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Das Experiment 3: Das AMAZONA.de Synthesizer-Konzept

Der Hardware-Tyrell N6 im Detail

20. Oktober 2010

Wie versprochen, hier sind also die Ergebnisse aus der zweiten Umfrage. Und erneut hat das AMAZONA.de Experiment zahlreiche Leser dazu bewogen, bei diesem AMAZONA.de Experiment aktiv mitzuwirken. Wer bislang den Einstieg verpasst hat, der möge bitte folgende Beiträge und Auswertungen lesen:

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IN einer weiteren Umfrage haben wir Euch gebeten eine unendliche große Feature-Liste auf die wichtigsten Eigenschaften des „Experiment-Synthesizers“ einzudampfen. Auch dafür hatten wir einen preis ausgelobt: Bevor wir nun loslegen, hier die Bekanntgabe des DSI MophoGewinners, welches uns das Musikhaus Thomann freundlichst gestiftet hat. Der MDSI Mopho geht an:

Walburga Schimmel aus Bönen

Walburga Schimmel ist Gewinnerin des Mopho Keyboards

Walburga Schimmel ist Gewinnerin des Mopho Keyboards

 

EXPERIMENT TEIL 3 – SO SEHEN AMAZONA.de-Leser den

OPTIMALEN SYNTHESIZER

Die Firma BEHRINGER war übrigens nicht der einzige Hersteller, der diese Aktion genau unter die Lupe genommen hat. Uns erreichten Anfragen aus der ganzen Welt. Die Studie wurde in 3 Sprachen übersetzt und machte in der Branche die Runde.

Das Risiko, auf Grund dieser Aktion einen analogen Hardware-Synthesizer entwickeln und letztendlich produzieren zu lassen, war den Herstellern aber dann wohl zu hoch. Zu „schwammig“ urteilten die Fachleute, waren die Ergebnisse, zu allgemein gefasst die Aussagen.

AMAZONA.de ging deshalb vor 5 Wochen in einer weiteren Umfrage einen Schritt weiter:

Wir wollten es genau wissen. Was MUSS denn ein analoger Synthesizer für unter 1.000,- Euro haben, damit er den Geschmack der großen Masse trifft? Welche Extras sind gewünscht und trotzdem bezahlbar?

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In einer umfangreichen Feature-Liste  sollte jeder Teilnehmer einen „Juno 60“ Synthesizer durch 5 weitere Bausteine ergänzen. Den Juno 60 wählten wir als Basis, da er anerkannt als einer der besten polyphonen Analog-Synthesizer mit nur „einem Oszillator“ gilt. Wählte der Teilnehmer in der Feature-Liste also „einen Oszillator“ würde sein Wunschsynthesizer bereits 2 Oszillatoren besitzen.

In der nun folgenden Liste sehen sie prozentual, wie sich die Leser entschieden haben und welche Prioritäten ganz oben auf der Wunschliste stehen. Hier das Ergebnis:

1_Umfrage.png

Wir haben nun Mic Irmer, einer der Gurus (entschuldige Mic) der hiesigen Synthesizer-Community, gebeten, dieses Ergebnis zu analysieren, zu bewerten und einen „Traumsynth“ zu entwickeln. Klar muss das dann auch wieder mit den Lesern diskutiert werden.

So bald es zu einem Konsens zwischen Lesern und Expertenteam kommt, folgt Kapitel 4 mit einer exakten Feature-Liste und einem ersten 3D-Rendering. Mal sehen, wie die Industrie dann darauf reagiert.

Ich übergebe jetzt an Mic Irmer,

viele Grüße, Euer Peter Grandl

Sieht so der optimale Analogsynthesizer der Zukunft aus?

Analog-Experiment 3 – Return of the Analogue Synthesiser

Kann man heute eigentlich einen polyphonen, analogen Synthesizer für 500,- bis 1.000,- Euro bauen? Das war die Eingangsfrage bei der ersten Umfrage. Nach der Auswertung auf der Basis eines wirklich sehr einfachen polyphonen analogen Synthesizers mit einem Oszillator, einem Tiefpass-Filter gab es große Resonanz und Diskussionen zu den bereits veröffentlichten Ergebnissen. Der Form halber gingen wir von der allgemeinen Akzeptanz bei klassischen Instrumenten von digital ausgeführte LFOs und Hüllkurven aus, da sie in den großen Vorbildern bereits eingesetzt wurden. Der Signalweg vom Oszillator über eine Mischstufe über das Filter bis zu den VCAs gingen wir jedoch von einer analogen Signalkette aus, die fest verdrahtet ist. Auch haben wir versucht ein wenig zu erfahren, wer die Nutzer heutiger neuer Analogsynthesizer wären und wer mit einem aktuellen Analogen auskommt, denn das Clonen von Klassikern würde nicht ohne Genehmigung des ursprünglichen Herstellers erfordern.

Oberheim X-Pander

Oberheim X-Pander

Deshalb war es auch wichtig, ob es ein klassischer bekannter Synthesizer sein muss oder ob es primär um einen polyphonen Kompaktsynthesizer geht, den die Mehrheit sich wünscht. Und zwar wirklich günstig. Der Hintergrund ist zudem gewesen, dass ein Klassiker nicht neu zu erfinden wäre. Sollte er jedoch deutliche Änderungen in der Substanz haben oder sehr spezielle Bauteile benötigen wie etwas das Display des Matrix 12 oder allgemein Curtis Chips oder andere heute nicht mehr gebräuchliche Bauteile, so würde es schnell scheitern. Wenn jedoch nicht, wäre ein Nachbau ohne großen Zusatzaufwand theoretisch denkbar. Um es salopp zu formulieren wäre dies eine Anfrage um Kopiererlaubnis und Vorlage der Pläne bei Herrn und Frau Superbilligproduzent in Niederchinesien. Die zweite Umfrage forschte dann mehr nach den Elementen, die einige aktuelle Analogsynthesizer bereits bieten und solchen, die Leser unverzichtbar finden und nahmen faktisch einen Juno 60 als Basis eines einfachen Synthesizers dieser Gattung als Grundlage.

Hier haben wir uns freilich vom Original bereits entfernt. Außerdem rangierte ein zweiter echter Oszillator weit oben und verdrängt den technisch relativ einfach zu integrierenden Suboszillator. Damit war die Idee, eine Art Juno für diesen Preis als grobe Basis zu verwenden recht bald im Papierkorb gelandet, es ist dann doch eher ein Jupiter 8 oder ein OB-Xa, der vielen mehr zusagt.

Oberheim OB-X

Oberheim OB-X

Laut Umfragen lagen CS80 und Jupiter 8, sowie der besagte Juno jedoch in hoher Gunst, solang er wirklich das Original ist. Ein CS80 ist jedoch mit dessen Gewicht und Bauteileaufwand selbst für Optimisten ein schweres Ziel, weshalb wir uns auch für moderne Technologie entscheiden mussten, diese kann diskret aufgebaut sein, kann aber keine Curtis oder SSM Chips ersetzen, welche die Grundlage der meisten Klassiker ist. Dazu sind viele auch bereit, einen angemessenen Preis zu bezahlen. Da jedoch nicht alles möglich sein wird und analoge Technik einen Aufbau nötig macht, der pro Stimme jeweils auch alle Elemente jeweils vervielfacht, musste ein Weg der Priorisierung gefunden werden. So kam unsere zweite Umfrage zustande. Die Idee, noch Chips zu bekommen, um etwas nachzubauen, würde zudem immer unwahrscheinlicher, da vielen sicher bekannt ist, dass Dave Smith zwar einen Deal mit Curtis machen konnte, eine weitere Auflage jedoch eher unwahrscheinlich sei. Also wird man wohl doch eher eine eigene Ingenieursleistung bringen müssen und etwas eigenes entwickeln müssen.

Wie jetzt?

Da ohne MIDI kaum jemand leben kann und polyphone Synthesizer nur mit Spannungssteuerung etwas unpraktisch sind und nur von wenigen akzeptiert würden, müssen wir eine komplette MIDI-Controllersteuerung vorsehen und wurde offensichtlich so eindeutig gewünscht, dass wird hier keinen Kompromiss machen wollten. So landete auch der Preis recht bald bei 1.000,- Euro. Angesichts eines mit zuletzt 2.170,- Euro extrem günstig zu bezeichnenden Alesis Andromeda aus jüngster Vergangenheit wird ein solcher Synthesizer dann am besten und günstigsten umsetzbar, wenn man eigene Chips herstellt, die so viele Elemente einer Synthesizerstimme wie möglich enthalten und möglicherweise sogar anderen Firmen angeboten werden können und eine entsprechende Kalkulation möglich wird.

 

Alesis Andromeda

Alesis Andromeda

Schon zu Zeiten von Curtis-Chips gab es bereits komplette Stimmen auf einem solchen Elektrokäfer-IC. Ein Curtis CEM3394 oder 3391, wie er in einem Synthesizer wie dem Sequential Circuits Sixtrak verwendet wurde, enthält eine komplette Stimme. Jedoch würde die Möglichkeit zum „Recycling“ nur dann offen bleiben, wenn die Baugruppen zugängig sind und somit spezielle Funktionen wie FM für Oszillatoren und Filter möglich sind oder eine beliebige Zusammenstellung von Oszillatoren für Fremdhersteller möglich sei. Ungeachtet dessen könnte und muss die reine Menge dieser Chips den Synthesizer günstig machen, wir müssen unseren Supersparsynthesizer also enorm gut verkaufen und ebenso die Chips, aus denen andere dann weitere Synthesizer bauen können.

Allerdings fordern die Chips mit analogen Schaltungen auch einen Tribut, denn es gibt mehr Ausschuss und sind daher prinzipiell teurer in der Herstellung als DSP-Boards. Ein solcher Synthesizer wäre möglicherweise auch nach der Entwicklung zunächst teurer, da man nur ausgelaufene oder eigene Patente verwenden kann und wegen des erwähnten höheren Ausschusses bei der Produktion, die prinzipbedingt und normal. Dazu könnte ein solcher Synthesizer bei Markteinführung teuerer sein als später. Auch ein Andromeda kostete bei Einführung 4.444,- Euro und sank auf unmenschliche 2.2k€ und brachte auch Alesis bekanntlich nahe an den Abgrund. Es ist definitiv so, dass die Macher hinter dem Andromeda große Idealisten waren und solche Projekte deshalb auch heute keineswegs selbstverständlich sind und relativ hohe Opfer von den Machern verlangen. Und der Andromeda wird erwähnt, da er sehr stark mit eigengefertigten Chips gefertigt wurde, den sogenannten ASICS. Die aufwendige Entwicklung amortisiert sich bei niedrigen Preisen nur über die Stückzahl, eine wirklich eine hohe Stückzahl! Verkaufszahlen wie zu Jupiter und DX7-Zeiten sind jedoch nicht zu erwarten. Das hat sicher verständliche Gründe, denn Musik kann man heute wesentlich billiger machen.

Sei es mit dem Computer, sei es mit günstiger digitaler Hardware. Um sich nicht zu sehr in halbspekulative Bereiche zu versteigen, haben wir uns auch angesehen, welche Schwerpunkte für die Mehrheit gelten. Dennoch sollte auch dieser Bericht als Experiment und Grundlage von Diskussion gewertet werden. Schließlich verteuern sich im Laufe der Entwicklung viele Projekte, und man merkt leider all zu oft, dass man die hohen Ziele etwas herunterfahren muss, je nach Schwerpunkt. Besonders wenn der Preis das höchste Ziel ist. Selbstverständlich ist es trotz aller Optimierungen eher schwer hochwertige Bauteile, gute Fader oder Knöpfe oder ähnliches zu verwenden, oder man hat wirklich nur einen großen Chip und schließt lediglich daran nur noch die Restkomponenten an. Dies ist freilich nur ein Gedankenspiel. Ein bestes Beispiel, was man mit wenig Geld als größere Firma zu Stande bringen kann, dürfte der Roland Gaia sein. Will man mehr Leistung, so spart man an Knöpfen, um in der „halbheiligen“ Zone von 400,- bis 600,- Euro zu bleiben. Schließlich möchte man ja gegen Software konkurrenzfähig bleiben. Das fällt bei unserem Synthesizer eher weg, ebenso die Aussicht auf wirklich extrem hohe Verkaufszahlen.

Deshalb sind viele Überlegungen nicht nur technisch oder vom Wunsch abhängig. Einige Träume waren selbst unserem Experiment zu utopisch. Es geht nur mit Fernost-Produktion und einigen Abstrichen beim Aufwand. Deshalb auch die euch gestellte Verzichtsliste, die offensichtlich weniger Spaß bereitet hat als einen relativ komplexe Fragenkatalog zu Träumen und Verhalten auszufüllen. Wer will schon freiwillig weniger? Dennoch haben sich ausreichend Leute gefunden, die dabei geholfen haben.

Das Ziel ist das Ziel

Viele der hier gezeigten Informationen der Ergebnisse bilden sich aus dem statistischen Mitteln heraus, so rangiert der größte Wunsch weiter oben, und man musste wirklich nachdenken, welches Opfer vertretbar ist. Einige Dinge erscheinen etwas unlogisch durch diese statistische Streuung, da einige Features sich fast gegenseitig bedingen. Gemeint ist bei doppelter Nennung übrigens jeweils eine weiteres Baugruppe. Also alles, was zu unsrem Supersimpel-Synthesizer dazu kommen soll und gemeinerweise nur mit 5 Wünschen zu realisieren. Ein Suboszillator ist jedoch auch etwas einfacher zu realisieren als ein vollständiger, weshalb wir auch technische Machbarkeit mit einbezogen haben, und wenn eine Baugruppe weniger „weh“ tut, haben wir sie ebenfalls eher mit aufgenommen. Hochwertige Knöpfe oder ein großes bzw. überhaupt ein Display verteuern einen Synthesizer ebenfalls. Es mag sicher auch sehr viele Leute geben, die den Preis auch zahlen wollen und lieber bessere Qualität wünschen, für die wäre vielleicht eine Luxusversion oder andere Modelle denkbar, um das günstige Modell zu finanzieren. Um die Wahrheit zu sagen, dies würde insgesamt die Situation deutlich verbessern was die Ausstattung von Synthesizern allgemein angeht, wenn man allgemein mehr zu zahlen bereit wäre. Auch da stoßen wir bei schon bestehenden Produkten schon jetzt an die Grenzen und an das Diktat des Kampfpreises.

Sequential Circuits Prophet 5

Sequential Circuits Prophet 5

Viele werden das bereits an einigen Nebeneffekten oder dem „Anfassgefühl“ gemerkt haben. Um es anders zu formulieren, unser Synthesizer für 1k€ würde sich keineswegs besser „anfühlen“ als ein Roland Gaia oder die Poti-Konstruktion des Serien Prophet’08. Wir haben uns aber rein auf die Features und weniger auf die Optik gestürzt, um einfach nur das Ziel zu erreichen. Schließlich werden wir immer noch einen LFO vermissen oder etwas Vergleichbares. Immer. Und nach was sieht es aus? Schaut man sich die Liste aller Votings an, ähnelt das doch sehr der Struktur eines Jupiter 8, eines Prophet 5 oder eines anderen „großen“ Vorbildes aus der Vergangenheit. Auch modernere Analoge liegen mit einem SunSyn oder einem Prophet’08 nicht all zu weit entfernt von unserer „Featureliste“.

Dave Smith Prophet 8

Dave Smith Prophet 8

Viele wünschen sich zwei Hüllkurven und zwei Oszillatoren, und ein Rauschgenerator liegt in der Gunst ebenfalls hoch. Im Gegensatz zum Prophet 5 möchten wenige nur mit einem LFO leben. Wirklich interessant wird es dann bei den Oszillator-Zusätzen, die Obertöne erzeugen. Noch vor dem LFO rangierte hier die Synchronisation. Überhaupt hat uns die Priorisierung des Sync verwundert. Ein gutes Routing ist vielen jedoch wichtiger als FM oder Ringmodulation, welche beide für Obertonerzeugung oft effizienter eingesetzt werden können. Überraschend hingegen ist, dass viele tendenziell auf ein zweites Filter verzichten können, um den Preis kleiner zu halten. Er muss deshalb nicht umständlich sein, sondern kann kompakt bleiben. Eine Modulationsmatrix ist hingegen das Gegenteil dieser einfachen Ordnung und würde in jedem Falle uns das Leben schwerer und teurer machen. Ebenso sind Pegel und Position von Baugruppen weniger wichtig bewertet worden als einfach ein intuitives Instrument mit gut bekannten Elementen an bekannten Stellen. Natürlich sind die Wichtigkeiten auch bestimmten Moden unterworfen. Glücklicherweise haben sich diese Moden in der Wahl wenig durchgesetzt, was für eine ausgewogene Leserschaft spricht, die auch über ihren persönlichen Schatten schauen können.

Die Welt danach…

Wir versuchen nun eine Maschine gedanklich zusammenzustellen, die den Kriterien so gut wie möglich entsprechen. Und einen Arpeggiator muss das Instrument auf jeden Fall haben. Nicht ohne Grund versuchen auch die digitalen Synthesizer in ähnliche Richtungen zu gehen und ähneln tendenziell auch eher einem Prophet 5 als einem Korg Z1 oder einem Modularsystem. Es ist anzunehmen, dass ein kleiner Modulationssequencer mit wenigen Bedienelementen auch keine Ablehnung finden würde und erschien uns ein mögliches Plus ohne wirklich großen Aufwand, da für LFOs und Hüllkurven ohnehin digitale Technik eingesetzt werden muss und sollte, die ebenfalls die Infrastruktur zum Speichern von Klängen und Bedienführung umsetzen muss und jedes nichtanaloge Element eher eine Hilfe ist beim Thema Preis. Eine einfache Bedienung muss sein, um ein Produkt mit hoher Akzeptanz anzubieten. Klare Strukturen sind doch bisher stets erfolgreicher gewesen als vielfältige Synthese, weshalb sich ein Z1 weniger verkaufte als beispielsweise ein MS2000 oder Microkorg.

 

Korg MS2000

Korg MS2000

Wirklich aufwendige Synthesizer kann man natürlich für die heute bezahlten Preise auch eher nicht erwarten. In der digitalen Welt sind die meisten aufwendigen Elemente aus der Firmenvergangenheit einfach nur bereits entwickelt worden und reichen in Teilen Jahre zurück. Bei der Analogtechnik hingegen spielt die Menge eine Rolle. Was digital gelöst werden kann, sollte man auch digital umsetzen, da es einfach günstiger ist. Damit wäre auch klar, dass unser Synthesizer nicht zu viele Stimmen erhalten kann oder hier eine Möglichkeit besteht, dem Hersteller etwas Luft bei dem Preis zu machen.

Die Fakten, die sich aus den Ergebnissen ergeben:

Der Synthesizer wird in jedem Falle zwei Oszillatoren haben, zwei Hüllkurven für Filter und Lautstärke getrennt und mindestens ein Multimodefilter mit den Filtertypen Tiefpass, Hochpass und Bandpass besitzen. Resonanz und mindestens einem Suboszillator würden auch eher selbstverständlich sein. Bei den Flankensteilheiten werden sicher 2 oder 4 Pol Typen im Fokus oder sind fest oder sogar in irgend einer Form nachrüstbar. Die Effektivität eines Ringmodulators oder einer Frequenzmodulation zwischen den Oszillatoren beginnt mit den richtigen Schwingungsformen und natürlich mit mindestens zwei echten Oszillatoren. Auch der geforderte Sync kommt auf keinen Fall mit weniger aus. Es sollte mindestens eine obertonarme Wellenform-Variante dabei sein, idealerweise Sinus, um gezielt durch zwei Oszillatoren eine gezielte Vorauswahl der Obertonanteile erzeugen zu können. So kann man Formantenbereiche betonen und das Klangspektrum groß halten mit relativ wenig Aufwand. Es ist denkbar, sich nur für eine Methode zu entscheiden. Diese wäre rational gesehen sicher FM nach Ringmodulation und dann erst Synchronisation der Oszillatoren. Also genau entgegengesetzt der Umfrage. Als Politiker müsste man nun den Satz von der unpopulären Entscheidung, die man ja auch treffen müsse in die Welt schicken …

Eine Mischsektion für die Oszillatoren, den Rauschgenerator sowie des Ringmodulators scheint ebenfalls nicht diskutierbar zu sein. Sparen könnte man hier durch Einsatz einer Rauschwellenform pro Oszillator. Viele der FM-, Sync- und Ringmodulatorsounds würden davon sogar profitieren, jedoch würden Flächen und breite angelegte Sounds mit Schwebungen meist ohne Rauschen auskommen oder man müsste mehrere Schwingungsformen pro Oszillator wählen können. Weniger wichtig waren speziellere Möglichkeiten wie Multisegment-Hüllkurven, die für analoge Synthesizer auch selten zur Verfügung stehen. Es ist davon auszugehen, dass FM Synthesizer hier vermutlich andere Forderungen erbracht hätten.

Mehr und möglicherweise sogar die meisten Überlegungen müssten in das Modulationssystem investiert werden und würden vorzugsweise eher ein Modulationsbussystem mit wichtigen Routings aufbauen. Die einfachen Routings eines Jupiter 6 sind nicht nur technisch einfacher, sie sind auch übersichtlicher umzusetzen. Selbst wenn man nur die sichtbaren Elemente nimmt und eine Art Lerntaster verwendet, um Quellen und Ziele zuzuweisen, wäre das ein hoher Job, der auch schnell genug erledigt werden müsste und digitale und analoge Komponenten verbinden müsste. Aber dies schätzen viele Nutzer laut Umfrage sehr stark. Auch bei der Auswahl der Quellen und Ziele müssten einige Abstriche in Kauf genommen werden. Sparen kann man sich CV/Gate Anschlüsse laut der Auswertung. Das Problem bei polyphonen Synthesizern wäre hier zudem auch der sinnvolle Nutzung und einfach die Menge der Buchsen.

Der Oberheim Xpander ist einer der wenigen bekannten Maschinen, die auch Steuerspannungen akzeptierte. Allerdings nur, um die Stimmen zum Klingen zu bringen. Mehr nicht. Eine Steuerung eines externen Analogen mit Stimmenverwaltung ist bisher bei keinem Seriensynthesizer umgesetzt worden. Die notwendigen Buchsen wären durchaus zahlreich, und nach dem Xpander dachte auch kaum ein Hersteller, dass man „abwärtskompatibel“ sein müsse. Damit wären wir bei der Stimmenfrage. Eine kleine Umfrage in einem anderen Forum ergab, dass mindestens 6, besser noch 8 Stimmen die ideale Vorstellung ist. Da Stimmen in der analogen Welt immer ein Vielfaches des Aufwandes bedeutet, würde ein günstiger Synthesizer eher bei 6 als bei 8 Stimmen zu finden sein. Übrigens bei CV/Gate Steuerung hätte dieser 12 Buchsen und pro Modulationseingang 6 weitere. Eine Option für den Anbieter wäre dies Optional zu machen, ebenso die Stimmenzahl in Schritten von je 2 Stimmen über 2 externe Module. Sinnvoll wäre eine Standardversion mit 4 Stimmen, welche auf 8 Stimmen erweiterbar ist in Schritten von jeweils 2. Aber auch eine solche Konstruktion müsste man vorher berücksichtigen und einplanen und hoffen, dass möglichst viele Leute diese Option nutzen. Multimode oder Multitimbralität wäre idealerweise nicht umzusetzen.

Na? Bereits wütend wegen einer der Entscheidungen? Bitte das Forum verwenden!

 

Yamaha CS80

Yamaha CS80

Auswärtiges Amt

Technisch eher wenig aufwendig ist ein externer Eingang (also nicht so viele wie Stimmen). Man benötigt lediglich eine Einleitung und Mischregler in das Filter. Besonders effektiv ist dies jedoch nur, wenn auch ein Hüllkurvenfolger vorhanden ist. Dafür wird eine Stimme verwendet oder benötigt, dies wäre eigentlich „Verschwendung“ von Resourcen, da der Rest des Synthesizers dann mehr oder weniger ungenutzt bliebe und monophon arbeiten würde. Denkbar wäre auch eine spezielle Schaltung, die mehrere Filter wie eine Filterbank zusammenschaltet und die Regler dann die Spreizung zwischen diesen Filtern angeben würden.

Nach(t)gedanken

Bereits existierende Synthesizer mit ähnlichen Möglichkeiten wie unser Synthesizer sind zur Zeit der Jomox Sunsyn, der Dave Smith Prophet’08 und der Studio Electronics Omega 8. Der günstigste ist der Prophet, ihn gälte es im Preis zu unterbieten. Eigentlich gibt es noch den Tetra, der jedoch unseren Grundvorstellungen nicht ganz entspricht, weil er einfach eine kleine Kiste ist. Der Tetra kostet sogar weniger als unserer, während ein P’08 gut 1k€ mehr zu Buche schlägt als unsere Zielpreisvorstellung. Ebenso gab es bereits den MFB Poly-Lite, der mit 4 Stimmen sogar noch unter dem Tetra lag. Dies wäre mit einer Oberfläche vergleichbar mit der des Synth 2 von MFB schon deutlich eher machbar und in einer etwas größeren Verpackung, jedoch wären möglicherweise dann auch die Oszillatoren digital umzusetzen. Damit liegt auch die Messlatte fest, an dem sich unser Planspiel bewegen würde, bei uns ist dann die Oberfläche anspruchsvoller. Aber eine für Synthesizer nicht bekannte Marke hätte es sicher schwerer als z.B. DSI, die sicher bekannt und am Markt etabliert und auch mit sehr fairen Preisen aufwarten. Ebenso MFB, die unsere Messlatte von unten her flankieren würden. Unsere fiktive Firma müsste durchaus kämpfen.

In der Zwischenzeit kann alles hier gesagte widerlegt, bestritten und diskutiert werden. Die meisten Hersteller haben einen Synthesizer mit analoger Klangerzeugung oft hart erkämpft, die Entwicklung daran hat oft eher kleine oder sogar 1-Mensch Unternehmen an ihre Grenzen gebracht.


Nachtrag Oktober 2018:
Wer von Euch gerne in die Zukunft springen möchte, kann in der HIER VERLINKTEN Reportage einen spannenden Rückblick finden.)  FROM TYRELL TO DEEP MIND:

Der berühmte Vulcano Point auf den Philippinen

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Fazit

Unser Modellsynthesizer:

6 Stimmen
2 VCOs
Synchronisation (hart/weich) und lineare FM, möglichst tonal spielbar
Schwingungsformen: Sinus, Dreieck, Puls, Sägezahn mit Symmetriesteuerung, mind. für Puls
Unisono Mode, Duophoniemodus zum „Spielen“ von Obertönen, Mono Mode
2 ADSR Hüllkurven
1 VCA
1 Multimodefilter 2/4 Pol, Kaskadenschaltung, Typen LPF, HPF, BPF
1 LFO mit S/H und Random, Sägezahn, Rechteck, Dreieck, mind 100 Hertz max.
Portamento
Mind. 128 Speicherplätze, MIDI in, out, thru / USB als MIDI-Ersatz (kein Audio)
möglichst einfaches Namensdisplay
Tastatur 5 Oktaven, anschlagsdynamisch, Bender und Modulationsrad an klassischer Stelle
hartes Routing Hüllkurven auf Filter, Lautstärke, Tonhöhe VCO1, VCO2, ebenso LFO

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Forum
  1. Profilbild
    snowcrash

    Was mir persoenlich eigentlich viel wichtiger ist als Featuritis-XY und die Anzahl der LFOs etc., waere ein gut durchdachtes, einfaches und konsistentes Interface mit Oktavwahlschaltern(!), keinen versteckten Features, Doppelknopfbelegungen, Eastereggs oder aehnlichen Ablenkungen. Sowie an aller, aller erster Stelle: ein guter eigenstaendiger Klang. Nur „weils Analog ist“ reicht nicht!

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich bin zwar ein „Soft-Synthler“ – bestimmter Umstände wegen. Das Interesse an Hardware-Synthesizern blieb und bleibt aber. Und so finde ich das Experiment an sich eine gute Idee und bin gespannt, wie es damit weiter geht.

  3. Profilbild
    Dada

    Ich persöhnlich versteh nicht ganz wieso hier so ein TamTam gemacht wird. Hier bettelt der Verbraucher bei der Industrie darum „endlich wieder einen Analogen“ zu bauen und liefert selbst auch noch die passende Marktforschung die normalerweise teuer erkauft werden müsste. Ich seh die Vorteile nicht wirklich. Bei dem Wort „Analog“ werden gleich alle feucht im Schritt ohne zu überlegen was das alles bedeuten kann. Es gibt ja schliesslich auch echt billige Analoge, siehe MAM, Mopho, Tetra, Pulse etc – die haben alle ihre Nachteile. Entweder klingen sie nicht gut, sind nur Monophon, die Regler geben nur MIDI-Auflösung wieder, sie haben keine dezidierten Potis und kein Keyboard etc – Hier bei der Studie träumen alle aber vom Eierlegendenanalogmilchsynth. Ich seh die Foren-Tiraden schon kommen, falls das Teil gebaut werden sollte: dünn klingende DCOs, digitale LFOs, schlechte Potis, klapprige Tastatur, fehlenden MIDI-Through, Tastendoppelbelegung und weiss der Geier worüber sich dann beschwert wird. Zu dem Preis werden einfach Kompromisse eingegangen und sowas gibt es halt schon. Nur als Beispiel: für um die 1000 Euro bekomm ich 5!! Waldorf Pulse, 3 neue Mophos, 2 Tetras (das sind auch 8 Stimmen), 2 Kraftzwerge, 2 Dark Energy oder 10 Döpfer DIY-Kits, von denen jeder Einzelne bis auf die Polyphonie weit mehr kann als besagter fiktiver Synth – Polyphonie ist im DAW-Zeitalter eh überbewertet und ein Midikeyboard hat jeder zuhause.

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @Dada Ich denke wenn man für 1000 Euro nichts vernünftiges bauen kann muss es halt mehr kosten. Dann kann sich halt nicht jeder einen hochwertigen Analog-Synth kaufen (leider)!

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