerer Kritikpunkt bleibt aber beim Kurbeln, welches auf der doppelseitigen Darstellung fußt. Die Ansicht des iVCS3 muss nämlich mit einem Finger nach oben und unten geschoben werden kann, um den ganzen Synthi bedienen zu können. Sie sehen schon, wohin das führt. Trifft man nämlich den Regler nicht, dann verschiebt man den Bildschirmausschnitt ungewollt. Ein Workaround ist, mit einem anderen Finger auf dem Bildschirm zu bleiben, um ein Verschieben zu vermeiden – ist ja ein Multitouch-Display. Das kann aber auf Dauer nerven und den anderen Finger könnte man auch produktiver einsetzen. Hier wäre ein Umschalt- oder Arretierung-Button für die aktuelle Ansicht und die Matrix öfter mal wünschenswert. Das Konzept zum Umschalten hat ja schließlich auch für die „Rückseite‟ des Apps gut funktioniert. Kommen wir also zum Shootout.

Xils 4 „vs“ iVCS3 –  Wer kann was

Maxtrizenvergleiche – Xils 4 / iVCS3

Der unscheinbarste, aber größte Unterschied ist erstmal die Stimmenanzahl. Während der iVCS3 monophon ist, bringt es der Xils4, für entsprechende CPU-Währung (Zyclen), auf 18-fache Polyphonie oder Monophonie mit sechsfachem Unisono.
Beim Sequencer liegt der Xils 4 mit bis 256 Schritten und sechs Spuren vorne, wobei der iVCS3 Sequencer nur, aber immerhin zweispurig ist. Dafür ist er aber auch viel besser für Live-Performances ausgelegt, während der Xils4 Sequencer für den Denker und Planer gemacht wurde.

Wo sich beide Synthis nichts wegnehmen, ist hingegen das Handbuch. Mal abgesehen von dem qualitativ sehr niedrigen und damit schlecht zu lesenden Scan des Handbuchs der 1969er Hardware, liegt die Verständlichkeit der iVCS3 spezifischen Online-Referenz PDFs weit unterhalb der üblichen Qualität der Xils Labs Handbücher, die ja noch nie ein Beispiel für Didaktik und Verständlichkeit waren. Zumindest wurde das Xils Handbuch über die Jahre hinweg immer wieder überarbeitet, so dass es sich jetzt auf einem annehmbaren Stand befindet.

Original VCS Handbuch – gut gemeint, aber kaum zu lesen

Was das „Schrauben‟ an der Software angeht, so kann der iVCS3 besser gefallen, zumal die Bedienelemente groß sind und ein schönes Ansprechverhalten haben. Aufgrund der Skalierbarkeit der Parameterpräzision macht das Schrauben richtig Spaß, während der Xils4 halt nur mit der Maus auskommen muss. Über einen angeschlossenen MIDI-Controller fallen diese Unterschiede natürlich weg. Wobei wir beim Thema Zuweisung von MIDI-CC wären, die beim Xils 4 nur aus einem spartanischen, wenn auch funktionales MIDI-Lern Fenster besteht, während beim iVCS auch manuell editiert werden kann.

Soundvergleich

Die Klangbeispiele wurden ohne D/A-Konvertierung aufgenommen, sodass eventuelle färbende Eigenschaften der Soundkarte ausgeschlossen sind.
Wie sich leicht an den Beispielen feststellen lässt, klingen die Oszillatoren des iVCS3 um einiges rauer, während der Xils4 butterweich ist. Das wohl das liegt wohl in der Präzision der Algorithmen begründet, aber ganz bestimmt auch an deren individueller programmtechnischer Umsetzung.

Das zeigt auch ein Blick auf das Filterdesign, das beim iVCS3 um einiges epileptischer und unvorhersehbarer klingt als das Xils4-Design, aber an der eigentlichen Qualität lässt sich eigentlich nichts aussetzen. Der iVCS3 klingt im Gesamten nicht nur rauer, sondern auch irgendwie ein Spur lebendiger, fast schon ein wenig psycho. Da wird im Vergleich dazu dem Xils 4 sein stabiles Klangverhalten fast schon zum Stolperstein. Das trifft auch z.B. auf die Ringmodulation zu, wobei hier noch die meisten Emulation hinter der Hardware zurückbleiben. Dennoch ist von schlechter Qualität keineswegs zu sprechen.

An das Deep End des Xils 4 kommt der iVCS3 aber bei weitem nicht heran. Selbst in den tiefsten Tiefen behält der Xils seinen Druck und seine Cremigkeit. Überhaupt klingt er viel feingliedriger. Doch auch der iVCS3 hat ein mächtiges Low End und darf sicher zu den druckvollsten Oszillator-Designs auf dem iPad gerechnet werden. Was wiederum beiden gemein ist, ist das Fehlen von jeglichem Treppcheneffekt bei den Parameterbewegungen.

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Fazit

Auf dem Rechner ist Xils4 ein Killer. Sowohl vom Klang, als auch vom Leistungshunger her. Doch auch der iVCS3 hat seine eigenen Qualitäten und die schließen einen fetten, hochwertigen Klang mit ein.
Für die Improvisations-Performance ist der iVCS3 dem Xils ohne MIDI-Controller überlegen, zumal auch gleich im App Samples benutzt werden können und das Morph-Pad gibt sein Übriges dazu. Auch ist der iVCS3 einer der wenigen Synth, mit dessen zirkulärer Bedienung ich zufrieden bin, was zum großen Teil an der Skalierbarkeit der Parametergeschwindigkeit liegt.
Wer den Xils hat, wird sich nicht für den iVCS3 ein iPad anschaffen, das einzige App, für das sich so ein Unterfangen lohnt, ist Liine Lemur. Wohl aber sollte, wer ein iPad hat, sehr wohl über die Anschaffung des iVCS3 nachdenken. Besitzer des Xils 3 bekommen für den Upgrade-Preis keineswegs nur eine zweiten Xils 3. Nein, ein doppelt so großer und komplexer Xils 3 kommt einer adäquaten Beschreibung schon näher.
Wer hingegen Abstand vom Kauf jedweder Version nehmen sollte, sind Anwender, die lieber durch Presets zappen, als lieber selber Hand anzulegen Auch wenn sich beim Xils 4 die Preset-Bibliothek schon gut gefüllt hat, der VCS war seit je her ein Synth für Klangforscher und daran ändern auch der Software-Faktor nichts. Wer aber die Geduld zum Verstehen investiert, dem eröffnet sich eine wundervolle Klangreise, die zumindest nicht finanziell auf Kosten des Urlaubs geht.

Plus

  • Xils 4:
  • • Klang
  • • Stabilität
  • • Verknüfung der L und R Synthkerne
  • iVCS3:
  • • Klang
  • • Skalierung der Parametergeschwindigkeit
  • • Leistungsbedarf (min. iPad 2)
  • • Systemerweiterungen
  • • Sequencer

Minus

  • Xils 4:
  • -Handbuch
  • iVCS3
  • -Handbuch
  • -keine Arretierung des Bildschirmausschnitts bzw.
  • -kein Umschalten-Button für den Frontseitenauschnitt.
  • -Nomeklatur der MIDI-Ports
  • - z.T. unsinnig gewählt Icons

Preis

  • Xils-Lab Xils 4: 179,- Euro
  • Upgrade von Xils 3: 49,- Euro
  • apeSOFT iVCS3: 13,99 Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Atarikid AHU

    Herrlich komplex und auch sehr gut klingend. Aber genau das ist doch das Problem, oder? Für ne Preset-Schleuder zu schade, und die Leute die eine solch komplexe Struktur zu schätzen wissen, spielen doch lieber an ihren Hardware-Modular-Systemen rum. Täusch ich mich da?

    Toller, umfangreicher Test! Aber wo sind die Hörbeispiele (Vergleiche)?

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Atarikid Du hast recht Atari, da fehlen die Soundvergleiche, die ich dafür gemacht habe! Ich reich das mal an die Redaktion weiter.

      Ansonsten, ja sicher würden viele lieber an der Hardware rumschreiben, aber real sind die wenigsten bereit €4000 für einen EMS rüberzustrecken und kein anderes (semi-) Modularsystem klingt halt nach EMS und selbst bei preiswerten Modularen mit den gleichen Austattungsmerkmalen ist man locker €1000 los.

      Außerdem denke ich, lässt sich das Wertschätzen von komplexen Strukturen (an sich) nicht auf einen Formfaktor reduzieren. Siehe den anhaltenden Erfolg von Reaktor, MAX/MSP etc. .

      Das bei Hard- und Software aber potentiell andere Erwartungshaltungen dahinterstehen will ich in keiner Weise bestreiten.
      Genauso wenig wie den „Ein-Knopf-Eine Funktion“-Spassfaktor.

      Was die Wertschätzung von komplexen Emulationen in diesem Fall betrifft, nun ja der Markt scheint da zu sein, ergo gibt es auch genug Musiker die damit produktiv sind. Der Rest ist eh Geschmackssache.

      Das entscheidende sollte halt nicht der „Entweder/ Oder“ Dualismus (Hard ODER Soft etc.) sein, sondern die „Und“-Optionen.

      hoffe das ist eine befriedigende Antwort,
      Grüße,
      M. :)

  2. Profilbild
    TobyB RED

    Hallo AtariKid,

    da ich iVcs mittlerweile seit einer Weile nutze und auch Analoge Hardware habe und in meiner Klangwelt alles geht würde ich so antworten. Ein modulare System kann man schlecht im ICE betreiben, wenn man oft unterwegs ist schätzt man solche Tools. iVCS3 ist zwar mit Banksounds ausgestattet aber als Presetschleuder sinnfrei. Ich kenne nicht die Orginal EMS und ziehe keine direkten Vergleiche. Wenn ich mir das Preset Oxygene Laser gegen das Vinyl höre stelle ich Unterschiede fest. Aber egal. iVcs auf dem IPad mach Sinn, wenn die Monotribes am Ende der Möglichkeiten sind und man mehr als einen Parameter in klanglicher Bewegung braucht. Da dreht iVcs3 auf und ist ein Tool. Für analogen Klangefetischismus bin ich mit 44 Lebensjahren zu jung und insofern ist das was hintenrauskommt wichtig, wenn die Ergonomie passt. Und das ist hier der Fall, Sweeps klingen ohne bluten im Ohr, Riser und Downer sind nach lesen des Handbuchs schnell gemacht. Motion Sequences gehen auch gut, Padsounds von buttrigweich bis schräge sind auf möglich.
    Für mich ist das mittlerweile ein Produktivtool, welches ich wenn immer es passt einsetze.

  3. Profilbild
    TobyB RED

    Teil 2,

    Klar die analogen Dogmatiker gucken da jetzt komisch, nur macht es für meine Art von Musik keinen Unterschied ob ich hier mit einer Emulation oder dem Original arbeite. Ich sehe es so das ich durch die Emulation gewinne, a) an Produktivität und Effizienz, b) Mobilität, c) künstlerisch, nicht ganz unwichtig.

    Grüße

  4. Profilbild
    flying tomatoes

    schöner test, besten dank. hier gibt es den traum eines jeden klangforschers für 13,90 und seit 2014 ist dies der dritte kommentar, während einige neue b-tischhupen innerhalb von stunden den server zum glühen und den admin zum fliehen bringen. brave new world.

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