Lautsprecher gleich Lautsprecher?
In unserem heutigen Einsteiger Know How widmen wir uns dem Thema Studiomonitore. Denn eins ist vielen Anfängern zu Beginn ihrer Musiker- und Produzentenkarriere nicht klar: Wieso sollte man extra Geld ausgeben wenn man bereits Lautsprecher in Form einer Hifi-Anlage sein eigen nennt?
Eines vorneweg, Hifi-Lautsprecher sind keineswegs vollkommen nutzlos, immerhin hört der geneigte Konsument am Ende darüber die von euch produzierte Musik. Als Vergleichslautsprecher sind sie auch im Studio gerne gesehen und es gibt durchaus Hifi-Speaker, die man als Monitore nutzen könnte. Allerdings sind Hifi-Lautsprecher fürs Musik hören konzipiert und nicht zum Beurteilen, d.h. in der Regel wird der Klang geschönt, sie klingen nicht neutral.
Für Musiker/Produzenten ist es jedoch wichtig, den Klang der einzelnen Instrumente, Effekte und Bearbeitungen bis hin zum fertigen Mix möglichst neutral abzuhören. Daher sollten Studiomonitore bereits bei Anfängern ganz oben auf der Equipment-Wunschliste stehen. Die besten Instrumente und Effekte bringen schließlich nichts, wenn man nicht hört was man damit eigentlich anstellen kann. Aber auch die gemeine Art der „Studiomonitore“ ist nicht vor klanglichen Verfälschungen geschützt, die Entwicklung eines wirklich neutralen Monitors ist fast schon ein Kunststück.
Hinzu kommen zwei Aspekte, die es nahezu unmöglich machen den perfekt geeigneten Studiomonitor „einfach mal so aus dem Internet zu bestellen“. Erstens spielen die eigenen Hörgewohnheiten eine maßgebliche Rolle. Jedes Gehör ist und hört anders, jeder Mensch hat eigene Präferenzen hinsichtlich des Klangbilds und letztlich spielt natürlich auch die Art der Musik eine gewisse Rolle. Der Tonmann, der ein Sinfonie-Orchester abmischt braucht bzw. steht in der Regel auf weniger Bass als der Hip Hop Produzent.
Der zweite Aspekt ist da nicht weniger wichtig, auf die Räumlichkeiten kommt es an. Einerseits spielt natürlich die Größe des Raumes eine große Rolle, aber auch die Beschaffenheit der Wände, des Bodens und der Decke sind keineswegs zu verachten. Ein und der selbe Monitor kann und wird in zwei unterschiedlichen Räumen völlig anders klingen bzw. wahrgenommen werden. Daher ist einer der wichtigsten Tipps überhaupt: Nach Möglichkeit die Studiomonitore in dem Raum testen in dem sie später auch eingesetzt werden.
Sollte dies nicht möglich sein, sollte man sich eine CD mit Referenztracks zusammenstellen, d.h. Lieder die man gut kennt und bei denen man genau weiß wie sie klingen. Kommen die Gitarren schön differenziert ans Ohr, steht die Stimme des Sängers/der Sängerin so weit vorne wie Ihr es gewohnt seid und hört ihr die Stereo-Effekte des Keyboarders, die an gewohnter Stelle den Klang breiter werden lassen? Hierbei ist wichtig, dass ihr auf die CD keine bereits komprimierten Audiodateien packt, d.h. nach Möglichkeit alles im WAV-Format brennen, eine MP3 Codierung lässt gewisse Klangbestandteile bereits verschwinden.
Testberichte, wie wir sie regelmäßig auf AMAZONA.DE veröffentlichen, sind ein guter Anhaltspunkt, zusätzlich helfen auch die Kommentare unserer Leser vielen Anfängern weiter sich im Dschungel der Studiomonitore zu Recht zu finden. Dass man hierfür nicht gleich tausende Euro investieren muss, zeigt unser letzter Studiomonitor Vergleichstest. Anfänger, aber auch Fortgeschrittene können sich hier über einige aktuelle Modelle informieren, die wir direkt miteinander verglichen haben.
Ein weiterer Punkt, in denen Studiomonitore ihren Hifi-Pendants in der Regel klar überlegen sind, ist die Dynamik, d.h. der Unterschied zwischen den leisesten und lautesten Stellen der Musik. Um Dynamikprozessoren, allen voran den Kompressor, passend einzusetzen, ist es hinderlich, wenn der Lautsprecher an sich bereits die Musik komprimiert und dazu neigen viele Hifi-Lautsprecher. Die Dynamik des Klangbilds wird von vielen Lautsprechern eingeengt, also ein weiterer Punkt wieso man auf Studiomonitore setzen sollte.
Den meisten Lesern ist es wahrscheinlich bereits klar geworden: Die Suche bzw. das Finden des passenden Studiomonitors ist nicht leicht. Neben den genannten Aspekten sollte man sich vor der Suche bereits über die Eckpunkte im Klaren sein. Was möchte ich ausgeben, wie klein/groß sollte der Studiomonitor ungefähr dimensioniert sein und wie wird der Monitor eingesetzt. Ein Oberklasse 3-Wege-Monitor mit endlos Power wird in einem 14 qm Regieraum nie zum Klingen kommen, er ist einfach zu groß dimensioniert.
Einen guten Einstieg – nicht nur für den Bereich Studiomonitore – bietet unsere Serie „Aufbau eines Projektstudios“ in der wir die wichtigsten Punkte (besonders im Hinblick auf Anänger) aufzeigen und erklären. Darüber hinaus sind unseren letzten beiden Vergleichstests Studiomonitore interessant, hier zeigen wir auf was man achten sollte und wie sich die aktuellen Modelle voneinander unterscheiden.