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Test: Ableton LIVE 9, Digitale Audio Workstation

(ID: 62328)

Audio-to-MIDI / Harmony-to-MIDI / Drums-to-MIDI

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Eine spannende neue Funktion hat in Abletons LIVE 9 Einzug erhalten: Die Analyse von Audiomaterial zur Erzeugung von MIDI-Daten. Hier gibt es drei verschiedene Modi, um Audiosignale in MIDI-Noten umzusetzen. Das können sowohl monophone, rhythmische oder auch polyphone Signale sein.

Mittels Rechtsklick auf einen Audioclip kann im sich öffnenden Kontext-Menü eine der drei Konverter ausgewählt werden. Dies funktioniert sowohl im Session- als auch im Arranger-View.

Audio-to-MIDI: Auswahl der Funktion im Kontextmenü

Audio-to-MIDI: Auswahl der Funktion im Kontextmenü

Als erstes habe ich ein komplexes polyphones Audiosignal berechnen lassen, eine Ambienttextur. Die Berechnung hat trotz eines leistungsstarken Rechners mehrere Sekunden Zeit in Anspruch genommen, das Ergebnis fiel dafür umso interessanter aus. LIVE 9 bietet mir direkt nach der Konvertierung die Ambienttextur als Pianopartitur an und lässt ein komplexes Klanggebilde los. Ich bin erstaunt, wie gut die Textur hier umgesetzt wurde. Mischt man das Original-File mit dem MIDI Klavier, kommt man schon nah ran an Sakamoto und Alva Noto.

Weiter im Test geht es mit der Analyse von rhythmischen Strukturen. Hier gebe ich LIVE sowohl Beatbox Elemente als auch akustisches Material und R’n’B aus der Drummaschine. Am besten schlagen sich dabei die Beatbox Elemente, da sie naturgemäß wenig komplex sind und besser analysiert werden können. LIVE konvertiert die Files so, dass die MIDI Informationen für Bass Drum, Snare Drum und HiHat auf die entsprechenden Instrumente eines Drumkits gemappt werden. Alle anderen Sounds, die Live nicht konkret interpretieren kann, werden auf eine separate Notenzeile gemappt und müssen manuell auf weitere Percussion Instrumente verteilt werden.

Insgesamt funktioniert auch diese Konvertierung erstaunlich gut und geht wesentlich schneller vonstatten als die polyphone Analyse.

Anders sieht es bei der Funktion „Melodie zu MIDI konvertieren“ aus. Die von mir untersuchten Soloinstrumente und Gesänge wurden nur zum Teil sauber analysiert und umgesetzt. Hier ist vermutlich eine hundertprozentige Trennung zwischen den einzelnen Tönen notwendig, um saubere Ergebnisse zu erzielen. Dennoch ist die Funktion sehr hilfreich und erspart eine Menge Arbeit!

Glue Compressor

Der Glue Compressor emuliert den Bus-Kompressors einer Mischkonsole aus den 80er Jahren und ist für mich ein weiteres Highlight unter den Onboard-Effekten von LIVE 9.

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Glue Compressor

Glue Compressor

Mit relativ wenigen Parametern können hier weitreichende Eingriffe in die Dynamik von Audiomaterial erzielt werden – und das zwar hörbar, aber immer auch sehr sauber und druckvoll. Klanglich lässt sich mit Glue Compressor viel Druck aufbauen bzw. herausarbeiten.

Sehr feinfühlig kann mittels „Range“-Regler der Kompressionshub bestimmt werden. Eine Funktion, die nur bei wenigen Kompressoren zu finden ist.

Er ist nicht nur für Bus- oder Summenkompression einsetzbar, sondern generell ein gut funktionierendes Werkzeug.

Wird das kleine Dreieck oben links im Kompressor aufgeklappt, so erscheint der Sidechain Eingang, der sogar über einen eigenen Eingangs-EQ verfügt.

 EQ Eight

EQ Eight wurde überarbeitet und arbeitet laut Ableton nun klanggetreuer als bisher.

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Ähnlich dem Plug-in „Spectrum“ lässt sich nun das Frequenzspektrum des EQ-Signals in einem separaten Fenster (mittels Klick auf das Dreieck) mit der darauf liegenden Kennlinie direkt anzeigen und verändern. In dieser Ansicht sind auch alle acht Frequenzbänder mitsamt Parametern in einer „klassischen“ EQ Ansicht zu sehen. So lässt sich EQ Eight nicht nur durch Anfassen der Kennlinie einstellen, sondern auch auf althergebrachte Art und Weise.

 Das ist sehr praktisch. Außerdem lassen sich einzelne Frequenzen isoliert abhören und bearbeiten, quasi im „Solo“-Modus, was ebenfalls eine erhebliche Arbeitserleichterung beim Eingrenzen von störenden Frequenzen darstellt.

Mit der Taste „Adaptive Q“ erhöht sich der Gütewert einer Kennlinie zusammen mit der Anhebung oder Absenkung vom Audiosignal. Hierdurch soll das Verhalten klassischer Analog-EQs besser simuliert werden.

Zu guter Letzt gibt es nun die Möglichkeit, die Low- und High Cut Filter zwischen 12dB/Okt und 48dB/Okt Flankensteilheit umzuschalten.

Insgesamt erhält EQ Eight durch die neuen Funktionen eine schöne Aufwertung, separate EQ Plug-ins von Drittherstellern werden in LIVE 9 dadurch unter Umständen arbeitslos.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Test! Die Zoomfunktion nervt mich auch schon seit längerem, das können andere (Nuendo, Protools…) besser. Allerdings ist Ableton das deutlich musikalischere Produkt, was einen über die Zoomgeschichte mehr als hinwegtröstet. Im Übrigen kommt demnächst Live 9.1 und damit u.a. endlich die Möglichkeit des Dual-Monitors, z.B. Arrangement-View auf Monitor 1 und Session-View auf Monitor 2 – sehnlichst erwartet!

  2. Profilbild
    zakb

    Was definitiv erwähnt werden muss, ist dass die Max for Live Schnittstelle generell eine extreme Flexibilität und Freiheit innerhalb der DAW ermöglicht, die bei keiner anderen Host-Software findet. Mit ein bisschen Coding kann sich sozusagen die Live-DAW nach seinen wünschen zurechtlegen.

    • Profilbild
      borg029un03

      @zakb Ich finde aber auch dass die Schnittstelle unter Windows extrem instabil ist. Gut Live würde ich vermutlich sowieso auf nen Apfel umsteigen, aber trotzdem seh ich als aktiver Windows Nutzer die Max Schnittstelle nicht wirklich als Mehrwert.

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